Zur Dokumentation der abgehobenen Grafikkarten-Preise des Jahres 2021 sei hiermit der jeweilige Stand der Grafikkarten-Marktüberblicke vom April 2021 sowie Dezember 2021 mit dem aktuellen Stand vom Mai 2022 direkt nebeneinander gestellt. Für das Jahr 2021 sind dies jeweils mittelhohe Preisstände: Es war im Mai 2021 kurzzeitig schon einmal bedeutsam höher, danach im Sommer 2021 allerdings auch schon wieder etwas tiefer. Zwischen April und Dezember 2021 gibt es erstaunlich wenige Differenzen – der große Unterschied kommt im Vergleich zum Mai 2022, welcher im Schnitt der hier genannten Grafikkarten bei –37% niedrigeren Preisen herauskommt. Jene Prozentzahl kann die Wucht des Preisabschwungs allerdings wohl nur ungenügend wiedergeben, die Realpreise zeigen dies besser an – wie wenn eine Radeon RX 6700 XT von 900 auf 550 Euro herunterging. Dass das aktuelle Preisniveau trotzdem nicht zum Einsteigen ausreicht, hängt dagegen nicht mit den erreichten Grafikkarten-Preisen, sondern der am Horizont bereits erahnbaren NextGen-Grafikkarten zusammen.

Bei VideoCardz hat man so einiges von AMDs Computex-Keynote vorweggenommen – so die Rahmendaten von Ryzen 7000 ("Zen 4"), die dazugehörigen Mainboard-Chipsätze B650, X670 und X670 Extreme sowie eine "Mendocino" LowCost/Mainstream-APU mit Zen2/RDNA2-Unterbau für das Jahresende. Noch lassen die dabei gezeigten AMD-Präsentationsfolien einige Fragen offen, welche dann nur die weiteren Erklärungen der offiziellen Computex-Keynote (hoffentlich) auflösen kann. Eine tiefere Betrachtung mit selbigen Folien lohnt nicht, denn AMDs Computex-Keynote ist erstaunlich früh am Tag angesetzt, jene geht auf deutscher Zeit schon am Montag-Morgen um 8 Uhr los. Das Thema dürften generell "Zen 4" sein, wahrscheinlich wird RDNA3 eher nur gestreift. Nach wie vor gilt, dass AMD kaum vor dem Herbst bei seiner nächsten Grafikkarten-Generation spruchreif sein wird, zudem gerade erst den Radeon RX 6x50 Refresh in den Markt gebracht hat.

Wer sich im übrigen erinnern kann: "Mendocino" war mal einer der Codenamen der originalen Celeron-Serie zu Zeiten des Pentium II. Speziell "Mendocino" konnte dabei auf gleichem Takt sogar (etwas) schneller sein als ein Pentium II, da bei diesem Celereon der kleinere, aber schnellere Level2-Cache verbaut wurde. Ursprünglich bot Intel die Celeron-Serie natürlich nur zu klar niedrigeren Taktraten an, allerdings war seinerzeit die FrontSideBus-Übertaktung populär, welche einem Celereon 300A zu einer Taktrate von 450 MHz verholf, einem Celeron 333 zu einer Taktrate von 500 MHz. Sobald diese Übertaktung gelang (lief recht problemlos), kam man auf oder über über das Taktraten-Niveau der regulären Pentium II Prozessoren, welche offiziell nur bis 450 MHz angeboten wurden. Aufgrund der letztlich höheren IPC hatte man mittels dieser übertakteten Celerons sogar einen schnelleren Prozessor als den Pentium II. Ein Zusammenhang mit AMDs kommender LowCost/Mainstream-APU gleichen Namens existiert natürlich nicht.

Noch etwas früher zwingt nVidia am nachfolgenden Tag aus dem Bett: Die nVidia Computex-Keynote ist für den 24. Mai um 5 Uhr deutscher Zeit angesetzt – sprich den Dienstag-Morgen. Dies mag in Taiwan dann schon Vormittag sein, fällt allerdings sowohl in Nordamerika als auch in Europa auf eher unglückliche Zeiten spät Abends bis früh am Morgen (gilt genauso für AMDs Computex-Keynote). Dabei hat auch nVidias Computex-Keynote eine gewisse Chance, interessant zu werden, denn nVidias Ankündigung lautet u.a. auf "latest products and technologies for gamers". Der vollständige Text macht zwar klar, dass es nVidia in erster Linie um A.I., DataCenter u.ä. geht, aber der zitierte Teil des Ankündigungstexts spricht nun einmal unmissverständlich von Gaming-Belangen. Wenn nVidia hierbei nicht wieder GeForce-30-Sachen aufwärmen will, kann es dabei fast nur um NextGen-Zeugs gehen – womit man sich überraschen lassen kann. Sofern die GeForce 40 Serie tatsächlich schon im Sommer ansteht, wäre dies zumindest einen dicken Teaser auf der Computex wert. PS: Intel scheint wohl keine Computex-Keynote abzuhalten.