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News des 21. Mai 2007

Der Grafikkartenhersteller Sapphire scheint nun ernst zu machen mit Direct3D10-Grafikkarten auf AGP und führt in seiner Produktmatrix (XLS) neuerdings drei solcher Grafikkarten auf. Allerdings bezieht sich das neue AGP-Angebot nur auf die LowCost- und Mainstream-Lösungen von ATI, nicht aber auf die Radeon HD 2900 XT. Die Top-Karte auf AGP wird somit die Radeon HD 2600 XT sein, welche jedoch im Gegensatz zu ihrer PCIe-Variante (800/1100 MHz) auf AGP mit geringeren Taktraten von 800/700 MHz antreten wird. Inwiefern das dann noch zu einem Vorteil gegenüber den schnellsten bisherigen AGP-Grafikkarten (Radeon X1950 XT auf AGP) reicht, ist derzeit noch vollkommen unklar, da ja auch die Schlagkraft der Radeon HD 2600 XT auf PCI Express noch nicht erwiesen ist.

Mit dem Montag hat Intel seine inzwischen teilweise schon am Markt befindliche 3er Chipsatzserie nun offiziell gemacht, einen schönen und vor allem auch sehr tiefgehenden Bericht zum P35-Chipsatz kann man bei Hard Tecs 4U visitieren. Derzeit ist allerdings auch nur dieser Mainstream-Chipsatz offiziell verfügbar, welcher den Support von FSB1333, der zum Jahreswechsel anstehenden 45nm Prozessoren von Intel und von DDR3-Speicher mit sich bringt. Support für DDR2-Speicher wird allerdings nach wie vor geboten, sogar Kombiboards mit der Unterstützung beider Speichersorten sind bereits angekündigt (allerdings kann dort natürlich nur entweder DDR2 oder DDR3 genutzt werden). Diese drei Merkmale gelten im übrigen fast durchgehend bei der 3er Chipsatz-Familien – nur die für Business-PCs gedachten Chipsätze Q33 und Q35 werden keinen DDR3-Speicher unterstützen ...

... Neben dem wie gesagt schon im Markt befindlichen P35 wird zum 4. Juni dann der G33-Chipsatz folgen, welcher über eine integrierte GMA 3100 DirectX9-Grafiklösung verfügt. Hierbei handelt es sich um eine ziemlich direkte Weiterführung der GMA X3000 DirectX9-Grafiklösung des G965-Chipsatzes (sogar der Chiptakt ist mit 667 MHz identisch), welche ihrerseits bereits das Shader Model 3.0 unterstützt wie auch bereits eine Unified Shader Architektur darstellt. Beim G33-Chipsatz könnte sich DDR3-Speicher nun erstmals profilieren, denn für die hohe speicherseitige Bandbreite bei beispielsweise DDR3/1333 (20 GB/sec) steht nun als Abnehmer nicht mehr nur allein die CPU da (welche bei FSB1066 gerade einmal 8 GB/sec maximalen Bandbreitenbedarf entwickelt), sondern kann die überschüssige Bandbreite dann der Grafikleistung zum Vorteil gereichen ...

... Ironischerweise bietet Intel rein offiziell solcherart Speichertaktungen aber gar nicht an: Bei einem FSB1066 ist die höchste offizielle Speichertaktung beim Q33-Chipsatz DDR2/800 oder DDR3/1066. Allerdings ist zu erwarten, daß die Mainboard-Hersteller hier in ihren BIOS-Versionen entsprechende Optionen freilegen, mit welchen man die höheren Speichertaktungen zum Vorteil der integrierten Grafiklösung realisieren kann. Die Crux an der Geschichte bleibt natürlich, daß die integrierte Grafiklösung wohl weiterhin generell zu schwach für moderne Spiele sein dürfte, auch hohe Leistungssteigerungen durch eine deutlich höhere Speicherbandbreite daran nichts ändern werden. Im dritten Quartal soll dann der G35-Chipsatz folgen, die einzige Änderung zum G33 betrifft die integrierte Grafik: Hierbei soll dann die bereits schon Direct3D10-fähige Grafiklösung GMA X3500 zum Einsatz kommen ...

... Im übrigen arbeiten aber auch andere Chipsatzhersteller an Direct3D10-kompatibler integrierter Grafik: Bekannt sind bereits entsprechende Projekte von SiS und ATI/AMD, welche ebenfalls noch dieses Jahr spruchreif sein sollen. Allerdings soll hier auch auf einen gewissen Stolperstein dieser integrierten Direct3D10-Grafik hingewiesen werden: Denn aus den Erfahrungen der kleineren Direct3D10-Grafikchips von ATI und nVidia ergibt sich, daß gerade für Direct3D10 offenbar sehr viele Transistoren benötigt werden, nur um die Direct3D10-Grundfunktionalität zu sichern. Gerade deswegen fällt der Zuwachs an Rechenleistung bei den ersten LowCost- und Mainstream-Beschleunigern der Direct3D10-Generation wie bekannt doch eher bescheiden aus: Beide Grafikchip-Entwickler konnten nicht nach Belieben den Grafikchips noch mehr Recheneinheiten verpassen, weil dies sehr schnell das Transistorenbudget gesprengt hätte ...

... Gleiches ist nun ganz besonders auch bei integrierten Grafiklösungen zu befürchten, welche ja noch viel stärker unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit konzipiert werden: Es kann hier also durchaus passieren, daß die Performance der ersten integrierten Direct3D10-Grafiklösungen sich nicht wesentlich von der Performance der besten integrierten DirectX9-Grafiklösungen absetzen kann. Für den Augenblick ist dies natürlich nur eine Überlegung – man wird sehen müssen, wie die Chipsatz-Hersteller dieses Problem angehen werden. Ebenfalls im dritten Quartal erscheinen dann noch eine ganze Reihe weiterer Chipsätze der 3er Serie: Der G31 ist eine um den extra PCI Express x16 Grafikkarten-Steckplatz abgespeckte Variante des G33. Etwas unklar ist beim G31 aber noch (da dieser derzeit nicht in den offiziellen Spezifikationslisten geführt wird), wie es mit dem Support von DDR3 und FSB1333 aussieht – Intel streicht schließlich bei solchen totalen LowCost-Angeboten ganz gern einmal die Topfeatures ...

... Daneben gibt es die wie gesagt für Business-PCs gedachten Chipsätze Q33 und Q35, wobei beide ebenfalls mit der vorgenanten GMA 3100 Grafiklösung antreten, offenbar aber nur der Q35 Teil der VPro-Plattform sein wird. Und letztlich soll es ebenfalls noch im dritten Quartal dann die HighEnd-Variante X38 geben, welcher als einziger der neuen Chipsätze über den offiziellen Support von DDR3/1333 verfügen wird, daneben gibt es noch PCI Express 2.0 mit gleich zwei x16 Grafikkarten-Steckplätzen. Informationen darüber, ob diese dann für CrossFire oder/und SLI freigegeben sind, gibt es derzeit leider noch überhaupt nicht. Eine CrossFire-Unterstützung wäre wohl denkbar, da Intel die entsprechende Lizenz seitens ATI besitzt – bei nVidias SLI wird man abwarten müssen, ob dies Teil des kürzlichen Technologie-Übereinkommens zwischen Intel und nVidia war ...

... Und um damit wieder zurück zum P35-Artikel seitens Hard Tecs 4U zu kommen: Dieser beurteilt den P35 aufgrund dreier getesteter Mainboards erst einmal sehr zurückhaltend, da gegenüber dem vorherigen Mainstream-Chipsatz P965 keinerlei Mehrperformance ausgemacht werden konnte – noch nicht einmal in einem extra Test auf FSB1333. Ob man allerdings ähnlich wie seinerzeit beim Wechsel von DDR1 auf DDR2 schlicht auf eine womöglich bessere Zukunft für DDR3 setzen sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Denn letztlich ergab sich vor dem FSB1066 nie wirklich eine Notwendigkeit für DDR2-Speicher, denn Intel-Prozessoren mit einem FSB800 können von gewöhnlichem DDR400-Speicher (an einem DualChannel-Speicherinterface) ausreichend mit Bandbreite beliefert werden. Durchgesetzt hat sich DDR2-Speicher primär deswegen, weil Intel dafür maßgeblich Marketing und Support geleistet hat – und natürlich auch, weil sich dieser Speicher ab einer gewissen Produktionsmenge günstiger als DDR1 herstellen läßt ...

... Wenn es bei DDR3 genauso laufen sollte, dann nur unter den gleichen Vorzeichen: Die Marktmacht von Intel und die langfristigen Produktionsvorteile setzen das Produkt im Markt durch, nicht aber eine höhere Performance – die gab es bei DDR2-Speicher auf Intel-Prozessoren auch nie. Auch von DDR3 sind in der Zukunft keinerlei Performancezuwächse zu erwarten, da Intel den FrontSideBus gar nicht so weit steigern kann, um DDR3 eine Existenzberechtigung aus Performancesicht zu geben. Aber wie gesagt bestimmen über die Marktdurchsetzung in solchen Fällen eher andere Faktoren und ist die reine Performance hierbei nur ein arg untergeordneter Punkt. Spätestens mit den über das integrierte Speicherinterface direkt DDR3 unterstützenden Prozessoren von AMD (K10/DDR3) und Intel (Nehalem) erledigt sich diese Frage dann aber sowieso: Zum einen werden diese Prozessoren dann eben nur explizit eine Speichersorte unterstützen und zum anderen durch das integrierte Speicherinterface bezüglich der Performance auch jederzeit voll ausnutzen können.

Eine Korrektur noch zu den gestrigen News: Wenn dort (ursprünglich) in Klammern angedeutet wurde, daß es auch bei nVidia das Problem geben würde, daß DualChip-Grafikkarten wie die GeForce 7950 GX2 auch entsprechende SLI-fähige Mainboards als Unterbau benötigen würden, dann ist dies falsch. Die GeForce 7950 GX2 war schon von ihrem Start weg in der Lage, auf non-SLI-Mainboards zu laufen, auch egal wie der Hersteller des Mainboard-Chipsatzes lautete (andere geplante DualChip-Lösungen seitens Asus und Galaxy auf Basis von GeForce 7600 GT und GeForce 7900 GT haben es dann nie in den Markt geschafft). Dies bedeutet aber auch, daß definitiv kein unlösbares technisches Problem vorliegen kann, wenn auf ATI-Seite eine DualChip Radeon X1950 Pro eben ein CrossFire-fähiges Mainboard zum Betrieb benötigt. Insofern kann man von ATI durchaus einfordern, diese Problematik ähnlich wie nVidia bei der GeForce 7950 GX2 zu lösen.