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News des 4. Juni 2007

Der Heise Newsticker vermeldet den Markteintritt der Intel Celeron 400 Prozessoren in Form der Modelle Celeron 420 (1.6 GHz), 430 (1.8 GHz) und 440 (2.0 GHz). Diese ersten Core-2-basierenden Celeron-Modelle bieten allerdings nur einen Prozessorkern an, zudem gibt es nur 512 kByte Level2-Cache und einen FrontSideBus von 200 MHz QDR (FSB800). Insbesondere die ersten beiden Limitierungen dürften die neuen Celeron-Prozessoren doch erheblich ausbremsen: Zum einen zieht moderne Software aus DualCore-Modellen inzwischen genügend an Performancegewinn, um dies als wesentlich zu werten und zum anderen dürfte die nochmalige Reduzierung des Level2-Caches die Pro/MHz-Leistung der Celeron 400 Serie ebenfalls weiter nach unten drücken ...

... Das Preis/Leistungsverhältnis erscheint somit bei den zuletzt erneut genannten Pentium E2140 & E2160 Modellen deutlich besser, welche schließlich auch nicht dramatisch teurer (65 bis 75 Euro) als die Celeron 400 Serie (40 bis 60 Euro) angeboten werden. Bis auf diejenigen Ausnahmefälle, wo es auf die Performance absolut nicht ankommt (beispielsweise Rechner nur zum Downloaden, als Film-Abspielstation oder als Fileserver), lohnt sich die neue Celeron-Serie somit nicht, auch wenn sie die Performance der alten Netburst-basierenden Celeron D Prozessoren wohl spielend überflügeln dürfte. Beachtenswert an der Celeron 400 Serie ist allenfalls die mit 35 Watt wirklich niedrig liegende offizielle TDP-Angabe, wobei der reale Verbrauch angesichts der nur 21 Watt eines Core 2 Duo E4300 wohl nochmals deutlich niedriger liegen dürfte und durchaus zur rein passiven Kühlung dieser Prozessoren einlädt.

Zu dem letzte Woche genannten MCP78 Mainboard-Chipsatz von nVidia mit integrierter Direct3D10-Grafiklösung kommen nun noch weitere Varianten ohne integrierter Grafiklösung hinzu: Laut den X-bit Labs wird es sich hierbei um die MCP72 Chipsatzfamilie für AMD-Prozessoren handeln, welche derzeit aus vier verschiedenen Lösungen besteht. Im vierten Quartal sollen dabei die Chipsätze MCP72P (zwei PCI Express 2.0 Grafikkartensteckplätze, als x8 angebunden) und MCP72XE (zwei PCI Express 2.0 Grafikkartensteckplätze, als x16 angebunden) erscheinen. Im Jahr 2008 sollen dann MCP72 Ultra (ein PCI Express 2.0 Grafikkartensteckplatz) und MCP72V (LowCost-Version des letzteren) erscheinen. Unklar bleibt allerdings nach wie vor, wann nVidia entsprechende neue Chipsätze für Intel-Prozessoren herausbringen wird.

Gulli berichten über Details zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung, welche insbesondere beim Punkt der eMail-Überwachung sehr interessant sind. Danach sollen ab dem 1. Januar 2008 jeweils beim Empfangen und Versenden von eMails sowie beim Zugriff auf ein Postfach die entsprechenden IP-Adressen aufgezeichnet werden. Im Gegensatz zur Web-Überwachung, wo nur aufgezeichnet werden soll, wer sich wann bei seinem Provider ein- und ausgeloggt hat (nicht aber alle einzelnen Zugriffe auf Webseiten) ist dies schon ein Dimensionssprung – auch wenn nach wie vor nicht der Inhalt der eMails aufgezeichnet werden soll (wäre technisch sowieso nicht lösbar) ...

... Zudem entfällt bei der eMail-Überwachung auch die Ausnahmeregelungen, welche die bisherige Telekommunikations-Überwachungsverordnung (TKÜV) für kleinere Anlagen von unter 1000 Teilnehmern vorsieht. Unklar ist allerdings noch, ob sich die kommende Gesetzeslage auch auf Firmen-Netze erstreckt, welche wegen der (dienstlichen) Bereitstellung von eMail-Diensten dann ja plötzlich auch zum "Telekommunikations-Anbieter" werden würden. Allerdings ist kaum zu erwarten, daß sich inbesondere Großunternehmen von staatlicher Seite aus so einfach Überwachungspflichten für das eigene Netz und die eigenen Mitarbeiter (inklusive auch der Chefetage) aufdrücken lassen. Und natürlich besteht hier auch ein klarer Interessenkonflikt, wenn der Überwachungsgehilfe gleichzeitig auch der Nutzer des Netzwerks ist ...

... Letzteres trifft dann auch auf alle Webseitenbetreiber zu, welche über einen eigenen eMail-Server verfügen – daß sich diese dann selbst überwachen sollen, wäre eine eher lächerliche Forderung und dürfte demzufolge so nicht eintreffen. Generell ist aber sowieso zu erwarten, daß der kleine Webseitenbetreiber deutlich unter dem Radar der staatlichen Überwacher segelt, womit dies ein einfacher Weg ist, die kommende eMail-Überwachung zu umgehen. Dies gilt natürlich nur für Webseitenbetreiber, welche über einen Rootserver verfügen – bei einem gemangten Server wie bei vielen billigen Hostingangeboten liegt die Kontrolle weiterhin beim Hoster, welcher damit auch die eMail-Überwachung durchführen kann und wird ...

... Die andere einfache Möglichkeit, sich dieser Überwachung zu entziehen, sind dann schlicht eMail-Adressen von ausländischen Anbietern. Wobei man natürlich auch dort die jeweilige Rechtslage beachten sollte: So droht letztlich in allen Staaten der Europäischen Union gleiches wie in Deutschland, auch in den Vereinigten Staaten gibt es entsprechende Tendenzen. Allerdings könnte die Umsetzung im Ausland länger dauern als in Deutschland, womit man zumindestens ein gewisses Zeitfenster hätte. Problematisch bei den großen, bekannten eMail-Anbietern insbesondere aus dem Ausland dürfte aber eher sein, daß diese teilweise auch eMail-Inhalte zur Datengewinnung für eigene Zwecke benutzen bzw. keine Garantien gegenüber dieserart Mißbrauch anbieten ...

... Ein anderer wesentlicher Punkt der Ausführungen von Gulli ist das drohende faktische Verbot von Anonymisierungsdiensten. Denn ab vorgenanntem Stichdatum sollen Anonymisierungsdienste generell protokollieren, wann sie welche eingehende IP-Adresse mit welcher ausgehenden IP-Adresse ersetzt haben – was natürlich die Aufhebung der Anonymisierung zumindestens gegenüber den zugriffsberechtigten Behörden bedeutet. Ob man so etwas wie TOR damit allerdings wirklich schlagen kann, darf noch bezweifelt werden: Denn sofern nur einer der für eine Verbindung benutzten Knotenpunkte im Ausland liegt, nutzt die Protokollierung der inländischen TOR-Knoten nichts mehr. Zudem verhindert die vermutlich mit dieser Gesetzeslage eintreffende Abschaltung inländischer TOR-Knoten nicht die Nutzung des Dienstes aus dem Inland heraus – man benutzt dann halt eben durchgehend ausländische TOR-Knoten.