Nur kurz nach der GeForce GTX 780 schickt nVidia mit der GeForce GTX 770 die zweite neue HighEnd-Grafikkarte der GeForce 700 Serie an den Start. Wie schon vorab bekannt, handelt es sich bei der kompletten GeForce 700 Serie um eine klassische Refresh-Generation ohne wirklich neue Grafikchips, welche damit auch keine wirklich großen Leistungssprünge hinlegen kann. Im Gegensatz zur letzten "echten" nVidia-Generation in Form der Fermi-Generation der GeForce 400 & 500 Serien fehlen der Kepler-Generation auch die deaktivierten Hardware-Einheiten, welche man für die Refresh-Generation aktivieren könnte.
Damit stehen bei der GeForce 700 Serie nominell nur höhere Taktraten als Mittel zur Performance-Steigerung zur Verfügung. nVidia löst dieses Dilemma jedoch geschickt durch eine kleine Verschiebung im Chip- und Namenskreis: Für die GeForce GTX 780 benutzt man einfach einen (abgespeckten) Titan-Chip, während für die GeForce GTX 770 dafür der GK104 im Vollausbau antritt. Betrachtet man es nach den von nVidia gewählten Namen, so bietet die GeForce GTX 770 in der Tat deutlich mehr als die GeForce GTX 670 – aber betrachtet streng nach dem Hardware-Unterbau stellt die GeForce GTX 770 nichts anderes als ein zweite Ausführung der GeForce GTX 680 dar.
Radeon HD 7970 "GHz Edition" | GeForce GTX 680 | GeForce GTX 770 | GeForce GTX 780 | |
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Chipbasis | AMD R1000/Tahiti, 4,3 Mrd. Transistoren in 28nm auf 365mm² Chipfläche | nVidia GK104, 3,54 Mrd. Transistoren in 28mn auf 294mm² Chipfläche | nVidia GK110, 7,1 Mrd. Transistoren in 28nm auf 561mm² Chipfläche | |
Architektur | GCN-Architektur, DirectX 11.1 | Kepler-Architektur, DirectX 11.0 | ||
Technik | 2 Raster-Engines, 2048 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface | 4 Raster-Engines, 1536 Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface | 4 bis 5 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 192 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface | |
Taktraten | 1000/1050/3000 MHz | 1006/1058/3000 MHz | 1046/1085/3500 MHz | 863/902/3000 MHz |
Speicherausbau | 3 GB GDDR5 | 2 GB GDDR5 | 2/4 GB GDDR5 | 3 GB GDDR5 |
Layout | DualSlot | DualSlot | DualSlot | DualSlot |
Kartenlänge | 28,1cm | 26cm | 26,9cm | 26,9cm |
Stromstecker | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 2x 6pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. | 1x 6pol. + 1x 8pol. |
TDP | 250W | 195W | 230W | 250W |
Idle-Verbrauch | 14W | 15W | 10W | 12W |
Spiele-Verbrauch | 235W | 169W | 180W | 189W |
3DC Perf.Index (1920x1080 4xAA) |
390% | 360% | 380% | 440% |
Listenpreis | 499$ | 499$ | 399$ | 649$ |
Straßenpreis | 350-390€ | 410-440€ | 380-400€ | 570-610€ |
Launch | 22. Juni 2012 | 22. März 2012 | 30. Mai 2013 | 23. Mai 2013 |
Denn von den Hardware-Daten her sind beide Karten identisch: Es wird wie gesagt beiderseits der Vollausbau des GK104-Chips mit 4 Raster-Engines, 1536 Shader-Einheiten, 128 Textureneinheiten (TMUs) und 32 Raster Operation Units (ROPs) an einem 256 Bit DDR breitem Speicherinterface benutzt. Die GeForce GTX 770 taktet dann mit 1046/1085/3500 MHz nur etwas höher als die GeForce GTX 680 mit 1006/1058/3000 MHz – nominell ergeben sich hierbei 2,6% mehr Rechenleistung sowie 16,7% mehr Speicherbandbreite zugunsten der neueren Karte.
Damit sollte die GeForce GTX 770 zwischen 3 und 10 Prozent schneller als die GeForce GTX 680 herauskommen – je nachdem, ob in den einzelnen Benchmarks mehr die Rechenleistung oder die Speicherbandbreite limitiert. Für Nutzer höherer Auflösungen oder in anderer Form besonders Speicherbandbreite fressender Settings ist natürlich der höhere Speichertakt mehr von Nutzen als beim Standard-Nutzer unter 1920x1080 4x Anti-Aliasing, da die Karte in diesen höheren Settings tendentiell schneller laufen sollte. Unterstützend kommt hierbei die zweite offizielle Speicherbestückung der Karte von gleich 4 GB GDDR5 hinzu, welche neben der ersten offiziellen Speicherbestückung von 2 GB GDDR5 angeboten werden soll.
Von GeForce GTX 780 & Titan erbt die GeForce GTX 770 das Feature "GPU Boost 2.0" – und auch hier läuft jenes Feature wenig glücklich und limitiert die Karte mehr als daß es sie vorantreibt. Die gegenüber der GeForce GTX 680 von 195 Watt auf gleich 230 Watt hochgeschraubte TDP läßt sich kaum ausnutzen, wenn nVidia auch die GeForce GTX 770 wieder auf Chiptemperaturen von 80°C limitiert – was natürlich genauso auch den Performance-Effekt jedes Übertaktungsversuchs faktisch ausschaltet (die Übertaktung gelingt, aber die Performance liegt kein Stück höher). Die Empfehlung für alle Käufer der GeForce GTX 770 kann daher nur lauten, (im Rahmen der Garantie) das Temperatur-Limit von GPU Boost wenigstens auf 90°C anzuheben, damit die Karte ihren Boost-Modus häufiger ausnutzen kann als im default-Zustand:
HT4U | ComputerBase | |
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default | Base-Takt: 1046 MHz, durchschnittlicher Boost-Takt: 1085 MHz, maximaler Boost-Takt: 1137 MHz | |
Ø Praxis-Boost | 1086 MHz | 1070 MHz |
Bedingungen | geschlossenes Gehäuse, 21°C Raumtemperatur, 15 Minuten Vorwärmzeit, Schnitt aus 16 Spielen | geschlossenes Gehäuse, 15 Minuten Vorwärmzeit, Schnitt aus 19 Spielen |
Die Verwendung des GK104-Chips zusammen mit etwas höheren Taktraten, aber dem Referenzkühler der GeForce GTX 780/Titan gestattet nVidia erneut eine bezüglich der Stromaufnahme sehr effiziente Karte zu erstellen. Allerdings kommen die Meßergebnisse zur Stromaufnahme mit einer erstaunlichen Streubreite daher – teilweise wird die GeForce GTX 770 als besser vermessen als die niedriger taktende GeForce GTX 680, teilweise deutlich höher als jene. Dabei ist es durchaus möglich, daß die GeForce GTX 770 trotz der höheren Taktraten aufgrund der inzwischen verbesserten Fertigung des GK104-Chips nur genauso viel wie die GeForce GTX 680 verbraucht – derzeit fehlt dafür allerdings noch etwas der Faktenbeweis.
Hardware.fr | Heise | HT4U | PCGH | TechPowerUp | Ø | |
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Radeon HD 7970 | 19W 187W |
17W 198W |
14,2W 210,5W |
12W 185W |
12W 163W |
14W 189W |
Radeon HD 7970 "GHz Edition" | 13W 225W |
13W 206W |
13,0W 254,3W |
15W 247W |
14W 209W |
14W 235W |
GeForce GTX 670 | 16W 123W |
15W 141W |
13,8W 147,8W |
15W 147W |
14W 144W |
15W 143W |
GeForce GTX 680 | 16W 169W |
14W 164W |
14,5W 170W |
15W 174W |
14W 166W |
15W 169W |
GeForce GTX 770 | 11W 155W |
9,8W 195,1W |
10W 179W |
8W 162W |
10W 180W |
|
GeForce GTX 780 | 13W 171W |
12W 173W |
12,0W 198,9W |
14W 222W |
10W 199W |
12W 189W |
GeForce GTX Titan | 13W 180W |
11,9W 198,1W |
13W 214W |
10W 208W |
12W 203W |
So oder so hält auch die GeForce GTX 770 bei 180 Watt Stromverbrauch unter Spielen (oder halt eben etwas weniger) einen sehr guten Wert bei der Energieeffizienz. Jener wird maßgeblich durch die Verwendung des Kühlers der GeForce GTX Titan beim Referenzdesign der GeForce GTX 770 unterstützt – was normalerweise ein Vorteil sein sollte, welchen die Grafikkarten-Hersteller allerdings augenscheinlich nicht nutzen wollen. Im Prinzip alle derzeit getesteten Herstellerkarten setzen beim Kühler nicht auf das nVidia-Referenzdesign, sondern eine abweichende Kühlerkonstruktion. Die für das Referenzdesign aufgestellten (durchaus ansprechenden) Tests zur Geräuschentwicklung der Karte sind damit nahezu wertlos, da das Marktangebot bei der GeForce GTX 770 anscheinend von abweichenden Designs dominiert werden wird.