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News des 9./10. Januar 2010

Unsere letzte Umfrage nach der Grafikchip-Technologie mit dem größten Einfluß in der letzten Dekade hatte reichlich Antwortmöglichkeiten, wovon allerdings nur eine Handvoll auf bedeutsame Prozentanteile kam. In der nachfolgenden Auswertungs-Grafik sind demzufolge auch nur die Spitzenplätze notiert, die vollständigen Zahlen finden sich auf der Ergebnisseite der Umfrage. In jedem Fall verteilten sich die Antworten wie auch bei der vorhergehenden Umfrage nach den wichtigsten CPU-Techologien der letzten zehn Jahre sehr deutlich – aber es gab ja auch wirklich viele bedeutsame Technologieumschwünge im Grafikchip-Bereich. Wenn man sich erinnert, so wurde Ende 1999 gerade einmal die originale GeForce-Architektur releast, womit nVidia sich endgültig als Technologieführer (seinerzeit noch neben 3dfx) positionieren konnte.

 Welche Grafikchip-Technologie hatte den größten Einfluß in der letzten Dekade?

ATI gelang wenig später mit der originalen Radeon-Architektur der Abschied von früheren Rage-3D-Sünden, was später in den Aufstieg in den Kreis der ernstzunehmenden Grafikchip-Anbieter mündete. Zwar würde es die Pionierarbeit von 3dfx in den Jahren 1996 bis 1999 unterschlagen, wenn man die originalen GeForce- und Radeon-Designs als Anbeginn des 3D-Zeitalters ansieht – aber man kann sagen, daß mit diesen Designs die Grundlage für die rasant schnelle Grafikchip-Entwicklung in der letzten Dekade gelegt wurde. Als einflußreichste Technologie dieser Dekade wurden im übrigen – nicht unerwartet – die programmierbaren Shader-Einheiten gewählt, was sowohl die Grafikchips von der technischen Seite her als auch die Spieleprogrammierung auf eine neue Stufe gehoben hat.

Auf den zweiten Platz kam ATIs R300-Architektur der Radeon 9700 Karten, welche in zweierlei Hinsicht bedeutsam war: Zum einen war es die erste DirectX9-Architektur und DirectX9 selber war auch die erste 3D-API, wo die programmierbaren Shader-Einheiten "erwachsen" wurden. Auch heute noch sind die allermeisten Spiele auf Basis von DirectX9 gebaut und werden DirectX 10/11 in erster Linie nur zur Verschönerung der Optik oder zu etwas mehr Performance benutzt. Und zum anderen konnte sich ATI mit dem R300-Design erstmals deutlich gegenüber nVidia durchsetzen, welche vorher den Grafikchip-Markt nach dem Ableben von 3dfx dominiert hatten. Dies ergab sich zum einen durch die eigene Stärke der Radeon 9700 Karten als auch durch die Verzögerung und Schwäche des nVidia-Counterparts in Form der GeForce FX 5800.

Legendär waren seinerzeit die entsprechenden Videos erster GeForce-FX-Karten, wo man trotz der üblich schlechten Audioqualität eines unprofessionell aufgenommenen Videos die enorme Lautstärkeentwicklung dieser nVidia-Grafikkarten gut vernehmen konnte – die Karten wurden (nicht zu Unrecht) wahlweise mit einem Fön oder gar einem Staubsauger verglichen ;). Andererseits zeigte die nachfolgende Entwicklung auch, daß selbst das Zurückhängen eines Herstellers bei einer Grafikchip-Generation nicht viel bezüglich der weiteren Entwicklung sagen muß – denn so lag nVidia mit der G80-Architektur der GeForce 8 wieder klar in Front, so wie dato ATI mit der RV8xx-Architektur. Und auch wenn es nur zwei bedeutsame Hersteller im Grafikchip-Markt gibt, so haben sich diese über die letzten zehn Jahre immer wieder gegenseitig zu Höchstleistungen angetrieben – gerade und besonders dann, wenn der eine mal (scheinbar) hoffnungslos zurücklag.

ATI scheint mal wieder was beim Thema "externe Grafikkarten" gemacht zu haben, denn Legit Reviews zeigen in einem Video von der CES eine externe Radeon HD 5830 in Verbindung mit einem Notebook. Besondere Details wurden dabei nicht preisgegeben, so daß nur feststehend ist, daß diese externe Grafikkarte mittels ATIs XGP-Technik angebunden wurde. Hierbei werden die Daten mittels einer externen PCI Express 2.0 x8 Verbindung übertragen, womit im Gegensatz zu früheren Versuchen externer Notebook-Beschleuniger die Anbindung nicht die Performance des verbauten Grafikchips limitiert. Ob es ATI inzwischen geschafft hat, das Primärproblem von XGP – daß man mit dem externen Grafikchip nicht das Notebook-Display beschleunigen kann – zu lösen, ist bislang unbekannt.

Auch konnte sich XGP in der Vergangenheit trotz zumindest zweier uns bekannter Produkte (Fujitsu Siemens Amilo GraphicsBooster & Acer Ferrari One) nicht durchsetzen, was wohl in erster Linie an der Außenseiterstellung dieser Technologie liegt. Momentan wird diese halt vorwiegend nur als Gadget für bestimmte Notebooks eingesetzt, ein wirklicher Durchbruch kann sich aber erst ergeben, wenn die XGP-Anschlüsse auf vielen Notebooks vorhanden sind und wenn der Markt für externe Gehäusen für XGP-Geräte seitens ATI und der Notebook-Hersteller freigegeben wird. Bislang sind alle XGP-Versuche jedoch Einzelstücke für ganz bestimmte Notebooks mit zumeist nicht einmal überzeugender Grafikleistung samt unattraktivem Preispunkt.

Dabei würden weitere XGP-Aktivitäten sicherlich lohnen, angesichts der Schwierigkeiten der Grafikchip-Hersteller, deutlich mehr Performance im Notebook-Bereich zu bieten – zusammen mit den mittlerweile sehr oft verbauten Full-HD-Displays. Um diese ordentlich zu befeuern, braucht es schon eine (natürlich nur RV840-basierte) Mobility Radeon HD 5800, was jedoch hohe Kosten für die Notebook-Hersteller samt einem umständlichen Design wegen der TDP-Anforderungen dieser Lösungen ergibt. Viel sinnvoller wäre es, solch schnelle Grafiklösungen einfach in ein externes Gehäuse auszulagern – dann könnte man auch Desktop-Beschleuniger verwenden, welche weniger kosten und teilweise deutlich mehr leisten. Dazu muß man aber halt die vorstehend genannten XGP-Probleme erst einmal lösen.

Ein Wort noch zu der im vorverlinkten Video genannten "Radeon HD 5830": Bislang gibt es im Desktop-Segment keine solche Karte, so daß man diese Nennung als Hinweis auf die Existenz eben einer Radeon HD 5830 sehen kann. Allerdings kann es sich genauso gut auch um eine Mobility Radeon HD 5830 handeln – denn obwohl es eigentlich wenig Sinn macht, wurden Mobility-Lösungen schon in XGP-Gehäusen verbaut. Und die Mobility Radeon HD 5830 basiert wie bekannt nur auf dem RV840-Chip, welcher im Desktop-Segment für die Performance-Beschleuniger Radeon HD 5750 & 5770 verwendet wird. Durch die niedrigen Taktraten jener Mobility Radeon HD 5830 (500/800 MHz) kommt diese aber bei weitem nicht an die Performance einer Radeon HD 5750 (750/2300 MHz) des Desktop-Segments heran. Es bliebe also erst einmal abzuwarten, ob es wirklich noch eine Radeon HD 5830 für das Desktop-Segment geben wird.

Bei HT4U gibt es einen der ersten deutschsprachigen Testberichte zu einem USB 3.0 Gerät, hier in Form einer mit USB 3.0 angebundenen externen Festplatte samt einer entsprechenden USB 3.0 Steckkarte, alles von Buffalo. Interessant sind dabei die Ausführungen über die Performance der externen USB 3.0 Festplatte unter verschiedenen PCI-Express-Anbindungen der USB 3.0 Steckkarte. Zwar ist klar, daß PCI Express 1.1 x1 mit rund 250 MB/sec nicht das leisten kann, was USB 3.0 mit ca. 600 MB/sec maximal leisten könnte, allerdings war man bisher eher davon ausgegangen, daß zuerst die reine Festplatten-Geschwindigkeit limitieren würde. Nach den Benchmarks seitens HT4U ist dem nicht so und die externe USB 3.0 Festplatte profitiert auch ganz klar von noch besseren PCI-Express-Anbindungen.

Dazu haben HT4U die externe USB 3.0 Festplatte einmal mit PCI Express 2.0 x1 (500 MB/sec) und einmal mit PCI Express 1.1 x4 (1000 MB/sec) ausgemessen, wobei letztere Anbindung erstaunlicherweise auf die nahezu doppelte Festplatten-Performance kam. Beeindruckend ist dies vor allem im Vergleich zu USB 2.0: Während dort die externe Festplatte von Buffalo nur auf 28 MB/sec durchschnittliche Leseleistung unter HDTune kam, ging es mit der PCI Express 2.0 x1 Anbindung unter USB 3.0 auf 59 MB/sec hinauf und mit der PCI Express 1.1 x4 Anbindung unter USB 3.0 auf dann 115 MB/sec! Dieser Performanceunterschied nur durch die unterschiedliche PCI-Express-Anbindung ist so extrem, daß durchaus die Frage im Raum steht, ob dies nicht auf dem benutzten Intel-Mainboard etwas mit der Anbindung der benutzten PCI Express Steckplätze zu tun hat.

Schließlich ist der PCI Express 2.0 x1 Steckplatz "nur" mit der Southbridge verbunden, welche ihrerseits ihre Daten auch erst einmal noch zur Northbridge senden muß. Dagegen ist der PCI Express 1.1 x4 Steckplatz auf diesem Mainboard direkt mit der Northbridge verbunden – dies kann ein Vorteil sein, wenngleich dies bislang nur eine Vermutung darstellt. Es wäre in jeden Fall über andere Tests noch in Erfahrung zu bringen, ob dort auch so große Performance-Unterschiede bei verschiedenen PCI-Express-Anbindungen existieren und wie schnell externe USB 3.0 Festplatten maximal sein können. Sollten sich die von HT4U gemessenen 115 MB/sec bestätigen lassen, wäre dies natürlich ein geradezu extremer Vorteil gegenüber USB 2.0 (eine Vervierfachung der Performance) und durchaus ein Anlaß, über den Ersatz bestehender externer USB 2.0 Festplatten zugunsten von externer USB 3.0 Festplatten nachzudenken.