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News des 2. Juli 2010

Gemäß Fudzilla deutet sich ein Preis der GeForce GTX 460 768MB von sogar minimal unterhalb von 200 Euro an, während die GeForce GTX 460 1024MB mit 230 Euro klar höher angesetzt ist. Der Preisunterschied geht hierbei allerdings in Ordnung, da die 1024-MB-Version wie bekannt über das größere Speicherinterface und damit – auch abseits des Mehrspeichers – über mehr Durchschlagskraft verfügt. Sollten sich diese Preise für die am 12. Juli zu erwartenden Karten in der Praxis bestätigen, dürfte die GeForce GTX 465 in jedem Fall unattraktiv werden – oder müsste auf unter 230 Euro absinken, denn eine GeForce GTX 460 1024MB ist bezüglich der Spezifikationen einer GeForce GTX 465 in allen Punkten überlegen. Vermutlich reicht es auch schon für die GeForce GTX 464 768MB aus, um sich erfolgreich mit der GeForce GTX 465 anzulegen – und ob nVidia letztere Karte wirklich auf unter 200 Euro preissenken will, wäre zu bezweifeln.

GeForce GTX 460 768MB GeForce GTX 460 1024MB GeForce GTX 465
Chipbasis nVidia GF104, grob 2000 Millionen Transistoren in 40nm auf grob 300mm² Die-Fläche nVidia GF100, 3000 Millionen Transistoren in 40nm auf 529mm² Die-Fläche
DirectX 11, 336 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 336 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 3 Raster Engines, 352 Shader-Einheiten, 44 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 675/1350/1800 MHz 675/1350/1800 MHz 607/1215/1603 MHz
Rechenleistung 907,2 GFlops 907,2 GFlops 855,4 GFlops
Texturierleistung 37,8 GTex/sec 37,8 GTex/sec 26,1 GTex/sec
ROP-Leistung 16,2 GPix/sec 21,6 GPix/sec 19,4 GPixe/sec
Bandbreite 86,4 GB/sec 115,2 GB/sec 102,6 GB/sec
TDP 150W 160W 200W
Preisbereich ca. 190-200 Euro ca. 230 Euro 250-270 Euro

Viel spannender dürfte aber der Vergleich gegenüber den ATI-Karten dieses Preisfeldes werden – weil die GeForce GTX 460 durchaus das Potential zu haben scheint, da einiges durcheinanderzuwirbeln. Ausgehend von der bekannten Performance der GeForce GTX 465 läßt sich sagen, das eine GeForce GTX 460 768MB wahrscheinlich der Radeon HD 5830 geringfügig überlegen sein dürfte. Da die nVidia-Karte dann zudem vermutlich auch noch etwas günstiger angeboten werden wird, muß ATI in dieser Frage etwas tun und die Preise der Radeon HD 5830 nachhaltig unterhalb die 200-Euro-Marke schicken. Die GeForce GTX 460 1024MB mit ihrer vermutlich etwas besseren Performance gegenüber der GeForce GTX 465 dürfte dagegen schon so nahe an der Radeon HD 5850 liegen (vielleicht 10 Prozent Abstand, vielleicht auch noch etwas weniger), daß der hohe Preis der Radeon HD 5850 von kaum unter 270 Euro unter Druck geraten dürfte und ATI diesen dann womöglich etwas zurückdrehen muß.

So gesehen könnte der Launch der GeForce GTX 460 sogar eingefleischten ATI-Usern zum Vorteil gereichen – in jedem Fall scheint die GeForce GTX 460 in ihren beiden Ausführungen deutlich neuen Schwung in den Markt zu bringen. HT4U fügen dann noch an, daß es voraussichtlich nur die GeForce GTX 460 768MB als nVidia-Referenzdesign geben wird, während bei der GeForce GTX 460 1024MB ausschließlich Eigenentwicklungen der einzelnen Grafikkartenhersteller antreten werden. Dies würde auch erklären, wieso anfänglich die GeForce GTX 460 nur als Variante mit 768 MB Speicher und 192 Bit DDR Speicherinterface bekannt war und die zweite Variante mit 1024 MB Speicher und 256 Bit DDR Speicherinterface erst recht spät bekannt wurde.

Gegen eventuelle Preissenkungen von ATI bei den Radeon HD 5830/5850 Karten durch den Launch der GeForce GTX 460 könnten allerdings mögliche neue Lieferprobleme bei ATI sprechen. Wie nochmals HT4U ausführen, hat nVidia für das zweite Quartal hohe Auftragsvolumen in der 40nm-Fertigung an Auftragsfertiger TSMC vergeben, welche deren 40nm-Kapazitäten nahezu auslasten und somit wenig Kapazitäten für andere 40nm-Produkte zulassen – wie eben die RV8xx-Chips von ATI. Dies könnte – man muß hier immer eine gewisse zeitliche Verzögerung einplanen – ab dem laufenden dritten Quartal zu erneuten Lieferschwierigkeiten bei ATI-Grafikkarten führen, was dann üblicherweise steigende oder wenigstens stagnierende Preise bedeutet. Gleichfalls könnte dies auch den Launch der kommenden Southern-Islands-Generation von ATI verzögern – wobei hierzu noch zu wenige Informationen vorliegen und dies daher reine Spekulation ist.

In jedem Fall lassen sich aus dieser Meldung zwei Schlüsse ziehen: Erstens einmal sind die 40nm-Kapazitäten von TSMC ein Jahr nach der ersten 40nm-Karte (Radeon HD 4770) immer noch nicht ausreichend. Dies läßt bezweifeln, ob der Auftragsfertiger sein zuletzt hohes Tempo bei der Einführung neuer Fertigungstechnologien halten kann – was dann auch Auswirkungen auf die nachfolgende 28nm-Fertigung haben wird, welche für das erste Halbjahr 2011 zu erwarten ist. Und zweitens scheint TSMC ATI inzwischen weitgehend abgeschrieben zu haben, wenn man für einen solch großen Kunden nicht ausreichend 40nm-Kapazitäten für eine schon im Markt befindliche Chipserie zur Verfügung stellen bzw. reservieren kann. Da die Chipfertiger über den langen Vorlauf bei der Entwicklung kommender Grafikchips schon locker und leicht ein Jahr vor Launch wissen, wo die neuen Grafikchips gefertigt werden, könnte man dies als Indiz dafür werten, das TSMC bei der 28nm-Fertigung nicht mehr von ATI mit Aufträgen bedacht werden wird, sondern daß ATI bei der 28nm-Generation zum eigenen Chipfertiger GobalFoundries gehen will.