Rein technisch haben wir mittlerweile fast ein volles Jahr herum, nachdem die allerersten Direct3D10-Beschleuniger in Form der GeForce 8800 GTS/GTX Karten im November 2006 vorgestellt wurden. Und selbst wenn ATI seinen Konter in Form der Radeon HD 2900 XT erst mit einigen Monaten Verspätung in den Markt bringen konnte, sind nach gängigen Rechnungen, wonach aller sechs bis neun Monate eine neue Grafikkarten-Generation in den Markt kommt (was nicht bedeutet, daß es sich dabei um grundlegend neue Architekturen handeln muß), die nächsten Grafikkarten eigentlich schon leicht überfällig.
ATI und nVidia werden diesem Zustand über die nächsten Wochen allerdings abhelfen, welche aus Grafikkarten-Sicht durchaus interessant werden dürften. So kommen derzeit zunächst die R600-Abwandlungen Radeon HD 2900 GT und Pro für das Performance-Segment in den Markt. Im November läutet nVidia dann mit dem G92-Chip für das Performance-Segment die eigentliche Refresh-Generation ein, hier werden der G98-Chip für das LowCost-Segment und der G90-Chip für das HighEnd-Segment in Kürze folgen, nächstes Frühjahr soll dann noch ein G96-Chip für das Mainstream-Segment kommen.
Bei ATI hingegen lauten die Refreshchips RV620 (LowCost), RV635 (Mainstream), RV670 (Performance/HighEnd), zeitmäßig sind diese ebenfalls um das Jahresende einzuordnen. Und letztlich will nun auch noch S3 Graphics wieder einmal mit neuen Grafikchips antreten, geplant sind hierbei für den Jahresanfang die Chips Chrome 430 (LowCost) und Chrome 460 (Mainstream). Wenn das alles klappen sollte, wird es in der Tat ein interessanter Grafikchip-Herbst – in der Praxis dürfte dann aber wohl doch Murphy's Law greifen, womit sich einige der vorgenanten Grafikchips ins nächste Jahr verspäten werden oder zumindestens erst im nächsten Jahr käuflich erhältlich sein werden.
Doch der Reihe nach. Zuerst einmal werden wir die derzeit auf dem Markt befindlichen Direct3D-Grafikchips kurz skizzieren, damit die Ausgangslage klar ist. Danach wenden wir uns dann den einzelnen kommenden neuen Grafikchips zu. Dies kann natürlich nur auf Basis der derzeit vorhandenen Informationen erfolgen – welche, gemischt mit eigenen Überlegungen, jederzeit fehlbar sein können. Es ist also bitte nicht davon auszugehen, daß alles, was dieser Artikel nachfolgend vorhersagt, auch so eintreffen wird. Es handelt sich hier um eine Bestandsaufnahme des aktuell verfügbaren Wissens, um eben dieses in eine gewisse Form zu bringen. Nichts desto trotz werden sich in den News der kommenden Wochen sicherlich noch einige Anmerkungen und Korrekturen zu diesem Artikel ergeben.
Vorab sei noch klargestellt, daß dieser Artikel wie auch unsere zukünftige Berichterstattung generell von der Einteilung des Grafikkarten-Marktes in vier Teilsegmente ausgeht: LowCost (Value), Mainstream, Performance und HighEnd (Enthusiast). Diese Einteilung wurde seitens der Grafikchip-Entwickler schon seit einiger Zeit vorgenommen, bislang allerdings regelmäßig mit nur drei verschiedenen Grafikchips einer Generation zu bedienen versucht. Spätestens mit der kommenden Refresh-Generation wird zumindestens nVidia aber mit jeweils vier Grafikchips pro Generation arbeiten, womit sich die generelle Markt-Unterteilung in vier Teilsegmente nunmehr geradezu aufdrängt.
Preislich lassen sich diese Teilsegmente im übrigen grob folgendermaßen abtrennen: LowCost bis 100 Dollar, Mainstream von 80 bis 200 Dollar, Performance von 150 bis 300 Dollar und HighEnd von 250 Dollar an aufwärts. Wie den genannten Geldbeträgen schon zu entnehmen, sind die Grenzen jedoch eher fließend bzw. sehen verschiedene Mitspieler am Markt die Grenzen jeweils ein wenig anders. Betrachtet man die alten und neuen Grafikchips allerdings nachfolgend etwas genauer, lassen sich diese dann doch jeweils recht eindeutig einem Marktsegment zuordnen.
Doch zuerst zu der Übersicht der aktuell am Markt befindlichen Grafikchips und daraus resultierenden Grafikkarten:
ATI | nVidia | |
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HighEnd (Enthusiast) | R600 320 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 512 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 80nm, Varianten: • Radeon HD 2900 XT 1GB 742/1000 MHz, 1024 MB GDDR4, ca. 180W, ca. 430 Euro • Radeon HD 2900 XT 742/825 MHz, 512 MB GDDR3, 161W, ca. 330 Euro |
G80 128 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 384 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 90nm, Varianten: • GeForce 8800 Ultra 612/1512/800 MHz, 768 MB GDDR3, ca. 145W, ca. 550 Euro • GeForce 8800 GTX 575/1350/900 MHz, 640 MB GDDR3, 132W, ca. 450 Euro • GeForce 8800 GTS 640MB nur 96 Shader-Einheiten, nur 48 TMUs, nur 320 Bit DDR Speicherinterface, 500/1200/800 MHz, 640 MB GDDR3, 106W, ca. 310 Euro |
Performance | R600 320 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 512 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 80nm, Varianten: • Radeon HD 2900 Pro 600/800 MHz, 512 oder 1024 MB GDDR3, ca. 150 bzw. 160W, ca. 220 bzw. 260 Euro • Radeon HD 2900 GT 600/800 MHz, nur 240 Shader-Einheiten, nur 256 Bit DDR Speicherinterface, 256 MB GDDR3, ca. 120W, ca. 175 Euro Dual RV630 |
G80 128 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 384 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 90nm, Varianten: • GeForce 8800 GTS 320MB nur 96 Shader-Einheiten, nur 48 TMUs, nur 320 Bit DDR Speicherinterface, 320 MB GDDR3, 500/1200/800 MHz, 103W, ca. 240 Euro |
Mainstream | RV630 120 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 65nm, Varianten: • Radeon HD 2600 XT GDDR4 800/1100 MHz, 256 oder 512 MB GDDR4, 49W, ca. 120 bzw. 170 Euro • Radeon HD 2600 XT GDDR3 800/700 MHz, 256 oder 512 MB GDDR3, ca. 45W, ca. 90 bzw. 105 Euro • Radeon HD 2600 Pro 600/400 MHz, 256 oder 512 MB GDDR2/GDDR3, ca. 35W, ca. 70 bzw. 75 Euro |
G84 32 Shader-Einheiten, 16 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 80nm, Varianten: • GeForce 8600 GTS 675/1450/1000 MHz, 256 oder 512 MB GDDR3, 47W, ca. 140 bzw. 170 Euro • GeForce 8600 GT 540/1190/700 MHz, 256 oder 512 MB GDDR3, ca. 40W, ca. 90 bzw. 100 Euro |
LowCost (Value) | RV610 40 Shader-Einheiten, 4 TMUs, 64 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 65nm, Varianten: • Radeon HD 2400 XT 700/800 MHz, 256 MB GDDR3, 19W, ca. 55 Euro • Radeon HD 2400 Pro 525/400 MHz, 128 oder 256 oder 512 MB GDDR2, ca. 15W, ca. 40 bzw. 40 bzw. 65 Euro |
G86 16 Shader-Einheiten, 8 TMUs, 128 Bit DDR Speicherinterface, Direct3D10, PCI Express 1.1, 80nm, Varianten: • GeForce 8500 GT 450/900/400 MHz, 256 oder 512 MB GDDR2/GDDR3, 27W, ca. 65 bzw. 75 Euro • GeForce 8400 GS nur 64 Bit DDR Speicherinterface, 450/900/400 MHz, 256 oder 512 MB GDDR2, ca. 25W, ca. 40 bzw. 60 Euro |
Anmerkung: Die Anzahl der Shader-Einheiten ist zwischen verschiedenen Grafikchip-Entwicklern nicht direkt miteinander vergleichbar, da hier zumeist jeweils vollkommen andere Ansätze verfolgt wurden. Die Anzahl der Shader-Einheiten ist somit eigentlich nur innerhalb desselben Grafikchip-Entwicklers vergleichbar. Ganz grob kann man allerdings für die aktuelle Direct3D10-Generation ansetzen, daß die MADD-Rechenleistung der Shader-Einheiten von nVidia (auf gleichem Takt) ungefähr doppelt so hoch ist wie diejenige der Shader-Einheiten von ATI. Diese MADD-Rechenleistung ist zwar die klar wichtigste Kenngröße, allerdings gibt es natürlich noch andere von Grafikchips zu bewältigende Rechenoperationen. |
Diese Lineups werden in den kommenden Wochen jedoch gehörig durchgeschüttelt werden, in einem halben Jahr dürften die derzeit am Markt befindlichen Grafikkarten wohl komplett durch die kommende Refresh-Generation ersetzt werden. Nachfolgend wollen wir nun betrachten, was die einzelnen Grafikchip-Entwickler an Neuheiten planen.