Nachtrag vom 13. Juli 2010
Einer der spannendsten Punkte zur neuen GeForce GTX 460 sind sicherlich die Übertaktungsaussichten der Karte, weil diese doch außergewöhnlich hoch sind. Gemäß untenstehender Auflistung (rein der 1024-MB-Modelle) konnte dabei ausgehend von den default-Taktraten 675/1350/1800 MHz ein durchschnittliches Übertaktungsergebnis von 839/1679/2109 MHz ohne Spannungszugabe erzielt werden – mit Spannungszuage scheint es auch über 900 MHz zu gehen, allerdings gibt es dafür derzeit nur ein einziges Ergebnis. Sehr beachtenswert ist zudem, was man mit dieser Übertaktung alles anstellen kann: Die Karte kommt damit problemlos an eine Radeon HD 5850 und teilweise sogar an eine GeForce GTX 470 heran. Um beispielsweise die Radeon HD 5850 zu schlagen, reicht laut dem Test von TweakPC schon die ab Werk auf 800/1600/2000 MHz laufende Gainward GeForce GTX 460 GLH ohne weitere Übertaktung aus.
ohne Spannungszugabe | mit Spannungszugabe | |
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AnandTech | 825/1650/? MHz 835/1670/? MHz |
- |
ComputerBase | 850/1700/2200 MHz | - |
FiringSquad | 840/1680/2180 MHz | - |
Guru3D | 837/1674/2177 MHz 839/1678/2118 MHz |
- |
Hardware Heaven | 818/1636/2020 MHz 835/1670/2150 MHz |
- |
Hardware.fr | 850/1700/? MHz 850/1700/? MHz |
- |
Hardwareluxx | 845/1690/2060 MHz 765/1530/1940 MHz |
- |
Hexus | 850/1700/2150 MHz 875/1750/2160 MHz |
- |
Legion Hardware | 860/1720/2020 MHz | - |
PC Games Hardware | 860/1720/2150 MHz | 930/1860/2200 MHz (1.087V) |
TechPowerUp | 835/1670/2090 MHz | - |
Zu beachten wäre zudem, daß die Verlustleistung der Karte ohne Spannungszugabe zumeist nur geringfügig selbst mit hoher Übertaktung ansteigt, währenddessen bei Übertaktung mit Spannungszugabe sich auch die Verlustleistung klar nach oben bewegt. Hier verliert die Karte dann wieder ein wenig den Punkt der relativen Sparsamkeit (für ein Modell des 200-Euro-Bereichs) – und auch das Thema Lautstärke rückt bei stark steigender Verlustleistung dann wieder in den Vordergrund. Dies ist aber sowieso ein Kapitel für sich: Je nachdem welche Karte die Tester in den Händen hielten, wurden diese gänzlich unterschiedlich bewertet. Beispielsweise bekommt das Referenzdesign in dieser Frage nur mittelmäßige Wertungen, während dagegen die meisten Herstellerdesigns als ziemlich laufruhig bewertet wurden. Hier gilt es wohl, aus dem Dschungel an Angeboten die zum jeweiligen persönlichen Anforderungsprofil passende Karte zu finden.
Den "Braten wirklich fett" machen allerdings die im Laufe des Montags dann eingetrudelten Händlerlistungen, welche die Vorlaunch-Preise dann doch nochmal klar unterboten haben: So ist die GeForce GTX 460 768MB mit default-Taktraten schon ab 185 Euro zu bekommen, ab Werk übertaktete Karten kosten allerdings nicht unter 210 Euro. Wichtig bei der Betrachtung dieser Karte ist auch, daß sich die Preise zur Radeon HD 5830 nicht bewegt haben, diese Karte kostet weiterhin um die 200 Euro. Die GeForce GTX 460 1024MB ist dagegen mit default-Taktraten schon ab 210 Euro zu bekommen, ein deutlicher Preisabschlag gegenüber den Vorlaunch-Preisen von über 240 Euro. Dabei fangen die ersten (leicht) ab Werk übertakteten Versionen schon bei 215 Euro an, die richtig dick übertakteten Karten dagegen bei 235 Euro. Da zudem derzeit noch nicht so viele Angebote im Markt sind, gibt es hier sicherlich noch einen gewissen preislichen Spielraum nach unten hin.
Damit wird das ohnehin schon gute Bild der GeForce GTX 460 im Preis/Performance-Vergleich nur noch besser: Zu Preisen von nur knapp über 200 Euro ist die GeForce GTX 460 1024MB derzeit ein nahezu unwiderstehliches Angebot in ihrem Preissegment. Die Radeon HD 5830 hat gegenüber dieser Karte von der Performance her nichts zu lachen und müsste richtig deutlich unter die 200-Euro-Marke fallen, um wieder ein Geschäft machen zu können – dann allerdings mit der GeForce GTX 460 768MB als Kontrahenten. Die Radeon HD 5850 hat zwar immer noch – unübertaktet gemessen – ihren Performancevorsprung von 5 bis 15 Prozent gegenüber der GeForce GTX 460 1024MB, dies allerdings zu einem Preisaufschlag von 25 Prozent, welchen die Radeon HD 5850 zudem auch noch – psychologisch ungünstig – nahe an die 300-Euro-Marke heranrückt. Hier wird ATI unserer Meinung nach etwas unternehmen müssen, ansonsten gräbt die GeForce GTX 460 1024MB der Radeon HD 5850 einen Großteil ihres Geschäfts ab.
Nachtrag vom 15. Juli 2010
Mehrere Artikel haben sich nunmehr der Thematik der SLI-Performance der GeForce GTX 460 angenommen – jedesmal, wenn eine Karte mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis vorhanden ist, stellt sich natürlich immer die Frage, ob man mit dieser eine HighEnd-Lösung kostengünstig ersetzen kann. Bisher gibt es allerdings nur selten Erfolgsfälle in diese Richtung hin – die Radeon HD 5770 unter CrossFire ist eine große Ausnahme, wo die zwei kleineren Karten durchaus Sinn machen anstatt der einzelnen großen Karte. Mit der GeForce GTX 460 deutet sich nun ein ähnlicher Fall an, da die zwei Karten – selbst schon in der 768MB-Variante – eigentlich jederzeit die GeForce GTX 480 schlagen, zumeist sogar mit einem Abstand von 15 Prozent. Preislich liegen die beiden Angebote im übrigen ähnlich, da die GeForce GTX 480 derzeit stark an die 400-Euro-Marke herangerückt ist – auch bezüglich der Verlustleistung sind beide Möglichkeiten ähnlich (GeForce GTX 460 unter SLI ca. 220-240 Watt unter Spielen). Vor allem da die GeForce GTX 460 unter SLI so konstant vor der GeForce GTX 480 liegt, ist die Angelegenheit durchaus eine Überlegung wert.
Guru3D | 460/768-SLI vs. 480 | 460/768-SLI vs. 5970 | 460/768-SLI vs. 468/768 |
---|---|---|---|
1920x1200 4x/8xAA | +13% | -6% | +88% |
HardOCP | 460/1024-SLI vs. 480 |
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2560x1600 4xAA | +20% |
TechPowerUp | 460/1024-SLI vs. 480 | 460/1024-SLI vs. 5970 | 460/1024-SLI vs. 460/1024 |
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1680x1050 4xAA | +9% | -10% | +59% |
1920x1200 4xAA | +15% | -9% | +72% |
2560x1600 4xAA | +15% | -16% | +82% |
Wie üblich muß in solchen Fällen die Empfehlung ausgesprochen werden, vorher die persönliche Empfindsamkeit gegenüber Mikrorucklern zu prüfen, ehe man sich Hals über Kopf auf so ein Angebot stürzt – für manchen ist so eine Karten-Kombination ein Segen, andere werden damit wegen der Mikroruckler niemals glücklich. Davon abgesehen zeigen diese Messungen schon das Potential des GF104-Chips für eine DualChip-Lösung an, welche dann auch mit der Radeon HD 5970 konkurrieren könnte. Benötigt wird dafür allerdings mindestens der GF104-Chip im Vollausbau (mit 14% mehr Hardware-Einheiten) – ein bißchen mehr Taktrate wäre auch nicht verkehrt, da die Radeon HD 5970 bis zu 19 Prozent Vorsprung hat. Im Umkehrschluß bedeutet dies aber auch, daß der GF104-Chip zwar das Potential hat, eine Radeon HD 5970 zu schlagen, aber eben auch nicht mehr. Sollte ATI die Radeon HD 5970 4GB mit ihren höheren Taktraten irgendwann einmal offiziell machen, dürfte diese Karte schwerlich vom GF104-Chip noch zu erreichen sein.