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News des 19. Juni 2024

Ein von Twitterer HXL erspähter, weiterer fernöstlicher Benchmark-Wert zur Grafikleistung von AMDs "Strix Point" bestätigt einen kürzlichen Hersteller-Wert, welcher mit 4221 Grafik-Punkten im 3DMark13 TimeSpy bereits exakt dieselbe Werteregion angab. Das neue Ergebnis von 4259 Punkten liegt nahe einer auf 50 Watt TDP laufenden GeForce RTX 3050 Laptop, logischerweise noch etwas entfernt von anderen Grafiklösungen mit höherem Power-Budget. Auch besteht weiterhin ein erheblicher Abstand zu den den schwächsten Mobile dGPUs neuerer Bauart – die GeForce RTX 4050 Laptop erreicht nahezu die doppelte TimeSpy-Punktzahl. Aber für integrierte Grafiklösungen ist das Ergebnis der "Radeon 890M" von Strix Point wirklich gut, so auch im Vergleich zu den iGPUs von Intel und Qualcomm. Dabei hat AMDs noch eine wirkliche "Big-APU" in Form von "Strix Halo" mit bis zu 40 Shader-Clustern in der Hinterhand, jene erscheint aber wohl erst um den Jahreswechsel 2024/25 herum.

Hardware TimeSpy Quelle
GeForce RTX 4050 Laptop AD107, 20 SM @ 96-bit, 50W 8224 3DMark
GeForce RTX 3050 Laptop GA107, 16 SM @ 128-bit, 80W 4912 3DMark
GeForce RTX 3050 Laptop GA107, 16 SM @ 128-bit, 50W 4487 VideoCardz
Radeon 890M  (iGPU) Ryzen AI 9 HX 370, 16 CU 4259 HXL @ X
Arc Graphics  (iGPU) Core Ultra 9 185H, 8 Xe 3792 CPU-Monkey
Radeon 780M  (iGPU) Ryzen 9 7940HS, 12 CU 2858 VideoCardz
Adreno  (iGPU) Snapdragon X Elite X1E-78-100 1698 Notebookcheck
TimeSpy-Werte sind immer der Graphics-Score

Laut WCCF Tech stehen bei Auftragsfertiger TSMC gewisse Preiserhöhungen an, resultierend aus hoher Nachfrage sowie der technologisch bestmöglichen Stellung von TSMC beim 3nm-Node (bei Samsung kein Erfolg, Intel terminlich hinterherhängend). Allerdings soll die Preiserhöhung bei den 3nm-Wafern mit +5% vergleichsweise harmlos ausfallen – wie üblich bei TSMC, welche eher über eine Ausdehnung der Fertigungskapazitäten wachsen als denn über das Melken der Kunden in Zeiten der Knappheit. Konträr hierzu sollen allerdings die Preise für das "Advanced Packaging" um 10-20% steigen, in diesem Fall werden die Kunden dann tatsächlich mal gemolken, respektive holt sich TSMC seinen eigenen Anteil an den größtenteils übermäßig sprudelnden Gewinnen jener Chips, welche hiermit hergestellt werden. Denn ein "Advanced Packaging" setzt man für MultiChip-Konstrukte und/oder Chips mit HBM-Speicher auf dem Package ein, welche dann zumeist in HPC/AI-Gerätschaften gehen und dort für derzeit satte Gewinne sorgen.

Da sich an dieser Stelle zudem das Fertigungslimit auch für nVidias eigene HPC/AI-Chips befindet (welches somit nicht in der eigentlichen Chip-Fertigung liegt), ist diese Preiserhöhung nur folgerichtig, hier gibt es derzeit in der Tat beachtbar mehr Bedarf als Kapzitäten vorhanden sind. Jene starke Preiserhöhung beim "Advanced Packaging" von TSMC dürfte zudem den Effekt auslösen, dass jene Technologie demnächst kaum bei Consumer-Chips zum Einsatz kommen wird: Dafür fehlen sowohl die Kapazitäten seitens TSMC, zudem wird nun auch noch der Herstellungspreis zu hoch. Möglicherweise ändert sich das wieder, wenn TSMC und die anderen Chipfertiger ihren geplanten Kapazitäts-Ausbau zugunsten von "Advanced Packaging" durchgezogen haben – aber wie üblich bei Chipfertigung dauert der Bau neuer Werke seine Zeit. Mittel- und langfristig könnte "Advanced Packaging" auch für Consumer-Chips von TSMC wieder seine Bewandtnis bekommen, aber kurzfristig dürfte da wohl kaum etwas zu machen sein (außerhalb von Intel, die ihre eigenen Packaging-Werke haben).

Passend hierzu berichten Trendforce von einer vollständigen TSMC-Auslastung für die 3/4/5nm-Fertigung in der zweiten Jahreshälfte 2024, sich offenbar bis ins Jahr 2025 fortsetzend. Da sich dies auch auf die 4/5nm-Fertigung bezieht, sind somit nicht nur PC-unrelevante HPC/AI-Güter betroffen, sondern ebenfalls das meiste der aktuell besten PC-Gerätschaften. Für TSMC mag sich dies gut anhören, aber dies kann man auch als Vorzeichen einer kommenden Chip-Krise im Jahr 2025 deuten. Denn wenn dann langsam das Support-Ende von Windows 10 im Oktober 2025 herannaht, werden angesichts der weiterhin enormen Verbreitung von Windows 10 sowie der hochgeschossenen Hardware-Anforderungen von Windows 11 weltweit einige hundert Millionen PCs komplett zu ersetzen sein – und dies alles zum selben Zeitpunkt.

Selbst wenn sich nur eine gewisse Quote hiervon zum zeitnahen PC-Wechsel entschließt, könnte dies schnell einen Bedarfsberg ergeben, welcher die Zustände zum Anfang der Corona-Zeit mit seinem HomeOffice-Boom samt folgender Knappheit vieler IT-Güter wie einen Kindergeburtstag erscheinen lassen. Wenn dann im Jahr zuvor die führenden Fertigungsnodes schon ausgelastet sind, dann wird sich diese Welle nur um so höher auftürmen. Mit Glück kommen die während der Chip-Krise geplanten neuen Halbleiter-Werke rechtzeitig online, diesbezüglich soll es ab dem Jahr 2025 losgehen. Ob dies zeitlich alles passt und ob es überhaupt ausreichend ist, diesen vermutlich monströsen Bedarfsberg zu schultern, ist jetzt noch nicht sicher abzusehen, aber vermutlich wird es so oder so zu einer erneuen Chip-Knappheit kommen. Denkbar, dass dies nicht ohne einen Eingriff der Politik zu lösen sein wird, welche Microsoft einen verlängerten Support-Zeitraum für Windows 10 abverlangen muß.

Die von Twitterer TechEpiphany ermittelten Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory sehen für die 24. Woche erneut Sommerloch-artige Absätze & Umsätze, zudem ohne bedeutsame Bewegungen zwischen den Marktteilnehmern. Die Radeon RX 7800 XT krabbelte zwar wieder mal an die Spitze der Verkaufscharts, dies allerdings mit vergleichweise niedriger Absatzzahl und zudem geringstmöglichem Abstand zu den Verfolgern. Dies mag ein Effekt des jüngsten AMD-Spielebundles sein, wirklich bedeutsam ist dessen Effekt damit aber nicht. Dem Grafikkarten-Markt fehlen derzeit eindeutig neue Impulse – sei es auf Seiten neuer Hardware oder neuer, fordernder Spiele-Titel. Aber natürlich sind Sommerloch und Fußball-EM auch nicht gerade diese Termine, wo die Hersteller gern dieserart Impulse setzen werden, diesbezüglich dürfte vor dem Herbst wenig bedeutsames passieren.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2024
Absatz Absatz-Anteile Umsatz Umsatz-Anteile ASPs
24. Woche 2024 2375 Stück 48,4%   49,9%   1,7% 1,41M € 39,3%   60,1%   0,6% 481€   715€   214€
23. Woche 2024 2835 Stück 50,4%   48,7%   0,9% 1,67M € 41,0%   58,8%   0,2% 478€   711€   162€
22. Woche 2024 2345 Stück 46,0%   52,7%   1,3% 1,42M € 38,9%   60,7%   0,4% 512€   698€   197€
21. Woche 2024 1795 Stück 54,0%   44,9%   1,1% 1,04M € 45,0%   54,4%   0,6% 484€   706€   333€
18.-20. Woche 2024 2083 Stück p.W. 46,8%   52,1%   1,1% 1,41M € p.W. 34,9%   64,7%   0,4% 506€   843€   224€
17. Woche 2024 2450 Stück 49,6%   50,0%   0,4% 1,52M € 40,7%   59,2%   0,1% 511€   736€   122€
16. Woche 2024 2770 Stück 44,6%   54,1%   1,3% 1,80M € 34,5%   65,1%   0,4% 503€   781€   181€
15. Woche 2024 2485 Stück 53,1%   45,9%   1,0% 1,51M € 44,9%   54,7%   0,4% 513€   724€   235€
12. Woche 2024 2680 Stück 52,4%   45,5%   2,1% 1,60M € 47,7%   51,6%   0,7% 544€   677€   208€
11. Woche 2024 2930 Stück 54,1%   45,6%   0,3% 1,79M € 48,7%   51,2%   0,1% 551€   687€   127€
10. Woche 2024 3210 Stück 52,0%   47,4%   0,6% 2,09M € 43,8%   56,0%   0,2% 548€   771€   175€
9. Woche 2024 3375 Stück 51,4%   47,9%   0,7% 2,09M € 45,5%   54,3%   0,2% 547€   701€   211€
8. Woche 2024 3540 Stück 53,8%   45,6%   0,6% 2,27M € 47,0%   52,8%   0,2% 561€   744€   232€
7. Woche 2024 3460 Stück 54,9%   43,9%   1,2% 2,22M € 48,1%   51,5%   0,4% 563€   753€   203€
6. Woche 2024 3590 Stück 51,3%   47,2%   1,5% 2,26M € 44,2%   55,3%   0,5% 543€   736€   202€
5. Woche 2024 4560 Stück 49,7%   49,7%   0,6% 3,02M € 42,0%   57,8%   0,2% 560€   770€   196€
4. Woche 2024 3480 Stück 47,7%   51,4%   0,9% 2,25M € 42,7%   57,0%   0,3% 580€   717€   238€
3. Woche 2024 3365 Stück 57,9%   40,6%   1,5% 1,97M € 51,1%   47,4%   0,5% 528€   686€   181€
2. Woche 2024 3445 Stück 63,8%   35,0%   1,2% 1,92M € 60,0%   39,6%   0,4% 524€   632€   200€
1. Woche 2024 4050 Stück 64,0%   34,8%   1,2% 2,20M € 61,9%   37,6%   0,5% 525€   585€   238€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; "p.W." = per Woche

Ebenfalls von TechEpiphany @ X kommen die Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory, welche in der 24. Woche ganz genauso im tiefen Sommerloch gelandet sind. Bemerkenswert ist hier allein, dass sich die AM5-Absätze nunmehr die zweite Woche in Folge nahe dem Doppelten der AM4-Absätze bewegen, diese Stabübergabe somit nun eindeutig stattgefunden hat. Aufgrund der bekannten Verhältnismäßigkeiten im deutschen DIY-Markt liegen die AM4-Absätze – sprich der "alten" AMD-Plattform – allerdings immer noch weit über dem, was Intel insgesamt stemmen kann. Mittels des kommenden Marktstarts von Zen 5 stehen dann erneut nur neue Impulse zugunsten von AMD an, während man auf selbiges von Intel (im Desktop-Markt) noch bis zum Spätherbst warten muß – wenn dann die K/KF-Modelle von "Arrow Lake" anstehen.

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2024
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs AM4, AM5, 1200, 1700
24. Woche 2024 3365 Stück 87,4%   12,6% 0,87M € 85,3%   14,7% 246€   293€ 1030, 1910, 30, 365
23. Woche 2024 4205 Stück 88,6%   11,4% 1,06M € 85,6%   14,4% 243€   317€ 1280, 2445, 20, 460
22. Woche 2024 5830 Stück 91,9%   8,1% 1,47M € 89,1%   10,9% 244€   342€ 3040, 2320, 20, 450
21. Woche 2024 3040 Stück 86,2%   13,8% 0,78M € 82,8%   17,2% 247€   319€ 1075, 1545, 10, 390
18.-20. Woche 2024 3293 Stück p.W. 86,2%   13,8% 0,89M € p.W. 83,3%   16,7% 261€   328€ 1143, 1693, 32, 422 p.W.
17. Woche 2024 3830 Stück 83,3%   16,7% 1,06M € 81,1%   18,9% 269€   311€ 1130, 2060, 40, 590
16. Woche 2024 4900 Stück 87,8%   12,2% 1,25M € 86,1%   13,9% 251€   290€ 1900, 2400, 40, 555
15. Woche 2024 4525 Stück 83,3%   16,7% 1,27M € 80,0%   20,0% 269€   335€ 1460, 2310, 40, 715
12. Woche 2024 4780 Stück 90,0%   10,0% 1,22M € 87,0%   13,0% 248€   330€ 2050, 2250, 20, 460
11. Woche 2024 4275 Stück 87,3%   12,7% 1,18M € 84,5%   15,5% 267€   334€ 1555, 2170, 20, 515
10. Woche 2024 4600 Stück 86,1%   13,9% 1,23M € 82,5%   17,5% 256€   337€ 1710, 2250, 60, 580
9. Woche 2024 5360 Stück 87,6%   12,4% 1,42M € 85,0%   15,0% 258€   320€ 2205, 2490, 80, 575
8. Woche 2024 5345 Stück 87,7%   12,3% 1,45M € 84,8%   15,2% 262€   336€ 2050, 2640, 55, 600
7. Woche 2024 4810 Stück 88,8%   11,2% 1,36M € 86,5%   13,5% 276€   340€ 1720, 2550, 30, 510
6. Woche 2024 5035 Stück 83,8%   16,2% 1,40M € 80,6%   19,4% 267€   334€ 1580, 2640, 70, 725
4. Woche 2024 5970 Stück 89,6%   10,4% 1,54M € 86,4%   13,6% 243€   330€ 2780, 2520, 40, 580
3. Woche 2024 5915 Stück 87,1%   12,9% 1,59M € 84,1%   15,9% 260€   332€ 2520, 2630, 65, 690
2. Woche 2024 6105 Stück 87,1%   12,9% 1,66M € 84,3%   15,7% 263€   332€ 2450, 2870, 80, 705
1. Woche 2024 6120 Stück 90,5%   9,5% 1,64M € 87,3%   12,7% 258€   358€ 2820, 2720, 50, 530
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; "p.W." = per Woche