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News des 26. April 2024

VideoCardz und Hardwareluxx thematisieren den faktischen Rückzug von MSI aus dem Geschäft mit AMD-Grafikkarten: Das sichtlich einstmals breite Angebot an Radeon RX 6000 Lösungen von MSI ist derzeit am Auslaufen, während hingegen zur Radeon RX 7000 Serie auf der MSI-Webseite nur noch drei Modelle geführt werden und im deutschen Markt nur eines davon überteuert außerhalb der regulären Einzelhändler angeboten wird. Faktisch hat sich MSI somit aus der Radeon RX 7000 Serie herausgehalten und faktisch ist jene MSI-seitig auch nicht mehr Markt-existent. Hierzu liefern Hardwareluxx auch ein klar bestätigendes Statement von MSI:

Unser Fokus liegt derzeit im Bereich Grafikarten tatsächlich eher bei den RTX-Karten. Trotzdem ist die Zusammenarbeit mit AMD essenziell und von höchster Relevanz für uns. Insbesondere im Bereich der Mainboards sehen wir hier eine sehr positive Entwicklung.
Quelle:  MSI gegenüber Hardwareluxx, veröffentlich am 26. April 2024

MSI ist eigentlich ein Schwergewicht im Grafikkarten-Geschäft, über die nVidia-Modelle hat man allerdings auch den direkten Vergleich, welcher Geschäftszweig sich lohnt – und augenscheinlich trifft dies auf AMD-Grafikkarten nicht zu, oder nicht zumindest in dem Maßstab, wie MSI sich das vorstellt. Dies ist eine nahezu natürliche Entwicklung, wenn die weltweite Marktverteilung eher bei 20:80% zugunsten von nVidia steht. Um hier große Anreize zugunsten des viel kleineren Chip-Anbieters zu haben, müsste jener eine atemberaubende Gewinnaussicht versprechen können, was sich AMD selber natürlich auch wieder nicht leisten kann. Und selbst wenn pro Stück eine AMD-Grafikkarte nur angenommenerweise die besseren Gewinnaussichten haben sollte, ist die Masse bei nVidia einfach viel größer. Zumindest zeigt dies auch darauf hin, dass die Grafikkarten-Hersteller, welche gerade zu Turing-Zeiten noch sehr darüber geklagt haben, dass mit nVidia-Hardware (aufgrund der engen nVidia-Vorgaben) nichts zu verdienen wäre, inzwischen auch mit nVidia-Modellen wieder Gewinn machen können.

Viel beachtet werden derzeit die Benchmarks von Uniko's Hardware zu Intels "Baseline-Profil", welche instabile Exemplare der 13. & 14. Core-Generation mittels Intels Referenz-Vorgaben nun auch auf Gigabyte-Platinen wieder bändigen sollen. Allerdings hatten Uniko's Hardware für den Test ein "Qualification" Sample des Core i9-13900KF in Benutzung, welcher mit einem falschen PL2 sowie falschen Stromlimit unterwegs war – nur 188 Watt bzw. 249 Ampere anstatt 253 Watt und 309 Ampere. Demzufolge verwundert es auch nicht, wenn hier ein überdimensionaler Performance-Verlust gemessen wurde, welcher diesen Core i9 unterhalb die Performance eines Core i7 drückt. Dies macht die Problematik dieser "Lösung" anschaulich, ist allerdings wie gesagt nicht wirklich real – wobei auch die bei Asus gemessenen gut –10% Performance-Verlust durch das Baseline-Profil keine schöne Auflösung der Situation darstellt. (Update vom 29. April 2024: Die Benchmarks von Uniko's Hardware waren doch korrekt.)

Wenigstens hat sich inzwischen Intel laut Igor's Lab erstmals zur Sache selber geäußert, wenngleich das dort zu lesende Statement zumeist nur das bekräftigt, was bereits bekannt ist (Stabilitäts-Probleme, welche sich üblicherweise durch zu hohe Mainboards-Limit beheben lassen). Die eigentliche Ursache des ganzen hat Intel noch nicht gefunden – was erneut darauf hinzeigt, dass der Betrieb der Intel-Prozessoren auf den zu hohen Limits der Mainboard-Hersteller Intel sehr wohl bekannt war bzw. dies einkalkuliert wurde. Dies würde auch bedeuten, dass die Lösung in Form des Baseline-Profiles auch für Intel wohl nur die zweitbeste Wahl darstellt. Dennoch dürfte man aufgrund der Erfolgsträchtigkeit dieser Lösung und mangels anderer Ansätze vorerst breit dazu gezwungen sein bzw. hat Intel die Mainboard-Hersteller bereits aktiv um entsprechende BIOS-Settings (sogar als BIOS-default) gebeten.

Intel requests system and motherboard manufacturers to provide end users with a default BIOS profile that matches Intel recommended settings. Intel strongly recommends customer’s default BIOS settings should ensure operation within Intel’s recommended settings. In addition, Intel strongly recommends motherboard manufacturers to implement warnings for end users alerting them to any unlocked or overclocking feature usage.
Intel is continuing to actively investigate this issue to determine the root cause and will provide additional updates as relevant information becomes available. Intel will be publishing a public statement regarding issue status and Intel recommended BIOS setting recommendations targeted for May 2024.

Quelle:  Intel gegenüber Igor's Lab, veröffentlicht am 27. April 2024

Die Einbindung des Intel Baseline-Profils bei Asus- und Gigabyte-Platinen ist somit augenscheinlich von Intel forciert worden, kein Eigenwerk der Mainboard-Hersteller (was auch bedeutet, dass die anderen Mainboard-Hersteller umgehend folgen dürften). Derweil arbeitet Intel weiterhin am Problem sowie der Ursachenerkennung und stellt ein klärendes Statement für den Mai in Aussicht – was somit in ein paar Tagen oder auch erst in in fünf Wochen sein kann. Dann sollen auch offizielle Intel-Empfehlungen zu BIOS-Einstellungen herauskommen, denkbarerweise eine Überarbeitung des Baseline-Profils mit weniger Performance-Verlust. Denn natürlich kann Intel mit dem zu sehenden Performance-Abschlag nicht zufrieden sein und dürfte versuchen, irgendwie einen Mittelweg hinzubekommen, wie die Stabilität gewahrt bleibt und dennoch die Performance nicht derart klar leidet. Wie erfolgreich Intel hierbei ist, wird man im Mai 2024 erfahren können.