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News des 26. Juli 2024

VideoCardz weisen auf eine mögliche Ursache der Launch-Verzögerung von Ryzen 9000 hin, welche ursprünglich von Uniko's Hardware @ X stammt, dort allerdings inzwischen gelöscht wurde. Danach soll es tatsächlich ein Performance-Problem mit den an die Hardwaretester ausgelieferten Prozessoren gegeben haben – was in diesem Fall allerdings eher OEM-Mitarbeiter und professionelle Overclocker gewesen sein dürften, denn die "normalen" Hardwaretester haben bislang keine Testsamples von AMD erhalten. Es bleibt natürlich dabei, dass es sich um ein einfach fixbares Problem gehandelt haben muß, welches AMD mit der zweiten Produktionscharge bereits automatisch gelöst hat – ansonsten würde eine Verschiebung um nur zwei Wochen nicht im Ansatz ausreichen. AMD ersetzt wohl die erste fehlerhafte Produktionscharge schlicht durch die zweite, fehlerfreie Charge – und hat nachfolgend genügend Zeit, um die erste Charge erneut zu testen sowie zu fixen oder auszusortieren.

1.start sending samples to some reviewers
2.some reviewers report way worse performance
3.look into the problem and find out what happened
4.the soc packaging got issues
4.recall all shipped cpu
this is what full quality expectations means

Quelle:  Uniko's Hardware @ X am 26. Juli 2024 (inzwischen gelöscht)

Alderon-Games-Mitarbeiter 'Matt' hat auf Reddit nachgelegt zur Frage, ob auch Mobile-Prozessoren vom Stabilitäts-Problem der Raptor-Lake-Prozessoren betroffen sind. Intel hatte dies eigentlich eindeutig verneint, allerdings ist der aktualisierte Part des Alderon-Games-Statements neuer als Intels Statment (ersteres vom 20. Juli, letzteres vom 19. Juli). Vor allem aber geht der Alderon-Games-Mitarbeiter hiermit auf den Punkt ein, ob instabile Mobile-Prozessoren andere Ursachen haben könnten, wie von Intel nahegelegt: Dies ist allerdings unwahrscheinlich, wenn das Crash-Verhalten wie vom Alderon-Games-Mitarbeiter beschrieben identisch ist zu dem von Desktop-Prozessoren: Gleiche Absturzart bei gleicher Last unter denselben Programmen.

The laptops crash in the exact same way as the desktop parts including workloads under Unreal Engine, decompression, ycruncher or similar. Laptop chips we have seen failing include but not limited to 13900HX etc. Intel seems to be down playing the issues here most likely due to the expensive costs related to BGA rework and possible harm to OEMs and Partners. We have seen these crashes on Razer, MSI, Asus Laptops and similar used by developers in our studio to work on the game. The crash reporting data for my game shows a huge amount of laptops that could be having issues.
Quelle:  Matt_AlderonGames @ Reddit am 20. Juli 2024

Ganz generell war dies allerdings durchaus zu erwarten, denn so wie sich derzeit die von Intel beschrieben Ursache zeigt, dürften zu hohe CPU-Spannungen, die auf CPU-internen Kalkulationen basieren, prinzipiell auch bei Mobile-Prozessoren anzutreffen sein. Schließlich dürfte Intel mit seinem Microcode-Patch nicht einfach eine Einheitsspannung für alle Prozessoren verordnen, sondern eher etwas an den CPU-internen Berechnungen zu Teil-Spannungen ändern, sprich eine relative, keine absolute Änderung vornehmen. Jene müsste ganz automatisch für alle Raptor-Lake-basierten Prozessoren gelten, die Problematik kommt halt nur besonders stark bei den hochgezüchteten Prozessoren zum Vorschein. Dies sind zuerst die K-Modelle des Desktop-Segments, doch wenn auch non-K-Modelle bis hin zu T-Modellen mit nur 45W TDP betroffen sind, sollten die Watt-starken HX-Modelle des Mobile-Segments eigentlich genauso mit dabei sein.

Bei selbigen, üblicherweise nicht in dreistelligen Watt-Bereichen operierenden Mobile-Prozessoren dürfte sich die Problematik natürlich seltener in der Praxis zeigen und unter Umständen im allgemeinen Rauschen untergehen, gerade wenn der Einsatzort dieser Mobile-Prozessoren zum viel geringeren Teil "Gaming" ist als bei den K-Modellen des Desktop-Segments. Sicher sind diese Überlegungen natürlich keineswegs, Intel könnte am Ende dennoch Recht behalten und die Mobile-Prozessoren sind nicht betroffen, weil Intel dort eventuell etwas grundsätzlich anders gemacht hat. Aber zumindest ist das Intel-Statement hierzu nicht mehr der Weisheit letzter Schluß und benötigt noch einer wirklichen Bestätigung. Dies wäre zu lösbar über die Offenlegung der genauen Problemursache bei "Raptor Lake" sowie deren exakte technische Abgrenzung gegenüber Intels Mobile-Prozessoren – was wiederum nur Intel liefern kann.

Der Hinweis hierzu kam im übrigen aus dem Hardwareluxx-Forum, wo auch Ermittlungen von PC-Hersteller Schenker/XMG zu CPU-Spannungen auf mobile Raptoren ausgebreitet werden. In diesem Fall ist aber vielleicht gar nicht einmal die Segment-Abstammung dieser Prozessoren interessant, sondern die anliegenden CPU-Spannungen bei verschiedenen Lasten: Irritierenderweise zieht die CPU deutlich mehr Spannung bei normalen Verbrauchswerten als hingegen im verbrauchsmäßig durch die Decke gehenden Cinebench. Normalerweise würde man dies nicht nur genau anders herum vermuten, sondern man kann wohl auch sagen: Wenn der Cinebench bei 154W Verbrauch mit 1.1-1.2 Volt auskommt, wieso müssen dann andere Benchmarks mit einem Drittel dieses Stromverbrauchs im Durchschnitt auf 1.2-1.4 Volt und mit Peak-Werten bei 1.5V laufen? Denkbarerweise sieht man hier vielleicht sogar das eigentliche Problem, an welchem Intel bei Raptor Lake laboriert: Die Prozessoren ziehen teilweise unnötig viel Spannung.

Core i9-14900HX Verbrauch avg P-Core avg P-Core max E-Core avg E-Core max
3DMark13 TimeSpy 57,1W 1.179V 1.519V 1.222V 1.506V
Cyberpunk 2077 69,8W 1.226V 1.420V 1.244V 1.452V
Cinebench R23/ST 53,1W 1.368V 1.479V 1.439V 1.491V
Cinebench R23/MT 154W 1.152V 1.177V 1.150V 1.177V
angeblich eine Ausarbeitung von XMG/Schenker, entnommen dem Hardwareluxx-Forum

Dies jedoch nicht bei typischen Volllast-Szenarien, wo zu hohe Spannungen viel zu schnell das Powerlimit ausschöpfen würden – sondern primär bei mittleren Lasten. Dort ist es allerdings technisch gesehen unnötig, wenn wie gesagt die Volllast schon mit klar geringerer Spannung auskommt. Gleichfalls fällt ein solches Problem nur bei mittleren Lasten aber auch weniger umgehend auf, man testet halt zur Überprüfung der eigenen Vorgaben in aller Regel zuerst die Volllast-Anwendungen. Ein solches Falsch-Verhalten der Prozessoren würde zu der These passen, dass "Raptor Lake" eben nicht durchgehend mit zu hoher CPU-Spannung läuft, sondern nur teilweise – in diesem Fall nur bei mittlerer Last, eventuell auch niedriger Last. Das Problem läge dann nicht in der generellen Spannungs-Zuführung, sondern darin, wie die CPU die Spannung für verschiedene Lastzustände kalkuliert. Ein Fehler an dieser Stelle wäre genau über Intels Mittel der Wahl zu fixen – einem Microcode-Patch, welcher allgemeingültig ist, sprich egal des verwendeten Mainboards und der dort jeweils angesetzten Versorgungsspannung.

Die ComputerBase berichtet über Smartphone-Verkaufszahlen aus China, welche erstmals seit Ewigkeiten nicht mehr Apple in den Top 5 sehen. Dies ist angesichts des Punkts, dass iPhones rund um die Welt als absoluter Vorzeige- und Lifestyle-Artikel gelten, schon ein ziemlicher Erdrutsch. In China verliert Apple zudem nicht einmal gegenüber dem ewigen Rivalen Samsung, sondern allein gegenüber lokalen Anbietern: Vivo, Huawei, Oppo, Honor und Xiami sind die aktuellen Top 5, im übrigen mit kumuliert 81% Marktanteil. Diese Differenz gegenüber der weltweiten Lage im Smartphone-Markt ist angesichts der Größe des chinesischen Marktes (71 Mio. verkaufte Smartphones im zweiten Quartal) schon sehr bemerkenswert – um so mehr, wenn man einrechnet, dass Smartphones nicht Teil der US-Sanktionen gegenüber China sind (betreffen HPC/AI-Chips für den chinesischen Markt sowie die Firma "Huawei" im westlichen Markt). Die chinesischen Konsumenten können ergo Apple und Samsung ganz genauso kaufen wie die westlichen Konsumenten – und tun es in deutlicher Abweichung eben nicht.

Hier zeigt sich eine andere Auswirkung des westlichen Sanktionsregimes gegenüber China: Die chinesischen Konsumenten stimmen mit ihren Brieftaschen zunehmend national ab. Dass dies kleineren westliche Anbieter schaden würde, war immer klar – aber dass man damit selbst die Super-Marke "Apple" aus den Top 5 der Verkäufe drängen konnte, ist eine ganz andere Hausnummer. Zumindest wird hiermit der wirtschaftliche Nachteil durch die eigenen westlichen Sanktionen visualisiert: Man drängt zwar auf der einen Seite China zurück, bekommt aber auf der anderen Seite hiermit von den chinesischen Konsumenten eine gewisse Rechnung präsentiert. Es wäre interessant eine Aufrechnung zu sehen, welche diese wirtschaftlichen Nachteile des westlichen Sanktionsregimes gegenüber China unvoreingenommen den (real erreichten) Vorteilen gegenüberstellt. Bislang sieht es schließlich eher danach als, als würden sich einige reale Nachteile ergeben, China sich hingegen um die Vorteile aus westlicher Sicht in einigen Fällen herummogeln bzw. in anderen Fällen jene langfristig zum eigenen Vorteil hinbiegen.