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News des 23./24. Juli 2022

Laut Twitterer Moritz Lehmann läuft Intels Arc A750 nicht mit den bisher allseits vermuteten 24 Xe-Kernen (3072 FP32-Einheiten) – sondern sogar mit 28 Xe-Kernen (3584 FP32-Einheiten). Jene kürzlich mit offiziellen Performance-Werten bedachte Intel-Karte liegt damit deutlich näher am Spitzenmodell Arc A770 als bislang gedacht. Im Endeffekt zeigt sich hiermit sogar DG2-448, welches früher in diversen Leaks genannt wurde. An Arc A580 mit seinen nur 16 Xe-Kernen dürfte sich hingegen nichts ändern, Ausgangspunkt ist hierbei die Hardware des einstmals geplanten ACM-G12 Grafikchips, welcher eben nur maximal 16 Xe-Kerne trägt (Arc 580 wird nunmehr in der Praxis als 50%-Salvage des ACM-G10 gebildet). Doch diese Spezifikations-Korrektur bei Arc A750 hat dann durchaus ihre Auswirkungen darauf, wie man die Performance der restlichen Intel-Grafikkarten einschätzen kann.

Chip Hardware Speicher TDP Performance Listenpreis
Arc A770 ACM-G10 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 8/16 GB GDDR6 225W bestenfalls leicht oberhalb GeForce RTX 3060 $379
Arc A750 ACM-G10 28 Xe (3584 FP32) @ 256 Bit 8 GB GDDR6 225W bestenfalls GeForce RTX 3060 $319-339
Arc A580 ACM-G10 16 Xe (2048 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 175W grob: Richtung GeForce RTX 3050 $239
Arc A380 ACM-G11 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit 6 GB GDDR6 75W beachtbar langsamer als Radeon RX 6400 $139
Arc A310 ACM-G11 4 Xe (512 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 75W grob: noch unterhalb GeForce GTX 1630 $99
Performance-Angaben auf Basis bisheriger (teilweise unvollkommener) Tests

Denn somit liegt zwischen A750 und A770 nur noch ein kleiner Hardware-Sprung von +14% FP32-Recheneinheiten, während Speicherinterface und TDP-Ansetzung augenscheinlich gleich bleiben. Damit könnte Arc A750 der Performance der A770 durchaus schon sehr nahe kommen (Richtung 10% Differenz), zumindest ist nunmehr von Arc A770 keine deutlich oberhalb der GeForce RTX 3060 liegende Performance mehr zu erwarten. Schließlich hat Arc A750 die GeForce RTX 3060 nur unter arg rosinengepickten Benchmarks geschlagen, dies wird mit der aktuellen Treiber-"Klasse" unter einer breiten Auswahl an Spiele-Titel vermutlich nicht einmal für einen Gleichstand reichen, sondern eher (etwas) negativ für Intel ausgehen. Irgendetwas in der Mitte zwischen GeForce RTX 3060 und 3060 Ti erscheint damit für Arc A770 nicht mehr zu erreichen, von den (ursprünglich) höheren Performance-Zielen ganz zu schweigen.

Nach längerer Zeit kommt von TechEpiphany @ Twitter mal wieder eine Aufstellung zu den wöchentlichen Grafikkarten-Verkäufen der Mindfactory – was man als gewissen Stimmungsmesser im Grafikkarten-Markt ansehen kann, ohne (wegen der kleinen Stichprobe bei nur einem Händler in nur einer Woche) deswegen absolut anzusehende Aussagen für den Gesamtmarkt hervorzubringen. Interessant ist das ganze primär im Vergleich zu früheren Zahlen der Mindfactory, welche es dieses Jahr ab und zu gab. So zeigt sich die erstaunliche Konstellation, dass die abgelaufene Hochsommer-Woche die bislang beste (ausgewertete) Verkaufswoche für Grafikkarten bei der Mindfactory gewesen sein soll – mit nahezu 3000 in der Woche verkauften Grafikkarten. Vorangetrieben wurde dies allein durch nVidia, denn AMD konnte auch schon im Frühjahr ähnliche Verkaufszahlen vorweisen wie aktuell – während nVidia seinige Zahlen sehr deutlich steigerte.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2022 (in Stück)
insgesamt RDNA2 Ampere andere nVidia AMD ASP NV ASP
4. Woche 2022 2180 895   (41%) 815   (37%) 470   (22%) 859€ 903€
5. Woche 2022 2780 1035   (37%) 1225   (44%) 520   (19%) 819€ 820€
7. Woche 2022 2370 1105   (47%) 975   (41%) 290   (12%) 696€ 771€
8. Woche 2022 2475 940   (38%) 1305   (53%) 230   (9%) 784€ 867€
11. Woche 2022 2655 1165   (44%) 1280   (48%) 210   (8%) 673€ 835€
12. Woche 2022 1830 970   (53%) 750   (41%) 110   (6%) 559€ 908€
14. Woche 2022 2755 1460   (53%) 1060   (38%) 235   (9%) 680€ 836€
16. Woche 2022 2470 1160   (47%) 1310   (46%) 185   (7%) 626€ 831€
17. Woche 2022 2370 1010   (43%) 1150   (48%) 210   (9%) 615€ 797€
18. Woche 2022 2070 925   (45%) 915   (44%) 230   (11%) 564€ 805€
29. Woche 2022 2955 1135   (38%) 1650   (56%) 170   (6%) 586€ 732€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

Möglicherweise liegt dies tatsächlich an den Preisnachlässen der letzten Zeit, denn während bei AMD keine Veränderung des Durchschnittspreises (ASP) gegenüber dem Mai zu sehen war, fiel jener bei den nVidia-Karten beachtbar nach unten. Und somit ergab sich auch die Situation, dass die Liste der bestverkauften Modelle (erstmals dieses Jahr) kein schwer zu erklärendes Wirrwarr ist, sondern sich dort tatsächlich jene Grafikkarten einfanden, welche man allgemein dort erwarten darf: Modelle des mittleren und gehobenen Performance-Spektrums, aber noch ohne abgehobenen Preispunkt – wie GeForce RTX 3080, Radeon RX 6700 XT, GeForce RTX 3060, GeForce RTX 3060 Ti, Radeon RX 6600 und GeForce RTX 3070 (bestverkaufte Grafikkarten dieser Woche bei der Mindfactory, in selbiger Reihenfolge von Platz 1 bis Platz 6). Auch die frühere Verirrung, dass eine GeForce RTX 3070 Ti lange Zeit an der Verkaufs-Spitze stand, hat sich damit inzwischen aufgelöst.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory in der Woche 29/2022 (in Stück)
AMD RDNA2 nVidia Ampere andere nVidia
35 — 6950XT
130 — 6900XT
150 — 6800XT
90 — 6800
30 — 6750XT
270 — 6700XT
80 — 6650XT
90 — 6600XT
230 — 6600
20 — 6500XT
10 — 6400
40 — 3090Ti
90 — 3090
190 — 3080Ti
410 — 3080
165 — 3070Ti
190 — 3070
250 — 3060Ti
260 — 3060
55 — 3050
30 — 2060
10 — 1660Ti
60 — 1660S
40 — 1650
5 — 1050Ti
10 — 1030
10 — 730
5 — 710
RDNA2: 1135  (38%) Ampere: 1650  (56%) andere nVidia: 170  (6%)
gemäß der Ausführungen von TechEpiphany @ Twitter

Dieses spezielle "Problem" basierte wahrscheinlich auf dem Umstand, dass die Mindfactory jene Ti-Lösung radikal mit Bestpreisen zu verkaufen versuchte, womöglich zu viel Lagerware von dieser Karte hatte. Inzwischen hat sich all dies wieder eingerenkt und präsentiert sich der Grafikkarten-Markt – natürlich allein nur auf die Mindfactory bezogen – auffallend normal. Zu bemerken wäre daneben noch, dass sich AMDs 50er Refresh bezüglich der reinen Verkaufszahlen durchgehend jeweils hinter den vorherigen Top-Modellen derselben AMD-Klasse einordnen muß. Auch wenn AMD mit diesen Refreshes für ein neues, belebendes Element gesorgt hat, haben die neuen Lösungen die alten Lösungen noch (?) nicht wirklich ausgestochen. In jedem Fall sollte es mit diesen (insgesamt) sehr vernünftigen Verkaufszahlen gelingen können, die Lagerbestände der zukünftigen Alt-Beschleuniger beachtbar abzubauen, bevor die NextGen-Grafikkarten von AMD & nVidia erscheinen.

Passend hierzu berichten VideoCardz von einem stark fallenden Preis der GeForce RTX 3080 Ti in den USA: Dort ist die Karte innerhalb von nur 10 Tagen um satte 200 Dollar günstiger geworden. Mit nunmehr ab 899 Dollar wird der Listenpreis von 1199 Dollar sehr deutlich unterboten – was allerdings auch keine ganz so große Kunst ist bei einem künstlich aufgeblähten Listenpreis. Gegenüber dem Preis/Leistungs-Verhältnis der GeForce RTX 3080 dürfte die GeForce RTX 3080 Ti eigentlich nur einen Listenpreis von ca. 775 Dollar tragen. Der Rest ist schlicht ein Aufschlag à "an der Spitze zahlt man mehr" – was sich spätestens mit den NextGen-Grafikkarten erledigt, denn dann ist die GeForce RTX 3080 Ti keine Spitzenlösung mehr. Auch in Europa ist es derzeit schließlich schon so, dass Grafikkarten mit überzogenen Listenpreisen es einfach haben, selbigen zu unterbieten. Im Gegensatz dazu stehen Grafikkarten mit knapp kalkulierten Listenpreisen, da ist der Listenpreis teilweise immer noch nicht ganz erreicht.

Eine Problematik des Grafikkarten- und Hardware-Markts speziell in Europa liegt im schwachen Dollar/Euro-Wechselkurs, welcher Hardware praktisch +15-20% teurer macht als es lange Zeit "normal" war. Früher konnte man beim Vergleich von US- zu Euro-Preisen die Milchmädchenrechnung einer Preis-Parität aufstellen, denn der Wechselkurs lag oftmals bei um die 1,20 Dollar pro Euro und der auf Euro-Preise oben drauf kommende Mehrwertsteuer-Satz von 19% in Deutschland sowie 20% in Österreich (wie viele andere Euroländer mit ähnlichen MwSt-Sätzen) hat dies ziemlich exakt ausgeglichen. In den USA ist die Mehrwertsteuer hingegen je nach Bundesstaat unterschiedlich (kann sogar von Stadt zu Stadt variieren) und wird daher niemals in den Preisen angegeben. In aller Regel ist das Mehrwertsteuer-Niveau in den USA allerdings viel niedriger als in Euroland, weswegen die Preisangabe ohne MwSt nicht besonders weit weg ist vom letztlich zu zahlenden Insgesamt-Preis.

Newegg Geizhals GH in $ Differenz
GeForce RTX 3090 Ti ab $1450 ab 1499€ = $1287 Geizhals 11% günstiger
GeForce RTX 3090 ab $1250 ab 1349€ = $1158 Geizhals 7% günstiger
GeForce RTX 3080 Ti ab $899 ab 999€ = $858 Geizhals 5% günstiger
GeForce RTX 3080 12GB ab $739 ab 881€ = $756 Newegg 2% günstiger
GeForce RTX 3080 10GB ab $795 ab 779€ = $669 Geizhals 16% günstiger
GeForce RTX 3070 Ti ab $670 ab 669€ = $574 Geizhals 14% günstiger
GeForce RTX 3070 ab $525 ab 569€ = $488 Geizhals 7% günstiger
GeForce RTX 3060 Ti ab $470 ab 499€ = $428 Geizhals 9% günstiger
GeForce RTX 3060 ab $360 ab 379€ = $325 Geizhals 10% günstiger
GeForce RTX 3050 ab $326 ab 309€ = $265 Geizhals 19% günstiger
Preisstand: 24. Juli 2022, Newegg-Preise basierend auf Angaben von VideoCardz, umgerechnet zu 1,0218 Dollar pro Euro

Vergleicht man nun die US-Grafikkartenpreise, welche VideoCardz kürzlich genannt haben, mit aktuellen Grafikkarten-Preisen seitens des Geizhals-Preisvergleichs, dann liegen die hiesigen Grafikkarten-Preise umgerechnet nach MwSt und Wechselkurs in aller Regel unterhalb der schon als gutklassig angesehenen US-Preise. Vergleicht man hingegen die absoluten Werte, dann liegt der Euro-Preis zumeist oberhalb des Dollar-Preises – optisch bezahlt der Europäer mehr, obwohl man eigentlich eine gewisse Preis-Parität gewohnt war. Sollte sich der schlechte Wechselkurs etablieren, dürfte dieser Effekt zukünftig nochmals ausgeprägter zu sehen sein. Für europäische Hardware-Käufer bedeutet dies einen Zuschlag von gut 20%, denn die Listenpreise werden nun einmal ausgehend von US-Verhältnissen in Dollar gebildet – und für Euroland dann einfach nur umgerechnet. Für die kommenden Hardware-Neuvorstellungen von AMD, Intel & nVidia sind somit europäische UVPs auf ca. 20% höherem Niveau (in absoluten Zahlen) gegenüber den US-Listenpreisen wahrscheinlich.