Ob das Sonar 5.1 gut sitzt, sich die Ohren auch nach mehreren Stunden nicht wie Speck in der Pfanne einrollen und das Ganze darüber hinaus noch den Praxistest besteht, ist natürlich ganz und gar nicht unerheblich. Gleich vorweg: Die rote Couch um die Ohren und das dicke Bügelpolster am Kopf sitzen ausgesprochen gut. Die gerasterte Größeneinstellung bringt leider wenig für Leute mit langem Gesicht, das Sonar wird nur breiter. Große Quadratschädel werden aber glücklich – auch nach längerer Tragedauer hat man nicht das Gefühl, erdrückt zu werden.
Der Mikrofonarm ist leichtgängig zu verstellen, läuft einem in der Hitze des Gefechts aber auch nicht davon. Rasche Kopfbewegungen steckt das Sonar 5.1 gut weg, macht das Denkzentrum allerdings spürbar schwerer. Eine effektive Geräuschdämmung liegt aufgrund der leicht aufliegenden Ohrmuscheln nicht vor. Auf LAN-Parties kann man dafür seine Nachbarn noch verstehen. Der Coolness-Faktor auf diesen LANs ist durch den Farbkontrast definitiv vorhanden. Die Frauenwelt scheint der Optik generell auch nicht gerade abgeneigt.
Klangqualität und Features
Die nackten Daten lesen sich wie folgt:
Nun können diese Werte natürlich kein subjektives Empfinden beschreiben, der Praxisbezug des ein oder anderen Punkts mag diskussionswürdig sein. Deswegen halten wir uns nicht lange mit theoretischen "könnte" oder "mag sein" auf, sondern lassen Subjektivität walten. Als Betriebssystem verwenden wir Windows Vista 64-Bit. Uns ist dabei natürlich bewusst, dass die Ergebnisse auf Windows XP etwas abweichen können.
Als Gamer-Headset spricht das Sonar 5.1 zunächst den Gamer an. Speziell solche, welche den Vorteil effektiv zu ortender Soundquellen in Ego-Shootern oder das umfassendere Sounderlebnis in den meisten anderen Spielen zu schätzen wissen. Die folgende Auswahl an Spielen legt darauf genau so wert, wie auf den damit oft verknüpften Multiplayer-Aspekt.
Unreal Tournament 3
Der erste Eindruck ist sehr gut: Musik und die wenigen ersten Geräusche verteilen sich gut im Raum. Das Sonar 5.1 ist zu sehr hohen (ungesunden) Lautstärken fähig. Allerdings fehlt es an Bass, erst der Unreal-Announcer baut entsprechend Druck auf. Im weiteren Verlauf macht sich ein großes Problem bemerkbar: Bei all der schnellen Action ist es nahezu unmöglich, die exakte Richtung der Soundquellen zu orten. Das ändert sich erst, nachdem 7.1 Virtual-Surround (kurz V7.1) aktiviert wurde. Die einzelnen Quellen waren dadurch deutlicher voneinander zu unterscheiden. Als letztes fällt die sehr starke Betonung des Center-Channels auf. Insgesamt klingt das Sonar 5.1 gut, enttäuscht aber beim Bass. Zusammen mit der Surround-Emulation des Treibers gewinnt der Spieler dennoch deutlich an Raumgefühl.
Battlefield 2
Die besten Ergebnisse brachte Battlefield 2 bei den Einstellungen Hardware/High für Audio. Geräusche waren ohne V7.1 gut zu orten, mit V7.1 klang es etwas anders, aber auch nicht zwangsläufig besser – das muss der Hörer wohl selbst entscheiden. Der Bass schneidet etwas besser ab, als es bei UT3 der Fall war. Insgesamt eignet sich das Sonar 5.1 gut für Battlefield 2. Auch hier fällt allerdings die Betonung des Center-Channel auf.
Call of Duty 5
Gleich zu Beginn überzeugt das Headset mit sehr guter räumlicher Positionierung. Tiefe Bässe kommen zwar selten, dafür dann aber richtig. Anscheinend findet hier zum ersten Mal Einsatz, was als "Force-Feedback" angepriesen wird. Die Kopfhörer vibrieren, Bass fühlt sich tief und druckvoll an. Dies mindert zwar die Klangcharakteristik der Bässe, lässt dieser aber ungemein stärker wirken – sicherlich ungewohnt und vielleicht auch nicht für jeden angenehm. V7.1 bringt dagegen leicht schlechtere Ergebnisse. Insgesamt macht Call of Duty in Zusammenarbeit mit dem Headset eine Menge Spaß.
Dawn of War 2
Abseits der Ego-Shooter kommt es selten auf die Surround-Fähigkeiten der Hardware an. Das Sonar schlägt sich allerdings auch hier gut und lässt Umgebung und Action auf den Bildschirm plastischer erklingen. Highlight sind schwere Bolter und Granaten – was bei Call of Duty 5 noch zurückhaltend war, produziert hier ein Feuerwerk aus Bass und Vibration. Natürlich übertrieben, aber wer das so mag, kommt hier auf seine Kosten.
Crysis
Auch ohne Vibration bekommt man hier einen guten Bass serviert, die Ortung geht ebenfalls in Ordnung. Manchmal fühlt man sich jedoch etwas abseits der Action, daran ändert auch V7.1 nichts. Wer Crysis spielt, wird allerdings trotzdem glücklich.
Rainbox Six: Vegas 2
Unser letzter Kandidat setzt auf wenige Geräuschquellen. Laute Feuerstöße wechseln sich mit leisen Passagen ab. Das Sonar 5.1 kann hier überzeugen und die wenigen Geräusche ordentlich im Raum platzieren. Die markanten Bässe mittels Force-Feedback gibt es allerdings nur bei sehr hoher Lautstärke oder über den Bass-Boost im Treiber. Insgesamt ist dies eine sehr gute Kombination, wobei auch hier der Center-Channel zu dominant ausfällt.
Musik in höchster Qualität zu liefern, ist sicherlich nicht das Kerngebiet des Sonar 5.1. Es blamiert sich allerdings dabei auch nicht. Höhen wirken vielleicht etwas zu dumpf, dafür liegen dem Headset tiefere Bereiche besser, erfreulicherweise ohne störende Vibrationen zu erzeugen.
Einen wirklichen Mehrwert bekommt man in Form von Musik-DVDs oder dts-Audio. Diese CDs enthalten anstelle der üblichen Stereoquelle eine komprimierte 5.1-Spur. Ob es nun sinnvoll ist, Musik auf mehrere Kanäle abzumischen, darüber lässt sich sicherlich streiten. Gegenüber einem Stereo-Headset hat das Sonar 5.1 hier allerdings große Vorteile. Einige der dts-CDs entlocken dem Sonar 5.1 gar sehr detaillierte Bässe bei erfreulich geringem Einsatz der Vibrationsfunktion.
Ein sehr interessanter Aspekt für ein Headset ist natürlich, ob sich damit Filme im Mehrkanalton genießen lassen. Bässe spielt das Sonar hier, abhängig von der jeweiligen DVD, mit sehr starken Vibrationen ab. Gerade Beispiele wie Hellboy II fallen positiv auf, solange man damit klar kommt. Allerdings gilt für schnelle Szenen und viel Action meist, daß sich zu viele Geräuschquellen auf einmal damit nicht mehr orten lassen. Das ganze verliert sich und ist als Stereo-Signal sogar besser zu erfassen. Eine große Teilschuld daran trägt sicherlich der übertrieben starke Center-Channel.
Über das Mikrofon lässt sich nichts negatives Berichten. Man ist natürlich auf die Gegenseite angewiesen: Dort hört man des Öfteren, dass die Stimme klarer und deutlicher zu vernehmen sei, teilweise aber eine ganz andere Tonlage hätte. Sehr viele Spieler nutzen allerdings günstige Headsets im Bereich von 10 bis 20 Euro, deren Mikros generell nicht mit dem Sonar 5.1 mithalten können.
Das angegebene "Noise-Cancelling" ist, wie so oft, nur von geringem Nutzen. Besonders Tastatureingaben oder sonstige Geräusche in der Nähe des Mikrofons sind immer laut zu hören. Der fehlende Windschutz macht damit eine optimale Positionierung des Mikrofons nötig. Rauscharmut und Lautstärke der Aufnahme können dagegen voll überzeugen und verzichten erfreulicherweise auf die Verschlimmerung mittels Mikrofon-Boost.