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News des 20. Mai 2022

Hardware Unboxed @ YouTube haben AMDs Preview-Treiber durch einen 50-Spiele-Treibervergleich geschickt, um dessen Breitenwirkung zu ermitteln. Der neue Treiber-Branch bei AMD soll primär eine gewisse CPU-Bremse unter DirectX-11-Titel lösen, wo AMD wie bekannt schwächer als nVidia war. Unter einigen Spiele-Titel führt dies auch zu interessanten Performance-Gewinnen im höheren einstelligen Prozentbereich bis hin zu einem Bestwert von +17% unter Watch Dogs: Legion (WQHD). In der Breite der Spiele fällt logischerweise der Performancegewinn, im Schnitt von 50 Spielen sind es nur +2-3%, was der Preview-Treiber auf den offiziellen Treiber 22.5.1 oben drauf legt. Inwiefern dies zu einem Bewertungs-Unterschied führt, wäre den offiziellen Release dieses neuen Treiber-Branchs abzuwarten. Es besteht allerdings durchaus die Möglichkeit, dass jene Treiber-Verbesserung eine Neubewertung aller RDNA2-Grafikkarten im 3DCenter FullHD & 4K Performance-Index erzwingt.

22.5.1 → Preview-Treiber FullHD WQHD 4K
Radeon RX 6700 XT +3% +2% +2%
gemäß der Benchmarks von Hardware Unboxed unter 50 Spiele-Titeln

Bei Notebookcheck hat man sich weiter mit Intels "Alder Lake-P" beschäftigt, Intel Mobile-Prozessoren für normale bis kleine Notebooks, welche aber noch nicht in den leistungsschwachen Bereich hineinfallen dürfen. Ein erstes Problem ist dabei, dass aufgrund der TDP/PL2-seitig starken Konfigurierbarkeit dieser Prozessoren recht unterschiedliche Performance-Ergebnisse mit gleichen oder sehr ähnlichen Prozessor-Modellen herauskommen können. Im Extremfalls schlägt dann ein Core i5 auch mal einen Core i7 (sogar deutlich) – was vom Notebook-Käufer so sicherlich nicht gerade erwartet wird. Außerhalb der AMD-Modelle, welche in ihrer eigenen (höheren) Effizienz-Klasse laufen, ordnet sich bei Intel faktisch alles danach ein, wieviel TDP & PL2 den Prozessoren im konkreten Notebook mitgegeben wurde.

CPU Technik TDP/PL2 CB15 Spitze/dauerhaft
Dell XPS 17 9720 Core i7-12700H 6C+8c/20T, 2.3/4.7 GHz 45/115W 2715  /  1912
Lenovo Yoga Slim 7 Pro 14 OLED Ryzen 9 5900HS 8C/16T, 3.0/4.6 GHz 42/42W 1927  /  1906
Lenovo Yoga Slim 7 Pro 14 G7 Core i5-1240P 4C+8c/16T, 1.7/4.4 GHz 50/64W 1830  /  1667
Lenovo Yoga 9i 14 Core i7-1260P 4C+8c/16T, 2.1/4.7 GHz 38/64W 1805  /  1628
Asus Zenbook S 13 OLED Ryzen 7 6800U 8C/16T, 2.7/4.7 GHz 17/30W 1602  /  1336
Lenovo ThinkPad X1 Yoga G7 Core i7-1270P 4C+8c/16T, 2.2/4.8 GHz 28/64W 1695  /  1268
Samsung Galaxy Book 2 Pro 13 Core i5-1240P 4C+8c/16T, 1.7/4.4 GHz 20/40W   883  /    873
gemäß den Ausführungen von Notebookcheck ..... "dauerhaft" = Wert nach 25 Cinebench-Durchläufen hintereinander

Die verbaute CPU-Technik oder gar die nominellen Taktraten sind dagegen (innerhalb derselben Teil-Serie) von keinerlei Bedeutung. Eigentlich könnte man die Prozessoren besser nach der jeweiligen TDP benennen, da insbesondere die Unterschiede beim nominellen Takt keinerlei praktisches Gewicht entfalten. Für den informierten Notebook-Käufer ergibt sich somit die zusätzliche Hürde, vor dem Kauf die TDP/PL2-Werte aller ins Auge gefassten Kaufobjekte herauszufinden – ein Punkt, wo die meisten Hersteller gewöhnlich mit genauen Informationen geizen und welchen fast alle Hardware-Tester erstaunlicherweise ignorieren (mit Notebookcheck als der löbliche Ausnahme). Otto Normalkäufer kauft hingegen an dieser Steller faktisch blind – was natürlich aus Sicht einer gewissen Marketing-Schule durchaus im Interesse der Hersteller liegt. Dies gilt dann genauso auch für das zweite Problem in Form der zur jeweiligen TDP/PL2 passenden Gehäuse- und Kühlerwahl.

Gerade Alder Lake-P als Nachfolger der früheren U-Linie bei Intel (bei Alder Lake wird inzwischen als U-Linie geführt, was früher die Y-Linie war) wird nunmehr teilweise in Notebook-Designs eingesetzt, welche für bis zu 64 Watt PL2 zweifellos nie gedacht waren – und das ganze mit ständig (kurz) anspringenden Lüftern, schneller Taktraten-Drossel und klar geringeren Akku-Laufzeiten als beim Vorgänger-Modell quittieren. All dies ist auch wieder nur schwer vom Notebook-Käufer vorab zu erkennen, hier hilft nur intensiven Lesen entsprechender Testberichte. In der Summe zeigt Alder Lake-P damit die eigentliche Schwäche des Alder-Lake-Designs auf: Die tatsächlich hervorragende Performance wird eigentlich nur über einen höheren Stromverbrauch erzwungen. Letzterer stört im Desktop-Bereich und bei HighEnd-Notebooks kaum jemanden – doch im Bereich von Standard-Notebooks wird dies sehr auffällig. Angesichts des üblichenÜberbietungs-Wettstreit der Notebook-Hersteller legen jene dann leider auch kaum Notebooks mit bewußt maßvoll angesetzten Power-Limits auf.

Mittels des Speicherinterface-Upgrades bei Navi 31/32 auf 384 bzw. 256 Bit gewinnt AMD vor allem auch bei den Speichermengen der NextGen-Grafikkarten hinzu: Navi 31/32 tragen somit (im Gaming-Bereich) maximal 24 bzw. 16 GB, was sich direkt aus der jeweiligen Interface-Breite ergibt. Denn ein einzelner Speicherchip kommt immer mit 32bittigem Interface daher, womit die einfache Rechnung "Interface-Breite / 32" die exakte Anzahl der zu verbauenden Speicherchips ergibt. Die Speichermenge kann kann nur noch um 2er Potenzen gesteigert werden, da die Speicherchip-Industrie zumindest im GDDR-Bereich derzeit keinerlei Zwischengrößen anbietet. Im konkreten Fall eines 384-Bit-Interfaces bei Navi 31 oder AD102 werden also 12 Speicherchips benötigt. Jene können in den Größen 1 oder 2 GByte eingekauft werden, ergibt 12 oder 24 GB Gesamtspeicher für eine Karte mit 384-Bit-Interface.

AMD Radeon RX 7000 nVidia GeForce 40
96 CU, 12'288 FP32, 384 Bit Navi 31 24 GB vs. 24 GB AD102 144 SM, 18'432 FP32, 384 Bit
64 CU, 8192 FP32, 256 Bit Navi 32 16 GB vs. 16 GB AD103 84 SM, 10'752 FP32, 256 Bit
32 CU, 4096 FP32, 128 Bit Navi 33 8 GB vs. 12 GB AD104 60 SM, 7680 FP32, 192 Bit
40 CU, 2560 FP32, 192 Bit Navi 22S 12 GB vs. 8 GB AD106 36 SM, 4608 FP32, 128 Bit
32 CU, 2048 FP32, 128 Bit Navi 23S 8 GB vs. 8 GB AD107 24 SM, 3072 FP32, 128 Bit
Anmerkung: alle Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Sollte man tatsächlich mehr benötigen, kann man den (aufwendigen) Clamshell-Mode verwenden, wo zwei Speicherchips sich ein 32-Bit-Interface teilen – auch dies ergibt aber immer nur exakte Verdopplungen, in diesem Fall auf 48 GB Gesamtspeicher. Das verwendete Speicherinterface bestimmt also sehr deutlich die letztliche Speichermenge, denn für Navi 31 und AD102 mit 384-Bit-Interface liegen mit 12, 24 oder 48 GB somit nur drei realisierbare Speichermengen vor – von welchen für eine Gaming-Grafikkarte nur eine nutzvoll ist (24 GB), die beiden anderen Varianten liegen zu stark darunter oder zu stark darüber. Die Grafikchip-Entwickler legen ergo mittels der Festsetzung des Speicherinterface im Design-Prozeß eines Grafikchips schon lange vor dessen Release fest, welche Speichermengen die erst gut ein Jahr später erscheinenden realen Grafikkarten dann tragen werden. Dies erklärt auch, wieso es in der Vergangenheit hier und da "Böcke" in dieser Frage gab, wo also eine Grafikkarte mit einer unpassenden Speichermenge erschien.

Die Interface-Breite ist halt zum Zeitpunkt des Marktstarts nicht mehr zu verändern (bzw. nur auf Kosten eines Grafikchip-Redesigns mit neuem Tape-Out, Zeitfaktor 2-3 Quartale), man könnte allerhöchsten eine glatte Speicher-Verdopplung ansetzen. Diese ist jedoch in vielen Fällen aus wirtschaftlichen Gründen schwer durchzubekommen – sowohl bei üblicherweise Margen-schwachen LowCost-Grafikkarten, als auch bei HighEnd-Modellen, wo eine Speicherverdopplung dann schnell Mehrkosten von hunderten Dollar/Euro nach sich ziehen kann. Vor der selbigen Frage hätte AMD gestanden, wenn Navi 31 mit nur 256-Bit-Interface herausgekommen wäre – dann hätte AMD daran entweder 16 oder 32 GB Speicher hängen können. Ersteres wäre kostengünstig, würde aber gerade im Enthusiasten-Bereich gegenüber den 24 GB von AD102 wirklich ungünstig aussehen, dies ergäbe verschenktes Marktpotential. Die Lösung mit 32 GB wäre dagegen richtig teuer in der Fertigung und zudem auch etwas übertrieben für die heutigen Anforderungen.

Was den Grafikkarten-Käufer zugunsten des Wiederverkaufswerts erfreut, ist Verkaufs-Strategen im Sinne dessen, dass kein Produkt wirklich lange durchhalten darf (man will/muß ja immer wieder etwas neues verkaufen), eher ein Dorn im Auge. Und so ist es für AMD wahrscheinlich ein großer Gewinn, dass man bei Navi 31/32 nunmehr (angeblich) mit den gleichen Speicherinterfaces wie AD102 & AD103 antritt. Dies ergibt die jeweils gleichen Speichermengen und somit in dieser Frage keinen Vor- oder Nachteil auf einer der beiden Seiten. Dies ändert allerdings nichts für Navi 33, welcher – zumindest mit AD104 verglichen – weiterhin die klar unattraktivere Speichermenge aufweist. Dies passiert zudem in einem Bereich, wo ein Mehrspeicher durchaus sinnvoll sein könnte: Nicht bei 16 vs. 24 GB, aber bei 8 vs. 12 GB. AMD scheint nun jedoch einmal diese Strategie gewählt zu haben – und kann nach dem erfolgten Tape-Out von Navi 33 auch nicht mehr zurück, muß nunmehr mit dieser früheren Design-Entscheidung leben.