Das Netzteil meines Arbeits-PCs machte kürzlich den Eindruck, als wäre es kurz vorm Netzteil-Tod: Zuerst hatte ich ungefähr einmal am Tag unwillkürliche Abstürze (meist nach längerer Benutzungsdauer), die aber ohne BlueScreens daherkamen und daher anfänglich absolut nicht zuordenbar waren. Danach fing der Netzteil-Lüfter an, dauerhaft sehr lautstark zu operieren. Ein Blick auf das Netzteil selber offenbarte zudem, daß der Lüfter verdächtig langsam lief, zudem wurde das Netzteil auch ohne besondere Last doch verhältnismäßig warm.
Also habe ich das Netzteil einfach einmal auf Verdacht hin getauscht. Der Verdacht hat sich nunmehr auch bestätigt, denn mit dem neuen Netzteil habe ich nicht mehr das vorgenannte Absturzproblem, zudem ist die Geräusch- und Abwärmeentwicklung minimal. Sogar andere Sachen, wo der PC vorher ein wenig gesponnen hatte (manchmal gab es über diverse USB-Ports keine Verbindung), laufen wieder zur Zufriedenheit.
Die größte Überraschung lieferte allerdings das Monitoring-Tool meiner Unterstromversorgung, welche mir unter anderem anzeigt, welche Last auf der USV aktuell anliegt. Mein Arbeits-PC war auch mit dem alten Netzteil immer noch unkritisch, denn die 525 VA leistende USV wurde im Normalbetrieb nur mit 30-33 Prozent Last beansprucht, selbst unter Spielen mit im Hintergrund laufenden Prime-Berechnungen kam ich nur auf maximal 50 Prozent USV-Auslastung.
Nach dem Einbau des neuen Netzteils bewegt sich jedoch diese Anzeige bei nur noch 10 bis 12 Prozent Last im Normalbetrieb! Hier scheint das neue Netzteil einen gewaltigen Effekt gehabt zu haben. Dies mag sicherlich damit zusammenhängen, daß hier ein billiges 430W OEM-Netzteil (kam mit dem Gehäuse zusammen) gegen ein Silverstone Strider 400W ausgetauscht wurde. Schon der Vergleich der Leistung auf der 12V-Leistung macht den Qualitätsunterschied dieser Netzteile deutlich: 16A waren es beim alten OEM-Netzteil, 29A sind es nunmehr beim Silverstone-Netzteil.
Auch wäre hinzuzurechnen, daß das alte OEM-Netzteil eventuell wirklich am Ende seiner Lebensdauer angekommen war und die für den PC notwendige Leistung nur noch unter großen Mühen und mit viel Wärmeabgabe erreichen konnte – was automatisch die Effizienz mindert und damit noch mehr Strom verbraucht. Trotzdem wird es interessant zu sehen, ob diese kleine Änderung nicht doch meine Stromrechnung beinflußen kann (ergibt sich Anfang nächsten Monats), denn ein Sprung von vorher 30 Prozent USV-Auslastung auf jetzt nur noch 10 Prozent USV-Auslastung ist doch ziemlich gewaltig.
In jedem Fall gilt festzuhalten, daß billige OEM-Netzteile gerade älterer Bauart offensichtlich ungeheuer ineffizient mit elektrischer Energie umgehen, hinzu kommt das höhere Risiko eines vorzeitigen Ausfalls. Netzteile werden oftmals weniger beachtet, sind aber genauso wichtige Bauteile wie alles andere, was in einen PC hineingeschraubt wird.