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News des 14. August 2009

Die neuesten Gerüchte zu ATIs RV870 DirectX11-Chip sprechen von einem Grafikchip mit 1600 Shader-Einheiten und 80 TMUs an einem 384 Bit DDR Speicherinterface. Die Angaben zu den Shader-Einheiten entsprechen dem oberen Ende unserer Prognose – nur das Speicherinterface wäre eher ungewöhnlich. Bislang ist ATI bei den neueren Grafikkarten immer noch mit einem 256 Bit DDR Speicherinterface ausgekommen und hat dieses (für HighEnd-Verhältnisse) vergleichsweise etwas kleine Interface mit sehr hohen Speichertaktraten – zuletzt unter Nutzung von GDDR5-Speicher – ausgeglichen. Bislang vermutete man beim RV870-Chip eine ähnliche Vorgehensweise, wobei zugegebenerweise die zu einem bezahlbaren Preis verfügbaren GDDR5-Speicher derzeit kaum überhalb von 2500 MHz Takt einzuschätzen sind.

Dies wäre keine wesentliche Bandbreiten-Steigerung gegenüber den 1950 MHz Speichertakt der Radeon HD 4890 (+32%), was vor allem auch wenig zur anscheinend geplanten Verdopplung der Shader-Einheiten und damit grob der Rechenleistung passt. Demzufolge wurde in unserem Forum auch schon intensiv darüber diskutiert, ob ein RV870-Chip mit nur 256 Bit DDR Speicherinterface nicht klar bandbreitenlimitiert wäre. Die Option, daß es ATI mit einem 512 Bit DDR Speicherinterface versucht, erschien dagegen nie besonders plausibel – dies hat schließlich seine Auswirkungen auf die Chipgröße, welche ATI bewußt deutlich kleiner als bei nVidia zu halten versucht. Ein 384 Bit DDR Speicherinterface könnte nun in der Tat der goldene Mittelweg sein, denn zusammen mit 2500 MHz Speichertakt würde man hiermit bei 198% der Speicherbandbreite einer Radeon HD 4890 liegen, was doch perfekt zur Verdopplung der Shader-Einheiten passen würde.

Ganz problemfrei ist dieses krumme Speicherinterface allerdings nicht: Wie schon bei den nVidia-Grafikkarten mit einem solcherart krummen Speicherinterface ergeben sich dementsprechend die eher ungewöhnlichen Speicherbestückungen von 768 oder 1536 MB – da Speicher nun einmal immer nur als 32bittige Chips zu bekommen sind und sich deren Anzahl auf dem Boards somit nach der Größe des Speicherinterfaces richtet (384 Bit Interface: sechs 32Bit/128MB-Speicher ergeben 768 MB, zwölf 32Bit/128MB-Speicher ergeben 1536 MB). Interessant wird dieses System allerdings bei einer DualChip-Grafikkarte mit großem Speicher, wie es eine (derzeit noch hypothetische) Radeon HD 5870 X2 sicherlich sein soll: Hier würde man ergo 3072 MB Speicher verbauen wollen, was bei 32Bit/128MB-Speichern auf eine Anzahl von immerhin 24 Speicherchips käme – nur daß diese Anzahl eigentlich nicht mehr auf ein normales Grafikboard passt (Update: diese Darstellung ist falsch, siehe dazu die Korrektur in der folgenden News).

Sicherlich kann die Speicherchipindustrie prinzipiell auch 32Bit/256MB-Speicher herstellen – bislang ist davon bei den Speicherchip-Herstellern allerdings nichts zu sehen, da werden konsequent (Samsung & Qimonda) nur 64MB- und 128MB-Speicherchips angeboten. Noch ist unklar, wie ATI dieses Problem lösen will – sofern man wirklich auf ein 384 Bit DDR Speicherinterface beim RV870-Chip setzt. Daneben wäre noch zu erwähnen, daß dieselbe Quelle den entsprechenden DirectX11 Mainstream-Chip mit 800 Shader-Einheiten und 40 TMUs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface sieht – was bezüglich der Anzahl der Shader-Einheiten sogar etwas überhalb unserer Prognose rangiert. Aber angesichts dessen, daß ja auch ATIs aktuelle Mainstream-Lösung Radeon HD 4770 schon ihre 640 Shader-Einheiten auf die Waage bringt, ist diese Auslegung gar nicht so einfach von der Hand zu weisen.

Bisher waren die Wortmeldungen zu einer möglichen Ausweitung der kommenden bundesdeutschen Internet-Sperren auf andere Themengebiete meist zu ungenau oder wurden gleich wieder dementiert – nun aber prescht der bayrische Innenminister laut dem Heise Newsticker mit der glasklaren Forderung vor, die Internet-Sperren auch auf rechtsextreme Webseiten auszudehnen. Damit kann nun keiner mehr bedaupten, in der Politik würden nicht diesbezügliche Begehrlichkeiten existieren – was zu erwarten war, tritt ein: Sobald eine neue Möglichkeit vorhanden ist, wird diese Stück für Stück weiter ausgenutzt werden, dies ist alles nur eine Frage der Zeit. Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung geht hier sogar noch etwas weiter und hält Internet-Sperren für alle Webseiten "sinnvoll", die in der Bundesrepublik einen Straftatbestand erfüllen.

Dies mag sich aus der Sicht von Internetausdruckern sogar logisch anhören, die Konsequenz solchen Handeln wäre aber ein "Deutschland-Netz", welches nur noch der Bundesrepublik genehme Inhalte anzeigt. Dies widerspricht komplett dem Gedanken des Internets und ist im übrigen auch so ziemlich derselbe Ansatz, welchen die Zensoren in China, Iran & Co. beim Thema haben (auch dort werden schließlich nur "illegale" Webseiten gesperrt). Die größte Problematik ist dabei, daß diese Ausweitungen in der Praxis kaum zurückdrängbar erscheinen: Denn wer kann es sich von den politisch Verantwortlichen schon leisten, für die Freischaltung rechtsextremer Propaganda, illegaler Glücksspielangebote und den bundesdeutschen Jugendschutz komplett mißachtende Webseiten zu sein? Es wird immer offensichtlicher, daß die Ausweitung der Internet-Sperren nur dann mit realistischer Chance vermeidbar ist, wenn die Internet-Sperren generell verhindert werden.