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News des 5. Juni 2008

Golem hatten die Gelegenheit, ATIs XGP in Form des Amilo GraphicsBoosters von Fujitsu Siemens etwas genauer anzusehen. Auffallend war dabei zuerst einmal das recht breite Anschlußkabel, was sicherlich einige Notebook-Hersteller aus Platzgründen zum Verzicht auf diesen Anschluß bewegen dürfte. Zudem war die Geräuschentwicklung der Grafikbox wohl noch suboptimal, obwohl in der Tat nur ein mobiler Grafikchip (Mobility Radeon HD 3870) und ein Netzteil mit einer Gesamtleistung von gerade einmal 65 Watt verbaut war. Zudem gab es wohl noch einige Treiberprobleme, welche aber bis zur Auslieferung des Geräts ausgestanden sein dürften.

Interessanterweise will Fujitsu Siemens den Amilo GraphicsBooster primär zusammen mit entsprechenden Notebooks verkaufen, womit sich das Gerät somit immer weiter von einem "Nachrüstobjekt" entfernt. Die Idee seitens ATI scheint hier eher darin zu liegen, den leistungsfähigen Grafikchip nicht direkt im Gerät zu verbauen und damit entsprechende Nachteile bei der Leistungsaufnahme und dem Kühlaufwand in Kauf zu nehmen. Speziell das Problem der Leistungsaufnahme ist aber sicherlich lösbar, indem man im Windows-Alltag schlicht die integrierte Grafiklösung des Mainboard-Chipsatzes benutzt und die "echte" 3D-Lösung in dieser Zeit komplett abschaltet. Der Nutzeffekt eines Notebooks mit Amilo GraphicsBooster würde sich somit fast nur darauf beschränken, daß man später eventuell eine leistungsfähigere Version des Amilo GraphicsBoosters erstehen und somit 3D-Leistung nachrüsten kann.

Da ATI aber bei der XGP-Anbindung auf eine proprietäre Lösung setzt, ist man hierbei darauf angewiesen, daß es XGP in dieser Form auch noch in ein, zwei Jahren gibt – was zum derzeitigen Zeitpunkt doch eine eher mutige Vorhersage wäre. In diesem Fall würde sich eine Anbindung aus strikten Standardkomponenten dann doch besser machen, da dort einfach die Chance viel größer ist, in einigen Jahren noch Hardware zum Nachrüstbedarf zu bekommen. Selbst wenn ATI und Fujitsu Siemens dann nicht mehr wollen, könnten andere Hersteller in die Bresche springen – was bei einer proprietäre Lösung eben schwierig werden dürfte. Insofern muß der Käufer schlicht darauf hoffen, daß sich XGP breitflächig durchsetzt – zumindest dann, wenn man dem Notebook in einiger Zeit noch einmal ein Grafikupdate spendieren will.

Wenn nicht, darf andererseits durchaus die Sinnfrage des ganzen gestellt werden – denn dann kann man sich auch ein Notebook mit gleich fest integrierter Mobility Radeon HD 3870 zulegen. Diese hätte dann auch den Vorteil, nicht nur einen extra Monitor, sondern auch das eigentliche Notebook-Display ansteuern zu können. Daß sich ATI diesem Problem bei XGP nicht angenommen hat, obwohl doch die aktuellen Mainboard-Chipsätze von ATI/AMD und nVidia ähnliche Technologien (Durchleitung eines in einer extra Grafikkarte erzeugten Signals auf die integrierte Grafiklösung des Mainboard-Chipsatzes) inzwischen selbst auf dem Desktop anbieten. Hier ist sicherlich das letzte Wort in Sachen Komfort noch lange nicht gesprochen, sondern ganz im Gegenteil deutliches Steigerungspotential zu sehen.

AnandTech hatten auf der Computex die Gelegenheit, ein Vorserien-System mit Nehalem-CPU ein wenig antesten zu können. Mit der Nehalem-Prozessorenarchitektur wird Intel im zweiten Halbjahr eine stark verbesserte Ablösung der aktuellen Core-2-Prozessorenarchitektur ausliefern, auffälligstes Merkmal von Nehalem ist dabei der integrierte Speichercontroller, mittels welchem sich DDR3-Speicher dann erstmals richtig ausnutzen lassen wird. Daneben hat Intel die bisherige Core-2-Prozessorenarchitektur bei Nehalem wohl gehörig optimiert, denn auf gleichem Takt lief der Nehalem-Prozessor doch gleich einmal um die 35 Prozent schneller als ein aktueller Core 2 Quad Prozessor.

Dabei dürfte das Vorserien-System sein Potential sicherlich noch nicht einmal vollständig ausgeschöpft haben, unter anderen soll die Speicherperformance noch klar nicht zufriedenstellend sein. Insofern sehen die Aussichten Intels beim Nehalem-Prozessor regelrecht glänzend aus, vor allem da die Nehalem-Prozessoren auch nicht mit einer deutlich niedrigeren Taktrate als die bisherigen QuadCore-Modelle von Intel antreten werden. Intel dürfte also im Herbst einen heftigen Performance-Boost bei der Prozessoren-Power anbieten – und AMD muß damit noch dringender darauf hoffen, daß der zum Jahresende anstehende 45nm-Prozeß AMD endlich einen klaren Durchbruch bei den Taktraten bringt.

Dabei ist das "Ende von AMD" (auch wenn oftmals so kommentiert) mit den Nehalem-Prozessoren natürlich noch nicht erreicht, da diese erst einmal in klar höherpreisige Gefilde gehen werden, wo AMD derzeit ja sowieso nichts zu melden hat. Kritisch wird es aber mittelfristig, wenn Intel dann die Core 2 Duo/Quad Prozessoren langsam in Richtung "Auslaufware" positioniert und dementsprechend die Preise dieser Prozessoren purzeln. Dies würde dann AMDs derzeitig gar nicht so schlecht gehendes Geschäft im LowCost- und Mainstream-Markt massiv angreifen und spätestens dann muß AMD Antworten vorlegen – ansonsten würde es in der Tat existenzbedrohend knapp werden.

Ebenfalls auf der Computex und diesesmal offiziell hat Intel seine Mainboard-Chipsätze der 4er Chipsatz-Serie vorgestellt, auch wenn diese teilweise schon im Markt befindlich sind. Gemeinsames verbindendes Element der Chipsätze G43 (nur FSB1066), G45, P43 (nur FSB1066), P45 und X48 ist der Support von PCI Express 2.0 – allerdings sind damit die wesentlichen Unterschiede zur 3er Chipsatz-Serie auch schon erschöpft, beherrscht auch diese schon den FSB1333 sowie die Ansteuerung von DDR3-Speichern. Nur der X48-Chipsatz sticht hier mit dem Support von FSB1600 etwas heraus, die Chipsätze G43 und G45 bekamen zudem die aktualisierte und wohl auch takt-verbesserte GMA X4500 Grafiklösung anstatt der GMA X3500 Grafiklösung des G35-Chipsatzes spendiert. Trotzdem hat Intel mit der 4er Chipsatz-Serie sicherlich keinen erheblichen Schritt getan, sondern vielmehr nur die vorhergehende 3er Chipsatz-Serie etwas verbessert.