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News des 2. Februar 2022

Laut Twitterer Greymon55 darf man für den Monat Mai mit einer "Radeon RX 6500" (non-XT) rechnen – welche im Gegensatz zur Radeon RX 6400 dann auch in den Retail-Handel gehen soll. Technisch soll es sich um eine Radeon RX 6400 mit höheren Taktraten handeln – was andeutet, dass die primäre Abspeckung der Radeon RX 6400 von 16 auf 12 Shader-Cluster erhalten bleibt. Mittels des höheren Takts könnte sich diese Radeon RX 6500 näher an die Grenze von 75 Watt heranrobben (die Radeon RX 6400 hat nur 53W TDP), dürfte aber letztlich darunter bleiben – und somit die von vielen geforderte Navi-24-Lösung ohne extra PCI-Express-Stromstecker bieten. Natürlich wird auch dies wieder einiges an Performance kosten, aber für gewisse Anwendungszwecke geht es eher nur darum, eine halbwegs moderne Karte ohne großen Strombedarf zu erhalten.

There will be RX 6500 in May, I think the specifications will be similar to RX 6400 OEM.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 2. Februar 2022
 
6500=RX 6400 Higher frequency version
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 2. Februar 2022

Deren Performance-Punkt ist derzeit im übrigen gar nicht so einfach zu schätzen, da auch die Performance der Radeon RX 6400 schwerlich ohne genaue Tests einzuordnen ist. Zwar kann man gut den Effekt der Reduktion von 16 auf 12 Shader-Cluster abschätzen, doch die primäre Abspeckung der Radeon RX 6400 liegt in der satt nach unten gedrückten ASIC-Power: Wo die Radeon RX 6500 XT bei 107 Watt TDP eine ASIC-Power von 80 Watt aufweist, muß die Radeon RX 6400 bei nur 53 Watt TDP eine ASIC-Power von eher nur 30-40 Watt haben – ergo bestenfalls die Hälfte an Stromverbrauch für Chip & Speicher gegenüber der Radeon RX 6500 XT. Dies macht die Radeon RX 6400 sehr effizient, aber deren Performance-Punkt wird ohne vorliegende Tests ein ziemliches Rätselspiel. Die Radeon RX 6500 dürfte irgendwo in der Mitte dessen liegen, aber ganz ohne TDP-Angabe kann man auch bei dieser derzeit eher nur gut raten.

Radeon RX 6400 Radeon RX 6500 Radeon RX 6500 XT
Chip-Basis AMD Navi 24 XL AMD Navi 24 AMD Navi 24 XT
Hardware 12 Shader-Cluster (768 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface angeblich 12 Shader-Cluster (768 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface 16 Shader-Cluster (1024 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface
Taktraten ?/2039/2321 MHz unbekannt 2310/2610/2815 MHz
Speicherausbau 4 GB @ 16 Gbps 4 GB @ ? 4 GB @ 18 Gbps
Rohleistungen 3,6 TFlops & 128 GB/sec unbekannt 5,8 TFlops & 144 GB/sec
TDP 53W (TBP) vermutlich ≤75W (TBP) 107W (TBP)
FHD Perf.Index grob geschätzt ~380-480% grob geschätzt ~450-530% ~590%
Listenpreis OEM only unbekannt $199
Release 19. Januar 2022 angeblich Mai 2022 19. Januar 2022

Wenn man bei Heise titelt "AMD verdient fleißig an hohen Grafikkartenpreisen mit", dann ist dies zwar technisch keine Falschaussage, kommt aber garantiert in den falschen Hals – weil diese Aussage einen deutlich höheren Gewinnanteil der Grafikchip-Entwickler an den aktuellen Grafikkarten-Straßenpreisen nahelegt, als jener aller Vermutung nach vorhanden ist. Und dies läßt sich AMDs eigenen Angaben zur Geschäftsentwicklung im vierten Jahresquartal 2021 sowie dem Gesamtjahr 2021 schlicht nicht entnehmen: Dort wird zwar ein steigender Durchschnittspreis gegenüber dem Vorjahresquartal zugegeben – dies allerdings ohne jede Zahlenbasis, womit alles von +0,001% bis ∞ gemeint sein kann. Wie nicht unüblich sind Herstellerangaben keineswegs genau genug, um daraus irgendetwas ableiten zu können, was über den Gehalt der puren Adjektive "mehr", "höher" und "größer" hinausgeht.

GPU ASP increased year-over-year primarily driven by Radeon product sales and decreased quarter-over-quarter due to product mix.
Quelle:  AMD Geschäftsbericht Q4/2021, veröffentlicht am 1. Februar 2022

Allerdings ergibt sich der leichte Verdacht, dass AMDs Zugewinne durch die Straßenpreissteigerungen eher denn auf einem maßvollen Level abliefen, denn im letzten Quartal 2021 kehrte sich dieser Trend um – erklärt durch neu in den Markt gekommene Modelle. Konkret wird es sich hierbei um die Herbst-Veröffentlichungen Radeon RX 6600 & 6600 XT handeln, welche ganz logisch den Durchschnittspreis beeinflußen, selbst bei vollkommen unveränderten Straßenpreisen. Doch augenscheinlich war jener Effekt sogar größer als derjenige der Preisübertreibung – was wie gesagt eher darauf hinzeigt, dass die Preisübertreibung bei AMD nur zum kleinen Teil in der Kasse angekommen sind. Gerade deswegen entfalten AMD & nVidia derzeit so viele Aktivitäten zugunsten von Refresh-Lösungen – weil bei selbigen neue Kalkulationen möglich sind und die Grafikchip-Entwickler mehr vom zu verteilenden Kuchen einheimsen können.

Hardwareluxx und VideoCardz verweisen auf ein erstes Netzteil mit offizieller Kompatibität zu PCI Express 5.0 sowie dem bekannten PCIe-5.0-Stomstecker. Hiermit klärt sich dann auch auf, wo der Unterschied zwischen 12- und 16-Pin-Steckern besteht bzw. wieso nVidias Stromstecker bei den "Founders Edition" Ausführungen zur originalen GeForce RTX 30 Serie dem offiziellen PCIe-5.0-Stomstecker so ähnlich sieht. nVidia hat hierbei wohl einfach eine Vorform dieses 16-Pin-Steckers benutzt, die 4 Steuer-Pins weggelassen und somit den bekannten nVidia-eigenen 12-Pin-Stecker aufgelegt. Durch die Abspeckung signalisiert der Stecker nicht mehr die volle PCIe-5.0-Kompatibilität und bekommt somit maximal 450 Watt vom Netzteil – exakt ausreichend für die GeForce RTX 30 Serie, inklusive auch der noch anstehenden GeForce RTX 3090 Ti.

Der volle PCIe-5.0-Stecker führt hingegen neben den 12 Pins für die Stromübertragung auch noch 4 weitere Steuer-Pins – welche bei Vorhandensein u.a. dafür genutzt werden, um bis zu 600 Watt vom Netzteil anzufordern. Beide Stecker-Formen sind somit untereinander kompatibel und erfüllen ihre Aufgabe jeweils Spezifikations-gerecht – bei nVidias 12-Pin-Form reichte wie gesagt die Stromlast von maximal 450 Watt für den Anwendungszweck aus. Zukünftige Grafikkarten sollten normalerweise den kompletten 16-Pin-Stecker tragen, einfach weil dies der PCIe-5.0-Spezifikation entspricht. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass kleinere und mittlere Grafikkarten auch zukünftig auf die 4 Steuer-Pins verzichten könnten, wenn jene sowieso nicht mehr als 450 Watt maximalen Strombedarf aufweisen. Anzumerken wäre noch, dass in der Industrie die 16-Pin-Steckern gern als "12-Pin" bezeichnet werden, da nur über 12 Pins eine Stromübertragung stattfindet, der Rest eben reine Steuer-Pins sind.