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News des 18./19. März 2023

Die von Twitterer TechEpiphany ermittelten Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory in der 11. Woche zeigen über einen schönen Gleichklang mit den Ergebnissen der Vorwoche nochmals an, dass der kleine Verkaufsboom in der Launch-Woche von Ryzen 9 7900X3D & 7950X3D wirklich nur ein Einmaleffekt war. Sicherlich könnte AMD besser dastehen, wenn der größere 7950X3D tatsächlich lieferbar wäre, denn der mittlere 7900X3D reißt es mit nur 70 Verkäufen in einer Woche wirklich nicht heraus. Somit liegen die aktuellen Prozessoren-Verkaufszahlen nunmehr wieder auffallend auf dem Stand vor dem Launch der neuen X3D-Prozessoren. Dies sieht man bei Umsatzgröße, Marktverteilung und sogar (grob) den Durchschnitts-Preisen (letztere ergeben allerdings ein leichtes Plus für AMD auch nach dem Launch von Ryzen 7000 X3D).

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs
3. Woche 2023 5970 Stück 61,8%   38,2% 1,65M € 53,4%   46,6% 238€   336€
4. Woche 2023 5445 Stück 65,9%   34,1% 1,46M € 59,4%   40,6% 242€   320€
5. Woche 2023 6115 Stück 65,9%   34,1% 1,61M € 59,0%   41,0% 236€   317€
6. Woche 2023 5930 Stück 67,1%   32,9% 1,54M € 59,5%   40,5% 231€   320€
8. Woche 2023 5105 Stück 61,3%   38,7% 1,38M € 53,8%   46,2% 237€   322€
9. Woche 2023 6190 Stück 70,1%   29,9% 1,80M € 66,6%   33,4% 276€   324€
10. Woche 2023 5285 Stück 66,6%   33,4% 1,46M € 61,2%   38,8% 253€   320€
11. Woche 2023 5335 Stück 67,9%   32,1% 1,45M € 64,4%   35,6% 257€   301€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

Noch deutlicher wird es beim Blick in die Top-Liste der verkauften Prozessoren-Modelle: Hier steht wiederum der Ryzen 7 5800X3D mit weitem Abstand an der Spitze (790 Verkäufe, die Position 2 kommt auf 450 Stück). Auf den ersten 7 Plätzen stehen allesamt AMD-Prozessoren, wobei sogar 6 von 7 noch der Zen-3-Generation angehören. Primär findet am Retail-Markt also nach wie vor der Wettstreit Zen 3 gegen Raptor Lake statt. Während Intel somit seine neue Prozessoren-Generation in den Markt hat drücken können, dominiert bei AMD weiterhin die alte Prozessoren-Generation. Fast glatt ein halbes Jahr nach dem Zen-4-Launch sieht dies nicht wirklich gut aus bzw. sollte AMD nun wirklich mal zulegen mit der Zen-4-Generation. Denn der Verkaufszeitraum als technologisch jeweils neuestes Produkt ist auch bei Prozessoren oftmals nicht länger als anderthalb Jahre, wovon nunmehr schon ein Drittel aufgebraucht ist.

AMD-Mitarbeiter Sasa Marinkovic hat auf Twitter eine Gegenüberstellung der aktuellen Grafikkarten-Lineups von AMD & nVidia (zu US-Preisen zum Monats-Anfang) gepostet. Jene Gegenüberstellung soll AMDs Vorteile bei der reinen Performance, der Speicherbestückung, dem reinen Preis sowie dem Performance/Preis-Verhältnis darstellen. Wie üblich bei Marketing-Folien sucht man sich hierbei "natürlich" die Rosinen aus und verdeckt alles andere. Erstaunlicherweise stimmt allerdings der Preisstand tatsächlich auch jetzt noch im groben Maßstab, in den USA ist eine Radeon RX 6800 wirklich für 499 Dollar und weniger zu bekommen (wobei dies nach Währungsumrechnung sogar durchaus zu deutschen Preisen passt).

Allerdings muß man sich auch sputen, noch Radeon RX 6000 Grafikkarten zu guten Preisen zu bekommen, denn der Rückgang der Anzahl der (gutklassigen) Händler-Angebote zeigt klar auf einen kommenden EOL-Status speziell bei allen Navi-21-Varianten an. Ein anderer Punkt, wo nichts zu deuteln ist, besteht bei der Speicherbestückung, wo nVidia derzeit mal wieder knausert und AMD durchgehend die besseren Angebote hat. Ob es allerdings ausreicht, um mit (etwas) besseren Preisen und der besseren VRAM-Bestückung mehr Marktanteile zu erringen, kann sich AMD anhand der Marktanteils-Statistik der letzten Jahre selber ausrechnen, da gab es oftmals schon die exakt gleiche Situation. AMD fehlt augenscheinlich die Idee zu irgendetwas Überraschendem, Begeisterendem, Elektrisierendem – was abseits einer extrem überzeugenden Hardware-Generation womöglich die einzige Lösung ist, um aus dem aktuellen Marktanteils-Loch wieder herauszukommen.