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Offizielle Spezifikationen, Listenpreis und AMD-Benchmarks zur Radeon RX 590 aufgetaucht

Bei Videocardz hat man augenscheinlich die offizielle Präsentation zum kommenden Launch der Radeon RX 590 einsehen können – und zitiert daraus Spezifikationen, Listenpreis und AMD-eigene Benchmarks dieser neuen Midrange-Karte. Selbige tritt auf dem Polaris 30 Grafikchip an, welcher gegenüber dem Polaris-10-Chip eine unveränderte Hardware in allerdings der 12nm-Fertigung aufbietet. Daraus resultiert ein Taktratensprung gegenüber der Radeon RX 580 von 1257/1340/4000 MHz auf nunmehr 1469/1545/4000 MHz bei der Radeon RX 590. Dies sind beim Chiptakt 15-17% mehr, der Speichertakt und damit die Speicherbandbreite bleiben allerdings identisch und dürften somit den Performance-Effekt dieses durchaus beachtlichen Mehrtakts etwas limitieren. Es gibt offiziell nur eine 8-GB-Variante der Karte, welche mit einem Listenpreis von 279 Dollar um genau 50 Dollar teurer (+22%) als die Radeon RX 580 8GB in den Ring steigen wird. Vermutlich wird es kein Referenzdesign von AMD geben, sondern AMD diesen Job komplett den Grafikkarten-Herstellern überlassen – welche jetzt schon an vielen werksübertakteten Varianten feilen.

GeForce GTX 1060 6GB Radeon RX 580 4GB Radeon RX 580 8GB Radeon RX 590
Chipbasis nVidia GP106 (16nm) AMD Polaris 10 (14nm) AMD Polaris 10 (14nm) AMD Polaris 30 (12nm)
Technik 2 Raster-Engines, 1280 Shader-Einheiten, 80 TMUs, 48 ROPs, 192 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau) 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau) 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau) 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau)
Taktraten 1506/1708/4000 MHz 1257/1340/3500 MHz 1257/1340/4000 MHz 1469/1545/4000 MHz
Speicherbausbau 6 GB GDDR5 4 GB GDDR5 8 GB GDDR5 8 GB GDDR5
off. Verbrauch 120W (GCP) 185W (TBP) 185W (TBP) ?
FullHD Perf.Index 590% 560% 580% ?
Listenpreis 249$ - 229$ 279$
Straßenpreis 220-260 Euro 185-220 Euro 200-240 Euro ?
Release 19. Juli 2016 18. April 2017 18. April 2017 15. November 2018

Unbekannt ist derzeit allerdings noch, in welche TDP-Klasse AMD das ganze packt: Bei der vorhergehenden Radeon RX 580 gab es für das Midrange-Segment ungewöhnlich hohe 185 Watt zu verdauen – bleibt zu hoffen, das die 200 MHz Mehrtakt der Radeon RX 590 durch deren 12nm-Fertigung abgefangen werden, ansonsten würde sich das ganze in nicht mehr so schöne Stromverbrauchsbereiche bewegen. Neben den technischen Daten zur Radeon RX 590 hat AMD auch noch ein paar eigene Benchmarks gegenüber Radeon RX 480 und 580 sowie gegenüber der GeForce GTX 1060 zum besten gegeben. Jene sehen allerdings größtenteils schon wieder zu gut aus, wenn AMD angibt, mittels 15-17% Mehrtakt und ohne jede Steigerung der Speicherbandbreite gleich einmal +18,5% auf die Radeon RX 580 8GB oben drauf legen zu wollen. Wenn man die beiden erstaunlicherweise eher schwach skalierenden 3DMark-Messungen wegläßt, sollen es unter Spielen dann sogar +20,8% sein – was entweder völlig neben der realen Performance der Karte liegt oder auf eine (vollkommen unerwartete) "Secret Sauce" bei der Radeon RX 590 hindeuten würde.

Nichtsdestotrotz sollte wenigstens die hiermit Tendenz stimmen und AMD damit den letzten kleinen Performance-Vorsprung der GeForce GTX 1060 6GB gegenüber der Radeon RX 580 8GB (welcher im übrigen laut diesen AMD-eigenen Benchmarks nach wie vor existiert) vermutlich in einen erklecklichen Performance-Vorsprung zugunsten der Radeon RX 590 umwandeln können. Jener Vorsprung könnte dann ausreichend hoch sein, auf das sich AMD zukünftig als klarer Sieger in diesem Duell der Midrange-Lösungen fühlen kann – dürfte aber auf der Gegenseite noch nicht groß genug sein, um sich wirklich aus dem Dunstkreis der GeForce GTX 1060 zu entfernen. Stark werksübertaktete GeForce GTX 1060 Karten sollten also doch noch an die Performance der Radeon RX 590 herankommen können – was jene dann ihrerseits mittels Werksübertaktungen oben drauf legen kann, wird man sehen müssen. Die Radeon RX 590 soll am morgigen 15. November 2018 offiziell an den Start gehen, als Zeitpunkt kann man AMD-typisch 6 Uhr kalifornischer Zeit bzw. 15 Uhr deutscher Zeit annehmen. Laut Videocardz wird AMD deren Launch mit einem RX590-spezifischen Spielebundle unterstützen, welches mit "Devil May Cry 5", "Resident Evil 2" (Remake) und "The Division 2" einige zusätzliche Kaufanreize aufbietet.

FullHD GTX 1060 6GB RX 480 RX 580 RX 590 580→590 1060→590
3DMark13 FireStrike - - 14918 16647 +11,6% -
3DMark13 TimeSpy - - 4281 4805 +12,2% -
Call of Duty: Black Ops 4 100 fps 69 fps 103 fps 124 fps +20,4% +24,0%
F1 2018 65 fps - - 83 fps - +27,7%
FarCry 4 74 fps - - 82 fps - +10,8%
Fortnite 79 fps 66 fps 69 fps 83 fps +20,3% +5,1%
Monster Hunter World 50 fps 44 fps 51 fps 63 fps +23,5% +26,0%
Overwatch 138 fps 110 fps 114 fps 136 fps +19,3% -1,4%
PUBG 71 fps 61 fps 63 fps 77 fps +22,2% +8,5%
Shadow of the Tomb Raider 59 fps 49 fps 58 fps 69 fps +19,0% +16,9%
Strange Brigade 77 fps - - 95 fps - +23,4%
Durchschnitt: +18,5% +15,7%
Quelle: AMD-eigene Benchmarks unter der FullHD-Auflösung (Ausnahme: TimeSpy auf WQHD), geleakt von Videocardz

Nachtrag vom 14. November 2018

Bei HD Tecnologia hat man jene AMD-Präsentationsfolien zur Radeon RX 590 geleakt, auf welche sich Videocardz mit deren Bericherstattung zu Spezifikationen & Benchmarks zur Radeon RX 590 bereits bezogen haben. Selbige AMD-eigenen Benchmarks sind nach wie vor in Frage zu stellen, da die hierbei skizzierten Performance-Gewinne der Radeon RX 590 einfach als übermäßig angesichts der Hardware-Daten erscheinen (fps-Gewinn oberhalb von Mehrtakt, ohne jedes Stück Speicherbandbreite mehr). Aber auch schon im Vergleich Radeon RX 480 zu 580 dichtet sich AMD mit diesem Benchmarks unrealistisches an: Angeblich soll es um +9,2% zwischen beiden Karten nach oben gehen – und dies ist noch ohne Call of Duty: Black Ops 4 gerechnet, wo (angeblich) 69 zu 103 fps herauskommen sollen. Der reale Performanceabstand zwischen Radeon RX 480 und 580 beträgt (auf gleicher Speichermenge) allerdings nur +5%, die von AMD ermittelte Differenz passt viel eher zum (unseriösen) Vergleich von Radeon RX 480 4GB gegen Radeon RX 580 8GB.

Damit wäre dann auch das komplett aus der Spur schlagende Ergebnis unter Call of Duty: Black Ops 4 erklärbar – denn nur über einen Unterschied in der Speicherbestückung können sich solch hohe Differenzen überhaupt ergeben. Besonders sinnvoll erscheint es allerdings nicht, sich auf das Niveau von Tests herunterzulassen, welche wahlweise nicht vergleichbare Hardware gegeneinanderstellen oder alternativ mit unerklärlich hohen Differenzen für ein paar simple Unterschiede beim reinen Chiptakt aufwarten. Aus solcherart angreifbaren Vergleichen sollte man sich als breit in der Öffentlichkeit stehender Hersteller (wie AMD) eigentlich generell heraushalten – und seine offiziellen Benchmark-Zahlen so aufsetzen, das da nichts herumgedeutelt werden kann bzw. auch keine unrealistischen Differenzen auftauchen (Intel kann hiervon sein Lied singen). Somit kann man nur nochmals vor diesen AMD-eigenen Benchmarks warnen und die Prognose aussprechen, das die Mehrperformance der Radeon RX 590 (zur Radeon RX 580) normalerweise grob bei der Hälfte der Taktraten-Differenz von 15-17% herauskommen sollte, sprich alles oberhalb von +8% Performancegewinn also schon richtig gut wäre.