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News des 13. August 2010

Diverse News-Magazine berichten über Grafikkarten-Preissenkungen im HighEnd-Bereich – welche augenscheinlich zutreffen mögen, aber wahrscheinlich eine andere Ursache als die hierzu berichtete Senkung der Listenpreise seitens ATI und nVidia haben. Denn wenn man sich die Preise der HighEnd-Karten im Vergleich zu den Juni-Preisen ansieht, fällt auf, daß diese allesamt ziemlich exakt um 10 Prozent heruntergegangen sind – was genau der Entwicklung des Dollar/Euro-Verhältnisses in diesem Zeitraum entspricht (den Gegentrend in der zuendegehenden Woche mal nicht eingerechnet, so schnell reagieren die Händler nicht). Die wahrscheinlichste Erklärung für ein Absinken der europäischen Straßenpreise um runde 10 Prozent bei gleichzeitig um ca. 10 Prozent besserem Dollar/Euro-Kurs ist nun einmal eben diese Wechselkurs-Verschiebung und nicht die Reduktion von Listenpreisen. So wie es ausieht, hat sich an den US-Straßenpreisen auch nichts getan, dort kostet eine GeForce GTX 470 weiterhin um die 330 Dollar und eine GeForce GTX 480 immer noch 500 Dollar (beides ohne MwSt).

ATI Preislage nVidia
  400-450
Euro

(Juni: 440-470€)
GeForce GTX 480 1536MB
nVidia GF100, DirectX 11, 480 Shader-Einheiten, 60 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface, 700/1401/1848 MHz, 1536 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 49W/230W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 5870 1024MB
ATI RV870, DirectX 11, 1600 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface, 850/2400 MHz, 1024 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 21W/149W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
340-380
Euro

(Juni: 360-400€)
 
  270-300
Euro

(Juni: 300-330€)
GeForce GTX 470 1280MB
nVidia GF100, DirectX 11, 448 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 40 ROPs, 320 Bit DDR Interface, 607/1215/1674 MHz, 1280 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 31W/191W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 5850 1024MB
ATI RV870, DirectX 11, 1440 Shader-Einheiten, 72 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface, 725/2000 MHz, 1024 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 20W/111W
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
245-270
Euro

(Juni: 270-300€)
 

Bei Neoseeker hat man eine ganz verrückte Grafikkarte im Test: Eine Radeon HD 4670 x2 von VisionTek mit gleich zwei RV730-Grafikchips. Die Karte bietet somit 640 Shader-Einheiten und 64 Textureneinheiten an zwei 128 Bit DDR Speicherinterfaces auf, die Taktraten sind mit 725/800 MHz allerdings etwas unterhalb des Standards einer Radeon HD 4670 mit 1 GB Grafikkartenspeicher (750/873 MHz, die 512-MB-Versionen takten gar mit 750/1000 MHz). So richtig auf Touren kommt die Karte allerdings nicht, oftmals wird nur gerade so die Performance einer Radeon HD 5670 (400 Shader-Einheiten, 20 TMUs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface mit allerdings schnellem GDDR5-Speicher) erreicht, was für die aufgebotene Hardware-Power eigentlich viel zu wenig ist. Die Karte lohnt somit aus Gamer-Sicht überhaupt nicht, hinzu kommt der vollkommen überzogene Preis von über 300 Dollar. Allerdings hat VisionTek diese Karte eigentlich auch eher für Business-Bedürfnisse aufgelegt – durch die zwei RV730-Grafikchips stehen vier DualLink-DVI-Anschlüsse zur Verfügung, was für MultiMonitoring-Setups interessant sein kann. Inzwischen bietet ATI mit den Eyefinity5- und Eyefinity6-Karten zwar optisch besseres, allerdings bedingen diese Karten entweder Monitore mit DisplayPort-Anschluß oder aber kostspielige aktive DisplayPort-zu-DVI-Adapter.

Laut dem Heise Newsticker liegt der Hauptgrund der roten Zahlen beim nVidia-Gewinn im zweiten Quartal 2010 wohl bei weiteren Rückstellungen für defekte Grafikchips (im genauen sind deren Gehäuse betroffen). Dies waren im zweiten Quartal immerhin 194 Millionen Dollar, was mehr als das insgesamte Minus von 141 Millionen Dollar sind – operativ hat nVidia somit also sogar einen geringen Gewinn gemacht. Dies passt auch besser zu der im durchschnittlichen Bereich liegenden Umsatzzahl von 811 Millionen Dollar im zweiten Quartal, welche weit entfernt von den wirklichen Tiefstständen während der ersten Zeit der Finanz- und Wirtschaftskrise liegt (481 Mill. $ im Q4/2008). Die gegenüber Golem geäußerte Begründung, wonach in letzter Zeit in Europa und China die Kunden verstärkt zu Billig-Grafik gegriffen haben, ist dagegen zweifelhaft: Dies mag in Europa im Rahmen der Wirtschaftskrise halbwegs stimmen, in China hingegen greifen die Konsumenten ganz traditionell wegen der geringeren Kaufkraft zu Billig-Grafik – worauf sich alle PC-Hersteller aufgrund der rasch zunehmenden Bedeutung dieses Marktes einzustellen haben.

In einem Interview mit CNet zu den jüngsten nVidia-Geschäftszahlen hat der nVidia-CEO Jen-Hsun Huang eine Rückkehr von nVidia ins Geschäft mit Mainboard-Chipsätzen in dem Sinne ausgeschlossen – trotz daß die Einigung von Intel mit den US-Wettbewerbshütern dies unter Umständen möglich machen würde. Allerdings ist nVidia nunmehr ein Jahr faktisch aus diesem Geschäft heraus, womit es nach nVidia-Aussage nicht mehr lohnt, die rund 1000 früher an Mainboard-Chipsätzen arbeitenden Ingenieure wieder auf diese Sparte anzusetzen. Zur derzeit öfters an nVidia herangetragenen Frage nach nVidia-CPUs sagte der nVidia-CEO, daß "ARM die nVidia-Strategie bei CPUs" sei – wobei nVidia ARM-Rechenkerne derzeit nur bei Tegra und damit im Smartphone-Bereich einsetzt, für Desktop-Aufgaben ist ARM derzeit noch nicht reif. Dies kann sich natürlich mit der Zeit auch ändern, womit nVidia unter Umständen nicht gezwungen wäre, eine CPU-Eigenentwicklung auf die Beine zu stellen, um wirklich mit AMD/ATI und Intel auf technologischer Augenhöhe konkurrieren zu können.