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News des 4./5. Februar 2023

Wie in unserem Forum richtig angemerkt wurde, sind die (angeblich) 280W TDP bei der Navi-32-basierten Radeon RX 7800 XT durchaus ein Hinweis drauf, dass es AMD auch mit den kleineren RDNA2-Chips nicht schaffen wird, eine deutlich bessere Energieeffizienz als bei Navi 31 hinzulegen. Vielmehr kann man jene hohen Verbrauchswerte – sehr nahe an der Radeon RX 7900 XT mit 315W dran – dahingehend deuten, dass AMD wahrscheinlich Navi 31 gar nicht voll ausfahren kann bzw. im Fall des Falles dafür dann einen deutlich höheren Stromverbrauch benötigen würde. Navi 32 ist Hardware-technisch kleiner angesetzt und kann daher näher an die Takt-Grenze des Chipdesigns gehen, die Energieeffizienz dürfte allerdings eher darunter leiden.

Chip Hardware Speicher 4K Perf. TDP Liste Status Release
Radeon RX 7900 XTX Navi 31 96 CU @ 384 Bit, 96 MB IF$ 24 GB GDDR6 512% 355W $999 veröffentlicht 13. Dez. 2022
Radeon RX 7900 XT Navi 31 84 CU @ 320 Bit, 80 MB IF$ 20 GB GDDR6 434% 315W $899 veröffentlicht 13. Dez. 2022
Radeon RX 7800 XT Navi 32 60 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$ 16 GB GDDR6 ~350-370% 280W ? Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7700 XT Navi 32 48 CU @ 192 Bit, 48 MB IF$ 12 GB GDDR6 ~270-300% 225W ? Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7600 XT Navi 33 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$ 8 GB GDDR6 ~180-210% 180W ? Gerücht angbl. Q2/2023
Radeon RX 7600 Navi 33 28 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$ 8 GB GDDR6 ~150-180% 140W ? Gerücht angbl. Q2/2023
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen.

Trifft die vorstehende Performance-Prognose – welche schließlich auf AMD-Angaben aus der Gerüchteküche basiert – zu, dann läge die Energieeffizienz der konkreten Navi-31-Lösungen um ca. 10% besser als bei den konkreten Navi-32-Lösungen (welche natürlich noch grob ein halbes Jahr entfernt sind, viel Zeit für mögliche Veränderungen). Dies deutet auf einen etwas höheren Takt bei Navi 32 hin, was eben bei Navi 31 zugunsten eines dann explodierenden Stromverbrauchs nicht aktiviert wurde. Dass Navi 33 diesbezüglich auch keine wirkliche Verbesserung darstellen wird, erklärt sich hingegen über die (in diesem Ausnahmefall) nahezu identische Chipfertigung zum Vorgänger: Navi 23 kam in der 7nm-Fertigung an, Navi 33 wird dagegen nur das 7nm-Derivat "6nm" benutzen.

AMD hat sich gegenüber PCWorld zum Fall der künstlich verknappten Chiplieferungen erklärt – wozu in manchem Medien-Bericht der Vorwurf der Preistreiberei mitschwang. Allerdings erfolgte diese Verknappung auf ausdrücklichen Wunsch von AMDs Abnehmern bei OEMs und Distributoren – welche (wie erwartet) auf großen eigenen Lagerbeständen sitzen und jene erst einmal abbauen wollen. Wie nicht ganz unerwartet übernimmt AMD hiermit also die Rolle des Puffers, um ein ungesundes Verhältnis zwischen Bedarf und Lagerbeständen auszugleichen. AMD dürfte im Hintergrund die eigene Fertigung reduzieren (oder umschichten), damit in Zukunft die nunmehr bei AMD hochgehenden Lagerbestände abgebaut werden. Ein Preiseffekt war hierbei nicht geplant und ist wohl auch nicht eingetreten – die Endverbraucher-Preise blieben stabil oder gingen sogar nach unten.

We have been undershipping the sell-through or consumption for the last two quarters. We undershipped in Q3, we undershipped in Q4. We will undership, to a lesser extent, in Q1.
Quelle:  AMDs Lisa Su, notiert von PCGamer am 1. Februar 2023
 
We are shipping below consumption because there is too much inventory in the channel and that partners want to carry lower levels of inventory based on the demand they are seeing and their expectations for their business. The idea we are doing this to keep prices “elevated” isn’t accurate. Our client ASP was flat year over year, and that is due to mix of CPUs shipped.
Quelle:  AMDs Drew Prairie gegenüber PCWorld am 2. Februar 2023

Natürlich ist das ganze immer auch eine Frage der Relationen, sprich kann diese hehre Absicht immer auch in Extreme gedehnt werden. Die gleiche Maßnahme nur härter ausgeführt kann das Angebot tatsächlich reduzieren und damit die Preise hochtreiben. Die reine Wortwahl der Hersteller sagt also nichts darüber aus, was tatsächlich herauskommt – da hilft nur der Blick auf den Markt selber. Bislang war bei AMDs Produkten aber eher nur der preisliche Weg nach unten hin angesagt, insofern kann hier eindeutig Entwarnung gegeben werden. Selbst nVidia scheint es mit ähnlichen Maßnahmen zugunsten der RTX30-Serie im zweiten Halbjahr 2022 nur geschafft zu haben, deren Preise auf grob Listenpreis-Niveau zu stabilisieren, jedoch selbige nicht gerade hochzutreiben. Was hierbei primär vermieden wird, ist, dass eine einmalig große Liefermenge das Preisniveau zuerst zusammenbrechen läßt, obwohl die nachfolgenden Fertigungsmengen eigentlich viel kleiner sind und dies somit nur einen kurzfristigen Preis-Effekt ergibt.

Natürlich würden die Hersteller die Endverbraucher-Preise gern wieder auf das Niveau des Jahres 2021 hochtreiben, in dieser Frage haben die Hersteller zweifellos Blut geleckt. Doch dafür müsste man den derzeit eher schwachen Bedarf mit den eigenen Nachlieferungen deutlich unterbieten – sprich, sich erst einmal heftig bei seinen eigenen Einnahmen beschneiden. Dies funktioniert zudem kaum, wenn der jeweils andere Anbieter im CPU- und GPU-Geschäft lieferbar ist und damit sofort bereit, in die Bresche der eigenen Minder-Lieferungen zu springen. Eine Situation wie anno 2021 ist somit kaum durch einen einzelnen Hersteller konstruierbar, dafür braucht es einen allgemein geltenden Einfluß wie einen Überbedarf durch IT-Boom und Kryptominer. Ohne solche Effekte kann man allenfalls einen Preisverfall ausbremsen, Preissteigerungen in einem erheblichen Maßstab sind über das Korrektiv des Wettbewerbers jedoch kaum möglich.

Ausgehend von einem CPU-Z-Screenshot zu einem "Core i5-13490F" Prozessor seitens Twitterer Wxnod ergeben sich viele Berichte über das Aufkommen neuer "Black Edition" Modelle seitens Intel. Der frühere Core i5-12490F aus der Alder-Lake-Generation bot mal +200 MHz mehr Takt und einen größeren Level3-Cache, war allerdings dauerhaft nur in China erhältlich. Selbiges soll wohl nun auch bei entsprechenden Raptor-Lake-Modellen zutreffen: Wie beim Vorgänger, gibt es auch beim Core i5-13490F genau 200 MHz mehr Boost-Takt samt einem größeren Level3-Cache gegenüber dem regulären "13400F" Modell. Tom's Hardware haben daneben noch die Namensnennung eines "Core i7-13790F" in Intel-Dokumenten gefunden, jener wird anzunehmenderweise den gleichen Weg gehen. Den ganz großen Performance-Effekt dürfte es damit jedoch nicht geben, sofern man die Power-Limits tatsächlich gleich ansetzt.

Basis Kerne P-Takt E-Takt L2+L3 iGPU PBP/MTP Liste Release
Core i7-13790F Raptor Lake ? ? ? ? deaktiviert ? ? China only
Core i7-13700 Raptor Lake 8C+8c/24T 2.1/5.2 GHz 1.5/4.1 GHz 24+30 MB 32 EU 65/219W $384 3. Jan. 2023
Core i7-13700F Raptor Lake 8C+8c/24T 2.1/5.2 GHz 1.5/4.1 GHz 24+30 MB deaktiviert 65/219W $359 3. Jan. 2023
Core i5-13490F ? 6C+4c/16T ?/4.8 GHz ? 9.5+24 MB deaktiviert ? ? China only
Core i5-13400 Alder Lake 6C+4c/16T 2.5/4.6 GHz 1.8/3.3 GHz 9.5+20 MB 24 EU 65/148W $221 3. Jan. 2023
Core i5-13400F Alder Lake 6C+4c/16T 2.5/4.6 GHz 1.8/3.3 GHz 9.5+20 MB deaktiviert 65/148W $196 3. Jan. 2023
Anmerkung: Spezifikationen der neuen Modelle 13490F & 13790F natürlich inoffiziell & unbestätigt