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News des 22. Oktober 2024

Die ComputerBase hat aus ihrem kommenden "Arrow Lake" Launch-Review bereits die aktualisierten Spiele-Benchmarks von Ryzen 9000 vs Raptor Lake veröffentlicht – was somit den neuen Stand nach den ganzen Patches zugunsten von Zen 5 wiedergibt. Zugleich ermöglicht dies auch einen Vergleich mit den ComputerBase-Benchmarks zum Launch von Ryzen 9000 – welcher nur inperfekt geschehen kann, da sich die Benchmark-Sets verändert haben und natürlich immer auch ein Effekt der jeweils neuesten Spiele-Patches denkbar ist. Dennoch ergibt sich hier eine erstaunliche Wendung der Dinge: Lag Ryzen 9000 zum Zeit seines Launches sowohl bei der ComputerBase als auch im allgemeinen Schnitt durchgehend (teils knapp) hinter dem Core i5-14600K zurück, überrunden nun immerhin drei Ryzen-9000-Modelle diesen Raptor-Lake-Prozessor.

Spiele-Performance R9000-Launch aktuell Differenz
Ryzen 7 7800X3D 117,1% 122,0% +4,9 Prozentpunkte / +4,2%
Ryzen 9 9950X 99,1% 106,3% +7,2 Prozentpunkte / +7,3%
Ryzen 9 9900X 93,0% 102,7% +9,7 Prozentpunkte / +10,4%
Ryzen 7 9700X 96,5% 105,6% +9,1 Prozentpunkte / +9,4%
Ryzen 5 9600X 91,1% 99,6% +8,5 Prozentpunkte / +9,3%
Core i9-14900K 109,9% 108,8% –1,1 Prozentpunkte / –1,0%
Core i5-14600K 100% 100%
Quellen: allesamt ausschließlich ComputerBase-Resultate zum einen aus der Launch-Analyse zu Ryzen 9000 (Durchschnitt von zwei Test-Parcours, Durchschnitt von average fps und perzentil fps) und zum anderen mit jüngst neu aufgelegten Benchmarks (Durchschnitt von average fps und perzentil fps)

Zudem kommen Ryzen 7 9700X und Ryzen 9 9950X sogar der Spiele-Performance des Core i9-14900K bis auf 2-3 Prozentpunkte nahe, leicht begünstigt durch ein nunmehr etwas schlechteres Abschneiden von Intels Top-Modell. Die Ryzen-9000-Prozessoren legen dabei um 7-10 Prozentpunkte gegenüber ihren Launch-Ergebnissen zu, wie gesagt basierend auf eigentlich nicht direkt miteinander vergleichbaren Benchmark-Parcours. Weil wie gesagt auch der Core i9-14900 leicht um einen Prozentpunkt verliert, handelt es sich hiermit um einen zusammengerechneten Umschwung bei der Spiele-Performance von nahezu 10 Prozentpunkten – was bei Spiele-Benchmarks eine enorme Größe darstellt. Dabei profitiert auch der Ryzen 7 7800X3D mit +4,9 Prozentpunkten gegenüber seinem Performance-Stand zum Launch von Ryzen 9000, allerdings bemerkbar niedriger als die Ryzen-9000-Prozessoren.

Natürlich kann nicht beschworen werden, dass andere Testberichte ähnlich hohe Performance-Aufschwünge zugunsten von Ryzen 9000 ausmessen werden, womöglich sind diese ComputerBase-Resultate auch einfach nur der BestCase. Aber auch bei im Schnitt aller Testberichte angenommen +5 Prozentpunkten zugunsten von Ryzen 9000 würden dies jene bei der Bewertung maßgeblich voranbringen, wäre man nicht mehr bei der Spiele-Performance noch gegenüber Intels "alter" Generation klar zurückhängend. All dies ergibt sich voraussichtlich schon ab Morgen, wenn dann die Launch-Reviews zu Arrow Lake mit hoffentlich durchgehend aktualisierten (!) Benchmarks zu Ryzen 9000 und Raptor Lake vorliegen. Aufgrund der bekannten alten Resultate (vom Ryzen-9000-Launch) ist zudem jederzeit nachprüfbar, wer hier wirklich mit aktualisierten Benchmark-Werten arbeitet – und wer versucht, sich mit altem Zahlenwerk durchzuschummeln.

Laut WinFuture schießt Qualcomm scharf gegen Intel und bezeichnet die von Intel gezeigten Benchmarks von Snapdragon X vs Lunar Lake als "Kunden-Täuschung" – und kontert mit neu aufgelegten eigenen Benchmarks. Jene entpuppen sich allerdings auch nicht gerade als fairer Vergleichs-Ansatz, denn Qualcomm stellt hier das eigene Top-Modell "Snapdragon X Elite X1E-84-100" nicht gegen Intels Top-Modell "Core Ultra 9 288V", sondern einen kleineren Lunar-Lake-Prozessor. Selbige haben zwar dieselben technischen Grunddaten, allerdings eine klar niedrigere TDP – was gerade gegenüber dem schnellsten Qualcomm-SoC eine Rolle spielt, denn jenen gibt es eigentlich nur mit hoher TDP. Zudem gilt für den X1E-84-100 dasselbe, was Qualcomm schon Intel vorwirft: Wird selten verbaut und ist daher kein guter Vergleichs-Gegenstand. Im Endeffekt haben somit beide Hersteller nur bewiesen, dass ihre Eigendarstellungen reines Marketing ohne Anspruch auf faire, für den Endkunden nutzvolle Vergleiche sind.

Zu Gigabytes "X3D Turbo Mode" für Zen 5 kommen widersprüchliche Aussagen über dessen Ursprung und Verbreitung unter den Mainboard-Herstellern: Laut HXL @ X kommt das ganze eigentlich von AMD, wird mit einem AGESA-Update verbreitet werden und steht demzufolge allen Mainboard-Herstellern zur Verfügung. Laut WCCF-Tech-Redakteur Hassan Mujtaba @ X trifft dies hingegen nicht ganz zu: Es handelt sich nicht um eine offizielle Spezifikation und die Mainboard-Hersteller können hier jeweils eigene Tuning-Profile auflegen. Dabei schließen sich beide Aussagen nicht einmal gänzlich aus: Möglicherweise hat AMD die Grundlage für diesen Modus geschaffen, läßt die konkrete Ausgestaltung allerdings den Mainboard-Herstellern offen – auch natürlich, weil dies wahrscheinlich allesamt unter "Übertaktung" laufen dürfte und damit mit Garantie-Verlust seitens AMD einhergeht.

X3D Turbo Mode is provided by AMD (not by Gigabyte) in the AMD Overclocking menu. Should be available with Agesa 1.2.0.2a for all mainboard manufacturer.
Quelle:  HXL @ X am 21. Oktober 2024
 
X3D Turbo Mode is not official spec from AMD but motherboard vendors will have their own respective tuner profile for 3D V-cache CPUs.
Quelle:  Hassan Mujtaba @ X am 21. Oktober 2024

Was da genau technisch passiert beim "X3D Turbo Mode", ist weiterhin unsicher – aber es gibt durchaus überlegenswerte Spekulationen. Immerhin sind (bis zu) +35% Mehrperformance nichts, was man mal einfach so mit einer einzelnen BIOS-Option erreicht, dies ist eine sehr hohe Hausnummer im Feld der Spiele-Performance von PC-Prozessoren. Denkbar wäre eine Kombination von Abschaltung eines CCDs, Abschaltung von SMT und Übertaktung des übrigbleibenden CCDs. Darauf könnten Spiele, welche auf Singlethread-Leistung stehen und gleichzeitig eine Aversion gegenüber SMT haben, im Idealfall vielleicht wirklich mit +35% Mehrperformance reagieren. Dies dürften dann aber klare Einzelfälle sein, in aller Regel ist SMT Performance-neutral und der eigentliche Effekt würde hier in der Übertaktung des einen aktiven CCDs liegen. Damit sind aber kaum Wunderdinge zu erzielen, womit die Prognose weiterhin darauf liegt, dass der "X3D Turbo Mode" im Mittel kaum auf einen zweistelligen Performance-Gewinn kommen sollte.

Wie Bloomberg berichten, soll der Streit zwischen Qualcomm und ARM nunmehr derart ausgeartet sein, dass Qualcomms ARM-Lizenz entzogen wurde. Bloomberg will entsprechende Dokumente eingesehen haben, insofern ist dies wohl glaubwürdig. Leider ist das weitere Prozedere nicht bekannt, sprich ob dies nun "nur" für Neu-Designs gilt oder auch bereits bestehende Chip-Designs betrifft (letzteres weniger wahrscheinlich). So oder so wäre dies für Qualcomm faktisch vernichtend, wenn dies tatsächlich durchgezogen werden würde – denn ein Schwergewicht wie Qualcomm kann für seine vielfältigen Chip-Designs nicht einfach mal so die Architektur wechseln, ohne wirklich viel Zeit zu verlieren. Man kann mit dabei mit guter Chance annehmen, dass dieser Schritt seitens ARM eher den Auftakt zu einer finalen Einigung zwischen Qualcomm & ARM darstellt – noch dazu, wo sich der Streit zwischen beiden Unternehmen nicht um ein grundsätzliches Problem dreht, sondern allein um die exakte Auslegung der ARM-Lizenz.