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News des 18./19. Februar 2023

Nachdem die ersten Jahreswochen bis auf die direkt am Jahresanfang gelegene und eigentlich aus dem Jahr 2022 verschobene GeForce RTX 4070 Ti keine neuen Hardware-Launches mit sich brachten, wird in diesem Frühjahr & Frühling diesbezüglich dann wieder einiges passieren. Den Anfang machen die CPU-Projekte von AMD & Intel, danach ist der weitere Ausbau der RX7000- und RTX40-Serien seitens AMD & nVidia dran. Der Grund für den zeitlichen Versatz nach dem Release-Feuerwerk zum Ende des Jahres 2022 liegt sicherlich sowohl im Zufall als auch (seitens der Grafikchip-Entwickler) in der vorher benötigten Lagerbereinigung an Altware, welche den Release der neuen Grafikkarten zeitlich auseinandergestreckt hat. Zugleich ist immer auch der Effekt des chinesischen Neujahresfests einzurechnen, wo bei vielen benötigten Zulieferern für zwei Wochen gar nichts geht und sich somit schlecht die benötigten Lagerbestände für einen weltweiten Marktstart aufbauen lassen.

Segment Preislage Vorstellung Reviews Marktstart
Intel Xeon W-2400/3400 Serien Workstation-Prozessoren $359-5889 15. Februar 22. Februar März/April
AMD Ryzen 9 7900X3D & 7950X3D Gaming-Prozessoren $599-699 5. Januar möglw. 27. Febr. 28. Februar
AMD Ryzen 7 7800X3D Gaming-Prozessor $449 5. Januar Anfang April 6. April
nVidia GeForce RTX 4070 Midrange-Grafikkarte ? möglw. GTC (21.3.) ? angbl. April
nVidia GeForce RTX 4060 Ti Mainstream-Grafikkarte ? ? ? möglw. Q2
nVidia GeForce RTX 4060 Mainstream-Grafikkarte ? ? ? möglw. Q2
AMD Radeon RX 7600 & 7600 XT Mainstream-Grafikkarten ? ? ? möglw. Q2

Diese Phase geht nun jedoch vorbei, diese Woche steigt am 22. Februar Intels "Sapphire Rapids-WS" in den Ring, Anfang nächster Woche dann AMDs X3D-Prozessoren. Die genauen Termine für die nächsten AMD- und nVidia-Grafikkarten fehlen noch, aber normalerweise sollten die vorstehend genannten Modelle allesamt noch vor der Jahresmitte abgehandelt sein. Damit werden AMD & nVidia dann auch die derzeit arg fehlenden günstigen Modelle der RX7000- und RTX40-Serien liefern – wobei abzuwarten bleibt, wie gut dieses "günstiger" tatsächlich ausfällt. Es besteht diesbezüglich wenigstens leise Hoffnung durch den Umstand, dass sich beide Grafikchip-Entwickler bei den kleineren Modellen Hardware-technisch wenig verausgabt haben (Radeon RX 7600 Serie bzw. GeForce RTX 4060) und sich somit (normalerweise) nur über Preispunkt schön machen können.

VideoCardz berichten über eine offizielle, wenngleich sicherlich unabsichtliche Notiz seitens Gigabyte über die GeForce RTX 4070 in drei verschiedenen Speicherbestückungen – 10, 12 & 16 GB. Es ist eher unwahrscheinlich, dass jemals mehr als eine (gleichzeitig erscheinende) Speicherbestückung zu dieser Grafikkarte geplant war, dies macht bei dieser Grafikkarte wenig Sinn. Ergo dürfte es sich hierbei eher denn um Platzhalter-Daten aus Zeiten handeln, wo die Speicherbestückung zur GeForce RTX 4070 nicht nicht ganz klar war – und Gigabyte sich bereits für alle Möglichkeiten gewappnet hat. Die aktuell gehandelte Hardware-Konfiguration zur GeForce RTX 4070 lautet auf 12 GB GDDR6X-Speicher am (vollen) 192-Bit-Interface des zugrundeliegenden AD104-Chips. Die beiden anderen genannten Speicherbestückungen wären sowieso nur über Abspeckungen am Speicherinterface zu erreichen und sind somit aus Performance-Sicht nicht erstrebenswert (16 GB Speicher wären leider nur ein 128-Bit-Interface, ein schlechter Tausch).

Beim japanischen 4Gamer (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) gibt es ein Interview mit AMDs David Wang & Rick Bergman zum Thema zukünftiger AMD-Grafikentwicklungen und damit natürlich zuerst der RDNA4-Architektur. Viel beachtet wurde dabei die Aussagen zu AI-Beschleunigern und deren Nutzung in Gaming-Grafikchips: AMD ließ hierbei durchscheinen, dass nVidias DLSS letztlich nur deswegen eine AI-Komponente benutzt, weil nVidia nun einmal die großen Tensor-Kerne ab der Turing-Generation verbaut hat. AMDs Design-Ansatz soll hingegen nicht sein, zuerst neue, große Hardware-Elemente zu verbauen und dann erst dafür Anwendungs-Möglichkeiten zu kreieren. Dies kann man so sehen – oder man sieht es als Verteidigungslinie zugunsten des eigenen Design-Ansatzes. Jener liegt bei AMD zuletzt sicherlich eher darin, möglichst Silizium-sparend voranzukommen. nVidia technologisch unter Druck zu setzen, wird damit natürlich nicht ganz so einfach.

Ein Ansatzpunkt von AMD liegt im Blickfeld der Bekämpfung der CPU-Limitierung zukünftiger Grafikchips. Hierzu hat AMD in der Vergangenheit schon einiges Gutes geleistet, die letzten AMD-Grafikchips waren unter kleineren Auflösungen tendentiell immer näher an nVidia dran als unter größeren Auflösungen (bei Ampere vs RDNA2 hatte AMD lange Zeit sogar die FullHD-Performanceführerschaft). Hier sieht AMD auch eher eine Nutzungsmöglichkeit für AI-Beschleuniger in Grafikchips: Jene könnten der CPU bei der "Intelligenz" von Gegnern und NPCs unter die Arme greifen. Dafür sind Tensor-Kerne mit abgesenkter Rechengenauigkeit (und dafür extrem hohen Rechengeschwindigkeiten) sehr gut geeignet, wenn sich hiermit eine CPU-Entlastung ergibt, dann um so besser. Exakte Aussagen zu RDNA4 finden sich natürlich nicht im Interview, dies ist für ein noch mehr als ein Jahr entferntes Projekt aber auch nicht zu erwarten. Damit wurde dann auch die eigentlich wichtigste Frage gar nicht angeschnitten – nämlich wann AMD eine gegenüber nVidia gleichwertige RayTracing bieten wird.