27

News des 27. Juli 2023

Laut Twitterer Kopite7kimi soll derzeit keine GeForce RTX 4090 Ti mehr in nVidias Plänen stehen. Damit ist zumindest ein kurzfristiger Führungswechsel an der Leistungsspitze ausgeschlossen, wie es selbigen bei nVidia in der Vergangenheit durchaus schon gegeben hatte. Weiterhin nicht gänzlich auszuschließen wäre hingegen eine GeForce RTX 4090 Ti im Rahmen eines späteren RTX40-Refresh. Dies ist jedoch eine Entscheidung, welche nVidia derzeit wohl noch gar nicht fällen muß, denn aufgrund der Verschiebung der nachfolgenden Hardware-Generation stände ein RTX40-Refresh kaum vor dem Jahresstart 2024 an. Daneben soll es nunmehr auch noch GeForce RTX 4060 & 4070 Karten mit AD106- und AD103-Unterbau geben. Daraus werden sich jedoch (üblicherweise) keine wirklich neuen Grafikkarten ergeben, sondern nVidia wird damit einfach nur überzählige Grafikchips besser los.

I'm afraid there won't be RTX 4090 Ti anymore. Some low-grade AD103 and AD106 chips will be another versions of RTX 4070 and 4060.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 27. Juli 2023

Nochmals Twitterer Kopite7kimi nennt zudem für den Ada-Lovelace-Nachfolger ein 512bittiges Speicherinterface beim entsprechenden Spitzenchip. Dies deutet auf ein vergleichsweise dickes Design hin, denn nVidia hat es mit den letzten Hardware-Generationen vermieden, höher als auf 384 Bit zu gehen (selbst wenn es einen historischen Vorgänger in Form des GT200-Chips der GeForce GTX 200 Grafikkarten-Serie gibt). Erstaunlich zudem, dass dies nun gerade dann passiert, wenn mittels GDDR7 ein neuer Speicher-Standard mit mehr Bandbreite bei gleicher Pin-Anzahl zur Verfügung stehen wird. In jedem Fall scheint nVidia an der absoluten Leistungsspitze nicht locker lassen zu wollen – wenngleich dies, wie bei der aktuellen Ada-Lovelace-Generation zu sehen, nichts über die Qualität des Grafikkarten-Portfolios in seiner gesamten Breite sagen muß.

Combined with multiple sources, I confirm the gaming flagship of Ada-next will have a 512-bit memory interface.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 27. Juli 2023

Die ComputerBase stellt ihre Stromverbrauchsmessungen bei Grafikkarten um auf ein neues Meßsystem, welches primär deutlich feinteiligere Messungen ermöglicht: Anstatt 10mal in der Sekunde bis zu 1000mal in der Sekunde. Hierzu lieferte man auch Beispielwerte mit einer GeForce RTX 3080 Ti, welche den hiermit feststellbaren Unterschied aufzeigen: Bei den Durchschnittswerten ändert sich über die genauere Messung fast gar nichts (358W zu 357W), aber beim Spitzenverbrauch konnten deutlich andere, höhere Werte herausgearbeitet werden: Die auf 0,1 Sekunde genaue Messung ergab bestenfalls 378 Watt, die auf 0,001 Sekunde genaue Messung hingegen gleich 433 Watt – für dieselbe Karte im selben Benchmark. Beachtbar sind daneben die damit erstellten Verlaufsdiagramme, welche bei Messung auf 1000mal in der Sekunde gravierend anders aussehen als bei nur 10mal in der Sekunde.

Vielmehr zeigte sich die GeForce RTX 3080 Ti als ständig zwischen verschiedenen Verbrauchszuständen wechselnd, im groben zwischen 300 und 420 Watt pendelnd. Das Schnelligkeit des Zustandswechsel liegt augenscheinlich mindestens auf der aktuell erreichten Meßgenauigkeit von 1000 Messungen in der Sekunde – mutmaßlicherweise allerdings noch höher. Leider wurde an dieser Stelle nicht mit erfasst, ob die Taktraten im ähnlichen Rahmen wechseln, wenngleich dies aufgrund der hohen Verbrauchs-Unterschiede anzunehmen ist. Zudem ist unbekannt (und wäre nur durch nVidia selber zu klären), welcher Boost-Systematik die GeForce RTX 3080 Ti an dieser Stelle folgt. In jedem Fall zeigen diese Messungen, dass im Millisekunden-Bereich etwas ganz anderes passiert als beim durchschnittlichen Verbrauch, wo oftmals verschiedene Quellen nur geringe Differenzen von ±10 Watt angeben (gilt nicht mehr für Ada Lovelace).

Laut MyDrivers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via WCCF Tech) ist die GeForce RTX 4060 Ti in China derzeit ausverkauft, was in Folge die Preise wieder knapp über Listenpreis-Niveau stabilisiert hat. Genau aus dieser Werte heraus ist diese zuerst einmal seltsam aussehende Situation dann auch erklärbar: Die GeForce RTX 4060 Ti unterlag keinem unerwarteten Käuferansturm, sondern nVidia hat einfach nur sehr wenig geliefert – um denkbarerweise bewußt zu verhindern, dass bei magerer Nachfrage die Preise zu stark von den Einzelhändlern nach unten getrieben werden. Augenscheinlich will sich nVidia das derzeit schleppend laufende Geschäft mit Consumer-Grafikkarten nicht auch noch durch Preisdruck und demzufolge geringere Margen vermiesen lassen.

Hier spielt sicherlich der aktuelle AI-Boom doppelt mit hinein: Zum einen verschiebt jener bei nVidia die Margen-Erwartungen weiter ins Maßlose, Gaming-Grafikkarten gehen damit bei nVidia fast schon in Richtung "ungeliebtes Kind". Und zweitens kann nVidia die Wafer für Gaming-Grafikchips natürlich problemlos auch für seinen HPC-Chip GH100 verwenden – insofern stören die derzeit niedrigen Grafikkarten-Absätze nVidia zum aktuellen Zeitpunkt wohl überhaupt nicht bzw. strebt man höchstselber gar keine höheren Absätze an. Denn alles, was derzeit für Gamer-Grafikkarten nicht an Wafern benötigt wird, geht natürlich umgehend in den HPC-Bereich, wo nVidia angeblich sogar alle kurzfristigen Reserven von Chipfertiger TSMC aufgekauft hat. Für nVidia sind die aktuell miesen Grafikkarten-Absätze wohl ein regelrechtes Win-Win: Dies bedeutet mehr Wafer für HPC/AI und gleichzeitig kein weiteres Abrutschen der Grafikkarten-Preise.

Die XDA-Developers haben sich von AMD eine Bestätigung dafür eingeholt, dass tatsächlich eine zweite Phoenix-APU existiert, welche nur 6 CPU-Kerne trägt. Letztlich war dies aber schon klar darüber, dass AMD höchstselbst zum Ryzen 3 7440U eine abweichende Chipfläche angibt (nur 137mm², anstatt der für die Phoenix-APU geltenden 178mm²). Nicht bestätigt wurde hingegen der Status als Hybrid-Design – womit genau dieser Punkt nach wie vor offen bleibt, unabhängig von eventuell anderslautenden Meldungen hierzu. AMDs Bestätigung galt eben nur der Kern-Anzahl, nicht der Kern-Ausgestaltung – ob Zen 4, Zen 4c oder ein Hybrid aus beiden. Nach wie vor gilt zudem, dass AMD normalerweise eine solche Hybrid-APU im Consumer-Bereich mit einigem Trommelwirbel angekündigt hätte. Ergo besteht hier weiterhin eine gute Chance darauf, das diese zweite Phoenix-APU einfach nur ein physikalisch abgespecktes Die ist, damit AMD im Einsteiger-Bereich nicht mit dem großen Die der originalen Phoenix-APU arbeiten muß.

AMD Phoenix1 AMD Phoenix2
Chipfläche 178mm² 137mm²
CPU-Teil 8 Kerne Zen 4, +SMT 6 Kerne Zen 4 *, +SMT
GPU-Teil 12 CU RDNA3 4 CU RDNA3
Speicherinterface DualChannel DDR5/LPDDR5
benutzt bei Ryzen 7000 H- & HS-Serien, Ryzen 7 7840U, Ryzen 5 7640U & 7540U Ryzen 3 7440U
* Die Verwendung von Zen4c-Kernen bei Phoenix2 ist nach wie vor nicht gesichert.