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News des 26./27. Februar 2022

Bei CapFrameX wird das Thema der Energieeffizienz aktueller Grafikkarten im Modus mit (durch fps-Begrenzer) limitierter Framerate aufgeworfen. Hierfür wurde der Energieverbrauch von GeForce RTX 3070 Ti und Radeon RX 6800 XT sowohl unlimitiert als auch bei einem Frameraten-Cap von 60, 120 & 144 fps (unter jeweils 4 Spielen) festgehalten. Dabei ergab sich sowohl unter FullHD- als auch unter WQHD-Auflösung recht deutlich das Ergebnis, dass die Radeon RX 6800 XT mit Frameraten-Cap zumeist klar weniger Strom verbraucht als die GeForce RTX 3070 Ti in der gleichen Situation (und mit gleicher Framerate), obwohl der (unlimitierte) Maximalverbrauch der AMD-Karte in diesem Vergleich und auch allgemein bekannt etwas höher als bei der nVidia-Karte herauskommt.

4 Spiele @ FullHD/1080p Limit 60 fps Limit 120 fps Limit 144 fps kein fps-Limit
GeForce RTX 3070 Ti 94,3W 174,5W 196,5W 257,8W
... Anteil vom unlimitierten Verbrauch 36,6% 67,7% 76,2% 100%
Radeon RX 6800 XT 87,3W 132,5W 166,8W 291,8W
... Anteil vom unlimitierten Verbrauch 29,9% 45,4% 56,8% 100%
gemäß den Ausführungen von CapFrameX

Der Artikel steht allerdings etwas in Kritik durch die Verwendung einer GeForce RTX 3070 Ti auf nVidia-Seite, welche wie bekannt die wahrscheinlich in-effizienteste Ampere-Karte darstellt. Zugleich sollte man bei solcherart Vergleichen auch aufpassen, möglichst Grafikkarten von exakt desselben Performance-Klasse zu erwischen, der bessere Counterpart zur Radeon RX 6800 XT wäre demnach eine GeForce RTX 3080 gewesen. Allerdings steht zu vermuten, dass dies nichts an der aufgezeigten Tendenz verändern würde: Insbesondere die relativen Werte – wie hoch der Energieverbrauch unter Frameraten-Cap gegenüber dem Maximalverbrauch ausfällt – stellen einen Vergleich rein gegen sich selbst dar, wo also der generell zu hohe Stromverbrauch der GeForce RTX 3070 Ti kaum eine Rolle spielt. Und auch ein Vergleich anhand der relativen Werte sieht schlecht für die GeForce RTX 3070 Ti aus: Die Karte ist durchgehend näher ihres Maximalwert unterwegs als die Radeon RX 6800 XT.

4 Spiele @ WQHD/1440p Limit 60 fps Limit 120 fps Limit 144 fps kein fps-Limit
GeForce RTX 3070 Ti 149,8W 222,3W 262,5W 277W
... Anteil vom unlimitierten Verbrauch 54,1% 80,2% 94,8% 100%
Radeon RX 6800 XT 105,3W 189,8W 228,8W 319W
... Anteil vom unlimitierten Verbrauch 33,0% 59,5% 71,7% 100%
gemäß den Ausführungen von CapFrameX

In jedem Fall verdient dieses Thema mal eine grundsätzliche, größer angelegte Betrachtung. Hierbei wird man vor allem zu einer breiten Spiele-Auswahl gezwungen sein, denn je nach Testspiel können auch gänzlich abweichende Ergebnisse herauskommen – wie frühere Testresultate von TechPowerUp unter Cyberpunk 2077 nahelegen. Generell gilt zudem, dass sich in dieser Disziplin immer nur Momentaufnahmen aufstellen lassen, denn einen niedrigeren Stromverbrauch als den Maximalwert gibt es natürlich nur dann, so lange die getesteten Grafikkarten zur Spitzenklasse gehören und demzufolge deutlich mehr fps als notwendig produzieren. Irgendwann wird aber auch die schnellste Grafikkarte nach unten durchgereicht, dann gibt es unter aktuellen Spielen weniger als 60 fps – und somit keinen Unterschied im Stromverbrauch zwischen Frameraten-Cap und unlimitierem Zustand. Dieses Prinzip ist jetzt schon bei früheren Grafikkarten wie der Radeon RX Vega 64 zu sehen, welche mit Frameraten-Cap (278W) nahezu identisch verbraucht wie ohne (283W).

CB2077 @ FullHD/1080p Limit 60 fps kein fps-Limit fps-Wert
GeForce RTX 3080 Ti 110W 354W 116,1 fps
GeForce RTX 3080 10GB 100W 318W 107,3 fps
GeForce RTX 3070 Ti 91W 298W 93,3 fps
GeForce RTX 3070 73W 220W 89,0 fps
GeForce RTX 3060 Ti 73W 199W 77,7 fps
Radeon RX 6900 XT 162W 302W 129,3 fps
Radeon RX 6800 XT 146W 292W 121,8 fps
Radeon RX 6800 119W 223W 104,9 fps
Radeon RX 6700 XT 130W 221W 87,5 fps
gemäß den Ausführungen von TechPowerup

BenchLeaks @ Twitter weisen auf einen ersten Benchmark-Wert zur Radeon RX 6400 hin, welche AMD zeitgleich zur Radeon RX 6500 XT am 19. Januar rein zu den OEMs gegeben hat. Der dabei erzielte OpenCL-Wert im Geekbench 5 (40417) liegt um –23% niedriger als der Geekbench-offizielle Werte der Radeon RX 6500 XT (52391), was im FullHD Performance-Index auf einen Index-Wert von ~447% hinauslaufen würde – grob in der Mitte der bisherigen Schätzung von ~380-480%. Da allerdings unklar ist, ob jener OpenCL-Benchmark ähnlich stark an Speicherbandbreite und PCI-Express-Interface wie reale Spiele hängt, läßt sich hieraus noch nichts definitives zur Spiele-Performance jener Radeon RX 6400 sagen. Möglicherweise kann man mit dem Release der Radeon RX 6500 non-XT genaueres hierzu ermitteln – welche ihrerseits eine nahezu gleiche Hardware zu allerdings wahrscheinlich etwas höherem TDP-Wert trägt.

Radeon RX 6400 Radeon RX 6500 Radeon RX 6500 XT
Chip-Basis AMD Navi 24 XL AMD Navi 24 AMD Navi 24 XT
Hardware 12 Shader-Cluster (768 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface angeblich 12 Shader-Cluster (768 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface 16 Shader-Cluster (1024 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface
Taktraten ?/2039/2321 MHz unbekannt 2310/2610/2815 MHz
Speicherausbau 4 GB @ 16 Gbps 4 GB @ ? 4 GB @ 18 Gbps
Rohleistungen 3,6 TFlops & 128 GB/sec unbekannt 5,8 TFlops & 144 GB/sec
TDP 53W  (ASIC: ?) vermutlich ≤75W  (ASIC: ?) 107W  (ASIC: 80W)
FHD Perf.Index grob geschätzt ~380-480% grob geschätzt ~450-530% ~580%
Listenpreis OEM only unbekannt $199 / 209€
Release 19. Januar 2022 angeblich Mai 2022 19. Januar 2022

Stichwort Radeon RX 6500 XT: Die Karte war am Wochenende kurzzeitig mal für unterhalb ihres deutschen Listenpreises (209€) erhältlich – für 199 Euro beim "Mindstar"-Sonderverkauf der Mindfactory. Technisch gesehen handelt es sich somit um das erste reguläre Angebot einer Ampere/RDNA2-Karte unterhalb Listenpreis in deutschen Landen innerhalb der Jahre 2021 & 2022, außerhalb natürlich der spärlichen Drops von bewußt zum Listenpreis angebotenen Referenz-Karten. Praktisch gesehen verweist der Fall aber auch darauf, dass die Radeon RX 6500 XT über einen ziemlich hochgemogelten Listenpreis verfügt – welche somit naturgemäß einfacher zu erreichen ist als beispielsweise bei einer GeForce RTX 3080. Aktuell ist jenes Sonderangebot aber auch schon wieder entschwunden, haben sich diese zwei für 199€ angebotenen Radeon RX 6500 XT Modelle somit schon wieder verkauft. Dies gilt genauso für eine GeForce RTX 3080 Ti, welche die Mindfactory am Wochenende für 1489 Euro im Sonderangebot hatte.

Früher tauchten einzelne Grafikkarten recht häufig in dieser Sonderangebots-Sparte auf, im letzten Jahr ist dies dann (leider) unüblich geworden – was es umso bemerkenswerter macht, dass dies nunmehr wieder passiert. Dabei kann das Auftauchen von Hardware in dieser Sonderangebots-Sparte eventuell auch nur bedeuten, dass dessen Hersteller einfach mal eine Absatz- und Werbeaktion fährt, begünstigt durch einen kleinen Rabatt an den Einzelhändler. Genauso kann es aber auch bedeuten, dass die Mindfactory zu viel von der konkreten Ware auf Lager hat und die interne Verkaufsprognose anzeigt, dass sich dieser Posten schwerlich verkaufen läßt. Dass erstmals seit vielen Monaten nun auch wieder Grafikkarten hierzu gehören, deutet an, dass die Nachlieferungen der Grafikkarten-Hersteller und Distributoren durchaus substantiell sind – und offenbar teilweise diese Güte erreichen, dass weniger verkauft als nachgeliefert wird. Dies zwingt die Händler nunmehr wieder zu intelligenter Lagerhaltung (gerade bei fallendem Preisniveau) und gibt somit den Druck an die Lieferkette weiter – welche bei schlechten Absatzzahlen dann nur zum Mittel der Preissenkung greifen kann. Dieser eigentlich vollkommen übliche Marktmechanismus scheint nunmehr wieder in Gang zu kommen.

Von TechEpiphany @ Twitter kommen die wöchentlichen Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory, diesesmal für die 8. Woche 2022. Die Verkaufsmenge lag dabei mit 2475 Stück etwas unterhalb des Niveau der letzten beiden Wochen (2700-2800 Stück), zudem ergab sich eine komplett umgekehrte Marktverteilung: Ampere nun klar voran, RDNA2 mit etwas schwächeren Zahlen dahinter, die restlichen Grafikkarten aus früheren nVidia-Generationen nochmals weiter fallend. Vorangetrieben wurde das gute nVidia-Ergebnis durch auffallend starke Verkäufe der GeForce RTX 3070 Ti: Die Grafikkarte war in den letzten Wochen schon immer auf den Spitzen-Position, hat jedoch alle anderen Modelle noch nie derart eindeutig überrundet. Dies kommt etwas überraschend angesichts der üblichen Meinung zur GeForce RTX 3070 Ti, wird allerdings auch forciert durch eine vergleichsweise niedrige Preisdifferenz zwischen GeForce RTX 3070 (ab 860€) und GeForce RTX 3070 Ti (ab 900€) – welcher besser passt als der unrealistische Abstand beim Listenpreis (+100 Dollar/Euro).

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory in der Woche 8/2022 (in Stück)
nVidia Ampere AMD RDNA2 andere
50 — 3090
140 — 3080Ti
100 — 3080
505 — 3070Ti
40 — 3070
140 — 3060Ti
70 — 3060
260 — 3050
170 — 6900XT
50 — 6800XT
90 — 6800
120 — 6700XT
240 — 6600XT
110 — 6600
160 — 6500XT
70 — 2060
50 — 1660S
40 — 1650
30 — 1050Ti
5 — 1030
15 — 730
10 — 710
10 — GT???
Ampere: 1305  (53%) RDNA2: 940  (38%) andere: 230  (9%)
gemäß der Ausführungen von TechEpiphany @ Twitter