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News des 30. Juni 2022

Twitterer Kopite7kimi treibt erneut die Taktraten-Erwartungen von AD102 nach oben: Nachdem es zuletzt recht einfach gewesen sein soll, 2.8 GHz zu erreichen, soll man nunmehr eine "viel höhere Frequenz" erwarten können. Dies erscheint ehrlicherweise dann vielleicht schon als ein wenig zu optimistisch – denn viel mehr als 2.8 GHz geht schließlich klar in Richtung 3 GHz. Und dies wäre ausgehend von den bisherigen nVidia-Grafikkarten mit offiziellen Taktraten bei 1.6-1.9 GHz und real anliegenden Taktraten im Rahmen von 1.8-2.0 GHz ein überaus gewaltiger Sprung. Jener soll zudem ausgerechnet mit einer Hardware-Generation kommen, welche zumindest an der Spitze einen Chip mit +71% mehr Hardware-Einheiten führt (GA102 zu AD102: 84 zu 144 Shader-Cluster) und zu welcher gleichzeitig eine nochmalige Verbreiterung der Shader-Cluster kolportiert wird.

How can we get 100TFLOPs from AD102?
Let a full-chip AD102 run at 2.8GHz.

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 18. Mai 2022
 
It's easy to reach 2.8GHz, at least not very hard.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 21. Juni 2022
 
I must say we can expect a much higher frequency.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 30. Juni 2022

Natürlich wird nVidia eine Taktraten-Möglichkeit, welche das produzierte Silizim bietet, deswegen nicht ignorieren – ist die Fertigung einfach so gut, nimmt man gerne mit, was man bekommen kann. Zudem bedeuten die Taktraten-Tests innerhalb der Validierungs-Phase nicht, dass man selbige Taktraten dann auch alsbald bei realen Produkten sieht. Für jene wird ein sinnvoller Mix an Performance, Stromverbrauch und Kostenfaktor ermittelt werden, etwaige Reserven gehen in erster Linie in Richtung von Refesh-Generationen, wo man (wie zuletzt zu sehen war) auch unsinnige Energieeffizienz-Konstellationen in Kauf nimmt. Trotzdem erstaunt es etwas, dass nVidia so plötzlich auf so hohe Taktraten kommt. Aber natürlich war nVidia auch das letzte Mal mit der 12nm-Fertigung als ein Derivat des 16nm-Nodes bei Chipfertiger TSMC. Das Abenteuer dazwischen bei Samsung war eher mittelmäßig erfolgreich und wurde primär mittels der großen Chip-Krise des Jahres 2021 überdeckt. Nun geht nVidia direkt die 4/5nm-Fertigung von TSMC an, was durchaus (gemäß des Sprungs von 12/16nm) gewisse Taktraten-Möglichkeiten freilegen kann.

Twitterer Greymon55 geht in Folge der jüngsten Performance-Gerüchte inzwischen davon aus, dass bezüglich der kommenden NextGen-Grafikchips AD102 stärker als Navi 31 wird – und zwar gemäß einer nachträglichen Ergänzung eventuell sogar mit gewissem Abstand. Der Prognosen-Stand bis zum Frühjahr 2022 sprach bekannterweise grob von einem Gleichstand – bei AMD mit einem etwas größerem Performance-Plus gegenüber der Vorgänger-Generation nur deswegen so notiert, weil letztere schließlich leicht schwächer war. Mit den niedigeren Hardware-Spezifikationen von Navi 32/31 hat dies im übrigen nichts zu tun, selbige Spezifikations-Änderung wurde durch die gleichzeitig vermeldeten höheren Taktraten-Ziele bei AMD umgehend wieder ausgeglichen (Rechenleistungs-Ziel von AMD liegt vorher wie nachher bei 75 TFlops für Navi 31).

If we lower our expectations, I think the actual performance n31=2.1-2.2x n21, 4090=1.8-2x 3090 is reasonable.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 20. März 2022
 
But ad102 seems to be higher than expected, so it's likely that n31<ad102.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 30. Juni 2022
 
And the AD102 has a very high upper limit in terms of specs and power consumption, so I'm worried that the gap between the 31 and 102 might be a bit wide.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 30. Juni 2022

Primärer Vorantreiber dieser Entwicklung sind zum einen vergleichsweise neue Information über die Verbreiterung der Shader-Cluster bei "Ada Lovelace" sowie gleichzeitig die immer wieder nach oben korrigierten Taktraten-Infos auf nVidia-Seite. Ergo hat sich an den Performance-Prognosen auf AMD-Seite nicht wirklich etwas verändert, aber jene auf nVidia-Seite sind immer weiter gewachsen – bis hin zu dem Punkt, wo selbst der (prognostizierte) Performance-Gleichstand zu AMDs RDNA3 dann nach oben verlassen wurde bzw. nVidias "Ada Lovelace" als kräftiger einzuschätzen ist. Allerdings haben alle diese Performance-Prognosen immer noch den Vorteil, dass sie zumeist eine Spannbreite angeben: Und so hat AMD nach wie vor seine Chance, wenn man in der Endabrechnung am oberen Ende der Spannbreite ankommt, nVidia hingegen am unteren Ende selbiger. Gleichfalls gilt natürlich, dass dies alles Kalkulationen für die jeweiligen Spitzenchips sind – und dies letztlich gar nichts für die kleineren Chips des Portfolios aussagt.

Intel hat mit der Treiber-Version 30.0.101.1743 Beta nun endlich den bereits im April erwarteten Intel-Treiber ohne 3DMark-"Optimierungen" veröffentlicht. Im genauen sind diese Optimierungen weiterhin Teil des Treibers und sogar standardmäßig aktiv – aber nun gibt es einen Schalter innerhalb des Controlpanels, um jene Optimierungen zu deaktivieren. Erst danach sind dann die aufgestellten 3DMark-Ergebnisse für die offizielle 3DMark-Benchmark-Datenbank aufnahmefähig – bislang wurde die Aufnahme wegen Bedenken ob illegitimer Optimierungen verweigert. Für den Spiele-Einsatz soll dieser Optimierungs-Schalter wohl keine Auswirkungen haben, was dann allerdings auch den Wert dieser "Optimierung" gut umreißt. In jedem Fall wäre es für Hardware-Tester mit Zugriff auf Intel-Hardware nunmehr an der Zeit, die Differenz zwischen unoptimierten und optimierten 3DMark-Werten auf Intel-Grafik herauszuarbeiten – nachdem insbesondere die Alchemist-Grafikkarten unter dem 3DMark ziemlich gut abschneiden, unter realen Spielen hingegen mitnichten.