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News des 14. Juni 2024

Laut Igor's Lab will Intel eine technische Ursache für die Stabilitäts-Probleme der Raptor-Lake-Prozessoren gefunden haben: Danach gab es einen Microcode-Fehler in der Implementierung des "Enhanced Thermal Velocity Boost" (eTVB) Features von "Raptor Lake", was dann zu einem zu aggressiven Verhalten dieser Boost-Funktionalität (und somit auch zu Stabilitäts-Problemen) führen konnte. Intel wird hierfür ein BIOS-Update zur Verfügung stellen, was die Mainboard-Hersteller nachfolgend in ihre BIOS-Versionen einbauen sollen. Gänzlich der komplette Grund für die Stabilitäts-Probleme von Raptor Lake kann dies allerdings nicht sein, da es eTVB durchgehend nur beim Core i9 gibt, Stabilitäts-Probleme teilweise jedoch auch von schnelleren Core i7 gemeldet wurden.

Root cause is an incorrect value in a microcode algorithm associated with the eTVB feature. Implication Increased frequency and corresponding voltage at high temperature may reduce processor reliability. Observed Found internally.
Impacted platforms Raptor Lake S, Raptor Lake Refresh S (CPUID 0xB0671)

Quelle:  Intel, berichtet von Igor's Lab

Durchaus möglich, dass Intel hiermit "nur" bei seiner tiefgehenden Validierungs-Arbeit einen weiteren schlummernden Fehler gefunden hat, welcher genauso behoben werden muß, aber allerhöchstens Problem-verschlimmernd wirkte, jedoch nie Problem-auslösend. Die eheste Wahrscheinlichkeit zur Auslösung der Stabilitäts-Probleme von Raptor Lake speziell beim Shader-Kompilieren liegt weiterhin in den früheren Auto-Settings der Mainboard-BIOSe, bei welchen sich die Mainboard-Hersteller die "Freiheit" zur Deaktivierung von CPU-Schutzfunktionen sowie von undeklariertem Untervolting genommen hatten. Dies wird nun über die verpflichtenden "Intel Default Settings" überdeckt, hat damit möglicherweise schon seine Lösung gefunden, wird allerdings wohl kaum jemals in vollem Umfang als Versagen der Mainboard-Hersteller und auch Intel deklariert werden. Gerade weil Intel diesem Wildwuchs lange Zeit sehr bewußt zugesehen hat, sind die Chancen auf eine ehrliche Aufarbeitung eher gering.

Die ersten unabhängigen Benchmarks eines Notebooks mit Snapdragon X Elite Prozessor auf Reddit sehen reichlich mager aus: Im Geekbench erreichte das dort getestete "Samsung Galaxy Book4 Edge" nur 62% des Singlethread-Niveaus sowie 76% des Multithread-Niveaus der Qualcomm-eigenen Benchmarks zum verbauten Snapdragon X Elite X1E-80-100. Grundlage für das schlechte Ergebnis ist wohl der Punkt, dass das Samsung-Notebook (derzeit) nicht mit mehr als 2.52 GHz Taktrate lief, obwohl jener Qualcomm-SoC einen Basetakt von 3.4 GHz sowie einen Boost-Takt von 4.0 GHz aufweist. Dass die Qualcomm-eigenen Benchmarks sicherlich vom Spitzenmodell X1E-84-100 stammen und hier "nur" der X1E-80-100 verbaut war, dürfte hingegen nur einen kleinen Teil ausmachen, zwischen beiden Qualcomm-SoCs stehen nur +400 MHz Basetakt sowie +200 MHz Boosttakt (jedoch kein Unterschied bei der verbauten Kern-Anzahl).

GB6/ST GB6/MT
Samsung Galaxy Book4 Edge @ Batterie 1829 11'379
Samsung Galaxy Book4 Edge @ Netz 1841 11'537
Qualcomm-eigene Benchmarks zum Snapdragon X Elite 2977 15'086
Quelle: Samsung-Werte von Reddit

Generell weist der niedrige Realtakt auf ein lösbares Problem hin – und somit wird auch allgemein empfohlen, hier erst einmal ein BIOS-Update abzuwarten, ehe man diesen Benchmark-Wert final bewertet. Erinnert sei allerdings auch daran, dass schon die früheren Qualcomm-SoCs exakt die gleiche Problematik aufwiesen: Mit den Hersteller-Benchmarks ziemlich toll, in der Praxis Takt-lahm und damit Benchmark-langsam. Genauso muß man anmängeln, dass ein derart krasses Taktraten-Problem bei Retail-Ware eigentlich nicht passieren darf, auch sind dies für Qualcomm nicht die allerersten PC-Gerätschaften. Wenigstens kann der Hersteller bei dieser Gelegenheit einiges darüber lernen, dass man im Consumer-Segment sowohl schnell reagieren muß, als auch ein funktionierendes BIOS/Treiber-Update-Management benötigt. Zur Ehrenrettung Qualcomms seit gesagt, dass wenigstens die Batterie-Laufzeit mit ca. 14 Stunden den vorherigen Erwartungen entspricht.

Die Telepolis berichtet über die Anstrengungen chinesischer Hersteller bei HPC/KI-Chips mitzuhalten. Vor dem Einsetzen der diesbezüglichen US-Sanktionen waren auch die chinesischen Unternehmen Kunden von nVidia, nunmehr müssen sich jene primär lokal versorgen – und dies scheint durchaus zu funktionieren, auch wenn man davon in der westlichen Welt kaum etwas mitbekommt. Einen guten Hinweis hierauf gibt nunmehr folgende Anekdote: Der chinesische Chip-Entwickler "MetaX" läßt wohl inzwischen üblicherweise beim chinesischen Halbleiter-Auftragsfertiger SMIC herstellen. Um sich allerdings Zugriff auf größere Produktionskontingente zu sichern, ging MetaX auch zu TSMC nach Taiwan – und dort müssen dann natürlich die US-Sanktionen beachtet werden. Somit durfte der KI-Chip von MetaX eine gewisse Rechenleistung nicht überschreiten, der derzeitige Grenzwert liegt bekannterweise knapp oberhalb der GeForce RTX 4090D. Der Clou der ganzen Geschichte: Um jenes Sanktionsregime zu erfüllen, musste MetaX seinen KI-Chip für die Fertigung bei TSMC tatsächlich sogar abspecken – sprich, die originale Ausführung hatte schon mehr Rechenkraft.

Selbige wird dann in China selber hergestellt, was wegen der zurückhängenden Chipfertigungs-Technik wahrscheinlich sogar teuer ist, zudem sicherlich auch an Kapazitätsgrenzen geht (nach wie vor ist der Aufbau gutklassiger Chipfertigungs-Kapazitäten für China schwierig zu bewerkstelligen). Interessant ist hier halt der Punkt, dass MetaX bereits über eigendesignte Chips verfügt, welche die Rechenkraft einer GeForce RTX 4090D (im KI-Einsatz) übersteigen. Dies ist weder eine Gefahr für Gaming-Grafikkarten noch für ernsthafte KI-Chips wie nVidias GB100 von "Blackwell". Aber auch im Bereich dazwischen gibt es derzeit einen enormen Markt für KI-Chips, die dann vielleicht nicht für Höchstleistungen sorgen, aber eine gewisse Aufgabe eher effizient erledigen sollen. Die Existenz von derart leistungsfähigen KI-Chips dürfte dabei eine reine Folge der US-Sanktionen sein – ohne die Auflage der Sanktionen wäre dies vermutlich alles Geschäftsfeld von nVidia geblieben, aber so ergab sich sowohl der Anlaß auch auch der garantiert abgeteilte Markt. Die US-Sanktionen haben sich somit zum Aufbau einer chinesischen Chip-Entwicklung bereits bezahlt gemacht – und werden dies nachfolgend wohl genauso tun beim (weiteren) Aufbau der chinesischen Chip-Fertigung.