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News des 30. Juli 2024

Ausgehend von fernöstlichen Medien wird derzeit breit über eine Produktionskürzung bei GeForce RTX 40 Grafikkarten von immerhin bis zu 50% und damit einhergehend einer vermeintlich kommenden Preissteigerung geredet. Maßgeblich hierzu sind die chinesischsprachigen Berichte von UDN (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) und ITHome, wobei letztere etwas genauerer zu den Hintergründen dieser Maßnahme ist. Denn mittels dieser Produktionskürzung strebt nVidia keineswegs steigende Grafikkarten-Preise an (von welchen man sowieso nicht direkt profitieren würde), sondern bereitet schlicht nur die nachfolgende Grafikkarten-Generation vor. Hierfür müssen augenscheinlich jetzt schon die Chip-Bestellungen bei Chipfertiger TSMC gekürzt werden – was normal erscheint angesichts des Punkts, dass ein Grafikchip von Bestellung über Chipfertigung, Grafikkarten-Fertigung, Testprozedur sowie Lieferung rund um den Globus gut ein Quartal benötigt (geht bei Prozessoren schneller, da dort der Punkt der Grafikkarten-Fertigung wegfällt).

Die Quelle sagte, dass nVidias Reduzierung der Produktionskapazität für Grafikkarten der RTX40-Serie hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen sei:
– Verlagerung der Produktion von HighEnd-Grafikkarten für Verbraucher auf Blackwell-Produkte
– beginnt mit der Verknappung des Angebots an RTX40-Serien als Vorbereitung auf die kommende RTX50-Serie

Quelle:  ITHome am 30. Juli 2024 (maschinell übersetzt ins Deutsche)

Eingerechnet des Punkts, dass in der kompletten Lieferkette natürlich noch Lagerbestände vorhanden sind und ab Jahreswechsel der Absatz der schnellsten RTX40-Beschleuniger durch die Vorstellung der RTX50-Nachfolger unmittelbar zusammenbrechen dürfte, liegt hier wohl nur ein ganz normaler Vorgang bei der Überleitung von der einen auf die nächste Grafikkarten-Generation vor. Mit steigenden Grafikkarten-Preise ist demzufolge mitnichten zu rechnen, denn natürlich wird sich dies nVidia genau ausgerechnet haben und verfügt auch über die entsprechende Erfahrung: Im Idealfall wird genau soviel hergestellt, wie von der Alt-Generation noch abgesetzt wird – womit die Preise nirgendwo auch nur in die Nähe einer Steigerung kommen. Eher kann man erwarten, dass angesichts der nahenden neuen nVidia-Generation die Handelskette ihre vorhandene Ware lieber früher als später absetzen will und daher zu eigenen Preissenkungen (im gewissen Rahmen) greift. Schließlich senkt die nachfolgende nVidia-Generation den Wert der RTX40-Serie deutlich, und gerade im HighEnd-Segment greifen die Käufer üblicherweise nur zum technologisch neusten.

Die hierbei ebenfalls genannte Verlagerung der Fertigungskapazitäten von RTX40-Grafikkarten auf "Blackwell-Produkte" meint in diesem Fall die HPC/AI-Ausführungen von Blackwell, da die Consumer-Ausführungen von Blackwell in diesem Zeitrahmen noch nicht spruchreif sind. An dieser Stelle ist die Quelle allerdings ziemlich ungenau, denn zwischen RTX40-Chips und HPC/AI-Blackwell kann keine direkte Verlagerung der Fertigungskapazitäten (bei Chipfertiger TSMC) stattfinden, da ersteres aus der 5nm-Fertigung kommt (nVidia nennt es "4N", aber technologisch ist es wohl TSMC N5) und zweiteres aus TSMCs 4nm-Fertigung. Falls man hiermit also eine Verdrängung der Consumer-Chips durch die HPC/AI-Chips herauslesen wollte, trifft dies genauso nicht zu. So etwas könnte nur zwischen HPC/AI-Blackwell und Consumer-Blackwell passieren, da beiderseits auf TSMCs N4P-Fertigung aufsetzend. Allerdings ist sowohl der Wafer-Bedarf der HPC/AI-Chips verhältnismäßig gering als auch ist deren Fertigung klar am "Advanced Packaging" limitiert, besteht derzeit keinerlei Risiko, dass nVidia die Wafer-Zuteilung für Consumer-Blackwell zugunsten seiner HPC/AI-Chips beschränken wird.

Laut 'Gipsel' im 3DCenter-Forum belegt die NPU von AMDs 'Strix Point' APU (von der insgesamten Chipfläche von 232,5mm²) ca. 14mm², während ein 16 MB großer Cluster von Level3-Cache seine ~10mm² groß sein soll. Hieraus könnte man schlußfolgern, dass ein Infinity Cache derselben Größe wohl mit genauso ca. 10mm² weggekommen wäre – welchen man entweder zusätzlich hätte mitgeben oder aber unter Weglassen der NPU einbauen sollen (Meme hierzu). Über letzteren Punkt läßt sich natürlich streiten, viele Marktbeobachter sehen das damit erreichte Siegel des "Copilot+ PCs" als erheblichen Marketing-Vorteil an. Kritiker dieser Ansicht werden einwenden, dass im Markt kaum jemand wirklich nach KI-PCs fragt, die KI-Beschleunigung auch über CPU & iGPU in selber Geschwindigkeit möglich wäre und dass letztlich Microsofts Hauptpunkt bei Copilot+ in Form von "Windows Recall" bis Jahresende noch nicht nutzbar ist und zugleich für potentielle Käufer derzeit eher als abschreckendes Merkmal gilt. Weitere Ausführungen zur Größe der einzelnen Chip-Teile von "Strix Point" sind auf Reddit zu lesen, basierend auf einem annotiertem Die-Shot seitens Twitterer Nemez.

VideoCardz informieren über den Termin für die offizielle Vorstellungs-Veranstaltung zu Intels "Lunar Lake" – welche am 3. September in einem der IFA 2024 vorausgehendem Livestream-Event erfolgen soll. Selbiger wird seitens Intel gehostet (Link fehlt noch), könnte erneut auf YouTube gespiegelt werden und soll an besagte Datum um 18 Uhr deutscher Zeit starten. Selbst wenn Intel hierbei das Wort "launching" benutzt, dürfte es sich dennoch eher um eine Vorstellung handeln, denn Mobile-Prozessoren kommen in aller Regel nie direkt nach deren offizieller Vorstellung in den Markt. Auch kollidiert eine Livesteam-Vorstellung mit etwaigen Launch-Reviews, welche allerdings bei Mobile-Prozessoren auch nicht gerade üblich sind (löbliche Ausnahme: Strix Point). Dies bleibt natürlich abzuwarten, eventuell zeigen sich erste Lunar-Lake-basierte Notebooks bereits kurz nach dieser Veranstaltung. In jedem Fall muß AMD damit rechnen, dass Intel vergleichsweise fix mit Lunar Lake in den Markt kommt – was AMD somit nochmals mehr anspornen sollte, die reale Marktverfügbarkeit von Strix Point schnellstmöglich hochzufahren.

Igor's Lab thematisieren erneut die Wärmeleitpasten-Problematik einiger Grafikkarten, wo deren Hersteller minderwertige Paste verwenden, welche bereits im fabrikneuen Zustand oder aber nach einigen Monaten Gebrauch zu deutlich abfallender Kühlleistung und damit zur Zunahme von Temperatur-Hotspots neigt. Mit dem neuen Artikel hat man sich insbesondere letzterem Fall gewidmet und konnte nachweisen, dass die auf einer Manli-Grafikkarte benutzte Wärmeleitpaste technologisch nicht dafür geeignet ist, überhaupt nur über die Garantie-Zeit hinweg ihre Performance zu bringen (welche am Anfang zweifellos vorhanden ist). Dies ist besonders bedauerlich, als dass es sich bei der getesteten Grafikkarte um eine GeForce RTX 4080 mit demzufolge (original) vierstelligem Preispunkt handelt. Hoffentlich führt dieser Fall dazu, dass nVidia mit seinem "Green Light" Testprogramm für alle AIB-Karten stärker auf diesen Punkt achtet bzw. notfalls auch einmal zufällige Nachtests ansetzt, um die Einhaltung der Produktqualität über die Zeit hinweg zu kontrollieren.