Der Stromverbrauch ist normalerweise eine Parade-Disziplin der X3D-Modelle, der Ryzen 7 9800X3D bestätigt dies zwar erneut, kann hier aber dennoch nicht gänzlich gefallen. Denn das neue X3D-Modell ist einigermaßen weit weg von den diesbezüglichen Traumwerten eines Ryzen 7 7800X3D, verbraucht für seine Mehrperformance doch recht kräftig bzw. sogar überproportional. Somit liegt der Ryzen 7 7800X3D weiterhin bei der Energieeffizienz klar an der Spitze – ein weiterer Grund für dessen Besitzer, keinen Umstieg anstreben zu müssen. Dabei ist der Ryzen 7 9800X3D natürlich weiterhin kein Schluckspecht, sondern immer noch ganz gut dabei: Unter Anwendungen nur geschlagen von Prozessoren mit klar niedrigerer TDP, unter Spielen weiterhin vor allen anderen liegend, mit Ausnahme des kleinsten K-Modells von Arrow Lake (Core Ultra 5 245K) sowie natürlich des Ryzen 7 7800X3D.
Verbrauch | 7800X3D | 9700X | 9900X | 9950X | 14600K | 14700K | 14900K | 245K | 265K | 285K | 9800X3D |
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8C Zen4 | 8C Zen5 | 12C Zen5 | 16C Zen5 | 6P+8E RPL | 8P+12E RPL | 8P+16E RPL | 6P+8E ARL | 8P+12E ARL | 8P+16E ARL | 8C Zen5 | |
CB24 @ Tweakers | 104W | 117W | 198W | 244W | 191W | 252W | 274W | 157W | 238W | 263W | 163W |
Blender @ TPU | 74W | 80W | 173W | 220W | 145W | 222W | 281W | 134W | 155W | 235W | 155W |
Premiere @ Tweakers | 85W | 117W | 189W | 205W | 152W | 223W | 228W | 121W | 156W | 149W | 139W |
Handbrake @ Tom's | 74W | 127W | 156W | 192W | 179W | 224W | 227W | 105W | 151W | 177W | 116W |
AutoCAD @ Igor's | 63W | 77W | - | 77W | 75W | 128W | 141W | 50W | 64W | 59W | ? |
Ø 6 Anwend. @ PCGH | 74W | 83W | 149W | 180W | 151W | 180W | 174W | 107W | 138W | 152W | 105W |
Ø 47 Anwend. @ TPU | 48W | 61W | 113W | 135W | 90W | 140W | 180W | 78W | 108W | 132W | 88W |
Ø 15 Spiele @ CB | 61W | 87W | 109W | 112W | 119W | 163W | 167W | 62W | 77W | 83W | 83W |
Ø 15 Spiele @ HWCan | 54W | 82W | 97W | 103W | 107W | 154W | 147W | 68W | - | 86W | 61W |
Ø 13 Spiele @ TPU | 46W | 71W | 100W | 104W | 76W | 116W | 149W | 61W | 77W | 94W | 65W |
Ø 13 Spiele @ Tom's | 66W | 96W | 108W | 111W | 98W | 126W | 122W | 59W | 67W | 78W | 77W |
Ø 10 Spiele @ PCGH | 49W | 82W | 102W | 118W | 107W | 124W | 127W | 67W | 76W | 83W | 69W |
Ø 6 Spiele @ Igor's | 65W | 98W | - | 118W | 104W | 136W | 131W | 92W | 105W | 104W | ? |
gemittelter Anw.-Verbr. | 65W | 81W | 135W | 160W | 121W | 174W | 198W | 95W | 127W | 147W | 107W |
Anwend.-Energieeffizienz | 134% | 120% | 95% | 93% | 80% | 70% | 67% | 106% | 100% | 96% | 100% |
gemittelter Spiele-Verbr. | 56W | 86W | 105W | 111W | 101W | 135W | 140W | 67W | 79W | 88W | 73W |
Spiele-Energieeffizienz | 116% | 68% | 54% | 53% | 53% | 43% | 42% | 76% | 68% | 64% | 100% |
Power-Limit | 162W | 88W | 162W | 200W | 181W | 253W | 253W | 159W | 250W | 250W | 162W |
Listenpreis | $449 | $359 | $499 | $649 | $319 | $409 | $589 | $309 | $394 | $589 | $479 |
Straßenpreis (ab) | 467€ | 333€ | 450€ | 652€ | 246€ | 369€ | 464€ | 335€ | 439€ | 650€ | 529€ |
reiner CPU-Verbrauch; Verbrauchs-Durchschnitt gemäß geometrischem Mittel, stark gewichtet zugunsten Verbrauchswerten basierend auf kompletten Testfeldern; Listenpreise: AMD = boxed, Intel = tray; Straßenpreise: günstigstes Angebot (egal ob boxed oder tray); Hinweis: Werte von Igor's Lab werden nachgetragen, finden aber nicht mehr Eingang in den gebildeten Index |
In der Summe der Dinge weiss der Ryzen 7 9800X3D sehr wohl zu gefallen, insofern man streng auf dessen konzipierte Stärke bei der Spiele-Performance schaut. Zwar sind +11,5% Mehrperformance zum Vorgänger eigentlich etwas zu wenig für die ganz überbordenden Titulierungen, allerdings gab es in letzter Zeit im Prozessoren-Bereich derart viele Nieten, dass man wohl einfach nur froh ist, wieder einmal einen Gewisser vor der Nase zu haben. Und natürlich hat AMD einen großen Trumpf beim Ryzen 7 9800X3D: Man konkurrierte nach dem diesbezüglichen Totalausfall von "Arrow Lake" eigentlich nur gegenüber sich selber. Somit wird alles, was der Ryzen 7 9800X3D auf den Ryzen 7 7800X3D oben drauf legt, ein zusätzlicher Abstand zur Konkurrenz sowie auch zu den "normalen" Modellen von AMD selber.
Aus dieser Warte heraus betrachtet ist das Erreichte wirklich aller Ehren wert: Der Ryzen 7 7800X3D lag schon vorn, aber dessen Mehrperformance zu den Herausforderern ist oftmals nur knapp. Der Ryzen 9 9800X3D liefert nunmehr diesen Happen an Mehrperformance hinzu, welcher den Abstand zu den Herausforderern auch optisch eindeutig macht: Der Ryzen 7 9800X3D liegt bei der Spiele-Performance klar vor allen anderen, in einer faktisch eigenen Sphäre. Dass ein Prozessor die Konkurrenz derart klar dominierte (wenn auch nur in dieser einen Disziplin) gab es in dieser Eindeutigkeit selten. Das letzte Mal dürfte dies passiert sein, als Intel wirklich große Architektur-Sprünge hingelegt hatte, so bei Nehalem (2008) oder Core 2 (2006). Somit bezieht der Ryzen 7 9800X3D einen Teil seiner guten Wertung sicherlich auch aus der erstaunlichen Klarheit seines Vorsprungs.
Aber auch trotz dieser Klarheit gilt weiterhin, dass der objektive Performance-Gewinn zu klein ist, um von anderen Spitzen-Prozessoren auf den Ryzen 7 9800X3D umzusteigen. Dafür ist die Entwicklung im Feld der Spiele-Performance von PC-Prozessoren generell zu schwach, um ähnlich wie bei Grafikkarten einen Wechsel aller 1-2 Generationen anzustreben. PC-Prozessoren behält man hingegen üblicherweise über 3-5 Generationen hinweg – und ausgehend von einem derart alten Prozessor ist ein Ryzen 7 9800X3D im Spiele-Einsatz sicherlich eine Performance-Offenbarung. Schade ist in diesem Zusammenhang ein wenig, dass die Hardwaretester diesen Punkt nicht über die Hereinnahme einzelner Uralt-Prozessoren mal wirklich belegen können. Eine löbliche Ausnahme hierzu sind die Benchmarks der PCGH, welche bis Comet Lake aka Core i-10000 reichlich Vergleichmaterial bieten:
Spiele | i5-xx600K | i7-xx700K | i9-xx900K |
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Comet Lake (Core i-10000) → Ryzen 7 9800X3D | +122% | +94% | +88% |
Rocket Lake (Core i-11000) → Ryzen 7 9800X3D | ? | ? | +72% |
Alder Lake (Core i-12000) → Ryzen 7 9800X3D | +60% | +48% | +42% |
Raptor Lake (Core i-13000) → Ryzen 7 9800X3D | +24% | +19% | +18% |
Raptor Lake Refresh (Core i-14000) → Ryzen 7 9800X3D | ? | +18% | +16% |
Performance-Werte allein der PC Games Hardware |
Hier liegt das eigentliche Betätigungsfeld des Ryzen 7 9800X3D – im Ersatz älterer Gaming-Systeme. Dafür bietet AMDs neues X3D-Modell dann eine herausragende Spiele-Performance, welche derzeit vielleicht kaum schon in voller Höhe gebraucht wird. Aber wie gesagt, diese Prozessoren müssen üblicherweise für 3-5 Generationen durchhalten und auch in einigen Jahren noch genügend Grundperformance für die dann existierenden Grafikkarten bietet. Der einzige wirkliche Kontrahent zum Ryzen 7 9800X3D ist derzeit dessen Vorgänger Ryzen 7 7800X3D, welcher nur maßvoll langsamer ist, somit immer noch einen beachtbaren zweiten Platz in der Rangliste der Spiele-Performance belegt und – trotz Preissteigerungen zuletzt – immer noch ein gutes Stück günstiger kommt als der neue Ryzen 7 9800X3D.
Der Preis ist somit der einzige Nachteil des Ryzen 7 9800X3D, AMD läßt sich die Leistungsspitze trotz nur acht CPU-Kernen ziemlich gut bezahlen. Auch wenn es Zeiten gab, wo (echte) Spitzenmodelle von Intel für noch viel mehr weggingen, ist hier durchaus ein gewisses Limit zu sehen, an welches AMD mit dieser Preissetzung anstößt. Ein Ryzen 7 5700X3D kostet praktisch weniger als ein Drittel und kommt auf knapp 70% des Spiele-Leistungsniveau des Ryzen 7 9800X3D heraus, zuzüglich der günstigeren AM4-Plattform. Im Sinne dessen, dass das Allerbeste am Markt immer einen kräftigen Preisaufschlag hat, geht der Preis in Ordnung, aus Sicht des reinen Performance/Preis-Verhältnisses ist der Ryzen 7 9800X3D hingegen nicht die allererste Wahl.
Aber es handelt sich eben auch um ein Produkt zur Erklimmung der absoluten Leistungsspitze, im eigentlichen ein "Halo"-Produkt. Somit ist ein hoher Preis bzw. ein ungünstiges Performance/Preis-Verhältnis vergleichsweise normal, der Prozessor einfach ist nicht für die breite Masse bestimmt. Hiermit werden eher diejenigen bedient, welche immer das Beste haben wollen oder halt aller paar Jahre das jeweils Beste kaufen, um nachfolgend dieses Grundsystem vergleichsweise lange zu nutzen. Ein schlechter Kauf ist der Ryzen 7 9800X3D aus fast keiner Sicht, einfach nur ein wenig teuer, aber eben dafür auch sehr potent bei der Spiele-Performance. Nach zwei wie bekannt ziemlich mauen Prozessoren-Launches ist der Ryzen 7 9800X3D somit eine sehr wohltuende Abwechslung und zugleich eventuell auch ein würdiger Ausklang des Hardware-Jahres 2024.