Praxistest Musik und Film

Donnerstag, 2. April 2009
 / von BlackBirdSR
 

Klangqualität Mikrofon
Die Beurteilung der Klangqualität kann durch verschiedenste Verfahren geschehen, am Ende bleibt es jedoch dem subjektiven Empfinden überlassen. Subjektiv klingt das Mikrofon des QH-1339 sehr gut und erzeugt klare Aufnahmen. Durch den Windschutz reagiert es in der Tat etwas träger auf Atemgeräusche. Lautes Atmen, Seufzen und nach Luft ringen kann es natürlich nicht verschleiern, reduziert allerdings die Verzerrungen, die dadurch gerne entstehen. Aktuell wird jedes Mikrofon mit "Noise-cancelling", also der Elimination von unerwünschten Hintergrundgeräuschen, beworben. Das QH-1339 macht seine Sache gut, auch wenn man keine Wunder erwarten darf. Gespräche und Tastaturklimpern wird man dem Gegenüber wohl immer mit an die Lautsprecher schicken. Im direkten Vergleich sind diese Geräusche beim QPAD-Headset allerdings gedämpfter und weniger aufdringlich.

Klangqualität Musik
Ein Headset, welches als Hi-Fi tauglich beworben wird, muss natürlich mehr als nur Spiele bedienen können. Musik in all seinen Formen stellt hier das große Hindernis dar, das überwunden werden will. Dabei ist wohl kein Feld so breit gestreut, auch was die Qualität des Signals betrifft. Viele User besitzen noch alte MP3s aus den ersten Tagen, mit 128 Kbit/s oder weniger erstellt. Heimtückische Fallen sind die verschiedenen Mediaplayer mit Plug-Ins oder Equalizern, die diese alten Stücke verzerren, wo es nur geht. Das erste, was dem stolzen Besitzer früherer Supermarktheadsets auffallen wird, ist die starke Betonung der Höhen durch das QH-1339. Die eben erwähnten Verschlimmbesserungen heben meist genau diese an, um dem dumpfen Klangbild vieler Soundlösungen etwas in die Höhe zu helfen. Zusammen mit dem QH-1339 vernichtet man damit nur den Klang – also ausschalten, das gilt auch für den X-Fi Crystalizer.

Auch ohne, bekommt man es bald mit scharfen "s-Tönen" und dem oftmals beschriebenen Gefühl, neuer und bisher unbekannter Instrumente zu tun. Dazu gesellen sich auch niedrigere Toleranz gegenüber Rauschen und Kompressionsartefakten. Die eingangs beschriebenen MP3s mit 128 Kbit/s erwischt es besonders schlimm. Die möchte man nach einiger Zeit am liebsten löschen, vernichten oder überschreiben. ACC-Kodiertes Material schneidet dabei generell besser ab, wer den Unterschied bis dahin nicht hören konnte, hat mit dem QH-1339 durchaus gute Chancen. Die Betonung der Höhen verschlimmert natürlich Artefakte und Rauschen. Manch einem mag diese Höhenbetonung auch arg übertrieben scheinen: Hier sollte man sich nicht entmutigen lassen und eine erste Gewöhnungsphase hinter sich bringen.

Dies gilt auch für die Bässe: In den ersten Momenten wird man etwas enttäuscht sein, klingen viele Stücke doch etwas flach und aufgrund der Höhen sehr bassfremd. Auch hier schlagen die vielen Verschlimmbesserungen zu, die man über die Zeit so gewöhnt war und die gnadenlos jedem Stück überzogene Bässe aufzwingen. Mit etwas Geduld erkennt man schnell, dass druckvolle Bässe durchaus möglich sind, aber niemals aufgezwungen wirken. Das QH-1339 ist hier eher als verhalten zu bezeichnen, hat dafür aber eine große Stärke: Die niederen Frequenzen werden überlegen klar dargestellt und sind mit verantwortlich für dieses "neue Gefühl". Der Fokus liegt auf keinen Fall darauf, möglichst viel Druck in möglichst allen Situationen zu erzeugen.

Verlässt man die Sparte MP3 und Co., findet man zurück zu seinen alten Audio-CDs. Hier bekommt man in der Regel noch die unveränderten Stücke zu hören. Eine Stufe weiter geht es gegen DVD-Audio, SACD oder dts-Audio-CD(DVD). Hier liegen die Audiodaten oftmals in höherer Qualität oder zusätzlich als Mehrkanalton vor. Wir haben einige dts-Audio-Spuren auf verschiedenen CDs und DVDs getestet. Diese liegen in der Regel mit weitaus höherer Bitrate als in Filmen vor. Auf einem entsprechenden 5.1 System können gut abgemischte Musikstücke durchaus ein Klangfeuerwerk entfachen. Hier fällt auf, dass die X-Fi standardmäßig etwas mehr Bass produziert als der USB-Konverter alleine. Die Stücke der Blue-Men-Group wissen auf dem QH-1339 in Stereo zu überzeugen. Das ein oder andere U2-Stück fordert dann wieder mehr Toleranz hinsichtlich der Höhen, dies liegt jedoch eindeutig an der jeweiligen Audioquelle. Wer etwas für Sting übrig hat (und dessen dts-CDs), der wird mit dem Headset überaus glücklich werden. Die Liste ließe sich weiterführen, das QH-1339 schlägt sich im Stereo-Betrieb, subjektiv gesehen, jedenfalls sehr überzeugend.

Nun bieten diese Stücke auch 5.1-Kanal Ton und hier bieten sich Dolby-Headphone und Creatives CMSS-3D an. Hier werden Mehrkanaltonquellen auf zwei Lautsprecher zurückgeführt und die Signale dabei so manipuliert, dass das Gehirn die entsprechenden Informationen zur räumlichen Lokalisierung selbst interpretiert. Dies geschieht zum großen Teil über Laufzeit- und Amplitudenunterschiede der Schallwellen. Bei ausreichender Manipulation entsteht eine räumliche Verteilung der Klangquelle. Allerdings führen sowohl Dolby-Headphone in WinDVD als auch CMSS-3D (hier ist nicht CMSS-Headphone gemeint) zu einem extrem verzerrten Klangbild, ohne wirklich Vorteile zu erzeugen. Keine der Mehrkanal-Audio-Spuren überstand die Behandlung zum virtuellen Mehrkanalton unbeschadet. Am Ende wählten wir immer die Stereo-Variante.

Klangqualität DVD-Filme
Gerade bei Filmen gilt Mehrkanal-Ton als Standard. In erster Linie interessiert hier also, was Dolby-Headphone, CMSS-3D und Co. aus der Tonqualität machen, während möglichst viel räumliche Ortung entstehen soll. Bei Cloverfield versagen alle virtuellen Surround-Technologien kläglich. Neben blechernem Klang verschwinden Bässe und leisere Noten und Umgebungsgeräusche verlaufen oftmals im Einheitsbrei. Dabei klingt das QH-1339 im Stereobetrieb wirklich fantastisch, bringt satte Bässe und ermöglicht erstklassige Unterscheidung der einzelnen Geräusche. Auch dadurch kann räumliche Ortung entstehen, das Stereofeld ist glasklar.

In Transformers führt Dolby-Headphone unter WinDVD erneut zu starker Verzerrung, Badewannen-Feeling und leider indifferentem Klangbild. Einzelne Einschläge und Explosionen lassen sich nur absolut isoliert orten, größere Action verliert sich. Hier bietet CMSS-3D die besseren Ergebnisse, jedenfalls für 6.1 bzw. 7.1 als eingestellter Output in der Anwendung. Die Verzerrungen halten sich sehr in Grenzen, insbesondere für 6.1 als Ausgang in WinDVD erhält man gute Räumlichkeit, auch bei vielen Geräuschen. Für 5.1 gilt wieder, was auch Dolby-Headphone wiederfährt.

Die starke Abhängigkeit vom Ausgangssignal zeigt sich auch in StarWars-CloneWars. Hier fährt man erneut am Besten mit 6.1 und CMSS-3D. Trotzdem verliert man auf diese Weise eindeutig an Klangqualität, viele Geräusche gehen verloren und der Bass wird ungemein flach. Gegenüber der reinen Stereo-Wiedergabe verlieren beide Verfahren. Die minimalen Gewinne bei räumlicher Ortung, sind die folgenden Einbußen bei weitem nicht wert.