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News des 31. Mai 2010

Beim japanischen 4Gamer (maschinelle Übersetzung ins deutsche) gibt es eine neue ATI-Roadmap mit Informationen über die innerhalb der nächsten Monate anstehenden neuen ATI-Grafikchips. Neben den Codenamen ist zu diesen allerdings nur bekannt, welche der aktuellen Grafikchips die neuen Grafikchips jeweils beerben werden – die zusätzlichen Informationen über Speicherinterfaces und Speicherarten sind dagegen mit Vorsicht zu betrachten, weil unserer Meinung nach auf Spekulationen basierend. Sehr wichtig ist aber die schon genannte Einordnung der einzelnen Codenamen, so daß man einem Codenamen nunmehr auch einen Zielmarkt zuordnen kann. Zu beachten wäre allerdings, daß Codenamen bei ATI nicht zwingend extra Grafikchips sein müssen, sondern das Codenamen eher denn "Projekte" sind – die unter Umständen auch auf schon vorhandenen Grafikchips basieren oder schlicht DualChip-Lösungen sein können.

zweites Halbjahr 2010 Jahreswechsel 2010/2011 erstes Halbjahr 2011
Desktop Southern-Islands-basierte neue Chip-Generation:
Turks (RV830/Redwood-Ersatz)
Caicos (RV810/Cedar-Ersatz
Southern-Islands-basierte neue Chip-Generation:
Antilles (2x Cayman)
Cayman (RV870/Cypress-Ersatz)
Barts (RV840/Juniper-Ersatz)
Mobile Refresh-Lösungen auf Basis der aktuellen RV87x-Grafikchips:
Granville (RV840/Juniper)
Capilano (RV830/Redwood)
Robson (RV810/Cedar)
Southern-Islands-basierte neue Chip-Generation:
Blackcomb (RV840/Juniper-Ersatz, gleich zu "Barts")
Whistler (RV830/Redwood-Ersatz, gleich zu "Turks")
Seymour (RV810/Cedar-Ersatz, gleich zu "Caicos")

Wenn wir dieses Gewirr aus Codenamen mal entflechten wollen, so bleibt übrig, daß ATI ab 2011 mit den Southern-Islands-basierten neuen Grafikchips Caicos (LowCost), Turks (Mainstream), Barts (Performance) und Cayman (HighEnd) antreten will – der Rest der Codenamen sind nur Dopplungen ohne aber die Grundlage eines realen neuen Chips. Dies würde bedeuten, daß ATI wider bisheriger Erwartungen mit einem kompletten Programm aus Southern-Islands-basierten Lösungen in den Markt gehen will – was nicht darauf hindeutet, daß die früher an dieser Stelle geplante und nunmehr auf die Verfügbarkeit der 28nm-Fertigung verschobene Northern-Islands-Generation so bald im Jahr 2011 zu erwarten ist. Wenn diese Roadmap passt, dann sehen wir Northern Islands also erst am Jahresende 2011.

Hinzu kommt wie notiert dann noch eine Mobile-Refreshgeneration allerdings auf Basis der bekannten RV87x-Chips noch in diesem Jahr – sprich, neue Mobile-Lösungen mit neuen Namen, aber ohne einen neuen Chipunterbau. Ein klein wenig unklar ist an dieser Roadmap allerdings noch, wieso ausgerechnet die beiden kleineren Southern-Islands-Chip früher als die beiden größeren Southern-Islands-Chips kommen sollen – regulärerweise fängt man eine neue Generation mit dem HighEnd-Chip an, schon allein des Marketingeffekts wegen. Da für Southern Islands auch keine neue Fertigungsgröße zur Verfügung steht, entfällt hierbei auch das Austesten der neuen Fertigung mit einem kleinerem Chip, wie es ATI bei der 40nm-Fertigung mit dem RV740-Chip der Radeon HD 4770 schon einmal getan hat. Ob diese Abfolge wirklich so kommt, ist zu bezweifeln und bliebe demzufolge abzuwarten.

Und dann doch noch ein paar Worte zu den seitens 4Gamer notierten Speicherinterfaces: Bei Caicos (LowCost) und Turks (Mainstream) sind diese jeweils gleich zu RV810/Cedar (64-Bit) und RV830/Redwood (128-Bit). Bei Barts (Performance) wurde hingegen ein 256 Bit breites Speicherinterface notiert (der RV840/Juniper-Chip hat nur 128 Bit), und bei Cayman (HighEnd) ein 384 Bit breites Speicherinterface mit einem Fragezeichen (der RV870/Cypress-Chip hat 256 Bit). Beides, aber insbesondere letzteres, hat derzeit für uns den Stand der Spekulation, da völlig unklar ist, ob und inwiefern ATI innerhalb der aktuellen 40nm-Fertigung diesen neuen Grafikchips noch erheblich mehr Hardware-Einheiten spendieren kann. Schließlich wird die jeweilige Die-Fläche schon durch den neuen Uncore-Bereich mit der neuen Raster-Engine und den neuen Tesselations-Einheiten in die Höhe getrieben werden.

Ohne eine neue Fertigungsgröße steht da nicht mehr viel Platz für weitere Verbesserungen bzw. mehr Hardware-Einheiten zur Verfügung – was ganz allgemein das Hauptthema der Southern-Islands-Generation werden dürfte: Zwar wird diese Generation (vermutlich) eine deutliche Verbesserung der Tesselations- und Rastersetup-Leistung mitbringen und diesbezüglich zur Fermi-Architektur von nVidia aufschließen, daneben sind aber aus heutiger Sicht eher nur geringe allgemeine Performance-Zuwächse zu erwarten. Gut möglich, daß die Southern-Islands-Generation keine 30 Prozent schneller ist als die aktuelle RV87x-Generation von ATI – viel mehr ist aus der aktuellen 40nm-Fertigung angesichts der schon jetzt großen Grafikchips (RV870/Cypress mit 2150 Millionen Transistoren) kaum noch herauszuholen.

Der Heise Newsticker berichtet über einige auf der Computex zu sehenden noch inoffizielle Mainboards mit Chipsätzen aus Intels kommender 6er Chipsatz-Serie. Diese stellen den Unterbau für die Anfang 2011 antretende neue CPU-Generation "Sandy Bridge" dar und bringen als bedeutsame Änderungen den Support von SATA III und die durchgehende Unterstützung von PCI Express 2.0 mit sich (USB 3.0 fehlt wie erwartet) – womit Intel aber letztlich hinter der Konkurrenz hinterherhinkt, denn AMDs aktuelle Chipsätze bieten dies jetzt schon. Da sich beide Prozessorenbauer bei den Mainboard-Chipsätzen aber jeweils ihr eigenes Tertitorium abgesteckt und somit keinen Wettbewerb mehr zu fürchten haben, wird sich das alles trotzdem problemlos verkaufen lassen.

Dafür dürfte letztlich sowieso der Zwang zu den neuen Chipsätzen beim Einsatz einer Sandy-Bridge-basierten CPU sorgen, weil diese in den neuen Sockeln 1155 (LowCost & Mainstream) bzw. 1356 (HighEnd) daherkommen und jene Sockel höchstwahrscheinlich inkompatibel mit den aktuellen Intel-basierten Platinen der Sockel 1156 bzw. 1366 sind. Ob dagegen die aktuellen Nehalem-Prozessoren auch auf den neuen Mainboards und deren neuen Sockel laufen, ist derzeit unsicher – aber da die Sockel offiziell weniger Pins haben, sollte auch dieser Weg eigentlich verbaut sein. Sofern Intel hierzu nichts anderes verlauten läßt, kann man erst einmal davon ausgehen, daß zwischen Nehalem-basierten und Sandy-Bridge-basierten Prozessoren und Mainboards die scharfe Trennlinie der vollständigen Inkompatibilität verläuft.