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News des 30. Oktober 2009

Bei Alien Babel Tech gibt es einen Vorab-Test zur Radeon HD 5970, einer DualChip-Grafikkarte auf Basis des RV870-Chips. Der ursprüngliche Test enthielt dabei sogar noch einige Benchmarks (wenngleich ohne Counterpart), dieser Teil wurde aber auf Druck seitens ATI entfernt. Ironischerweise ist derzeit gar der komplette Test nicht mehr aufrufbar – weil die Webseite ihr Traffic-Limit bei ihrem Server-Hoster ausgeschöpft hat ;). Nichtsdestotrotz lassen sich aus gesicherten Teilen dieses Tests schon einige Aussagen ableiten: So taktet diese Karte mit 725/2000 MHz – ergo exakt die Taktraten einer Radeon HD 5850. Dies warf sofort Spekulationen auf, ob es sich bei dem Testexemplar nicht um eine "Radeon HD 5950" handeln könnte, also die kleinere der beiden (anscheinend) geplanten DualChip-Lösungen auf RV870-Basis.

Wichtigstes Argument dagegen ist, daß die niedrigeren Taktraten der Radeon HD 5970 vorab schon bekannt waren, weil ATI mit der Verlustleistung nicht zu hoch hinaus wollte. Wenn man die Taktraten einer Radeon HD 5870 (825/2400 MHz) ansetzen würde, käme man bei einer DualChip-Grafikkarte auf eine Spiele-Stromaufnahme von ca. 320 Watt und eine FurMark-Stromaufnahme von ca. 400 Watt, dies wäre jeweils noch etwas mehr als bei der Radeon HD 4870 X2 (300W/373W). Jetzt mit den Taktraten der Radeon HD 5850 kommt diese Radeon HD 5970 wahrscheinlich auf einen Spiele-Verbrauch von ca. 260 Watt und einen FurMark-Verbrauch von ca. 330 Watt. Da ATI bei dieser Grafikkarten-Generation viel ehrlicher mit den TDP-Angaben umgeht und die Radeon HD 5970 aufgrund jeweils eines 6-poligen und 8-poligen Stromsteckers eine TDP von maximal 300 Watt haben kann, erscheint es als schlüssig, bei dieser Karte keine höheren Taktraten anzusetzen.

Insofern dürfte diese DualChip-Karte mit den Taktraten von 725/2000 MHz schon das aktuelle Spitzenmodell darstellen, jetzt sogar unabhängig der Namenswahl. Allerdings bleibt es im Bereich des möglichen, daß ATI nach dem Erscheinen der Fermi-DualChip-Lösung noch eine weitere RV870-DualChip-Lösung mit dann höheren Taktraten nachschiebt – eine solche Karte hätte dann aber zweifellos eine höhere TDP als 300 Watt und dementsprechend auch zwei 8-polige Stromstecker (damit wären spezifikationsgetreu maximal 375 Watt TDP möglich). Für den Augenblick dürften jene 725/2000 MHz aber wirklich das höchste sein, was ATI präsentieren wird – womit sich gleichzeitig die Frage anschließt, ob es wirklich noch eine weiteren DualChip-Variante mit noch niedrigeren Taktraten geben wird, denn viel niedrigere Taktraten als jene 725/2000 MHz erscheinen auch nicht unbedingt sinnvoll beim RV870-Chip.

All dies ist aber derzeit noch Spekulation, zu dieser "Radeon HD 5970" wäre aber in jedem Fall noch der praktische Haken zu erwähnen, daß die Karte mit 13,5 Zoll (343mm) ungewöhnlich lang ausgefallen ist – klar mehr als bei Radeon HD 4870 X2 (267mm) oder GeForce GTX 295 (270mm). Interessant dürfte zudem sein, ob es ATI endlich einmal über sich bringt und das Thema der Mikroruckler treiberseitig angeht – nVidia hat es ja vorgemacht, daß man diesbezüglich durchaus etwas auch nur durch reine Treiberarbeit erreichen kann. Bezüglich der Performance dürfte diese neue Karte jedoch sicherlich keinerlei Probleme haben, wahrscheinlich auch nicht gegen Fermi-basierte SingleChip-Lösungen. Nur eine Fermi-basierte DualChip-Lösung könnte der Radeon HD 5970 gefährlich werden – aber ob nVidia eine solche Karte noch dieses Jahr bringt und in welche Stromverbrauchs-Regionen diese dann geht, bleibt ungewiss.

Laut dem Heise Newsticker soll jene RV870-basierte DualChip-Grafikkarte dann am 19. November antreten, gleichfalls berichtet man über eine nVidia-Neuvorstellung am 17. November. An diesem Datum soll aber nur der lange vermisste GT214/GT215-Chip im Desktop-Segment vorgestellt werden, nachdem dieser in Form von GeForce GTS 250M & 260M schon seit Monaten im Mobile-Segment verfügbar ist. Der GT214/215-Chip bietet 96 Shader-Einheiten und 32 TMUs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface, letzteres gleicht nVidia durch den erstmaligen Einsatz von GDDR5-Speicher wieder aus. Die auf diesem Chip basierende Desktop-Lösung GeForce GT 240 soll allerdings nur mit recht gemächlichen 550/1340/1800 MHz (lt. dem Heise Newsticker sogar nur 550/1340/1700 MHz) antreten, dies ergibt letztlich nur eine Rohpower ähnlich der GeForce 9600 GT. Ob sich damit jemand hinter dem Ofen hervorholen lassen wird, wäre zu bezweifeln, allein bei der Verlustleistung dürfte nVidia aufgrund der 40nm-Fertigung des GT214/GT215-Chips punkten können.

MSI "Big Bang" Mainboard mit Lucids Hydra-Chip sollte eigentlich zum Monatsende vorgestellt und kaufbar werden, allerdings läuft der Counter auf der entsprechenden MSI-Webseite weiter und es gibt eine Meldung seitens des Guru3D, wonach dieses Mainboard auf das erste Quartal 2010 verschoben worden sei. Damit sind natürlich die Spekulationen eröffnet, ob es hier ein Problem gibt, diesen Zusatzchip auf die gewünschte Performance zu trimmen – schließlich soll der Hydra-Chip nicht weniger leisten als die Übernahme der kompletten API-Steuerbefehle zur Aufteilung der Rechenlast auf mehrere Grafikchips, und dies alles an den eigentlichen Grafikkarten-Treibern vorbei. Bedenken, daß dies überhaupt funktionieren kann, gab es schon immer, diese werden durch diese Verschiebung nun natürlich weiter genährt.

Dagegen bringt MSI laut Golem nun ein anderes "Big Bang"P55-Mainboard mit dem bekannten nVidia NF200 PCI-Express-Switch heraus. Allerdings hat dieser PCI Express Switch im Gegensatz zu der Meldung von Golem weniger den Sinn, die insgesamte PCI Express Bandbreite zu erhöhen: Schließlich stellt der PCI Express Controller der passenden Sockel-1156-Prozessoren (Intel Core i3/i5 und i7-8xx) nur insgesamt 16 PCI Express Lanes zur Verfügung – ganz egal also, ob man die Grafikkartensteckplätze mit mehr ansteuert, rein von der maximal möglichen Bandbreite wird es nicht mehr, weil eben durch das PCI Express Interface in der CPU begrenzt. Sinnvoll ist dieser PCI Express Switch allenfalls für die gleich drei auf diesem Mainboard verbauten Grafikkarten-Steckplätze, denn diese kann der PCI Express Controller in den Intel-CPUs nicht direkt ansteuern (jener beherrscht nur 1x16 oder 2x8).

Allerdings muß auch dazugesagt werden, daß für drei Grafikkarten die PCI Express Bandbreite der Intel-CPUs (wie gesagt maximal 16 PCI Express Lanes) eigentlich zu klein ist, bei einer Aufteilung auf drei Grafikkarten kommen dann nur noch 5 PCI Express Lanes pro Grafikkartensteckplatz heraus. Der NF200-Switch kann durch eine dynamische Lastverteilung eventuell noch etwas ausrichten, zudem läuft der Datenaustausch zwischen den Grafikchips durch die höhere interne Bandbreite des Switches schneller ab. Dennoch erscheint uns diese Lösung für den performanten Einsatz von gleich drei Grafikkarten als nicht besonders geeignet – hierfür ist ein X58-Mainboard der Sockel-1366-Plattform besser ausgerüstet, da dort der Mainboard-Chipsatz gleich 32 PCI Express Lanes allein für die Grafikkarten zur Verfügung stellt.