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News des 10./11. Juni 2009

Eigentlicherweise wollten wir nach dem Ende von E3 und Computex einen kleinen Artikel aufsetzen, welcher beleuchtet, wie der Stand zu den kommenden Grafikchips bei ATI und nVidia ist, dabei natürlich mit dem Hauptaugenmerk auf die kommende DirectX11-Generation. Doch leider gaben die beiden Messen zu dieser Thematik nicht viel her, was insbesondere bezüglich der Computex in krassen Widerspruch zu den auf anderen Technikfeldern gezeigten Innovationen steht. Bis auf ein paar halbe Aussagen zu ATIs RV870-Chip gibt es praktisch nichts neues zu den geplanten DirectX11-Boliden zu berichten – was nicht unbedingt gutes ob deren (sowieso schon zweifelhafte) Termintreue bedeuten mag.

Somit läßt sich derzeit nur sagen, daß ATIs RV870-Chip wahrscheinlich noch im dritten Quartal 2009 anstehen wird, während die Gerüchte ob der Verschiebung des GT300 wohl zutreffend sind und der nVidia-Chip bestenfalls einen Weihnachtslaunch hinlegen dürfte, aber primär eben erst 2010 verfügbar sein wird. Zudem kristallisierte sich in letzter Zeit recht deutlich heraus, daß ATI seinen DirectX11-Chip wieder ähnlich anlegen wird wie den RV770-Chip der Radeon HD 4800 Serie: Das heißt, es dürfte zwei SingleChip-Varianten für den Preisbereich von 200 bis 300 Euro geben und eine DualChip-Variante im Preisbereich von über 500 Euro. Hierzu passen auch die zuletzt vermeldeten Preisreduzierungen, welche die ATI-Preisstruktur schon einmal auf diese kommenden neuen RV870-Varianten vorbereiten soll.

nVidias GT300-Chip ist dagegen wie gesagt eher denn ein Jahresanfangs-Projekt und geht auch nach allem bekannten Wissen in ganz andere Preis- und Leistungssphären wie ATIs RV870-Chip: Es ist hier durchaus ein ähnliches Verhältnis wie dato zwischen RV770 und GT200 zu erwarten, wo der GT200 doch erheblich mehr Performance bringt, dafür aber auch preislich in seiner eigenen Klasse steht. SingleChip-Grafikkarten auf GT300-Basis werden wohl anfänglich den Preisbereich von 300 bis 400 Euro abdecken, während eine mögliche DualChip-Version sicherlich irgendwo bei 600 Euro starten wird. So weit, so eigentlich schon in Grundzügen des längerem bekannnt – interessant wären hierzu nun aber sicherlich noch Informationen über die Ausweitung des DirectX11-Programms auf andere Marktsegmente gewesen.

Dazu gibt es aber bis dato keinerlei Hinweise, so daß nur aus den Erfahrungen mit vergangenen Chipgenerationen berichtet werden kann: Da war es gewöhnlich so, daß bei Architekturwechseln – wie es der Sprung auf DirectX11 einer ist – entsprechende LowCost-, Mainstream- und Performance-Chips nicht ganz so schnell folgten wie bei einer Refresh-Architektur. Der übliche Zeitrahmen hierfür lag bisher bei rund einem halben Jahr, so daß normalerweise vor dem zweiten Quartal 2010 kaum etwas an weiteren DirectX11-Chips neben RV870 und GT300 zu erwarten ist. Somit ist es auch nicht besonders verwunderlich, daß ATI und nVidia derzeit noch einige Anstrengungen darin stecken, ihre kleineren DirectX10-Chips auf 40nm zu bringen, denn diese Grafikchips wird man noch eine ganze Weile benötigen.

ATI hatte hier ja schon mit dem RV740-Chip der Radeon HD 4770 vorgelegt, aus wirtschaftlicher Sicht sollte eigentlich auch noch ein echter LowCost-Chip in 40nm folgen, wozu es dato allerdings noch keine greifbaren Hinweise gibt. nVidia bastelt hingegen (immer) noch an den eigenen 40nm-Chips GT218, GT216 & GT214, wobei diese offenbar nur LowCost- und Einsteigerbedürfnisse abdecken werden. Das gesamte Feld der Mainstream- und Performance-Karten (ab 100 Euro bis 250 Euro) ruht derzeit etwas und dürfte dieses Jahr wohl nur noch durch die kleinste RV870-Variante tangiert werden, ansonsten ist da leider nichts neues zu erwarten.

Gerade nachdem die Bundesregierung auf die wichtigsten Kritikpunkte zu den geplanten Internetsperren reagiert hat (keine Protokollierung und unabhängige Kontrolle der Sperrliste), droht ernsthaftes neues Ungemach: Wie Gulli ausführen, haben sich gleich mehrere Politiker dafür ausgesprochen, die Internetsperren in der Zukunft auch auf andere Dinge auszuweiten: Urheberrechtsverletzungen, illegales Glücksspiel und natürlich die allseits beliebten "Killerspiele". Sicherlich sind dies derzeit nur einzelne Stimmen – aber sie kommen allesamt von Mitgliedern der Regierungsparteien, sind also nicht ohne politisches Gewicht. Diese Stimmen zeigen vielmehr an, wohin die Reise zukünftig gehen soll, wenn erst einmal eine Zensur-Infrastruktur geschaffen ist.

Zwar läßt sich dies durch die geplante unabhängige Kontrolle der Sperrliste nun nicht mehr im geheimen durchziehen, insofern steht wohl vor jeder neuen Sperrabsicht doch noch eine politische Diskussion (hoffentlich). Dennoch werden damit die Befürchtungen derjenigen bestätigt, welche von Anfang an davor gewarnt haben, daß dies das ganze nur ein Einstieg in eine generelle Netzsäuberungsaktion darstellen könnte. Der politische Wille dazu scheint jedenfalls da zu sein – und dies widerspricht nun ganz eindeutig dem eigentliche Ziel der Sperrlisten und auch dem, wie diese anfänglich "vermarktet" wurden. Selbst für Anhänger der Netzsperren im ursprünglichen Sinn wird es nun schwer, die Position zu halten, denn inzwischen wird der entstehende Kollateralschaden einfach zu groß gegenüber dem letztlich ja reinem Placebo-Effekt der Netzsperren.