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News des 2. Mai 2024

Im chinesischen Chiphell-Forum (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) spricht Nutzer 'kmdkai' von seinen Erfahrungen mit der Stabilität von Raptor-Lake-Prozessoren. Der Chiphell-Nutzer hat augenscheinlich einen enormen Durchfluß an entsprechenden Prozessoren (in die dreistelligen Stückzahlen gehend), testet jene und verkauft sie wieder. Die Tests wurden mit professioneller Anwendungs-Software durchgeführt, welche teilweise in einen stark rechenlastigen Bereich gehen. Bedingung für ein "stabil"-Siegel war dabei der vollkommen problemfreie Betrieb unter einer Woche Dauerlast pro CPU – ergo ein echter Härtetest, welchen möglicherweise auch einige in Konsumenten-Kreisen als "stabil" angesehene Prozessoren nicht schaffen würden. Dennoch kommt eine verwunderlich hohe Instabilitäts-Rate heraus, welche sich beim Core i4-14900K auf astronomische 80% (!) hochschraubt. Benutzt wurden hierfür im übrigen die Auto-Settings der jeweiligen Asus Z690/Z790-Mainboards, ohne manuelle Übertaktung, aber natürlich mit jener Hersteller-Übertaktung, welche Asus dem Auto-Profil beigibt.

instabil stabil
Core i9-13900K 50-60% 40-50%
Core i9-13900K mit "Reduced Loadline" 30-50% 50-70%
Core i9-13900K auf B660/B760 30-40% 60-70%
Core i9-13900KS zwischen 13900K & 14900K
Core i9-14900K 80% 20%
Core i9-14900K mit "Reduced Loadline" 70% 30%
Core i7-13700K 0% 100%
gemäß der Angaben von kmdkai @ Chiphell, allesamt auf Asus-Mainboards getestet mit professioneller, Rechen-intensiver Anwendungs-Software für jeweils eine Woche Dauerlast

Dennoch erscheinen die erreichten Instabilitäts-Werte als zu hoch – einmal abgesehen davon, dass es natürlich keinen weiteren Beleg dieser Tests gibt. Denkbarerweise werden diese hohen Instabilitäts-Raten durch die verwendete Software (wenn Rechen-lastig, dann schließlich ähnlich zum Shader-Compiling unter Spielen) und auch die harschen Testbedingungen verursacht, wo jegliche Fehlermeldung innerhalb einer Woche Dauerlast zur Klassifizierung "instabil" führte. Aber letztlich spielen die genauen Zahlen auch keine ganz große Rolle, der spannendste Punkt liegt im Vergleich zum Core i7-13700K: Kein einziger dieser Prozessoren versagte unter diesen harschen Testbedingungen – was auch bedeutet, dass jene keine unschaffbaren Anforderungen gestellt haben, durchaus bezwingbar waren. Andere Prozessoren-Modelle wie Core i7-14700K etc. wurden leider in zu geringen Mengen getestet, um hieraus wertbare Schlüsse ziehen zu können.

Doch denkbarerweise ergibt sich aus der Stabilitäts-Differenz zwischen den Core i9 sowie dem Core i7-14700K ein wichtiger Hinweis in der Frage der Ursache all dieser Probleme: Schließlich wird auch der Core i7-13700K schon auf denselben Powerlimits wie die ganzen Core i9 betrieben, müsste normalerweise von denselben Problemen betroffen sein. Dieser Fall zieht die Ursachen-Forschung wohl mehr zur Frage, ob Intel nicht bei den Core i9 speziell mit den Taktraten (neben der Anzahl der freigeschalteten CPU-Kerne die einzige Differenz) übertrieben hat. Zur Erinnerung: Als Hotfix für diese Stabilitäts-Probleme der Raptor-Lake-Modelle wurde zwischenzeitlich der Tipp gehandelt, den maximalen Takt um –200 MHz abzusenken – was der Hälfte der üblichen Takt-Differenz zwischen Core i7 und Core i9 entspricht. In jedem Fall deuten sich hiermit regelrecht substantielle Probleme an – womit es spannend bleibt, wie Intel diese Kuh noch vom Eis bekommen kann.

Die PC Games Hardware haben sich hierzu passend die Baseline-Profile von Asus & Gigabyte genauer angesehen, inklusive auch einer Herausarbeitung der einzeln gesetzten BIOS-Settings sowie der damit jeweils erreichten Performance. Leider läßt sich derzeit eher nur dokumentieren, was da passiert – wobei die eigentlich spannende Frage ist, wie es tatsächlich sein sollte, was allerdings nur Intel beantworten kann. Bemerkenswert ist in jedem Fall die auch hier wieder festgestellte viel zu hohe CPU-Spannung bei Gigabyte Baseline-Profil von teilweise 1.7 Volt: Das kostet dann nicht nur heftig an Performance (Verbrauch geht schnell hoch, CPU drosselt sich fixer und stärker), sondern geht auch gegen die Lebensdauer des Siliziums, welches hiermit wohl eindeutig außerhalb dessen betrieben wird, was Intel eigentlich vorgesehen hat.

Viel berichtet wird über die Aussage von Twitterer Kepler_L2 über ein "völlig anderes" RayTracing bei RDNA4. Allerdings gibt dies auch nur das wieder, was früher bereits derart genannt wurde – dass AMD beim RayTracing von RDNA4 mit mehr Hardware anrückt als bisher. "Komplett anders" ist vielleicht eine etwas zu hohe Beschreibung dessen, im Endeffekt folgt AMD hier nur dem Weg von nVidia, immer mehr Spezial-Hardware zugunsten von RayTracing einzubauen. Den ganz großen Durchbruch (bei RayTracing) sollte man sich hiervon allerdings besser nicht versprechen, die aktuelle Vermutung geht eher dahin, dass AMD damit eine (Einheiten-normierte) RayTracing-Performance zwischen Ampere und Ada Lovelace bieten kann, sprich dass der AMD-Rückstand unter RayTracing deutlich reduziert wird. RDNA4 dürfte nVidia in der Frage von RayTracing aber vermutlich noch nicht einholen können (PS: ältere technische Informationen hierzu).

RDNA3 RT was based on RDNA2 with some improvements. RDNA4 RT looks completely different.
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 1. Mai 2024

YouTuber Moore's Law Is Dead wiederholt in seinem neuesten Video die eher kuriose Angabe, nVidia könnte "Gaming-Blackwell" schon zur Computex (Anfang Juni) vorstellen, obwohl die in Hersteller-Kreisen gehandelten Release-Termine eher auf das vierte Quartal hindeuten. Inzwischen ist sogar schon wieder in Frage, ob es gleich zwei RTX50-Karten noch dieses Jahr gibt (vielleicht auch nur eine) – was wiederum darauf hindeutet, dass sich alles eher mehr in Richtung Jahresende verzögert. In jedem Fall bleibt gleich, dass eine derart zeitige Ankündigung – locker 4-6 Monate vor Marktstart – nicht mehr reichlich, sondern sogar massiv ungewöhnlich wäre und man somit von einem solchen Vorgehen nVidias mitnichten ausgehen muß. Selbst wenn einem das die eigenen Quellen eventuell flüsstern, sollte man doch inzwischen erfahren genug sein, um dies als sehr unwahrscheinliche Auflösung einordnen zu können.

Interessanterweise ergeben die Aussagen eines OEMs zudem ein Bild, welches eine eher konservative Terminplanung bei "Blackwell" im Consumer-Segment vermuten läßt. Denn im Mobile-Segment soll man derzeit bei Blackwell um 1-2 Monate hinter dem stehen, wie es seinerzeit bei "Ada Lovelace" im Jahr 2022 war. Da zwar Abnehmer und konkrete Lösungen sehr zwischen Desktop- und Mobile-Segment differieren, die zugrundelegenden Grafikchips jedoch dieselben sind, läßt dies durchaus gute Schlüsse auch auf das Desktop-Segment zu. Denn letztlich kann nVidia die aktuell laufenden Validierungs- und Produkterstellungs-Prozesse nicht einseitig beschleunigen: Wenn Mobile-Blackwell im Jahresplan später als seinerzeit Mobile-Ada fertig wird, dann trifft dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auf auf die Desktop-Äquivalente zu.

Based on where we are in testing Blackwell, I would estimate that the laptop lineup is maybe 1-2 months behind in development compared to where Lovelace was at this point in 2022. And remember, I am only working on the laptop dies. So, in other words, I have no clue when the 5090 or 5080 desktop GPUs will be ready, but the laptop lineup isn't ahead of schedule or anything. Oh and the heat resistance on the laptop 5090 & 5080 dies are the same! This suggests the laptop 5080 uses GB203! I can also confirm that even some mobile chips we are testing use GDDR7 and PCIe 5.0.
Quelle:  OEM-Aussage gegenüber Moore's Law Is Dead @ YouTube am 2. Mai 2024

Nebenbei erscheint es als überaus kurios (bis unglaubwürdig), wenn der Tester eines OEMs nicht vorher weiss, welche Grafikchips vor einem liegen und jene erst nach eigenen Tests als "GB203" einschätzen kann. Unter Marketing-Leuten mag man diese Chips als "5080" oder "5090" bezeichnen, aber dies sind Verkaufsnamen der kompletten Lösungen, während der Grafikchip logischerweise immer "GB203" ist bzw. ein Derivat dessen darstellt ("GB203-xxx"). So oder so ergibt dies jedenfalls einen guten Hinweis darauf, dass nVidia im Mobile-Segment bei GeForce RTX 5080 Laptop sowie 5090 Laptop wieder nur den zweitbesten Grafikchip einsetzt – eben den GB203-Chip (der GB202 ist wohl deutlich zu fett für einen Mobile-Einsatz). Gleichfalls kommen erstmals GDDR7 und PCI Express 5.0 zum Zug, womit nVidia diesen neueren PCIe-Standard nunmehr endlich übernimmt. Auf AMD-Seite ist es hingegen ungewiß, ob RDNA4 ebenfalls auf PCI Express 5.0 aufsetzt – oder aber nach der Herunterschrumpfung dieses Hardware-Projekts bei PCI Express 4.0 bleibt.

Die eigentliche Thematik jenes YouTube-Videos von Moore's Law Is Dead lag allerdings auf den Marktaussichten von AMDs "Strix Point" APUs, verbunden auch mit der Enttäuschung über Intels "Meteor Lake". Hierzu bringt der YouTuber einige Hersteller-Stimmen sowie verweist auch auf eine AMD-Aussage im Zuge der Analysten-Gespräche zu den jüngsten AMD-Quartalszahlen. Gerade letzteres sollte man jedoch eher vorsichtig als Werbetrommel gegenüber Börsianern ansehen, zugleich bedeutet die Wortwahl "Customer" in diesem Fall nicht Endkunden, sondern AMDs Abnehmer unter den Notebook-Herstellern. Zudem ist eine Designwin-Zunahme gegenüber früheren Generationen (von AMD) auch keine besondere Kunst, wenn jene frühere Generation in "Hawk Point" besteht, welches immer noch kaum wirklich sichtbar am Notebook-Markt ist (um so verwunderlicher als reine Refresh-Generation). Im Endeffekt ist die Formulierung "besser als früher" einfach nicht genau genug definiert, um hieraus schon wirklich einen kommenden Markterfolg ableiten zu können.

Customer interest in Strix is very high based on the significant performance and energy efficiency uplifts we are delivering. Design win momentum for premium notebooks is outpacing prior generations ...
Quelle:  AMDs CEO Lisa Su im Analysten-Gespräch zu den jüngsten AMD-Quartalszahlen am 30. April 2024, notiert von The Motley Fool

Die Hersteller-Aussagen sind dann etwas zielführender, wenngleich unklar ist, ob wirklich die Mehrheit der Notebook-Hersteller derart schlecht von "Meteor Lake" denkt. Denn das Haupt-Argument des geringen Performance-Zuwachses ist am Markt letztlich keines – kaum ein Notebook-Käufer prüft nun wirklich nach, ob das 2024er Notebook-Modell wirklich schneller als das 2023er Modell ist. In diesem Markt wird viel nach äußerem Anschein und Featureliste gekauft, weniger nach nachprüfbaren Fakten oder gar ernsthaften Tests. Das gewichtigere Gegenargument gegenüber viel mehr AMD-Notebooks mittels "Strix Point" liegt jedoch vor allem darin, dass die Notebook-Hersteller mit AMD die schlechte Erfahrung gemacht haben, dass AMD nicht wirklich viel liefern konnte, als es mal drauf an kam. Sprich, man nörgelt vermutlich weiter an Intel herum, kauft aber letztlich aus dem rein profanen Grund der besseren Lieferbarkeit bei Intel. Eine 50/50-Marktverteilung ist demzufolge ein frommer Wunschtraum, dies dürfte im Mobile-Segment nicht so bald passieren bzw. könnte nur das Ergebnis von jahrelange solider Aufbauarbeit sein.

Or, let's put it this way – we won't be supporting Meteor Lake in our products above what's necessary to keep a satisfactory relationship with Intel, and we will be utilizing Hawk Point and Strix Point as quickly as possible next year with as much volume as they will give us...
We see the writing on the wall, its time to go 50/50 Intel/AMD in laptop as quickly as possible – we don't want to get screwed over like this ever again.
Quelle:  Hersteller-Aussage gegenüber Moore's Law Is Dead @ YouTube am 2. Mai 2024