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News des 25. Mai 2023

Der Marktstart der Radeon RX 7600 lief ziemlich gleich zum Marktstart der GeForce RTX 4060 Ti ab: Auswahl und Verfügbarkeit waren recht schnell gegeben, die UVP wurde breitflächig eingehalten. Und gleichfalls war das beobachtbare Absatzgeschehen wiederum mager: Am nächsten Frühmorgen sind es bei der Mindfactory grob 30-40 Stück, welche verkauft wurden (die Zahl ist recht ungenau wegen höheren Anzahl an gelisteten Kartenmodellen gegenüber der GeForce RTX 4060 Ti). Damit liegt die Verkaufszahl zur Radeon RX 7600 sicherlich nicht außerhalb jenes Rahmens, welchen die GeForce RTX 4060 Ti mit grob 30 Stück bei der Mindfactory am Launchtag verkauften Exemplaren aufgestellt hat. Beides sind natürlich arg schwache Zahlen für einen Launchtag, an welchem auch schon einmal 300-400 Stück verkauft werden können. Somit kann auch der Marktstart der Radeon RX 7600 als klarer Reinfall gewertet werden.

7600, UVP: 299€ Bestpreis Preis-Spanne Lieferbarkeit Anmerkungen
Marktstart  (25. Mai, 15 Uhr) 299 Euro 299-339 Euro ★★☆☆☆ 4 Angebote zur UVP
Marktstart +1h  (25. Mai, 16 Uhr) 299 Euro 299-369 Euro ★★★☆☆ 10 Angebote zur UVP
Marktstart +4h  (25. Mai, 19 Uhr) 299 Euro 299-369 Euro ★★★☆☆ 12 Angebote zur UVP
Marktstart +14h  (26. Mai, 5 Uhr) 298 Euro 298-369 Euro ★★★☆☆ 13 Angebote zur UVP, eines darunter
bezogen ausschließlich auf als "direkt lieferbar" klassifizierte Angebote

Zur Frage der Verkaufsmenge am Launchtag gab es gestern bereits eine entsprechende Statistik der 2023er Grafikkarten-Launches, welche heute nun um die Zahlen der Radeon RX 7600 erweitert wird. Gleichfalls enthält die folgende Tabelle aber auch eine wichtige Korrektur zur GeForce RTX 4070 Ti von diesem Januar: Dabei wurde gestern bedauerlicherweise mit den falschen Daten gearbeitet, der Erfassungszeitraum jener gestern genannten 540 Verkäufe war nicht am Morgen nach dem Launch, sondern schon der zweite Morgen nach dem Launch. Mangels exaktem Zahlenmaterials läßt sich dieser Fehler nur noch schätzungsweise in Ordnung bringen, aber da sich von der GeForce RTX 4070 Ti in der 4. Woche ca. 64 Stück pro Tag verkauften und in der 3. Woche ca. 79 Stück pro Tag, könnte man den Fehlbetrag dieses einen Tages zuviel wohl auf ca. 100 Stück schätzen.

Genauer geht es leider nicht, dafür fehlen die Mindfactory-Verkaufsdaten dieser einzelnen Verkaufswoche am direkten Jahresanfang. Ausgehend von den fälschlicherweise angegebenen 540 Stück (für anderthalb Tage) sollten es also am Morgen nach dem Launch eher nur ca. 400-450 Stück für die GeForce RTX 4070 Ti sein, wie in nachfolgender, nunmehr korrigierter Aufstellung notiert (mit Bitte um Entschuldigung für diesen gestrigen Fehler). Am großen Bild ändert diese Korrektur glücklicherweise nichts bzw. wird jenes große Bild damit vielleicht sogar etwas klarer: Eine "normale" Launchtag-Verkaufsmenge für eine durchschnittlich bewertete Grafikkarte liegt somit bei 300-400 Stück. Die von GeForce RTX 4060 Ti und Radeon RX 7600 hingegen aufgestellten Launchtag-Verkaufsmengen von 30-40 Stück sind somit hingegen drastisch unterdurchschnittlich.

Launchtag-Absatz Release MF-Verkäufe * Quelle
GeForce RTX 4070 Ti 5. Januar 2023 ca. 400-450 Stück 3DC-News (Zahl interpoliert)
GeForce RTX 4070 13. April 2023 ~315 Stück 3DCenter @ Twitter
GeForce RTX 4060 Ti 8GB 24. Mai 2023 ~30 Stück 3DCenter @ Twitter
Radeon RX 7600 25. Mai 2023 30-40 Stück 3DCenter @ Twitter
* "MF-Verkäufe" = Absätze bei der Mindfactory am Launchtag, ausgewertet jeweils 12-14 Stunden nach Marktstart

Dies deutet darauf hin, dass vorerst kein echter Bedarf existiert und die ausgelieferten Karten erst einmal wie Blei in den Händlerregalen liegen werden. Darauf zeigt auch überdeutlich die Differenz bei der GeForce RTX 4060 Ti gegenüber dem gestrigen Stand hin: Einen Tag später gibt es nur 10 grob Verkäufe mehr. In einer normalen Woche (ohne Launchtag) dürften es beide neuen Mainstream-Grafikkarten somit schwer haben, die Marke an 100 Stück Verkäufen bei der Mindfactory zu knacken. Dies würde dann für GeForce RTX 4060 Ti & Radeon RX 7600 beiderseits nicht für einen Platz in den Top 10 der Mindfactory-Verkaufscharts reichen. Die Mainstream-Modelle der vorherigen Ampere/RDNA2-Generation wie GeForce RTX 3060 und Radeon RX 6600 dürften von den Mindfactory-Verkaufzahlen her weiterhin vor den neu vorgestellten Mainstream-Modellen herauskommen.

Natürlich läßt sich anhand dieses (sehr) kleinen Marktausschnitts der Mindfactory-Verkaufsstatistik überhaupt nicht ermessen, wie gut diese beiden neuen Mainstream-Grafikkarten weltweit und vor allem in den Augen von AMD & nVidia abschneiden. Gerade bei den Herstellern geht es sicherlich nicht um absolute Verkaufszahlen, sondern eher um die vorherigen Erwartungen – und waren jene (klugerweise) niedrig angesetzt, kann auch eine nominell schwache Verkaufszahl ein Erfolg sein. Zudem dürften Radeon RX 7600 und GeForce RTX 4060 Ti auch wieder für OEMs zur Erstellung preislich nicht abgehobener Gaming-PCs interessant sein, der Markterfolg dieser beiden Grafikkarten speist sich also nicht nur aus dem DIY-Geschäft. Allerdings lassen sich derzeit zugunsten von Radeon RX 7600 und GeForce RTX 4060 Ti nur diese eher theoretischen Punkte vorbringen – denn praktische Ansatzpunkte dafür, dass hier ein Markterfolg vorliegt oder noch kommt, gibt es hingegen nicht.

Vielmehr geben die Verkaufszahlen auch nur das wieder, wie Radeon RX 7600 und GeForce RTX 4060 Ti allgemein bewertet wurden. AMD & nVidia müssen regelrecht darauf hoffen, dass über diesen Launch-Negativeffekt nunmehr Gras wächst und die Zeit dann für diese neuen Mainstream-Modelle spielt. Diverse Preissenkungen würden durchaus dabei helfen, sind aber natürlich den Pfennigfuchsern in beiden Unternehmen so kurz nach Launch auch nicht gerade einfach beizubringen. Inbesondere nVidia wird drastisch nach unten gehen müssen, eigentlich hätte nur die 16-GB-Ausführung der GeForce RTX 4060 Ti diesen Listenpreis ($399 bzw. 439€) tragen dürfen. Mal schauen, ob die Hersteller bis zum Juli zu einem Einlenken kommen, dann folgen mit GeForce RTX 4060 non-Ti sowie der 16-GB-Ausführung der GeForce RTX 4060 Ti die nächsten Mainstream-Modelle.

Die PC Games Hardware hat sich mit Technik & Benchmarks zu "Der Herr der Ringe: Gollum" beschäftigt – und dabei ein weiteres typisches 2023er AAA-Projekt entdecken müssen, welches sorglos mit Hardware-Kapazitäten umgeht und am Ende auch mit der dicksten Hardware keine einwandfreie Spielbarkeit bieten kann. Im Fall von "Gollum" hängt dies primär an einer starken CPU-Limitierung: Mit einer GeForce RTX 3080 konnte man unter der WQHD-Auflösung die Frameraten von Ryzen 5 2600 auf Ryzen 7 5800X3D nahezu verdoppeln. Hinzu kommen Probleme mit Mikrorucklern durch Shader-Compilierung mitten im Spielfluß sowie eine wieder einmal raumsprengende VRAM-Belegung: 11,1 GB unter FullHD, 12,5 GB unter WQHD sowie 13,8 GB unter 4K werden derzeit aufgerufen. Natürlich könnten spätere Spiel-Patches dies alles noch verbessern – doch ob dies von diesem hohen Niveau ausgehend auf unter 8 GB umzubiegen sein wird, wäre zu beweifeln.