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News des 18. Juni 2024

Der Dienstag brachte den Marktstart von Qualcomms Snapdragon X mit sich – was eigentlich auch den Start des KI-PCs bedeuten sollte, mangels Verfügbarkeit des "Recall"-Features aus Microsofts Copilot+ allerdings eher nur ein Trockenstart war. Auch wegen dieser Probleme gibt es derzeit nur Tests eines einzigen Notebooks mit Snapdragon X – dem Asus Vivobook S15. Hierbei kommt mit dem "X1E-78-100" der klar schwächste 12-Kerner von Snapdragon X zum Einsatz, welcher über keinen Boost-Modus mehr verfügt. Anstatt also die Taktrate bis auf 4.0 oder gar 4.2 GHz anheben zu können, kann dieses Asus-Notebook bestenfalls mit dem Base-Takt von 3.4 GHz operieren. Dafür sind die erreichten Performance-Werte allerdings in Ordnung – nirgendwo herausragend, aber oftmals gleichwertig zu Apple- und Intel-Prozessoren. Die zur Vorstellung versprochene CPU-Power läßt sich mit den passenden CPU-Modellen zudem sehr wohl erreichen, wie ein Nachtest nach BIOS-Update zum kürzlich besprochenen Reddit-Artikel zeigt:

GB6/ST GB6/MT
Samsung Galaxy Book4 Edge (X1E-80-100) im Auslieferungs-Zustand 1841 11'537
Samsung Galaxy Book4 Edge (X1E-80-100) nach BIOS-Update 2735 14'148
Qualcomm-eigene Benchmarks zum Snapdragon X Elite X1E-84-100 2977 15'086
Quelle: Samsung-Werte von Reddit

Das Bild zur CPU-Performance ist allerdings noch lange nicht vollständig, da das vorgenannte Asus-Notebook – und bei den anderen Qualcomm-basierten Notebooks dürfte dies kaum anders sein – mittels verschiedener Leistungsprofile sehr unterschiedliche Performance-Punkte und wohl auch Stromverbräuche erreichen kann. Dies sauber darzustellen, welches Leistungsprofil welche Performance zu welchem Stromverbrauch führt (und wie dies gegenüber anderen Notebooks vergleichbar ist), hat allerdings noch kein Testbericht bisher vermocht. Es deutet sich allerdings an, dass die gutklassige CPU-Performance unter Last einen ähnlichen Stromverbrauch nach sich zieht wie bei den x86-Herstellern, sich unter Last somit keine bessere Energieeffizienz beim Snapdragon X ergibt. Jene gibt es allerdings bemerkbar in Niedriglast-Szenarien wie beim Idle-Verbrauch oder auch beim Video-Abspielen. In dieser Frage bringt die ARM-Architektur augenscheinlich einige Verbesserungen mit bzw. ist x86 angehalten, entsprechend nachzuziehen.

Weniger begeistern konnten hingegen die Benchmarks mit der integrierten Grafiklösung von Snapdragon X, in diesem Fall eine Adreno-Lösung mit (weit zurückreichendem) ATi-Hintergrund. So zeigen die Twitterer Kepler_L2 und Kirby0Louise gegenüber den Qualcomm-Ankündigungen nicht mehr passende Einzelresultate, thematisieren VideoCardz diesen Fall und finden sich auch in den Testberichten der ComputerBase und von Notebookcheck entsprechend klare Benchmarks. Außerhalb von ARM liegenden theoretischen Testern ist die iGPU-Performance von Snapdragon X derzeit zumeist sehr mager, hierfür dürfte natürlich auch die ARM/x86-Übersetzung teilverantwortlich sein. Für Spieler ist Snapdragon X derzeit weniger geeignet – allerdings war dies wegen der ARM-Architektur sowieso nicht anders zu erwarten bzw. kann dies nicht die erste Zielsetzung von Qualcomm sein.

iGPU & Speicher FHD: avg fps FHD: 1% low fps
Ryzen 9 8945HS Radeon 780M, DDR5/5600 44,7 fps 31,6 fps
Core Ultra 7 165H Arc Graphics, DDR5/5600 34,3 fps  (-23%) 19,6 fps  (-38%)
Snapdragon X Elite Adreno, LPDDR5X/8448 30,3 fps  (-32%) 18,1 fps  (-42%)
gemäß der Benchmarks der ComputerBase unter 5 Spiele-Titeln

Für tägliche Aufgaben und vielleicht kleinere Spielchen zwischendurch reicht die iGPU-Performance von Snapdragon X problemlos aus, für alles andere würde man sich sowieso eher Gedanken über leistungsfähigere sowie x86-kompatiblere Hardware machen. Unpassend ist natürlich, dass die Preislagen der meisten Snapdragon-X-Gerätschaften eher dort angesiedelt sind, wo man bei einem x86-Hersteller eine ordentliche extra nVidia-Grafiklösung schon mit dazubekommen würde. Ein weiteres Problem von Snapdragon X ist, dass das Mainfeature in Form von Copilot+ derzeit ins Wasser fällt, Microsoft jenes erst zu einem späteren Zeitpunkt in vollständiger Form herausbringen wird. Und selbst dann ist unklar, ob überhaupt ein tatsächlicher Nutzerbedarf an der "Recall"-Funktion besteht – oder ob dies nicht alles nur Schaumschlägerei von Herstellern & Medien ist und in der realen Welt sich vielleicht niemand für dieses Feature interessiert. Für den Augenblick hat Qualcomm damit nicht mehr so richtig viele Argumente auf seiner Seite, nur in der Akkulaufleistung im Niedriglast-Betrieb ist man deutlich führend. Ob dies angesichts der aufgerufenen Preislagen für einen Seiteneinsteiger reicht, wird nun der Endkundenmarkt bestimmen.

VideoCardz berichten über die Benchmarks eines chinesischen Notebook-Hersteller zu einem eigenen Notebook mit Ryzen AI 9 HX 370. Jene fallen auf CPU- wie iGPU-Seite hervorragend für die kommende Strix-Point-APU aus, wobei natürlich die Herkunft jener Benchmarks zu beachten wäre – unabhängiges Zahlenmaterial kann anders ausfallen bzw. warten diese Angaben somit auf eine unabhängige Überprüfung. So soll sich die Ryzen AI 9 HX 370 APU unter dem Cinebench 2024 auf Singlethread-Seite mit einem Ryzen 9 7950X anlegen können, auf Multithread-Seite mit einem Ryzen 9 5950X (im TDP-unfairen Vergleich Laptop vs Desktop wohlgemerkt). Zudem soll das TimeSpy-Ergebnis der integrierten Radeon 890M dem einer GeForce RTX 3050 um –6% Differenz ziemlich nahekommen. All dies sieht auf den ersten Blick ziemlich gut aus – und gut ist natürlich auch, dass AMD anscheinend recht schnell spruchreif wird mit real kaufbaren "Strix Point" Notebooks.

Rein offiziell gilt hierzu immer noch AMDs Computex-Aussage von "Juli 2024" für Strix Point – was sich nun allerdings sogar tatsächlich zu realisieren scheint. So zeigt Twitterer HXL die Händlernotierung eines Strix-Point-Notebooks bei Bestbuy, welche das dort angebotenen Asus-Notebook mit einem Liefertermin vom 15. Juli 2024 angibt. Dies wäre mit dem Tag nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft durchaus ein passender Zeitpunkt, wo sich das allgemeine Interesse dann auch wieder auf andere Themen als Fußball richten könnte (für Amerika sicherlich nicht bedeutsam, aber auch Europa ist ein großer Markt für die PC-Hersteller). Inwiefern der im selben Tweet genannte 31. Juli für "Zen 5 Desktop" tatsächlich stimmt, muß allerdings weiterhin offen bleiben – als letzter Tag im Monat könnte dies auch nur ein Platzhalter-Datum sein. In jedem Fall ist es ungewöhnlich (wie auch positiv), dass AMD derart früh bei seinen Mobile-Modellen spruchreif ist oder aber möglicherweise sogar die Mobile-Modelle den Markt (leicht) früher erreichen.

Die PC Games Hardware ist der Frage nachgegangen, ob man mit einer maximal übertakteten GeForce RTX 4070 Ti Super die GeForce RTX 4080 erreichen kann. Ausgangspunkt hierfür ist Umstand, dass beide Grafikkarten schon auf demselben AD103-Chip basieren, zudem die kleinere Lösung auch wenigstens über dieselbe Speicherinterface-Breite verfügt. Letzteres ist über höhere Taktraten schwerlich zu erreichen, während hingegen die Differenz bei der Anzahl der freigeschalteten Shader-Cluster – 66 vs 76 – durchaus über eine Übertaktung egalisierbar erscheint. In der Summe kommt die maximal übertaktete GeForce RTX 4070 Ti Super somit von den Rohleistungen der GeForce RTX 4080 sehr nahe (52,2 vs 54,1 TFlops), jene hat als Trumpfkarte allerdings immer noch ihren größeren Level2-Cache in der Hinterhand (48 vs 64 MB).

Raster @ WQHD Raster @ 4K RT @ WQHD RT @ 4K
GeForce RTX 4080 121% 122% 119% 119%
GeForce RTX 4070 Ti Super max. OC 118% 120% 115% 115%
GeForce RTX 4070 Ti Super 100% 100% 100% 100%
gemäß der Benchmarks der PC Games Hardware unter 20 Raster-Spielen sowie 10 RayTracing-Spielen

Demzufolge verwundert das Ergebnis der Performance-Messungen auch weniger, welche die maximal übertaktete GeForce RTX 4070 Ti Super sehr nach an die GeForce RTX 4080 heranführt, jene allerdings um eine Differenz von ca. –3 Prozentpunkten nicht erreicht. Hierbei ergibt sich durch die Übertaktung jener GeForce RTX 4070 Ti Super immerhin ein Performance-Gewinn von +15-20%, dies ist eine inzwischen nur noch sehr selten erreichte hohe Marke an Übertaktungsgewinn. Auch wenn die eigentliche Zielsetzung hiermit nicht erreicht wurde, ist dies dennoch ein hochklassiger Übertaktungserfolg – welcher zudem auch keinen besonders hohen Mehrverbrauch benötigt: Die reguläre GeForce RTX 4070 Ti Super zog in den Tests der PCGH im Schnitt 270 Watt, bei der maximal übertakteten Ausführung sind es mit 310 Watt nur im maßvollen Rahmen mehr. Allerdings dürfte natürlich nicht jede GeForce RTX 4070 Ti Super die hierfür benötigten Taktraten schaffen, die PCGH verwendete für diesen Test eine Asus RPG Strix OC.