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News des 29. April 2024

Uniko's Hardware weisen darauf hin, dass Intels Baseline-Profil für die Desktop K/KF-Modelle der 13. & 14. Core-Generation eigentlich noch viel handzahmer ausgelegt ist, als es Gigabyte sowie speziell Asus realisiert haben. Dies bedeutet auch, dass die vorher angezweifelten Benchmarks zu Gigabytes Base-Profil doch korrekt waren, inklusive auch harscher Performance-Abschläge mit teilweise bis zu –30% weniger gegenüber dem Mainboard-default. Eventuell könnte es sogar noch niedriger werden, denn auch Gigabytes Baseline-Profil liegt leicht oberhalb der Intel-Vorgaben. Asus' Baseline-Profil liegt hingegen deutlich darüber, bei Asus hat man damit wohl nur den Wildwuchs mit PL1/PL2 = 4096 Watt ausgeschaltet. Allerdings muß man auch sagen: So niedrig wie die Vorgaben von Intels Baseline-Profil will man eigentlich bei K/KF-Prozessoren nicht heruntergehen.

Intel 8P16E Desktop 125W PL1 PL2 ICCMax AC_LL
Intel Baseline 125W 188W 200A 1,7 mOhm
Intel Performance / Standard 125W 253W 307A 1,1 mOhm
Intel Extreme 253W 253W 400A 1,1 mOhm
Asus Baseline 253W 253W ? ?
Gigabyte Baseline 125W 188W 249A 1,7 mOhm
gemäß den Ausführungen von Uniko's Hardware @ Twitter (samt eigener Hinzutragung der Asus-Daten)

Jenes Baseline-Profil ist dafür denkbarerweise auch gar nicht gedacht, es handelt sich eher um Failsafe-Werte oder aber Settings für OEMs unter schwierigen Umweltbedingungen. Wieso Intel ausgerechnet derart niedrige Werte den Mainboard-Herstellern vorschreiben will, ist unklar – jenen dürften sich nach Jahren der (voll) freien Fahrt davon ziemlich veräppelt vorkommen. Praktisch reichen die Vorgaben von Intels Performance / Standard Profil aus, einrechnend den Punkt, dass das niedrige PL1 (von 125 Watt) bei einem unendlichen "Tau" der heutigen K/KF-Modelle keine Bedeutung mehr hat und somit nur PL2 zählt. Wieso Intel den Mainboard-Hersteller nicht schlicht vorgibt, Intels eigenes Standard-Profil anzubieten, ist ziemlich schleierhaft. Damit würden sich keine so harschen Performance-Abschläge ergeben und vermutlich alle kritischen Prozessoren-Modelle doch wieder zurück zum stabilen Betrieb finden. Die aktuelle Intel-Maßnahme in Form des Baseline-Profils führt hingegen – wie zu sehen – zu desaströsen Benchmarks und Intel somit medial in ein noch tieferes Loch. (Nachtrag vom 30. April 2024: Die hier als "Intels Baseline-Profil" genannten Angaben sind nicht in dieser Form bei Intel zu finden.)

Ganz generell gesprochen ist es zwar nett, wenn Intel seine Prozessoren derart TDP-konfigurierbar macht, allerdings sollte Intel dabei auch bedenken, dass man die über eigene oder fremde Benchmarks getroffenen Leistungsversprechen wenigstens im DIY-Segment einhalten sollte. Mobile-Prozessoren sowie Komplett-PCs mögen eine ganz andere Baustelle sein, aber bei im Einzelhandel gekauften Prozessoren will man nicht wirklich sehen, wie deren Tests mit unlimitierten Settings weit oberhalb Intels Extrem-Profil stattfinden, man in der Praxis aber dazu angehalten ist, das vergleichsweise mickrige Baseline-Profil zu aktivieren – und alles andere dann eventuell sogar als "Overclocking" gilt. Intel sollte schon für seine K/KF-Modelle einen Mindeststandard konfigurieren, welcher nicht gerade einen leistungslosen Betrieb ergibt. Dass es Performance gibt, welche auch Watt kostet, ist schließlich der Zweck der K/KF-Modelle – für alles andere gibt es die non-K-Modelle.  (Foren-Diskussion zum Thema "Intel Stabilitäts-Probleme")

Twitterer Harukaze5719 weisst auf den Prozessoren-Verkaufsreport von Danawa hin, einem der drei großen Einzelhändler in Südkorea. Bemerkenswert hieran ist der Wechsel der Marktführerschaft im traditionellen Intel-Land "Südkorea" an AMD: In den Monaten Oktober 2023 bis Januar 2024 gab es noch einen groben Gleichstand, nachdem vorher im Jahr 2023 durchgehend Intel führte. Doch ab dem Februar 2024 liegt AMD nun auch im südkoreanischen DIY-Geschäft vorn, mit zuletzt ca. 55:45% aber auch nicht so drastisch entfernt wie in Deutschland bei der Mindfactory. Denkbar sogar, dass dieser Effekt nicht einmal der direkte Verdienst von AMD ist, sondern dass sich hier die bekannten Stabilitäts-Probleme der Intel-Prozessoren niederschlagen, welche dann zur Kaufzurückhaltung bei anderen Nutzern führen. Aus Südkorea wurde auch kürzlich eine klar erhöhte RMA-Quote der Intel-Prozessoren berichtet, ergo ist das ganze nicht nur ein mediales Thema. Natürlich hat AMD letztlich über sein vielfältiges Produkt-Programm den Grundbaustein dafür gelegt, dass dieser Wechsel der Marktführerschaft überhaupt stattfinden konnte.

Um die gestern angesprochene Serie an gestrichenen RDNA4-Chips nochmals klarer herauszuarbeiten, wurden für die nachfolgende Spezifikations-Tabelle die frühere Gerüchte von Red Gaming Tech @ YouTube mit den neueren Hinweisen seitens All The Watts!! @ Twitter zusammengeführt. Dass, was seinerzeit maßgeblich falsch war, ist schlicht die Auslegung der Zahl "48" bezogen auf die Recheneinheiten eines einzelnen GCDs: Seinerzeit nahm man 48 Shader-Cluster pro GCD an, korrekt sind aber wohl 48 WGP pro GCD – was somit 96 Shader-Cluster pro GCD ergibt. Eine solche Differenz kann bei der Informationsübermittlung aus Leak-Quellen immer einmal passieren, da AMD eben mit beiden Begriffen gleichzeitig arbeitet, obwohl technisch ein einzelner Begriff zur Leistungsbeschreibung genügen würde. Mit insgesamt 288 Shader-Clustern sieht der Topchip "Navi 40" natürlich verhältnismäßig dick aus, jener war aber natürlich auch in Konkurrenz zu nVidias GB202 geplant, welcher seinerseits 192 Shader-Cluster trägt.

Navi 42 Navi 41 Navi 40
Compute-Die einheitlich für alle drei (gestrichenen) RDNA4-Chips: 96 Shader-Cluster
Anzahl Compute-Dies (GCDs) 1 (= 96 CU insgesamt) 2 (= 192 CU insgesamt) 3 (= 288 CU insgesamt)
Anzahl MCDs 2 (= 128 Bit Speicherinterface) 4 (= 256 Bit Speicherinterface) 6 (= 384 Bit Speicherinterface)
Quellen: frühere Gerüchte von Red Gaming Tech @ YouTube zusammen mit neueren Hinweisen seitens All The Watts!! @ Twitter

Hierzu wäre dann auch zu bedenken, dass das MultiChip-Konstrukt bei AMD nie ganz so effizient wie ein monolithischer Chip ist sowie dass die modernen Shader-Cluster von AMD wegen der schlechteren Umsetzung der FP32-Verdopplung keineswegs so leistungsfähig sind wie die Gegenstücke auf nVidia-Seite. Im Sinne dessen, dass AMD mit diesem MultiChip-Konstrukt natürlich die klare Leistungsspitze anpeilen musste, sind somit 288 vs 192 Shader-Cluster nicht verwunderlich, der hierbei herauskommende Performanceabstand wäre vermutlich weitaus geringer als der nominelle Unterschied in der Anzahl der Shader-Cluster. In jedem Fall sind +50% mehr Recheneinheiten eine gute Maßgabe, wenn die eigenen Recheneinheiten nicht ganz so effizient sind und man die Konkurrenz mit diesem Konstrukt unter allen Umständen schlagen will. Zudem wäre die andere mögliche Auflösung in Form von nur 48 Shader-Cluster pro GCD damit automatisch in die Schranken gewiesen: Ein Navi 40 mit angenommen nur 144 Shader-Clustern bräuchte faktisch gar nicht erst gegenüber GB202 mit 192 Shader-Clustern antreten. Ergo dürfte die Auflösung von "RDNA4 GCD = 96 CU" sehr wohl korrekt sein.

Nun sind alle die vorgenannten RDNA4-Chips bekannterweise gestrichen, aus dem vormaligen Portfolio hat AMD nur den sowieso rein monolithischen "Navi 44" mitgenommen und dann noch den faktisch verdoppelten "Navi 48" als kurzentschlossene Entwicklung oben drauf gesetzt. Der einstmals geplante Angriff auf die Leistungsspitze bleibt somit aus – dürfte aber nur aufgeschoben und nicht aufgehoben sein. Angeblich hatte AMD schlicht Probleme, die MultiChip-Konstruktion termingerecht zu realisieren – und hat diesen Ansatz somit auf die nachfolgende RDNA5-Generation verschoben. Hier dürfte uns dasselbe MultiChip-Konstrukt somit erneut begegenen, vielleicht auch in verbesserter oder abgewandelter Form. Twitterer All The Watts!! hatte zu "Navi 50" auch keine echte Spezifikationen angegeben, sondern nur ausgedrückt, dass es eben mehr sein soll als bei Navi 40.

Dies muß allerdings nicht zwingend passieren, eventuell ist dieses "mehr" auch nur eine (normalerweise folgerichtige) Annahme des Twitterers. Nach dem Fehlschlag mit MultiChip-Designs bei RDNA4 könnte AMD allerdings durchaus versuchen, erst einmal wenigstens die einstmals geplante RDNA4-Hardwarekonfiguration zu realisieren – nur eben dann im Rahmen der RDNA5-Architektur. Wenn man dies rechtzeitig fertigbekommt (nicht später als erstes Halbjahr 2026), geht dies durchaus noch in den Zweikampf mit nVidias "Blackwell", muß AMD sich also nicht zwingend bereits auf die NextNextGen-Hardware von nVidia ausrichten. Natürlich könnte man dennoch unter der RDNA5-Architektur mit nochmals leicht größeren GCDs antreten, vielleicht solchen mit gleich 120 Shader-Clustern. Das hierzu jeweils angesetzte Speicherinterfaces könnte spätestens bei RDNA5 dann auch flexibler sein, was also nicht mehr zwingend 2 MCD pro GCD wie bei den gestrichenen RDNA4-Chips bedeutet.

RDNA5-Portfolio GCD = 96 CU GCD = 120 CU Anmerkung
Navi 50 288 CU, 384-bit 360 CU, 384/512-bit 3 GCDs, multiple MCDs
Navi 51 192 CU, 256-bit 240 CU, 256/384-bit 2 GCDs, multiple MCDs
Navi 52 96 CU, 128-bit 120 CU, 128/192-bit 1 GCD, multiple MCDs
Navi 48 64 CU, 256-bit monolithisch (RDNA4)
Navi 44 32 CU, 128-bit monolithisch (RDNA4)

Dies wäre wichtig für das kleinste MultiChip-Konstrukt in Form des "Navi 52" Chips, weil jener beim RDNA4-Vorgänger "Navi 42" nur mit 128-Bit-Interface konzipiert war und dies trotz GDDR7-Speicher und Infinity Cache als ein wenig schmal für 96 Shader-Cluster aussieht. Bei "nur" 96 Shader-Cluster für Navi 52 ergibt sich zudem das Problem, dass jener Chip dann zu knapp an Navi 48 dransteht – welcher immerhin 64 Shader-Cluster und gleich ein 256-Bit-Speicherinterface mit sich bringt. Entweder müsste AMD somit den Navi-48-Chip mit dem Erreichen der RDNA5-Generation streichen (Navi 44 wird als Abrundung nach unten hin sicherlich weiter verwendet werden), oder aber das Modell mit der höheren Anzahl an Shader-Clustern pro GCD tritt in Kraft, dann wäre wieder ein ordentlicher Hardware-Abstand zwischen Navi 48 und 52 gegeben. So oder so sind dies derzeit alles nur wohlfeile Spekulationen, wie die RDNA5-Generation aussehen könnte. Einen ernsthaften Leak hierzu gibt es leider noch nicht.  (Foren-Diskussion zu Thema "AMD RDNA5")