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News des 4. November 2022

In einem YouTube-Interview mit PCWorld hat AMD betont, dass die Radeon RX 7900 XTX kein Kontrahent zur GeForce RTX 4090 ist – sondern einer zur GeForce RTX 4080. Eben deswegen gab es auch noch keine Performance-Vergleiche zu nVidia, da es derzeit noch keine GeForce RTX 4080 gibt (Launch am 16. November). Dem Vergleich zur GeForce RTX 4090 ist AMD natürlich nicht nur aus diesem Grund aus dem Weg gegangen, hier wäre für AMD nichts zu holen gewesen. So oder so bestätigt man damit natürlich nur das Offensichtliche, denn beide neuen AMD-Grafikkarten liegen beim Listenpreis klar unterhalb selbst der GeForce RTX 4080, vielmehr sogar näher an der abgesagten GeForce RTX 4080 12GB. Trotz der Offensichtlichkeit der AMD-Aussage ist es aber vielleicht richtig, dies noch einmal klargestellt zu haben, denn zu viele Beobachter haben schlicht die $1599 GeForce RTX 4090 gegen die $999 Radeon RX 7900 XTX verglichen.

Radeon RX 7900 XTX is designed to go against 4080 and we don’t have benchmarks numbers on 4080. That’s the primary reason why you didn't see any nVidia compares.
$999 card is not a 4090 competitor, which costs 60% more, this is a 4080 competitor.

Quelle:  AMDs Frank Azor im Interview mit PCWorld @ YouTube, veröffentlicht am 4. November 2022

Hierzu animieren die vielen im Internet zu findenden Hochrechnungen zu AMDs eigenen Performance-Aussagen – so von der PC Games Hardware, Coreteks @ Twitter und Harukaze5719 @ Twitter. Jene führen logischerweise zum Ergebnis, dass eine Radeon RX 7900 XTX sich nirgendwo mit einer GeForce RTX 4090 anlegen kann – muß sie aber auch nicht angesichts der enormen Preis-Differenz. Niemand erwartet schließlich von einer GeForce RTX 3070 Ti, sich mit einer Radeon RX 6900 XT messen zu können, beide Karten liegen in jeweils anderen Preisfeldern. Diese "Ehre" darf man durchaus Radeon RX 7900 XT & XTX genauso erweisen und jene nur mit nVidia-Karten im selben Preisfeld vergleichen. Derzeit sind dies GeForce RTX 3090 & 3090 Ti, die GeForce RTX 4080 sowie eine spätere GeForce RTX 4070 (Ti) als Ersatz der gestrichenen GeForce RTX 4080 12GB.

Listenpreis umgerechnet € Straßenpreis
GeForce RTX 4090 $1599 / 1949€ ~1930€ 2290-2700 Euro
GeForce RTX 4080 $1199 / 1469€ ~1450€ ab 16. November
GeForce RTX 3090 Ti $1999 / 2249€ ~2420€ 1310-1500 Euro
Radeon RX 7900 XTX $999 ~1210€ ab 13. Dezember
GeForce RTX 3090 $1499 / 1649€ ~1810€ 1150-1300 Euro
Radeon RX 7900 XT $899 ~1090€ ab 13. Dezember
GeForce RTX 3080 Ti $1199 / 1269€ ~1450€ 1090-1200 Euro
Radeon RX 6950 XT $1099 / 1239€ ~1330€ 900-1200 Euro

Dass nVidia somit an der absoluten Leistungsspitze keine direkte Konkurrenz bekommt, ist klar und sicherlich ein benennbarer Negativ-Punkt der RDNA3-Vorstellung. Aber dies muß der konkreten Radeon RX 7900 XTX nicht angelastet werden, jene sollte fair in ihrem Preisfeld verglichen werden. Eher könnte man darüber diskutieren, wie es zu dieser Situation der ungleichen Spitzen-Chips gekommen ist: War AMDs Ansatz generell zu klein, wollte nVidia in jedem Fall die klare Performance-Führerschaft? Rein von den Hardware-Daten her spricht einiges hierfür, wenn man Navi 31 mit 522mm² Chipfläche (davon 2/5tel unter 6nm) und AD102 mit 609mm² Chipfläche vergleicht. Interessant diesbezüglich auch der Gedanke von NerdTech @ Twitter, welcher in Frage stellt, dass AMD viele Marktanteile mit selbst einer nVidia schlagenden Karte holen würde. Denn im Enthusiasten-Segment wird halt noch stärker als in anderen Segmenten pur nVidia gekauft.

Womöglich ist es für AMD somit einfacher, lieber in den anderen Segmenten Marktanteile zu holen und den Schlagabtausch an der Leistungsspitze vorerst zu verschieben – weil jener wegen klaren Nachteilen beim Unternehmens-Standing gegenüber diesen kritischen Kunden derzeit kaum zu gewinnen ist. AMD muß dafür wohl erst einmal wieder eine stärkere Kunden-Basis aufbauen, gerade angesichts des zuletzt wieder auf nur 20% gesunkenen Marktanteils bei Desktop-Grafikkarten. Dabei ist es dennoch möglich, dass diese Situation von Navi 31 vs AD102 letztlich nur ein Zufallsprodukt ist: Schließlich ist Chip-Entwicklung eine langwierige Sache und ca. 1,5 Jahre vor Release ist der Grafikchip kaum noch in wirklichen Größenordnungen änderbar. Die regulären Konzeptions- und Entwicklungs-Prozesse finden allesamt davor statt – zu einer Zeit, wo es selbst in der Gerüchteküche kaum Infos zur jeweiligen Konkurrenz gibt. Beide Grafikchip-Entwickler entwickeln also ihre im gleichen Zeitrahmen erscheinenden Grafikchips im wesentlich "blind" gegenüber einander.

Ein weiteres YouTube-Video von PCWorld bringt noch eine andere interessante AMD-Aussage zu Tage: Danach soll Navi 31 bis zu 3.0 GHz skalieren können – was entsprechende Reserven für Werksübertakungen, manuelles Overclocking und auch Refresh-Modelle schafft. Wie gut die Performance-Skalierung auf 3.0 GHz ist, bleibt bis zu entsprechenden Tests unbekannt – da besteht sicherlich ein erheblicher Unterschied zwischen "Ende jeglicher Skalierung" und "skaliert gut bis dahin". Bemerkenswert ist hieran eher, dass AMD diese Taktraten-Möglichkeiten nicht für seine Radeon RX 7900 Karten genutzt hat – was natürlich mit einem höheren Stromverbrauch einher gegangen wäre. Faktisch hat AMD damit die Forderungen aus der Gamer-Gemeinde erfüllt, es nicht beim Stromhunger zu übertreiben. Der große Sprung zur GeForce RTX 4090 wäre damit vermutlich sowieso nicht zu überbrücken gewesen, schließlich skaliert Mehrtakt auf Grafikkarten auch nicht mehr ganz 1:1.

Laut WCCF Tech soll nVidia inzwischen über 100'000 AD102-Grafikchips abgesetzt haben – welche derzeit ausschließlich in die Fertigung der GeForce RTX 4090 gehen. Die Zahl sagt natürlich nicht aus, dass genauso viele Grafikkarten bereits verkauft wurden – es handelt sich um eine Zahl an abgesetzten Grafikchips, die oftmals erst noch zu fertigen Grafikkarten verarbeitet werden müssen. Für ein letztlich rund 2000 Euro teures Gesamtprodukt und nur einen Monat nach Marktstart soll die Zahl vergleichsweise sehr gut sein, sehr deutlich höher als seinerzeit zum Launch der GeForce RTX 3090 mit deren GA102-Chip. Leider gibt es zu selten konkrete Absatzzahlen zu einzelnen Grafikchips, so dass hierzu keine wirklichen Vergleichswerte vorliegen.

Gemäß Phoronix setzt ein BIOS-Update auf einer Intel-Grafikkarte derzeit einen Intel-Prozessor mit aktiver "Management Engine" voraus, auf anderen Systemen ist keinerlei BIOS-Update möglich (betrifft damit nicht die grundsätzliche Funktionalität oder auch Treiber-Updates). Womöglich hängt an dieser Einschränkung noch nicht einmal böser Wille, sondern Intel dürfte schlicht den einfachstmöglichen Weg gewählt haben. Für ein breit verkauftes Produkt ist das ganze aber natürlich ein Unding, hier muß Intel zweifelsfrei nachlegen. Derzeit trifft dies mit dem "breit verkauften Produkt" zudem noch überhaupt nicht zu, sind die Intel-Grafikkarten weitgehend nicht lieferbar. Interessant wird dies insbesondere für die nachfolgende "Battlemage"-Generation von Intel, bei jener wird von Anfang an diese Frage aufgestellt werden bzw. kann sich Intel dann solcherart Einschränkungen nicht mehr leisten.