Aufgrund der starken Limitierungen von AMDs PowerTune zumindest beim Quiet-Modus ist es für die Benchmarks zur Radeon R9 290X wieder einmal enorm wichtig, daß jene unter realitätsnahen Bedingungen durchgeführt wurden – sprich, nicht im offenen Teststand mit bestmöglicher Frischluft-Zufuhr, sondern idealerweise im geschlossenen Gehäuse mit normaler Anzahl von langsam drehenden Lüftern – oder eben nach einer gewissen Vorwärmphase, welche die Grafikkarte auf Temperaturen bringt. Anderenfalls greifen selbst im Quiet-Mode die Taktraten des Uber-Mode, spricht läuft die Karte für ein bis zwei Minuten auf 1000 MHz und bildet somit ein Benchmark-Ergebnis ab, welches nicht der im Gamer-Alltag zu erwartenden Praxis entspricht. Leider haben sich dieser zwar aufwendigen, aber doch einzig korrekten Testmethode weiterhin nur wenige Hardware-Tester verschrieben, deren Testergebnisse wir aber auch als einzige an dieser Stelle auswerten wollen. Um den Uber-Mode der Radeon R9 290X besser vergleichen zu können, haben einige Tester die GeForce GTX Titan zudem ebenfalls an ihre Limits (innerhalb der Garantie) getrieben, diese Werte wurden unter der Bezeichnung "Titan (Max)" ebenfalls notiert.
1920x1080 4xAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
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HT4U | 84,9% | 99,5% | 107,0% | 100% | 108,2% |
PC Games Hardware | 81,5% | 97,4% | 109,2% | 100% | 109,7% |
ComputerBase | 81,5% | 99,0% | 105,9% | 100% | 111,9% |
1920x1080 8xAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
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HT4U | 81,4% | 101,6% | 110,0% | 100% | 108,9% |
ComputerBase | 78,6% | 97,7% | 104,2% | 100% | 111,4% |
1920x1080 4xSSAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 89,8% | 107,8% | 116,5% | 100% | 111,0% |
ComputerBase | 79,7% | 97,1% | 105,5% | 100% | 112,9% |
2560x1600 4xAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 87,3% | 103,8% | 112,9% | 100% | 110,0% |
ComputerBase | 83,7% | 98,4% | 109,9% | 100% | 111,1% |
2560x1600 8xAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 82,9% | 104,7% | 113,9% | 100% | 109,5% |
ComputerBase | 82,2% | 100,7% | 110,5% | 100% | 108,6% |
2560x1600 4xSSAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 93,2% | 113,1% | 121,7% | 100% | 112,2% |
ComputerBase | 81,8% | 97,1% | 109,4% | 100% | 111,1% |
5760x1080 4xAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
---|---|---|---|---|---|
ComputerBase | 86,2% | 103,8% | 113,4% | 100% | 111,0% |
5760x1080 8xAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
---|---|---|---|---|---|
ComputerBase | 80,2% | 106,5% | 117,4% | 100% | 109,1% |
3840x2160 4xAA | 7970-GHz | 290X (Quiet) | 290X (Uber) | Titan | Titan (Max) |
---|---|---|---|---|---|
PC Games Hardware | 84,8% | 107,0% | 118,6% | 100% | 110,8% |
ComputerBase | 77,8% | - | 102,5% | - | 100% |
Die Liste der sinnvollen Benchmarks ist durch die Beschränkung auf jene Tests mit realitätsnahem Test-Prozedere zwar kürzer, dafür aber auch deutlich aussagekräftiger. Dies wird sofort offensichtlich, wenn man sich die Differenzen zwischen Quiet- und Uber-Mode bei der Radeon R9 290X bei realitätsfremden und realitätsnahen Tests ansieht: Im Schnitt der vorgenannten Zahlen liegt eine Differenz von 9,2% zwischen Quiet- und Uber-Mode vor, wobei der niedrigste Wert 7,0% ist (bei der GeForce GTX Titan sind es im übrigen im Schnitt 10,5%, minimal 8,2%). In den allermeisten Hardware-Tests mit realitätsfremden Test-Prozedere hat man zwischen Quiet- und Uber-Mode dagegen nur Differenzen von bis zu 6% festgestellt, meistens dagegen noch weniger.
Der Unterschied mag nach wenig klingen, aber hier wurde am Ende doch insbesondere von den englischsprachigen Tests die Radeon R9 290X in ihrem Quiet-Modus als etwas zu gut bewertet. Speziell dann, wenn zwischen Quiet- und Uber-Modus nur noch Unterschiede von wenigen Prozentpunkten herauskommen, wurde nicht wirklich die Performance des Quiet-Modus aufgezeigt, sondern rannte man in übliche Falle von Turbo-Funktionen mit aggressiven Limits für Temperatur, Lüfterdrehzahl und Stromaufnahme – welche den Benchmark mit (teilweise oder nahezu) vollem Takt durchlaufen lassen, im realen Spieleeinsatz jedoch durchgehend herunterregeln werden. Damit muß klar gesagt werden, daß die Performance des Quiet-Modus der Radeon R9 290X heute von den allermeisten Tests als etwas zu gut bewertet wurde. Die Differenz ist nicht großartig, aber dennoch relevant für eine exakte Bewertung insbesondere im Vergleich zur augenscheinlich gleichauf liegenden GeForce GTX Titan.
Und in dieser Frage ist dann größtmögliche Exaktheit durchaus Trumpf – denn bei Betrachtung vieler heutiger Benchmarks im Netz drängt sich durchaus die Idee auf, die Radeon R9 290X würde in ihrem defaultmäßigen Quiet-Mode die GeForce GTX Titan leicht schlagen können. Laut den vorstehend aufgeführten Benchmarks unter realitätsnahen Bedingungen ist dies jedoch mitnichten der Fall: In der Summe der Dinge ordnen wir die Radeon R9 290X auf die gleiche Performance wie die GeForce GTX Titan ein, ergo auf einen Performance-Index von 480%. Jener bezieht sich auf den defaultmäßigen Quiet-Modus, da jener den Auslieferungszustand der Karte darstellt. Durch den Uber-Mode erhöht die Radeon R9 290X dann im Rahmen der Garantie ihre Performance noch einmal um wie gesagt 9,2% – was angesichts der damit einhergehenden viel höheren Geräuschentwicklung allerdings einen eher schlechten Tausch darstellt.
Die Radeon R9 290X kommt damit leider nur am unteren Ende der Performance-Erwartungen heraus, bei einem geradeso Gleichstand zur GeForce GTX Titan. Wir betrachten dies allerdings nicht als wirklich bedeutsam, denn ein paar Prozent mehr spielen am Ende keine ganz so große Rolle, wenn andere gravierende Unterschiede existieren. Und jene gibt es beim Vergleich zwischen Radeon R9 290X und GeForce GTX Titan beim Preispunkt: Während nVidia sein Top-Modell für satte 999 Dollar in die Preisliste schreibt, hat AMD einen Listenpreis von vergleichsweise günstigen 549 Dollar angesetzt. Damit sind in Europa trotz Einrechnung der Mehrwertsteuer aufgrund des aktuell günstigen Dollar/Euro-Kurses durchaus Straßenpreise von unter 500 Euro möglich – wie sich auch an AMDs unverbindlicher Preisempfehlung von 499 Euro ergibt, wenngleich die ersten Straßenpreise dies noch nicht wiederspiegeln:
Perf.Index | Listenpreis | Euro-UVP | Straßenpreis | Kontrahenten | |
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Radeon R9 290X 4GB | 480% | 549$ | 499€ | 540-580€ PreisRoboter Geizhals Amazon |
GeForce GTX Titan 6GB (480%, 810-880€) |
Radeon R9 290 4GB | ~440% | wahrscheinlich 449$ |
geschätzt 399€ |
ab 31. Oktober | GeForce GTX 780 3GB (440%, 515-550€) |
Radeon R9 280X 3GB | 380% | 299$ | 249€ | 240-280€ PreisRoboter Geizhals Amazon |
Radeon HD 7970 "GHz Edition" 3GB (390%, 280-320€) GeForce GTX 770 2GB (380%, 320-350€) |
Radeon R9 270X 2GB | 290% | 199$ | 165€ | 165-190€ PreisRoboter Geizhals Amazon |
Radeon HD 7870 "Boost Edition" 2GB (290%, 180-200€) GeForce GTX 660 Ti 2GB (280%, 180-210€) |
Radeon R7 260X 2GB | 200% | 139$ | 130€ | 120-140€ PreisRoboter Geizhals Amazon |
Radeon HD 7850 2GB (220%, 135-160€) GeForce GTX 650 Ti "Boost" 2GB (220%, 125-150€) |
Radeon R7 250 1GB GDDR5 | 105-110% | 89$ | ? | 75-90€ PreisRoboter Geizhals Amazon |
Radeon HD 7750 1GB GDDR5 (110%, 70-80€) GeForce GTX 650 1GB (115%, 80-90€) |
Allerdings gibt es derzeit noch zu wenige und vor allem kaum lieferbaren Listungen zur Radeon R9 290X – sobald sich diese Situation geklärt hat, sind sicherlich Straßenpreise von unter 500 Euro bis hin in Richtung 480 Euro zu erwarten. Doch egal ob nun 480 Euro oder die aktuell genannten 540 Euro: Die Radeon R9 290X ist in allen Disziplinen ziemlich gleichwertig zur GeForce GTX Titan, bietet dafür jedoch einen monströs niedrigeren Preispunkt an – die nVidia-Karte ist schließlich bei weiterhin über 800 Euro gelistet. Jene Differenz überlagert unserer Meinung nach alle anderen kleineren Differenzen zwischen beiden Karten – und dies eindeutig zugunsten der Radeon R9 290X.
Sicherlich begründet sich dieser markante AMD-Vorteil in erster Linie aus dem völlig absurden Preispunkt der GeForce GTX Titan – aber diesen "Fehler" nVidias muß man AMD schließlich nicht ankreiden. Selbst die Radeon R9 290X verlangt schließlich noch nach einem Premium-Preis für ihre Mehrperformance: Gegenüber der Radeon R9 280X gibt es im Quiet-Mode nur gut 25% Mehrperformance, dafür verlangt AMD aber auch gleich den glatt doppelten Euro-Preispunkt. Mit der Radeon R9 290X rückt AMD (zum Vorteil aller Grafikkarten-Käufer) schlicht das Preisgefüge im HighEnd-Segment wieder (halbwegs) zurecht, auf daß der monströse Preispunkt der GeForce GTX Titan für nVidia nicht mehr haltbar ist.
So lange dieser Preispunkt noch existiert, gehen natürlich alle Empfehlungen in Richtung der Radeon R9 290X: Die Karte liefert im Quiet-Modus in etwa die gleiche Performance wie die GeForce GTX Titan auf ebenfalls default-Werten, hat nirgendwo eine wirklich bedeutsame Schwäche, aber eben den übergroßen Vorteil beim Preis. Daß der Uber-Mode nicht wirklich gefallen will, ist kein großer Nachteil, da die Radeon R9 290X diesen BIOS-Modus nicht benötigt, um mit der GeForce GTX Titan gleichzuziehen. Einzig bei der Overclocking-Neigung hat die nVidia-Karte ihre Vorteile, da die AMD-Karte hier deutlich schneller am Limit ist. Eventuell können zukünftige Hersteller-Designs zur Radeon R9 290X hierzu besseres liefern, diese Hersteller-Designs läßt AMD aber erst ab Jahresende zu.
In der Zwischenzeit wird nVidia reagieren und die GeForce GTX Titan durch die GeForce GTX 780 Ti ersetzen. Jene zur Mitte des Novembers zu erwartende Karte dürfte in etwa die Performance der GeForce GTX Titan oder leicht besser erreichen und dürfte primär dazu gedacht sein, ohne großen Gesichtsverlust einen konkurrenzfähigen Preis gegenüber der Radeon R9 290X bilden zu können. Ob dies funktioniert, ist allerdings noch nicht ganz heraus – denn die Gerüchte sprechen derzeit von 649 Dollar für die GeForce GTX 780 Ti, was gegenüber der Radeon R9 290X nicht ausreichend günstig wäre. Noch ist nicht ganz klar, wie nVidia diese Situation bewältigen will bzw. ob man tatsächlich die AMD-Preispunkte in voller Höhe mitgehen will – dies wird sich dann in den kommenden Wochen ergeben. Bis dahin ist die Radeon R9 290X auf jeden Fall "King of the Hill", ganz egal ob die GeForce GTX Titan von den Leistungswerten her vergleichbar ist.