Damit läßt sich konstatieren, daß AMD das selbstgesteckte Ziel sicherlich erreicht hat, mit der Radeon HD 7970 "GHz Edition" die GeForce GTX 680 unter 1920x1080 4xAA zu erreichen und unter allen höheren Settings zu schlagen. AMDs Topmodell ist nunmehr unter jeder Performance-Betrachtung mindestens gleich schnell, meistens aber schneller im Rahmen von 2 bis 15 Prozent. Damit kann AMD auch den angepeilten Preispunkt von rund 500 Euro/Dollar durchsetzen, womit die Radeon HD 7970 "GHz Edition" (ungefähr) genausoviel kosten wird wie die GeForce GTX 680. Ob nVidia gegen den Konter von AMD zu einem Gegenkonter ausholt, ist dagegen ungewiß und eher unwahrscheinlich – schließlich ist die GeForce GTX 680 in der am meisten getesteten Auflösung von 1920x1080 4xAA grob gleichwertig zur Radeon HD 7970 "GHz Edition" und wurden die GeForce GTX 680 Karten nVidia (trotz des höheren Preispunkts) bisher glatt aus den Händen gerissen. Mit dem derzeitigen Stand der Dinge können wohl beide Grafikchip-Entwickler leben, womit vor der 2013er Grafikkarten-Generation keine weiteren SingleChip-Topmodelle zu erwarten sind.
Allerdings hat sich AMD diesen Sieg auch bitter erkauft – mit einer Grafikkarte, die man im Referenzdesign unmöglich empfehlen kann. Die sehr hohe Lüfterlautstärke kann unter gewissen Anwendungsfällen vielleicht noch tolerierbar sein, das deutlich wahrnehmbare Spulenfiepen der Karte ist es jedoch nicht – hier kann man nur auf Hersteller-eigene Designs warten, welche diesen Punkt dann sicherlich besser machen dürften. Allerdings bedeutet dies auch eine noch weitere Wartezeit, denn derzeit gibt es noch nicht einmal gelistete Angebote zur Radeon HD 7970 "GHz Edition" im puren Referenzdesign, werden entsprechende Hersteller-eigene Designs also noch etwas auf sich warten lassen. Praktisch gesehen handelt es sich somit um einen Paperlaunch – sowohl wegen der fehlenden Lieferbarkeit von Karten im Referenzdesign als auch wegen des nahezu automatischen Zwangs zum Abwarten auf Hersteller-eigene Designs.
Ganz generell betrachtet darf AMD durchaus einmal seine Politik bezüglich der Referenzdesigns überdenken: Die letzten HighEnd-Modelle von AMD sind allesamt viel zu laut geraten, als daß man als bewußter Käufer einfach so zu einem Referenzdesign greifen könnte. nVidia macht sicherlich nicht alles perfekt, investierte in letzter Zeit aber mehr Liebe in vernünftige Referenzdesigns, welche man auch ohne größere Nachteile direkt so kaufen konnte. Gerade bei den hohen Preisen, welche aktuell für 28nm HighEnd-Grafikkarten aufgerufen werden, sollte ein vernünftiges Referenzdesign ohne solcherart gravierende Schwächen doch machbar sein – die einzelnen Grafikkarten-Hersteller beweisen mit ihren Eigendesigns schließlich regelmäßig, daß auch die HighEnd-Chips von AMD ohne größere Geräuschentwicklung zu kühlen sind.
Damit sind diese Eigendesigns der Grafikkartenhersteller der eigentliche Gewinner dieses Launches – und zwar jene Eigendesigns der normalen Radeon HD 7970, welche schon vor Monaten 1 GHz Chiptakt samt maßvoller bis niedriger Geräuschentwicklung geboten haben und immer noch anbieten. Solcherart Karten gibt es für einen absolut verkaftbaren Mehrpreis von ab 20 Euro, Karten mit 1050 MHz Chiptakt gar mit einem Mehrpreis von ab 30 Euro. Man konnte unter den Herstellerdesigns also schon des längerem nahezu dasselbe kaufen, was die Radeon HD 7970 "GHz Edition" jetzt an Performance bietet – bei der Geräuschentwicklung dürften die Herstellerkarten allerdings viel besser liegen als AMDs neuer Top-Bolide. Wer wirklich die Performance der Radeon HD 7970 "GHz Edition" benötigt, fährt mit ab Werk übertakteten Ausführungen der normalen Radeon HD 7970 besser – und zwar gleich in den drei Kategorien Preis, Geräuschentwicklung und Lieferbarkeit.
Nachtrag vom 25. Juni 2012
Laut Fudzilla wird es noch etwas dauern, bis die Radeon HD 7970 "GHz Edition" real kaufbar ist: Karten im Referenzdesign sollen Anfang Juli den Markt erreichen, Hersteller-eigene Designs dann erst in der zweiten Juli-Hälfte. Angeblich sollen die meisten Grafikkarten-Hersteller dabei auf Eigendesigns setzen wollen, was gemäß der Lautstärke-Tests zu dieser Karte überaus angebracht erscheint.
Nachtrag vom 2. Juli 2012
Zur Radeon HD 7970 "GHz Edition" sind nach Sichtung aller bisher aufgelaufenen Testberichte natürlich noch deren Übertaktungsergebnisse nachzutragen: Das neue Top-Modell von AMD zeigt sich hierbei als gar nicht einmal schlechter Übertakter mit einem durchschnittlichen Übertaktungsergebnis von 1174/3287 MHz, dies sind 17,4 Prozent mehr beim Chiptakt und 9,6 Prozent mehr beim Speichertakt. Für die zweite Version einer HighEnd-Grafikkarte mit hochgesetzten Taktraten und extra Turbo-Modus ist dies schon ziemlich ansprechend und zeigt das hohe Taktpotential des R1000/Tahiti-Chips nochmals nachdrücklich an.
Hier kommt hinzu, daß der Turbo-Aufschlag der Radeon HD 7970 "GHz Edition" von 50 MHz mehr auch unter Übertaktung wirkt, wenngleich dieser dort natürlich eher einmal von PowerTune weggeregelt werden dürfte. Ganz allgemein betrachtet sind im Zeitalter von AMDs PowerTune und nVidias GPU-Boost die reinen MHz-Zahlen bei der Übertaktung nicht mehr gänzlich aussagekräftig bezüglich des realen Übertaktungserfolgs, da diese beiden Features natürlich in die real anliegende Taktrate eingreifen und diese im Gaming-Einsatz dann unter Umständen sogar durchgehend niedriger liegen könnte als die eigentlich eingestellte Übertaktung.
Overclocking-Ergebnisse der Radeon HD 7970 "GHz Edition" (default = 1000/3000 MHz) | |||
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ComputerBase | 1200/3308 MHz (AMD-Referenz) | AnandTech | 1150/3200 MHz (AMD-Referenz) |
Hardwareluxx | 1220/3360 MHz (AMD-Referenz) | Guru3D | 1200/3250 MHz (AMD-Referenz) |
HT4U | 1150/3400 MHz (AMD-Referenz) | HardOCP | 1180/3200 MHz (AMD-Referenz) |
PC Games Hardware | 1150/3500 MHz (AMD-Referenz) | Hardware Canucks | 1156/3122 MHz (AMD-Referenz) |
Hardware Heaven | 1256/3296 MHz (AMD-Referenz) | ||
Hot Hardware | 1195/3100 MHz (AMD-Referenz) | ||
Hardware.fr | 1150/3400 MHz (AMD-Referenz) | Legion Hardware | 1150/3200 MHz (AMD-Referenz) |
TweakTown | 1165/3400 MHz (AMD-Referenz) | PC Perspective | 1150/- MHz (AMD-Referenz) |
TechPowerUp | 1185/3270 MHz (AMD-Referenz) | Rage3D | 1130/3300 MHz (AMD-Referenz) |
Davon abgesehen wäre noch zu erwähnen, daß die von diversen Tools angebotene Spannungs-Modifikation bei der Radeon HD 7970 "GHz Edition" derzeit augenscheinlich nicht funktioniert – eine höhere Spannung wird zwar angezeigt, aber das Übertaktungsergebnis steigt nicht um ein einziges Megahertz, womit das Wirken dieser Spannungs-Modifikation wie gesagt bezweifelt werden muß. Zudem gibt es derzeit ausschließlich Ergebnisse von Referenz-Modellen der Radeon HD 7970 "GHz Edition" – was aber zu Beurteilung der Chip-Qualität gar nicht einmal so schlecht ist, da hierbei unterschiedliche ab-Werk-Taktungen und abweichende Kühlsysteme nicht mit hineinfunken.
Nachtrag vom 30. August 2012
In den letzten Tagen ist endlich die immerhin schon im Juni vorgestellte Radeon HD 7970 "GHz Edition" im Einzelhandel aufgeschlagen – für eine Grafikkarte basierend auf einem schon bekannten, bei anderen Grafikkarten breit benutzten Chip (R1000/Tahiti) ist dies eine überaus lange Zeit, welche AMD hier die Grafikkarten-Käufer hat warten lassen. Dabei läßt sich die Radeon HD 7970 "GHz Edition" durchaus interessant an, denn preislich liegt man mit 400 bis 450 Euro doch einigermaßen unterhalb den aktuellen Preisen zur GeForce GTX 680 (460 bis 490 Euro), obwohl man gegenüber der nVidia-Karte eine geringfügige Mehrleistung (2%) unter 1920x1080 4xAA, eine interessante Mehrleistung von 8 bis 15 Prozent unter allen höheren Settings und dann noch einen größeren Grafikkartenspeicher anzubieten hat.
AMD | Preislage | nVidia |
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460-490 Euro |
GeForce GTX 680 2GB nVidia GK104, 28nm, Kepler-Architektur, DirectX 11.1, 1536 (1D) Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface, 1006/1058/3000 MHz, 2048 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 15W/169W, Performance: 360%, Perf./Preis: 0,76, Perf./Verbr.: 2,13 Produkt- und Preissuche: PreisRoboter, Geizhals, Amazon |
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Radeon HD 7970 "GHz Edition" 3GB AMD R1000/Tahiti, 28nm, GCN-Architektur, DirectX 11.1, 2048 (1D) Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface, 1000/1050/3000 MHz, 3072 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 14W/235W, Performance: 370%, Perf./Preis: 0,87, Perf./Verbr.: 1,57 Produkt- und Preissuche: PreisRoboter, Geizhals, Amazon |
400-450 Euro |
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Radeon HD 7970 3GB AMD R1000/Tahiti, 28nm, GCN-Architektur, DirectX 11.1, 2048 (1D) Shader-Einheiten, 128 TMUs, 32 ROPs, 384 Bit DDR Interface, 925/2750 MHz, 3072 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 14W/189W, Performance: 340%, Perf./Preis: 0,91, Perf./Verbr.: 1,80 Produkt- und Preissuche: PreisRoboter, Geizhals, Amazon |
360-390 Euro |
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350-380 Euro |
GeForce GTX 670 2GB nVidia GK104, 28nm, Kepler-Architektur, DirectX 11.1, 1344 (1D) Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Interface, 915/980/3000 MHz, 2048 MB GDDR5, DualSlot, Verbrauch: 15W/143W, Performance: 330%, Perf./Preis: 0,90, Perf./Verbr.: 2,31 Produkt- und Preissuche: PreisRoboter, Geizhals, Amazon |
Wer jetzt nicht gerade eines der typischen nVidia-Features benötigt oder wen der klar höhere Verbrauch der AMD-Lösung (235W zu 169W unter Spielen) nicht abschreckt, fährt mit der Radeon HD 7970 "GHz Edition" klar besser als mit der GeForce GTX 680. Letztere müsste klar im Preis herunter, um wieder attraktiv zu sein – dies sieht man auch gut im Vergleich zur bekannterweise nur maßvoll langsameren, aber dafür um über 100 Euro günstigeren GeForce GTX 670. Es kommt etwas überraschend, daß AMD bei der Radeon HD 7970 "GHz Edition" mit einem derart aggressiven Preispunkt angreift – aber dies eröffnet eben auch die Chance auf den lange vermissten Preiskampf unter den 28nm-Grafikkarten.