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News des 10. Februar 2010

Die ersten Listungen zur Radeon HD 5570 (siehe: Ciao, Geizhals & PreisRoboter) fallen erstaunlich unattraktiv aus – ein einzelnes lieferbares Angebot knapp unter 70 Euro und der Rest der Preise auf einem Niveau von 70 bis 75 Euro. Damit ist zweifelsfrei gar nichts zu gewinnen, denn zu diesen Preisen bekommt man schon die deutlich potentere Radeon HD 5670. Allerdings war auch bei dieser zu beobachten, daß die Preise direkt nach dem Launch gut und gerne 20 Prozent über den heutigen Preisen lagen – insofern dürften sich die Preise der Radeon HD 5570 ebenfalls noch etwas einpendeln und dann vielleicht sogar auf den von ATI versprochenen ca. 60 Euro ankommen. Sollte es mehr sein, dann lohnt in jedem Fall eher der Blick zur Radeon HD 5670, welche man derzeit für ab 70 Euro bekommen kann.

Wie angekündigt, hat nVidia am Dienstag seine Optimus-Technologie vorgestellt, mittels welcher man ein friedliches Zusammenleben zwischen integrierter und extra Grafiklösung im Mobilebereich ermöglichen will. Erste Ansätze hierzu gab es schon mit der seinerzeitigen HybridPower-Technologie, welche allerdings aufgrund des faktischen Rückzugs von nVidia aus dem Geschäft mit Mainbord-Chipsätzen heutzutage nicht mehr nutzbar ist. Zudem hatten die Notebook-Hersteller auch hier und da mit Unterstützung der Grafikchip-Hersteller ("nVidia Switchable Graphics") eigene Lösungen gebastelt, nVidia bringt hierfür nun aber endlich einen richtigen Standard. Hintergrund dessen dürfte natürlich auch die Befürchtung nVidias sein, mit dem Aufkommen von immer mehr Prozessoren mit integriertem Grafikchip (Intels Clarkdale und am nächstem Jahr AMDs Llano) immer weniger Mobile-Grafiklösungen zu verkaufen, weil durch die gleich in die CPU integrierte Grafik der Antrieb der Notebook-Hersteller zu extra Grafiklösungen immer geringer ausfallen dürfte.

Demzufolge ist nVidias Optimus-Technologie auch bewußt darauf ausgerichtet, mit den Intels Clarkdale-Prozessoren mit deren eigener integrierter Intel-Grafik zusammenzuarbeiten: Unterstützt werden daneben natürlich auch die Core-2-basierten Prozessoren, deren integrierte Grafik noch wahlweise ist, da diese im Mainboard-Chipsatz steckt – und daneben auch die Atom N4xx Prozessoren mit ebenfalls integrierter Intel-Grafik. Eine Unterstützung für AMD-Prozessoren ist derzeit nicht gegeben – offiziell, weil AMD als Prozessorenhersteller zu klein wäre, aber hier dürften wohl eher firmenpolitische Überlegungen eine Rolle gespielt haben. Technologisch dürfte Optimus jedenfalls problemlos auch auf AMD-Prozessoren umsetzbar sein (und wird es bei entsprechendem Erfolg der Llano-Prozessoren vielleicht auch noch), da keinerlei Arbeit von seiten der Prozessoren- und Mainboardhersteller notwendig ist, nVidia übernimmt mit Optimus alles selber.

Konkret bedeutet dies, daß Optimus seine Umschaltung zwischen integrierter Grafiklösung und extra Grafiklösung komplett in Software erledigt – allein für das Ausschalten der extra Grafiklösung dürfte nVidia auf dieser wohl einen kleinen extra Chip verbauen, der diese Funktion realisiert. Der Rest passiert dann aber wirklich komplett in Software – inklusive sogar der Umleitung des Videosignals der extra Grafiklösung auf die integrierte Grafiklösung per PCI Express. Für die Notebook-Hersteller bedeutet dies faktisch keinerlei Aufwand beim Einbau einer extra Grafiklösung – weder fließt deren Idle-Stromverbrauch mit in die Akkulaufzeit-Rechnung ein, noch wird ein komplizierter Bild-Umschalter zwischen den beiden Grafiklösungen im System benötigt. In letzterem Punkt hat nVidia im übrigen ganze Arbeit geleistet: Während frühere Umschalter teilweise einen Knopfdruck oder Neustart voraussetzten und gewöhnlich die Umschaltung mit Bildflackern und einer kurzen Wartezeit anzeigten, geschieht dies bei Optimus "on-the-fly" und ohne jedes Bildflackern.

nVidia Optimus Technologie

Insgesamt dauert die Umschaltung bei Optimus maximal 200ms, was kaum merkbar ist. Zudem nimmt der nVidia-Treiber die Umschaltung dynamisch je nach vorliegender Aufgabe vor, grob gesagt: Im normalen Windows-Alltag ist die nVidia-Grafiklösung aus, bei Spielen geht sie an. Allerdings geht nVidia noch etwas weiter und nutzt beispielsweise auch die Flash-Beschleunigungsfunktion seiner Grafikkarten im Windows-Betrieb – dafür wird dann halt die extra nVidia-Grafiklösung doch wieder angeschalten. Das System ist also bei weitem nicht starr unterteilt in Windows- und Spielebetrieb, sondern geht danach, welche Grafiklösung für welchen Aufgabenzweck die bessere Lösung darstellt. Im nVidia-Treiber existieren hierzu von nVidia gepflegte und aktualisierte Profile, aber auch der Nutzer kann problemlos weitere Profile anlegen bzw. vorhandene editieren, wer er die Last auf die jeweils andere Grafiklösung verschieben will.

In dieser automatischen Umschaltung ist ein erheblicher praktischer Nutzen zu sehen, da laut nVidia-Erhebungen bei früheren Modellen mit Umschaltung per Knopf nur ein Prozent der Nutzer diese Umschaltung jemals benutzt haben. Damit erübrigt sich natürlich der Sinn von extra Grafiklösungen in Notebooks mit schon integrierter Grafik – offensichtlich braucht der Markt demzufolge Lösungen, die wirklich extrem automatisiert funktionieren, was nVidia mit Optimus nunmehr anbietet. Aufgrund der einfachstmöglichen Integration dieser Technologie sollte Optimus eigentlich zukünftig auf jedem Notebook mit nVidia-Grafik zum Einsatz kommen, was nVidia einen gewissen Wettbewerbsvorteil gegenüber ATI im Mobilemarkt verschaffen sollte. Technisch gesehen kann Optimus natürlich auch im Desktop-Bereich zum Einsatz kommen (dazu müsste nur der Ein/Ausschalter in die Referenzdesigns integriert werden), nVidia denkt derzeit über diese Möglichkeit speziell für All-in-One OEM-PCs nach – während für reguläre Desktop-Grafikkarten wohl kein Optimus kommen wird.