Nach der GeForce GTX 560 Ti als Lösung für den Preisbereich um die 200 Euro plant nVidia für den 17. Mai noch eine weitere Grafikkarte auf Basis des GF114-Chips – die GeForce GTX 560, dann ohne das "Ti". Zu den Spezifikationen dieser Karte wurde schon entsprechend spekuliert, genauere oder gar bestätigte Daten zu dieser lagen aber bisher nicht vor. Dies ändert sich mit diesem Artikel, denn über das Dokument eines Grafikkarten-Herstellers kennen wir nunmehr die offiziellen Spezifikationen zur GeForce GTX 560.

Und diese sind nicht wirklich abweichend von den letzten Spekulationen – es wird bei der GeForce GTX 560 der GF114-Chip dahergenommen und wie bei der GeForce GTX 460 1024MB (mit dem GF104-Chip) einfach ein Shader-Cluster stillgelegt. Somit kommen 336 (1D) Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs und ein 256 Bit DDR breites Speicherinterface für die GeForce GTX 560 heraus – aus dieser Sicht exakt so wie bei der GeForce GTX 460 1024MB. Abweichend sind allerdings die Taktraten, die GeForce GTX 560 wird mit 810/1620/2000 MHz doch ziemlich hoch getaktet antreten, dies ist deutlich mehr als bei der GeForce GTX 460 1024MB (675/1350/1800 MHz) und schon sehr nahe am Takt der GeForce GTX 560 Ti (822/1644/2000 MHz).

Aufgrund dessen, daß nVidia zwischen den Grafikchips GF104 und GF114 keine relevanten Änderungen an der eigentlichen Grafikchip-Architektur vorgenommen hatte, sondern sich allein auf die Neuanordnung der Transistoren für eine bessere Taktbarkeit bei gleichzeitig geringerem Stromverbrauch konzentrierte, kann man die Hardware-Daten und Rohleistungen von GeForce GTX 460, 560 und 560 Ti perfekt miteinander vergleichen. Und dabei kommt heraus, daß die GeForce GTX 560 bezüglich der Rechen- und Texturierleistung in der Mitte zwischen GeForce GTX 460 1024MB und GeForce GTX 560 Ti liegt, mit allerdings der Tendenz zur GeForce GTX 560 Ti. Bezüglich der ROP-Leistung und Speicherbandbreite rangiert die GeForce GTX 560 jedoch gleich ganz auf dem Niveau der GeForce GTX 560 Ti und damit besser als die GeForce GTX 460 1024MB.

In der Summe sollte die GeForce GTX 560 somit eine Karte abgeben, welche zwischen GeForce GTX 460 1024MB und GeForce GTX 560 Ti liegend klar zur GeForce GTX 560 Ti tendiert. Wahrscheinlich ist die GeForce GTX 560 nur runde 10 Prozent langsamer als die GeForce GTX 560 Ti und 15 bis 20 Prozent schneller als die GeForce GTX 460 1024MB. Dies dürfte im übrigen eine Performance der GeForce GTX 560 in etwa auf dem Niveau gut übertakteter GeForce GTX 460 1024MB Karten ergeben. Die ab Werk übertakteten Ausführungen der GeForce GTX 560 – von denen es wieder einige geben soll – dürften dagegen das Performance-Niveau der regulären GeForce GTX 560 Ti erreichen und je nach Taktrate leicht überbieten.

Damit läßt sich dann auch schon bestimmen, wie nVidia die GeForce GTX 560 voraussichtlich preislich einordnen dürfte: Es muß in erster Linie ein passender Abstand zur GeForce GTX 560 Ti gefunden werden, welche derzeit ab 180 Euro angeboten wird. 20 Euro weniger wären wohl mindestens zu empfehlen, um auch den ab Werk übertakteten Ausführungen der GeForce GTX 560 ein wenig Luft zu lassen. Besser wäre natürlich eine Preislage noch darunter, denn bei nur 20 Euro Abstand dürfte die Neigung der meisten Grafikkartenkäufer zu groß sein, gleich lieber zur größeren Karte in Form der GeForce GTX 560 Ti zu greifen.

Vor allem aber muß nVidia beachten, wo AMD in diesem Segment steht: Die GeForce GTX 560 dürfte bezüglich der Performance wohl ziemlich exakt auf dem Niveau der Radeon HD 6870 herauskommen – und diese Karte wird derzeit zwischen 135 und 150 Euro verkauft. Selbst wenn man die Preisbrecher-Angebote zur Radeon HD 6870 von unter 145 Euro nicht beachtet, mit eben jenen 145 Euro für die Radeon HD 6870 muß nVidia wohl oder übel rechnen. Sofern die GeForce GTX 560 nicht bemerkbar schneller wird – was nur die Launchtests zeigen können – liegt der Idealpreis für die GeForce GTX 560 also nicht höher als bei der Radeon HD 6870 bei ca. 145 Euro. Dies würde auch einen guten preislichen Abstand zur GeForce GTX 560 Ti ergeben.

Ob nVidia diese Preisvorstellung mitgehen will, muß sich allerdings erst zeigen. Der Listenpreis von 199 Dollar für die GeForce GTX 560 deutet eher ein höheres angepeiltes Preisniveau nicht unterhalb von 160 Euro an – allerdings können die Straßenpreise dann doch wieder anders ausfallen. Zudem bleiben natürlich die exakten Performancemessungen der Launchtests abzuwarten und auch die konkreten Übertaktungsaussichten der GeForce GTX 560 dürften wiederum interessant werden. All dies dürfte sich dann am Launchtag der GeForce GTX 560 am 17. Mai klären lassen.