16

News des 16. März 2010

Gegenüber BSN haben verschiedene Quellen von Grafikkartenhersteller-Seite aus bestätigt, daß das kommende GF100-Topangebot GeForce GTX 480 nur mit 480 Shader-Einheiten antreten wird. Damit treffen wir auf die (im Grafikchip-Bereich) eher ungewöhnlich Situation, daß ein neuer Chip mit keinem Produkt vollständig ausgefahren wird. Grundlage für diese Entscheidung dürfte sicherlich sein, daß die GF100-Ausbeute in der Fertigung bei TSMC nach wie vor zu niedrig für eine Grafikkarte mit gleich den vollen 512 Shader-Einheiten des GF100-Chips ist – die Beschränkung auf nur 480 Shader-Einheiten steigert einfach die Fertigungsausbeute. Gleichzeitig läßt diese Entscheidung nVidias natürlich aber auch die Möglichkeit offen, später eine GF100-basierte Grafikkarte mit den vollen 512 Shader-Einheiten nachzureichen.

GeForce GTX 470 GeForce GTX 480
Chipbasis nVidia GF100, ca. 3000 Millionen Transistoren in 40nm auf ca. 529mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 448 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 40 ROPs, 320 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 480 Shader-Einheiten, 60 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Speichergrößen 1280 oder 2560 MB GDDR5 1536 oder 3072 MB GDDR5
TDP bis 225 Watt bis 300 Watt
Launch 27. März 2010, 1 Uhr morgens deutscher Zeit
Verfügbarkeit ab 6. April 2010, größere Mengen aber nicht vor Ende April 2010

Die große aus dieser Nachricht sich ergebende Frage ist natürlich, was dies für Auswirkungen auf das Verhältnis zu den bestehenden ATI DirectX11-Karten haben wird. Denn mit diesen Hardware-Werten dürfte der Performance-Abstand zwischen GeForce GTX 470 und 480 nochmals sinken – Hardware-technisch sind es zwischen 7% (Shader-Einheiten) und 20% (Speicherinterface), zuzüglich des (unbekannten) Taktratenunterschied könnte dies auf einen Performanceunterschied zwischen 10% und maximal 20% hinauslaufen, vermutlich aber eher in Richtung 10 bis 15 Prozent. Dies dürfte dann auch ganz praktische Auswirkungen auf die Preissituation haben: Die GeForce GTX 470 vermuten wir bei um die 350 Euro als direkte Konkurrenz zur Radeon HD 5870 (Fudzilla vermelden ähnliches), gemäß des Performanceunterschieds sollten die GeForce GTX 480 dann einen 20%, maximal 25% höheren Preis aufweisen, ergo im Bereich von 420 bis 440 Euro. Natürlich ist diese Rechnung derzeit noch mit einer gewissen Schwankungsbreite versehen, da nicht ganz klar ist, wie nVidia die GeForce GTX 470 wirklich gegenüber der Radeon HD 5870 zu positionieren gedenkt.

Golem berichten über die Erfolge von ATI-Karten beim Passwortknacken – so schlägt eine Radeon HD 5970 in Elcomsofts Passwortknacker die beste nVidia-Lösung Tesla S1070 um glatt das Doppelte. Die Tesla S1070 basiert zwar noch auf dem GT200-Chip, bietet allerdings gleich vier GT200-Grafikchips gegenüber den zwei RV870/Cypress-Grafikchips der Radeon HD 5970. Gemessen rein an der Aufstockung der Shader-Einheiten beim kommenden GF100-Chip von nVidia sollte eine Tesla-Lösung mit zwei Grafikchips dann durchaus auf dasselbe Ergebnis wie eine Radeon HD 5970 kommen können. Eingedenk der Ausrichtung der Fermi-Architektur gerade auch auf solche Anwendungsfälle könnte eine GF100-basierte DualChip-Lösung aber auch deutlich schneller werden – insofern sind die jetzt so guten Ergebnisse der Radeon HD 5970 auch nur ein Zwischenstand und wird sich die eigentliche "Wahrheit" in dieser Frage erst nach dem Fermi-Launch ergeben können.

Donanim Haber haben die Wortmeldung eines Grafikkartenherstellers, wonach seine Overclocking-Version der GeForce GTX 480 eine TDP von 305 Watt aufweisen soll. Dies dürfte dann eine ziemlich interessante Konstruktion werden, denn die verbauten Stromanschlüsse bei der regulären GeForce GTX 480 ergeben laut deren Spezifikationen nur eine maximale Stromzufuhr von 300 Watt – entweder nimmt der Grafikkartenhersteller diese (allerdings eher geringfügige) Spezifikationsüberschreitung auf seine Kappe, oder verbaut schlicht noch mehr Stromstecker als jetzt schon vorgesehen (1x 6pol. und 1x 8pol.) Ganz generell dürfte die hohe default-TDP der GeForce GTX 480 ungünstig für ab Werk übertaktete Karten sein, weil nicht mehr viel Spielraum in der Stromzugabe vorhanden ist. ATI hat da deutlich mehr Spielraum und daher wird es zukünftig wohl auch gute Angebote von ab Werk übertakteten Radeon HD 5870 Karten geben.

Shortcuts: Die WinHelpline berichtet über die Arbeit der Hochschule Konstanz an Netzteilen mit einem Wirkungsgrad von 0,999. Hintergrund hierfür ist die Energieverschwendung heute üblicher Standard-Netzteile – ein Punkt, welcher auch vor einiger Zeit schon in unserem Redaktions-Blog (No.1 & No.2) aus der Praxis heraus betrachtet wurde. Expreview zeigen Die-Shots von GF100-Chips, welche bereits auf dem neueren A3-Steppings basieren, mit welchem nVidia den GF100-Launch begehen wird. Die errechnete Die-Größe liegt im übrigen bei 529mm², was in der Mitte zwischen den 576mm² des originalen GT200-Chips und den 470mm² des nachfolgenden GT200b-Chips liegt – aber natürlich immer noch weit über den 334mm² des RV870/Cypress-Chips von ATI rangiert.

Laut Shane Baxtor wurde seitens nVidia der Auslieferungstermin der GeForce GTX 470/480 Karten etwas nach hinten verschoben: Nicht mehr am 29. März, sondern erst am 6. April sollen diese Karten erstmals kaufbar sein. Am Launchtermin (27. März 1 Uhr morgens) ändert sich dagegen nichts. Bei TechPowerUp gibt es das erste Review zur Radeon HD 5750 Go! Green von PowerColor – einer Radeon HD 5750 mit rein passiver Kühlung und trotzdem ohne extra Stromanschluß. Dafür muß trotz der passiven Kühlung der Strombedarf dieser Karte abgesenkt werden, was laut den Messungen von TechPowerUp auch gelungen ist: Während sich eine reguläre Radeon HD 5750 unter Last 72 Watt gönnt, kommt die PowerColor-Karte mit nur 52 Watt aus. Sehr beachtenswert ist zudem, daß dieses exzellente Ergebnis ohne eine Absenkung der Taktraten bei dieser Karte erzielt wurde.