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News des 28. Februar 2025

Mittels seines Vorstellungs-Livestreams hatte AMD dann doch noch eine neue Präsentationsfolie in Petto, welche nicht Teil der vorab der Presse gereichten Informationen war. Und jene neue Folie hat es mit einem Direktvergleich von Radeon RX 9070 XT zur GeForce RTX 5070 Ti in sich: Immerhin behauptet AMD hierbei, mit seinem kommenden Top-Modell nur um –2% langsamer gegenüber der GeForce RTX 5070 Ti zu sein, in einem Mix aus über 30 Spiele-Titeln, auch mit gehörigem RayTracing-Anteil. Eine derart geringe Differenz betrachtet man üblicherweise als "Gleichstand" – und wenn dem dann noch ein Preisvorteil von nominell 150 Dollar und in der Praxis der Straßenpreise eher denn 300 Dollar bzw. ~350 Euro gegenübersteht, dann hat AMD sicherlich erst einmal alle Aufmerksamkeit für sich. Selbst wenn die Radeon RX 9070 XT dieses Performance-Ergebnis unter den prüfenden Augen der unabhängigen Hardwaretester nicht ganz erreichen sollte, spricht der erhebliche Preisabstand in diesen Duell ziemlich klar für die AMD-Grafikkarte.

Gleichfalls lassen sich aus den Einzelwerten auch extra Performance-Differenzen unter den Disziplinen "Raster" und "RayTracing" erstellen. Hierbei kommt die Radeon RX 9070 XT unter Raster-Rendering gemäß AMD auf einen totalen Gleichstand mit der GeForce RTX 5070 Ti heraus, liegt hingegen unter RayTracing um –7% zurück. Beides wären Spitzen-Ergebnisse, und speziell mit dem Ergebnis unter RayTracing könnte sich AMD gut aus der üblichen Falle befreien, dass der (bisher) hohe RayTracing-Nachteil der (früheren) AMD-Beschleuniger deutlich auf deren gesamte Performance-Wertung drückt. An den –7% muß AMD natürlich dennoch zukünftig noch arbeiten, aber dieser einstellige Nachteil liegt im Rahmen der üblichen kleineren Unterschiede zwischen verschiedenen Grafikkarten, gibt vielleicht ein Abzug bei der B-Note, wäre aber ansonsten negierbar. Hiermit könnte AMD ein großes Gegenargument gegenüber seinen Grafikbeschleunigern endlich ad acta legen – sofern sich natürlich diese Performance-Werte unabhängig bestätigen lassen.

7900GRE vs 9070 7900GRE vs 9070XT 5070Ti vs 9070XT
4K/2160p: 30+ Spiele Raster & RT, Schnitt lt. AMD +21% +42% –2%
4K/2160p: 11-12 Spiele, rein Raster, geom. Mittel +18% +37% ±0
4K/2160p: 9 Spiele, rein RT, geom. Mittel +26% +53% –7%
WQHD/1440p: 30+ Spiele Raster & RT, Schnitt lt. AMD +20% +38% -
WQHD/1440p: 11 Spiele, rein Raster, geom. Mittel +17% +33% -
WQHD/1440p: 9 Spiele, rein RT, geom. Mittel +25% +49% -
AMD-offizielle Werte, aufgenommen unter über 30 Spielen

Sowohl Heise als auch Twitterer 'Osvaldo Pinali Doederlein' haben sich mit den Verbesserungen der RDNA4-Architektur beschäftigt, zumindest sofern jene bereits mittels der offengelegten Informationen seitens AMD erkennbar sind. Beim Twitterer verteilt sich dies auf mehrere Tweets, ausgehend vom initialen Tweet sind insbesondere die folgenden Postings interessant: Tweet #2, Tweet #3, Tweet #4 & Tweet #5. Heise erklären hingegen (u.a.) die internen Verbesserungen beim RayTracing (und nachfolgend auch noch jene zugunsten von KI-Berechnungen). In der Summe bietet AMD bei "RDNA4" wohl einen beachtbar großen Sprung in der reinen Grafikchip-Architektur – im klaren Gegensatz zu nVidias Blackwell, wo die Änderungen sehr maßvoll sind und die Grundarchitektur faktisch nicht berührt wurde.

Die Raytracing-Einheiten sind ebenfalls überarbeitet worden. Neben doppelt sovielen Schnittpunktberechnungen zu Bounding Boxen und Dreiecken, also einer Verdopplung der Rohleistung, gehen sie durch neue Datenformate (BVH8 statt 4) sparsamer mit dem Speicher um und können nun die Beschleunigungsstruktur (BVH) zumindest hardwaregestützt durchlaufen. Zuvor waren dafür mehr normale Shader-Operationen notwendig, die dann bei anderen Berechnungen fehlten. Außerdem sind die Speicheranfragen nun "Out-of-Order" möglich, müssen also nicht mehr in der Reihenfolge bedient werden, wie sie gestellt wurden – auch das senkt die Bearbeitungszeit für viele speicherintensive Berechnungen.
Quelle:  Heise am 28. Februar 2025

Twitterer High Yield zeigt einen ersten annotierten Die-Shot zu Navi 48, dem Radeon RX 9070 & 9070 XT zugrundeliegendem Grafikchip. Bemerkenswert ist dabei, wie viel relativen Platz die Shader- samt Raster-Engines einnehmen, dies ist doch klar mehr als die Hälfte des Grafikchips. Anderer Grafikchips neueren Baudatums hatten da bekanntlich das Problem, dass die eigentlich rechnenden Teile teilweise in Richtung nur der Hälfte der Chipfläche gedrückt wurden, weil dicke Lastlevel-Caches, Interfaces sowie Display- und Multimedia-Engines immer größer wurden. Beachtenswert hierzu ist auch ein zweiter Tweet seitens High Yield mit einer groben Fertigungsausbeute-Rechnung für Navi 48: Jene sollte bei üblicher Fehlerrate für diese Chipfertigung nominell bei 75% liegen.

Navi48 is approx. 13.56 x 26.3 mm in size, which – according to the SemiAnalysis die yield calculator – should result in a yield of > 75% for the full chip. With the partial bin for the non-XT, AMD should get close to full utilization of all dies.
Quelle:  High Yield am 28. Februar 2025

Dieser nominelle "Yield" kann allerdings weiter gesteigert werden durch zwei Maßnahmen: Zum einen am Rand des Wafers liegende Chips, die damit nur teilbelichtet werden können. Hier fehlt meist nur eine Ecke oder so, was bei günstiger Ausrichtung auf einen Teil des Speicherinterface sowie des Infinity Caches hinausläuft. Damit kann man dann noch stärker abgespeckte Navi-48-Ausführungen bedienen, so eine denkbare "Radeon RX 9060 XT" (mit kleinerem Speicherinterface und weniger Infinity Cache). Und gleichfalls können ursprünglich als "defekt" klassifizierte Chips sehr wohl noch die Grundlage für die Radeon RX 9070 bilden – und zwar dann, wenn die Fertigungsfehler günstigerweise in den Shader-Clustern liegen und somit durch die sowieso anstehende teilweise Silizium-Deaktivierung stillgelegt werden. Beide Maßnahmen werden den realen Yield deutlich steigern können, möglicherweise ist damit sogar eine effektive Fertigungsausbeute von 90% drin.

Laut VideoCardz hat AMD versprochen, die Radeon RX 9060 Serie im Laufe des zweiten Quartals herauszubringen. Eine wirklich genaue Aussage ist dies natürlich nicht, hiermit könnte ebenso eine reine Vorstellung zum Ende des Juni gemeint sein. Bezüglich der technischen Gestaltung der Radeon RX 9060 Serie kann man im übrigen anderer Auffassung als VideoCardz sein: Navi 44 sollte vermutlich für noch kleinere Grafikkarten zum Einsatz kommen, die Radeon RX 9060 (XT) dürfte eher von einer größeren Abspeckung des Navi-48-Chips gebildet werden. Ansonsten wäre der Hardware-Abstand zwischen Navi 44 (max. 32 Shader-Cluster @ 128-bit) und der Radeon RX 9070 non-XT (wie bekannt 56 Shader-Cluster @ 256-bit) deutlich zu groß, jenen wird AMD sicherlich noch mit einer weiteren RDNA4-basierten Lösung füllen wollen – was dann eben nur auf Navi-48-Basis möglich ist.

Chip Hardware VRAM TDP Liste Vorstellung Release
Radeon RX 9070 XT Navi 48 64 CU @ 256-bit 16 GB 304W $599 28. Febr. 6. März
Radeon RX 9070 Navi 48 56 CU @ 256-bit 16 GB 220W $549 28. Febr. 6. März
Radeon RX 9060 (XT) Navi 48 möglw. 44-52 CU @ 192-bit 12 GB (?) ? ? lt. AMD Q2/2025
Radeon RX 9050 XT Navi 44 whrschl. 32 CU @ 128-bit 16 GB (?) ? ? möglw. Sommer 2025
Radeon RX 9050 Navi 44 whrschl. 28 CU @ 128-bit 8 GB (?) ? ? möglw. Sommer 2025
Radeon RX 9040 Navi 44 möglw. 20-24 CU @ 96-bit 6 GB (?) ? ? möglw. Sommer 2025
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen