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News des 2. November 2009

Über das Wochenende hat EVGA wie angekündigt eine sehr spezielle Grafikkarte vorgestellt: Eine GeForce GTX 275 mit einer extra GeForce GTS 250 auf dem Grafikboard als extra PhysX-Beschleuniger. Benutzt wurde dafür die Platine der GeForce GTX 295 und eine standardmäßige GeForce GTX 275 mit 896 MB Speicher, die GeForce GTS 250 als PhysX-Beschleuniger ist dann jedoch etwas abweichend vom Standard: Die Hardware-Einheiten und die Taktfrequenzen sind regulär, allerdings ist das üblicherweise 256bittige Speicherinterface bei dieser Spezialausführung auf 192 Bit DDR beschnitten, was dann auch in einer Speicherbestückung von nur 384 MB resultiert. Offenbar soll dies wohl ausreichend für PhysX sein – und in der Tat ist PhysX eher dafür bekannt, die Shader-Einheiten stark auszulasten als viel Speicherbandbreite zu benötigen.

EVGA verspricht bei dieser Karte einen erheblichen Performancegewinn unter PhysX-Games von rund 40 Prozent (Screenshots siehe EVGA-Webseite oder unser Forum), da schließlich ein Grafikchip allein die PhysX-Berechnung übernimmt. Allerdings wird sich EVGA bei seinen Benchmarks auch wieder die am besten performenden PhysX-Titel herausgesucht haben – und dann gibt es den Performancegewinn natürlich sowieso nur unter den immer noch nicht all zu zahlreichen PhysX-Titel, bei allen anderen Spielen ist der zweite Grafikchip unnützer Ballast. Und dafür scheint der angeschlagene Preis von 350 Dollar (ca. 280 Euro inkl. MwSt) als zu hoch, dies sind runde 100 Euro mehr als eine normale GeForce GTX 275 kostet. Dies passt zwar in das Preisschema von GeForce GTX 275 plus GeForce GTS 250, aber als reiner PhysX-Beschleuniger mit sonstigem Nutzwert Null sind diese 100 Euro nicht wahnwitzig gut investiert (Fans einzelner PhysX-Titeln einmal ausgenommen).

EVGA wäre mit einer GeForce 9600 GT oder auch einer GeForce GT 240 als extra PhysX-Beschleuniger wohl besser gefahren, beide Lösungen hätte man unter Umständen auf einen viel eher tragbaren Mehrpreis von 50 Euro drücken können, ohne daß sich großartig etwas an der PhysX-Beschleunigung geändert hätte. Und so lange man über ein Mainboard mit zwei Grafikkarten-Steckplätzen verfügt, bietet sich diese Lösung auch nach wie vor an – normale Grafikkarte und eine weitere Karte in der Klasse einer GeForce 9600 GT als extra PhysX-Beschleuniger. Die EVGA-Karte ist dagegen die Lösung der Wahl, wenn man wirklich extra PhysX-Beschleuniger wünscht und nur über einen Grafikkarten-Steckplatz verfügt – und wenn wie gesagt 100 Euro nur für den Zweck der PhysX-Beschleunigung nicht als zu viel erscheinen. Gemessen an dieser Ausgangslage dürfte diese EVGA-Karte eher ein totales Nischenprodukt werden, wenngleich die Lösung rein vom technischen Standpunkt her doch etwas für sich hat.

Die DigiTimes vermeldet in Berufung auf den TSMC-Chef neuerliche Probleme bei TSMCs 40nm-Fertigung. Diese soll derzeit auf eine Ausbeute von 40 Prozent zurückgefallen sein, nachdem man im zweiten Quartal bei 20 bis 30 Prozent lag und dies danach bis auf 60 Prozent gesteigert werden konnte. Dies ist natürlich leider keine direkte Aussage dazu, wie die Ausbeute der einzelnen bei TSMC gefertigten 40m-Grafikchips von ATI und nVidia liegt – schließlich dürfte TSMC noch andere 40nm-Produkte anderer Hersteller im Sortiment haben. Da aber die Grafikchips die größten und kompliziertesten davon sind, wird die Ausbeute der 40nm-Grafikchipproduktion wenn dann noch niedriger als mit diesen Zahlen genannt ausfallen.

Womit dann letztlich auch die aktuellen Lieferprobleme bei nahezu allen 40nm-Produkten von ATI und nVidia erklärbar sind – was derzeit wohl vor allem den breiten Erfolg der neuen Radeon HD 5700/5800 Karten etwas schmälert und ATI potentiell durchaus erreichbare Marktanteile kosten dürfte. TSMC will nach eigenem Bekunden diese Fertigungsprobleme bis zum Jahresende behoben haben – was höchste Eisenbahn wird, denn dann dann soll nVidias GF100-Chip und nach dem Jahreswechsel die kleineren Chips der Radeon HD 5000 Serie kommen. Aber selbst die bislang schon kurzzeitig erreichte Ausbeute von 60 Prozent dürfte langfristig zu wenig sein, wenn man sich jene mal im Vergleich zur Ausbeute der 55nm-Fertigung ansieht: ATIs RV770-Chip erreicht mit dieser Fertigung eine Ausbeute von über 90 Prozent.

In einem japanischen Blog ist eine aktualisierte AMD-Roadmap über die bis zum Jahr 2011 geplanten Prozessoren & Plattformen aufgetaucht. All zu viel neues ist in dieser Roadmap allerdings nicht verzeichnet, denn im Desktop-Bereich bleibt es weiterhin bei dem bekannten Bild, daß nächstes Jahr für den HighEnd-Bereich auf dem Desktop ein Sechskern-Prozessor kommt, ansonsten sich aber nichts entscheidendes bei den Prozessoren bewegen wird. Allenfalls im Mainboard-Bereich wird es bei den Chipsätzen RS880/M (Mainstream) und RD890 (HighEnd) mit dem nativen Support von SATA III eine gewisse Innovation geben. Passender wäre es allerdings gewesen, wenn AMD gleich auch mit USB 3.0 nativ unterstützen und damit diese beiden Technologien in einem Aufwasch integrieren würde.

AMD Desktop Prozessoren & Plattform Roadmap 2009-2011

Ansonsten kommt das eigentlich interessante bei AMD erst im Jahr 2011 mit der Bulldozer-Prozessorenarchitektur und dem gleichzeitigen Wechsel auf die 32nm-Fertigung. Ab diesem Zeitpunkt wird im Mainstream-Bereich zudem auch das Fusion-Projekt starten, was die Integration einer ATI-Grafiklösung in den AMD-Prozessor vorsieht. Allerdings sollte man sich hiervon nicht wahnwitzig viel versprechen – ähnlich wie Intel bei den kommenden Core i3/i5 Prozessoren mit integrierter Grafik geht es AMD beim Fusion-Projekt nicht primär um mehr Performance, sondern vielmehr um die Umsetzung der integrierten Grafiklösung vom Mainboard-Chipsatz in die CPU selber. Benutzt werden dürfte hierfür wie bei Intel eine Grafiklösung, deren Leistung noch nicht einmal für Einsteiger-Bedürfnisse ausreichend und somit besser nur für Windows-Aufgaben sinnvoll ist.

AMD Mobile Prozessoren & Plattform Roadmap 2009-2011

Vielleicht wird AMDs integrierte Grafiklösung etwas schneller als diejenige von Intel (und mit Sicherheit hat die AMD-Lösung auch viel weniger Probleme mit der Spielekompatibilität, so lange Intel GMA-abstammende Beschleuniger nutzt), dies dürfte aber an der insgesamten Performance-Einordnung als unteres LowCost-Segment nichts ändern. Genauer: Gerade ATI und nVidia verwenden für ihre integrierte Grafiklösung rtegelmäßig den Grafikkern nicht der aktuellen, sondern der jeweils davorgehenden LowCost-Serie – wieviel Staat man damit unter 3D-Anwendungen machen kann, kann sich jeder vorstellen. Allenfalls ein Unterschied zu Intel ist der Punkt, daß AMD sein Fusion-Projekt auch bis auf QuadCore-Prozessoren auszudehnen gedenkt, während bei Intel vorerst nur DualCore-Modelle in den "Genuß" der integrierten Grafik kommen werden.