Laut dem bekannten Twitterer Kepler_L2 tritt AMDs RDNA4 erst in 2025 an – mit dem Navi-48-Chip zur CES sowie Navi 44 dann vermutlich erst im zweiten Quartal 2025. Dies bestätigt aus anderer Quelle entsprechende Gerüchte von der Computex, und fügt zudem (etwas) genauere Terminlagen zu den einzelnen RDNA4-Chips an. Der CES-Termin legt zudem nahe, dass es sich hierbei um eine reine Ankündigung handelt, da eigentlich niemand mehr gewichtige Consumer-Produkte (mit größerem Launchreview-Bedarf) direkt zur CES herausbringt (weil dann alle Journalisten auf der CES sind). Der eigentliche Launchtermin von Navi-48-basierten Grafikkarten (mögliche Radeon RX 8800 Serie) könnte somit auf irgendwann im weiteren Verlauf des Januars 2025 liegen.

Rdna4 in 2024?
Quelle:  Malachi @ X am 5. Juli 2024
 
CES
Quelle:  Kepler_L2 @ X am 5. Juli 2024
 
Oh CES is for N48. N44 is probably Q2.
Quelle:  Kepler_L2 @ X am 5. Juli 2024

Trifft diese Information zu, wäre dies eine sehr negative Entwicklung des RDNA4-Projekts, welches früher einmal für die Jahresmitte 2024 prognostiziert wurde – deutlich vor nVidias "Blackwell" liegend. Eigentlich hatte man darauf gehofft, dass AMD nach seinem Strategiewechsel bei RDNA4 mit der Streichung der MCM-Konstrukte von Navi 41/42 und der Konzentration auf die monolithischen Chips Navi 44 & 48 gerade wegen diesem kleineren Ansatz seine Terminpläne noch halbwegs einhalten kann. Mit dieser nun zu sehenden klaren Verzögerung des RDNA4-Projekts steht in Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, aus dem vorhandenen Ansatz nicht noch wenigstens einen größeren RDNA4-Chip zu entwickeln – sagen wir einen hypothetischen "Navi 49" mit 96 bis 128 Shader-Clustern.

Sicherlich kostet dessen Entwicklung auch wieder Zeit, aber dies hält sich angesichts der vorhandenen Baukasten-Systeme in Grenzen und könnte womöglich nicht zu einer noch weiteren Verzögerung des RDNA4-Projekts geführt haben als derzeit schon zu sehen (auch Navi 48 musste schließlich diesen Weg gehen). Wenn man RDNA4 nunmehr sowieso erst zur CES 2025 vorstellen will, dann wäre es wirklich besser gewesen, anstatt nur tiefes Midrange-Segment (mittels Navi 48), so doch wenigstens das HighEnd-Segment zu besetzen (mittels Navi 49). Dass AMD ohne MCM-Design nicht in den schwer zu gewinnenden Zweikampf mit nVidia im Enthusiasten-Segment gehen will, ist verständlich, aber der aktuelle Ansatz mit allerhöchstens Navi 48 mit kolportiert 64 Shader-Clustern an einem 256bittigem Speicherinterface (Performance-Niveau zwischen Radeon RX 7900 GRE und XT) ist unverständlich niedrig.

WCCF Tech haben eine Strix-Point-APU namens "Ryzen AI 7 Pro 360" erspäht, welche über 8 freigeschalteten CPU-Kerne in der ungewöhnlichen Kern-Konfiguration von "3+5" verfügt. Sprich, von den 4 Performance- und 8 Dense-Kernen des zugrundliegenden Strix-Point-Siliziums sind nur 3 Performance- und 5 Dense-Kerne freigeschaltet. Dies zeigt darauf hin, dass es zumindest in dieser Generation problemlos möglich ist, auch unsymetrische Kern-Konfiguationen anzubieten (konnte AMD allerdings auch früher schon, erinnert sei an die Dreikern-Prozessoren der Athlon/Phenom-Ära) – und dass demzufolge mit einer weiteren Nutzung dieser Möglichkeit gerechnet werden muß. Da keine technischen Limitationen vorliegen, kann AMD hier ganz nach Markt- oder Marketing-Bedürfnis arbeiten – unter welchem sich 8 insgesamte CPU-Kerne natürlich besser anhören, egal wie dies intern erreicht wurde.

Nochmals laut WCCF Tech sollen die X3D-Modelle von Ryzen 9000 mit derselben Menge an zusätzlichem Level3-Cache erscheinen wie die Vorgänger-Modelle von Ryzen 7000X3D – sprich, es gibt durchgehend einen Cache-Baustein á 64 MB mehr. Vorherige Gerüchte über noch mehr Level3-Cache bei dieser Prozessoren-Serie scheinen sich somit nicht zu bestätigen. Als Vorteil dieser Generation an X3D-Prozessoren darf allerdings gelten, dass es für Ryzen 9000X3D wohl einen Übertaktungs-Support geben wird. Indem AMD jene Funktion freigibt, dürften sich wohl auch der bisher übliche Taktraten-Abschlag der X3D-Modelle unter Zen 5 in Grenzen halten, fällt eventuell gänzlich weg (derzeit unbestätigt).

Ebenfalls offen bleibt der Punkt, ob AMD beim Ryzen 9 9900X3D eventuell in einem Modus mit 8+4 freigeschalteten CPU-Kernen antritt. Für den regulären 12-Kerner hat dies wohl keine Bewandtnis, aber als X3D-Modell hat sich die bisherige Kern-Konfiguration von 6+6 als Leistungsbremse (unter Spielen) erwiesen, weil dann eben nur 6 CPU-Kerne den vergrößerten Level3-Cache abbekommen haben. Wie der direkt vorstehenden Meldung zu entnehmen, ist AMD sehr wohl auch zu "krummen" Kern-Konfigurationen in der Lage, ergo existiert hier durchaus Hoffnung auf einen besseren Ryzen 9 9900X3D – gegenüber dem vergleichsweise schwachen Ryzen 9 7900X3D, welcher in der Spiele-Performance nicht mit einem Ryzen 7 7800X3D mithalten konnte. Sicher ist in diesen Fragen allerdings noch gar nichts, AMD hat bisher nur die normalen Ryzen 9000 Modelle angekündigt.

Von Twitterer TechEpiphany kommen die Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 26. Woche, welche den letztwöchentlichen Absatzeinbruch bei AMD maßgeblich korrigieren bzw. damit als statistischen Ausreißer einordnen lassen. Allerdings ist AMD mit 41,6% Absatz-Marktanteil sowie nur 32,8% Umsatz-Marktanteil bei weitem noch nicht zurück auf dem Niveau von Frühjahr & Frühling, wo man generell um die 50%-Marke herum pendelte. Denkbarerweise ist da aus der RDNA3-Serie ein wenig die Luft raus, was auch dadurch bestätigt wird, dass in der Verkaufs-Topliste die Radeon RX 7800 XT nur Position 4 einnimmt. nVidias "SUPER"-Refresh zündet hingegen immer besser, alle drei Super-Modelle liegen in den Top 5 der Verkaufscharts. Bei AMD kommt sicherlich erschwerend hinzu, dass sich die RDNA2-Serie auf klarem Marktrückzug befindet, während RDNA3 es wie gesagt nicht wirklich richten kann.