Bezüglich der Spiele-Performance haben wir uns auf die vorliegenden Testresultate zu 1%-Minimum-Werten unter der FullHD-Auflösung konzentriert, oftmals auch als "99 percentile" oder "Frametimes" bezeichnet. Bei allen Bezeichnungen derselben Sache geht es darum, nur jene 1% der niedrigsten Frameraten eines Benchmark-Durchlaufs auszuwerten, welche üblicherweise als CPU-limitiert gelten. Das ganze hat somit eine sehr beachtbare Praxisrelevanz – und zwar für die Gleichmäßigkeit der Frameraten, was unter Enthusiasten ein wertvolles Gut im Gaming-Alltag darstellt. Andere Messungen zeigen entweder einen zu hohen Anteil an Grafikkarten-Limitierung (durchschnittliche Frameraten) oder arbeiten mit einem Theorie-Szenario ohne echten Praxisbezug (Benchmarks unter besonders niedrigen Auflösungen). Wie üblich wurden nachfolgend die Performance-Ergebnisse aller ausgewerteten Testberichte indiziert und die dabei entstandenen Zwischenergebnisse dann nochmals zu einem allgemeinem Index-Wert verarbeitet (in diesem Fall aufgrund der wenigen vorliegenden Werte ohne jede Gewichtung).
Spiele (1%Min@1080p) | i7-7700K | i5-8600K | i7-8700K | 1600X | 1800X | R5-2600 | R5-2600X | R7-2700 | R7-2700X |
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Technik | KBL, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz | CFL, 6C, 3.6/4.3 GHz | CFL, 6C +HT, 3.7/4.7 GHz, | Zen, 6C +SMT, 3.6/4.0 GHz | Zen, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz | Zen+, 6C +SMT, 3.4/3.9 GHz | Zen+, 6C +SMT, 3.6/4.2 GHz | Zen+, 8C +SMT, 3.2/4.1 GHz | Zen+, 8C +SMT, 3.7/4.3 GHz |
AnandTech (4 Tests) | 97,7% | - | 100% | 91,3% | 97,5% | 107,1% | 111,5% | 106,4% | 117,8% |
ComputerBase (6 Tests) | 88% | - | 100% | 78% | 82% | 85% | 87% | 85% | 93% |
GameStar (6 Tests) | 94,9% | - | 100% | - | 93,0% | - | - | - | 99,2% |
Golem (5 Tests) | - | - | 100% | - | 83,5% | - | - | - | 96,2% |
PC Games Hardware (5 T.) | 89,0% | 93,2% | 100% | 79,3% | 80,4% | - | 84,8% | - | 88,7% |
SweClockers (5 Tests) | 97,2% | 97,2% | 100% | 86,0% | 89,1% | - | 94,4% | - | 95,3% |
TechSpot (6 Tests) | 94,1% | 94,5% | 100% | - | 87,6% | - | 85,1% | - | 91,0% |
Spiele-Performance | 93,1% | 95,1% | 100% | 82,7% | 87,2% | ~89% | 92,3% | ~89% | 97,0% |
Listenpreis | 339$ | 257$ | 359$ | 219$ | 349$ | 199$ | 229$ | 299$ | 329$ |
Straßenpreis | ab 281€ | ab 218€ | ab 313€ | ab 168€ | ab 288€ | ab 195€ | ab 225€ | ab 289€ | ab 319€ |
Performance-Index für weitere erfasste/ausgewertete Prozessoren: Ryzen 5 1600 @ 79,7%, Ryzen 7 1700 @ ~79%, Ryzen 7 1700X @ ~84%, Core i5-8400 @ 91,3% |
Update 6. Mai 2018: Man beachte bitte zur Spiele-Performance von Ryzen 2000 eine aktualisierte Betrachtung mit teils korrigierten und teils neuen Benchmark-Werten. |
Im Gegensatz zum Bereich der Anwendungs-Performance, wo AMD nunmehr klar und bei der übergroßen Mehrzahl der Testberichte vorn liegt, sind sich im Fall der Spiele-Performance die Hardwaretester nicht wirklich einig: Eigentlich nur singulär bei AnandTech liegt AMD sehr klar vorn, bei der GameStar reicht es noch zu einem knappem Patt, bei den anderen Testberichten liegt Intel dagegen weiterhin mal mehr oder weniger klar in Front – zumindest mit dem Core i7-8700K. Und dennoch kann ein insgesamtes Ergebnis, wo der Ryzen 7 2700X eben jenem Core i7-8700K in Intels erklärter Paradedisziplin bis auf eine Differenz von durchschnittlich nur noch -3% auf die Pelle rücken kann, als klarer Erfolg für AMD betrachtet werden. In der Praxis machen diese 3% schließlich gar nichts aus, geht es bei diesen Messungen eher darum, das nirgendwo wirklich große Differenzen auftauchen.
Und dies ist spätestens bei Ryzen 2000 kein Thema mehr, da auch die anderen Modelle dieser Prozessoren-Serie gute Ergebnisse bei der Spiele-Performance abliefern. Schon Ryzen 1000 lag in dieser Frage nicht wirklich weit weg, auch wenn man dies trotzdem teilweise als "Spiele-Schwäche" bezeichnet hat, weil es im Schnitt eben um 10-15% niedrigere Frameraten (im Minimum-Bereich) gab. Dies hört sich zuerst nach recht viel an, ist aber im Praxiseinsatz immer noch kein Beinbruch – Bulldozer lag in dieser Disziplin sehr viel deutlicher zurück, selbst ein FX-8350 erreicht nur ca. 60% der (minimalen) Frameraten eines Core i7-8700K. Mittels Ryzen 2000 geht diese Differenz nun doch sehr bemerkbar zurück, denn auch bei anderen Vergleichen zwischen preisgleichen Prozessoren reicht es für Intel durchgehend nur zur einem Plus von ca. 3% – so zu sehen bei Core i5-8400 vs. Ryzen 5 2600 oder Core i5-8600K vs. Ryzen 5 2600X.
Die vor allem sehr geringen Abstände zeigen sich dann um so deutlicher im dafür aufgestellten Performance-Index für die Spiele-Performance dieser Prozessoren, basierend auf der Auswertung von ~280 Einzelbenchmarks: Ryzen 1000 muß sich komplett unterhalb der langsamsten Intel-Prozessoren einordnen, hier sieht man die benannte "Spiele-Schwäche" schwarz auf weiß. Ryzen 2000 spielt hingegen gut im Feld der Intel-Prozessoren mit, erreicht dabei keine Spitzenplätze, hängt aber auch nur minimal hinter Intels Angeboten zurück. Vor allem aber liegen bezüglich der Spiele-Performance alle Prozessoren des Midrange- und HighEnd-Segments von AMDs Ryzen 2000 und Intels Coffee Lake außergewöhnlich eng zusammen bei einer maximalen Differenz von gerade einmal 11% zwischen "langsamstem" und "schnellstem" Modell. Diese Differenz (zwischen preislich fast um das Doppelte voneinander entfernten Prozessoren) ist in unseren Augen zu gering, um noch eine wirkliche Entscheidungsgrundlage darstellen zu können.
(vorläufiger) Index zur Spiele-Performance (1%Min@1080p) | ||||
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AMD Ryzen 1000/2000 | Intel Coffee Lake | |||
100% | Core i7-8700K | 6C +HT, 3.7/4.7 GHz, 95W TDP, 359$, ab 313€ | ||
~99% | Core i7-8700 | 6C +HT, 3.2/4.6 GHz, 65W TDP, 303$, ab 277€ | ||
8C +SMT, 3.7/4.3 GHz, 105W TDP, 329$, ab 319€ | Ryzen 7 2700X | 97% | ||
95% | Core i5-8600K | 6C, 3.6/4.3 GHz, 95W TDP, 257$, ab 218€ | ||
~94% | Core i5-8600 | 6C, 3.1/4.3 GHz, 65W TDP, 213$, ab 210€ | ||
6C +SMT, 3.6/4.2 GHz, 95W TDP, 229$, ab 225€ | Ryzen 5 2600X | 92% | Core i5-8500 | 6C, 3.0/4.1 GHz, 65W TDP, 192$, ab 188€ |
91% | Core i5-8400 | 6C, 2.8/4.0 GHz, 65W TDP, 182$, ab 158€ | ||
8C +SMT, 3.2/4.1 GHz, 65W TDP, 299$, ab 289€ | Ryzen 7 2700 | ~89% | ||
6C +SMT, 3.4/3.9 GHz, 65W TDP, 199$, ab 195€ | Ryzen 5 2600 | |||
8C +SMT, 3.6/4.0 GHz, 95W TDP, 349$, ab 288€ | Ryzen 7 1800X | 87% | ||
8C +SMT, 3.4/3.8 GHz, 95W TDP, 309$, ab 254€ | Ryzen 7 1700X | ~84% | ||
6C +SMT, 3.6/4.0 GHz, 95W TDP, 219$, ab 168€ | Ryzen 5 1600X | 83% | ||
6C +SMT, 3.2/3.6 GHz, 65W TDP, 189$, ab 147€ | Ryzen 5 1600 | 80% | ||
8C +SMT, 3.0/3.7 GHz, 65W TDP, 299$, ab 235€ | Ryzen 7 1700 | ~79% |
An dieser Stelle darf in Erinnerung gerufen werden, das die Praxisrelevanz dieser Messungen zur Spiele-Performance eben darin liegt, in den wenigen Szenen im Spiele-Alltag, wo die CPU doch einmal limitiert, die Frameraten hoch zu halten bzw. es nicht zu ungleichmäßigen und damit störenden Frameraten kommen zu lassen. Die genannten 3% Differenz zwischen AMDs Ryzen 2000 und Intels Coffee Lake bedeuten also nicht, das irgendetwas real um 3% besser wäre – sondern nur, das die Intel-Prozessoren mit einer um 3% höheren Chance ins Rennen gehen, diese kleinen Frameraten-Aussetzer zu verhindern. Diese höhere Chance muß aber zu keinen realen Praxisunterschieden führen, denn wenn es sich beispielsweise um Frameraten von 100 fps zu 103 fps handelt, dann ist die Praxisrelevanz dessen gleich Null – mit diesen beiderseits absolut flüssigen Frameraten werden sich auf beiden Prozessoren keinerlei Problemen ergeben.
Wie gesagt wäre das Thema nur bei wirklich großen Differenzen von echter Relevanz. Die 10-15%, welche Ryzen 1000 üblicherweise in dieser Frage zurückliegt, sind schon an der Grenze dessen – nicht gänzlich von der Hand zu weisen, aber in den meisten Praxisfällen führt diese Differenz noch nicht zu einem wahrnehmbaren Spielbarkeitsunterschied, gerade nicht auf der Leistungsklasse von Ryzen 5/7. Mittels der nunmehr nur noch minimalen Differenz von Ryzen 2000 darf dieses Thema jedoch somit als "erledigt" betrachtet werden – 3% Unterschied (egal zugunsten welchen Herstellers) ergeben einfach keine wahrnehmbaren Spielbarkeitsunterschiede, jedenfalls nicht bei diesen Spitzen-Prozessoren. Auch wenn es an dieser Stelle also nicht zu einem Performance-Sieg von Ryzen 2000 reicht, kann man sicherlich sagen, das AMD das Thema der Spiele-Performance bei Ryzen 2000 nunmehr zur (echten) Zufriedenheit gelöst hat.
Bezüglich des für diese Performance benötigten Stromverbrauchs gibt es keine Unregelmäßigkeiten zu vermelden. Die Ryzen-2000-Prozessoren liegen in entsprechenden Tests zumeist im Rahmen ihrer TDP, teilweise auch mal deutlich darunter (speziell im Spiele-Einsatz) – und vor allem nirgendwo auffällig daneben. Dass das Topmodell Ryzen 7 2700X mit 105 Watt eine etwas abweichend höhere TDP hat, zeigt sich auch in diesen Messungen, ist aber aufgrund des geringen Abstands zu ansonsten höchsten TDP (von 95 Watt) keine echte Beachtung wert. Allenfalls ist es positiv hervorzuheben, das AMD seine TDPs somit realitätsnah wählt – im Gegensatz zu Intel, wo speziell der Core i5-8700K doch oftmals etwas mehr zieht, als seine TDP eigentlich aussagt. Auch für Intel gilt in diesem Fall aber erneut: Alles bleibt vollkommen im Rahmen, keiner der aktuellen Prozessoren übertreibt es beim Stromverbrauch.
Normalerweise sollte an dieser Stelle nun eine Auswertung der aufgelaufenen Overclocking-Ergebnisse zu den neuen Ryzen-2000-Prozessoren folgen – allein, dies macht wenig Sinn. Zwar lassen sich diese Prozessoren rein nominell auch noch etwas übertakten, wenngleich der Taktratengewinn mit zumeist ~4.2 GHz beim Ryzen 5 2600X sowie zumeist ~4.3 GHz beim Ryzen 7 2700X wie schon bei der ersten Ryzen-Generation ziemlich unterdurchschnittlich ausfällt. Aber selbst bei Spitzen-Übertaktungen auf 4.4 GHz fällt auf, das dahinter keinerlei beachtbarer Performance-Gewinn steht. Selbiger liegt mit zumeist nur 1-3% wirklich ausgesprochen niedrig, in einzelnen Benchmarks kommt man mit dem Ryzen 7 2700X auf 4.2 GHz Takt sogar (minimal) langsamer als im default-Betrieb heraus (sehr deutlich im Testbericht von Tom's Hardware zu sehen). Da Spitzenübertaktungen bei Ryzen 5 2600X & Ryzen 7 2700X eher selten anzutreffen sind, lohnt sich die normale Übertaktung bei diesen Prozessor mit Blick auf eine höhere Performance wirklich nicht mehr.
An dieser Stelle zeigt sich letztlich das Wirken der beiden Features "Precision Boost 2" und XFR2, welche selbst im (nominell) unübertakteten Zustand den Prozessor immer möglichst hoch takten – und damit den Effekt einer regulären Übertaktung bereits vorwegnehmen. Aufgrund der erstklassigen Energieeffizienz sowie der maßvollen CPU-Temperaturen, welche AMD bei der Zen-Architektur und speziell in der 12m-Fertigung erreicht hat, kommen somit im default-Betrieb dauerhaft Taktraten heraus, welche man früher nur unter Übertaktung erreicht hatte. Laut einer entsprechenden Ermittlung seitens Hardwareluxx erreicht der Ryzen 5 2600X dabei auf allen CPU-Kernen durchgehend über 4 GHz Takt, der Ryzen 7 2700X liegt bei bis zu 12 CPU-Threads ebenfalls bei durchgehend über 4 GHz und bei bis zu vier CPU-Threads sogar bei 4.2 GHz. Selbst wenn dies nur maximale Taktraten sind, wird mittels dieser Zahlen klar, das nur deutlich stärkere Übertaktungen dann auch reale Performance-Gewinne auf diesen Prozessoren ergeben können.
Letztlich hatte AMD dieses Verhalten aber bereits schon bei der Ryzen-1000-Serie angekündigt: Die X-Modelle sind generell nicht zum Übertakten da, weil dort schon der maximale Takt anliegt. Wer den Übertaktungsspaß will, sollte daher besser zu den non-X-Modellen greifen. Leider gab es zu wenige Tests von diesen (und noch weniger Übertaktungstests), so das nicht gesagt werden kann, wie gut sich jene non-X-Modelle von Ryzen 2000 wirklich übertakten lassen und was sich dabei für Performancegewinne ergeben. Zumindest die Performance-Differenz zum jeweiligen X-Modell erscheint mittels Übertaktung allerdings erreichbar – was beim Ryzen 5 2600 vergleichsweise wenig ist (+7%), beim Ryzen 7 2700 dagegen durchaus lohnend aussieht (+16%). Große Übertaktungs-CPUs werden sich aus der Ryzen-2000-Serie jedoch kaum ergeben können, dafür liegen die von AMD angesetzten Taktraten einfach schon zu nahe am Maximum des zugrundeliegenden Fertigungsverfahrens.
Anwend.-Perf. | Spiele-Perf. | Liste | Straße | Anwend./€ | Spiele/€ | |
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Ryzen 7 2700X | 107,9% | 97,0% | 329$ | ab 319€ | 106% | 95% |
Core i7-8700K | 100% | 100% | 359$ | ab 313€ | 100% | 100% |
Ryzen 7 2700 | ~93% | ~89% | 299$ | ab 289€ | 101% | 96% |
Ryzen 7 1800X | 96,2% | 87,2% | 349$ | ab 288€ | 105% | 95% |
Core i7-8700 | ~98% | ~99% | 303$ | ab 277€ | 111% | 112% |
Ryzen 7 1700X | 91% | ~84% | 309$ | ab 254€ | 112% | 104% |
Ryzen 7 1700 | ~84% | ~79% | 299$ | ab 235€ | 112% | 105% |
Ryzen 5 2600X | 88,5% | 92,3% | 229$ | ab 225€ | 123% | 128% |
Core i5-8600K | 78,2% | 95,1% | 257$ | ab 218€ | 112% | 137% |
Core i5-8600 | ~76% | ~94% | 213$ | ab 210€ | 113% | 140% |
Ryzen 5 2600 | ~83% | ~89% | 199$ | ab 195€ | 133% | 143% |
Core i5-8500 | ~73% | ~92% | 192$ | ab 188€ | 122% | 153% |
Ryzen 5 1600X | 80,5% | 82,7% | 219$ | ab 168€ | 150% | 154% |
Core i5-8400 | 71% | 91,3% | 182$ | ab 158€ | 141% | 181% |
Ryzen 5 1600 | ~73% | 79,7% | 189$ | ab 147€ | 155% | 170% |
"Anwend./€" und "Spiele/€" sind Preis/Leistungs-Indizes für Anwendungs- und Spiele-Performance, basierend auf aktuellen Straßenpreisen. |
In der Summe aller aufgezählten Performance-Daten schlägt sich Ryzen 2000 sehr gut, gerade den Status als typische Refresh-Generation betrachtend. Ryzen 2000 ist sicherlich keine solche Offenbarung, wie Ryzen 1000 sie seinerzeit war – aber dafür, das AMD mit faktisch keinen beachtbaren Neuerungen angetreten ist, macht Ryzen 2000 seine Sache richtig gut: Man holt sich von Intel die Performance-Führerschaft bei der Anwendungs-Performance wieder zurück und schließt beim bisherigen Sorgenkind der Spiele-Performance so weit zu Intel auf, das die übrig bleibende Differenz keine weitere Betrachtung mehr wert ist, weil unterhalb der Schwelle der Praxisrelevanz liegend. Dies ist letztlich sogar etwas mehr, als man vorab erwarten konnte bzw. als allgemein vorab erwartet wurde.
AMD hat somit mittels Ryzen 2000 ein feines Stück Hardware hingelegt, welches einfach einen runden Gesamteindruck hinterläßt. Die dabei gegenüber Intel erzielten Abstände sind bei weitem nicht so groß, als das Intel nun in Panik verfallen müsste – auch Intel hat nach wie vor erstklassige Prozessoren im Angebot, man liegt nirgendwo deutlich zurück. Aber an Intels Selbstverständnis des ewigen wie eindeutigen Performance-Leaders dürfte es doch einigermaßen kratzen, das AMD nunmehr zum zweiten Mal hintereinander Intel vom Thron gestoßen hat – und diesesmal sogar nur mit einer Refresh-Generation, während Intel bei seinem Ryzen-Konter in Form von Coffee Lake die schweren Geschütze von mehr CPU-Kernen und reichlich hohen Taktraten aufgefahren hatte.
Das es AMD vor allem gelungen ist, die kleinen Ecken und Kanten der originalen Ryzen-Prozessoren abzuschleifen, ergibt um so bessere Zukunftsaussichten für die Zen-Architektur. Mit deren nachfolgenden Ausbaustufen kann AMD somit wirklich oben drauf legen – anstatt sich mit der Beseitigung von "Altlasten" abzuquälen, dies hat Ryzen 2000 bereits zur Zufriedenheit erledigt. AMD wird mit Zen+ somit in die komfortable Lage versetzt, ausgehend von einem groben Performance-Gleichstand (mit leichtem Vorteil für AMD) den echten Wettbewerb mit Intel auf absoluter Augenhöhe anzufachen. Intel hingegen ist mit spätestens Zen+ aufgefordert, nun ebenfalls in die Vollen zu gehen – alles herauszuquetschen, was man herausquetschen kann, weil AMD jede Schwäche des Intel-Portfolios ausnutzen kann und wird. Es war der große Verdienst von Ryzen 1000, den Wettbewerb im CPU-Markt überhaupt erst wieder zu starten – während die Erkenntnis, das dies keine Eintagsfliege ist, sondern das mit AMD in Zukunft dauerhaft zu rechnen sein wird, nunmehr der Verdienst von Ryzen 2000 ist.