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News des 17./18. August 2024

Laut VideoCardz soll AMDs kommende neue Mobile-Lösung "Radeon RX 7800M" mit 60 Shader-Clustern an einem 192-Bit-Speicherinterface antreten, somit nur teilweise den Vollausbau des zugrundeliegenden Navi-32-Chips aufbieten: Bezüglich der Shader-Cluster sind alle physikalisch vorhandenen hierbei tatsächlich aktiv, allerdings ist das Speicherinterface gegenüber dem Vollausbau des Navi-32-Chips um ein Viertel gekürzt: Statt der vollen 256 Bit gibt es nur die genannten 192 Bit. Der Hintergrund dieser Abspeckung dürfte wohl weniger im Speicherinterface selber liegen, als in der damit bestimmten Menge an Grafikkartenspeicher. Jene reduziert sich somit auf 12 GB, was AMD im Wettbewerb mit nVidias Mobile-Grafiklösungen offenbar ausreichend ist und zudem natürlich auch die Kostenlage sowie den benötigten Platz auf der Mobile-Platine reduziert.

Chip Hardware Speicher Taktraten TDP
Radeon RX 7900M Navi 31 (erheblicher Salvage) 72 CU (9216 FP32) @ 256 Bit 16 GB GDDR6 ?/1825/2090 MHz & 18 Gbps ≤180W
Radeon RX 7800M Navi 32 (nahe Vollausbau) 60 CU (7680 FP32) @ 192 Bit 12 GB GDDR6 ? ≤180W
Radeon RX 7600M XT Navi 33 (Vollausbau) 32 CU (4096 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 1280/2023/2469 MHz & 18 Gbps 75-120W
Radeon RX 7700S Navi 33 (Vollausbau) 32 CU (4096 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 1500/2200/2500 MHz & 18 Gbps 75-100W
Radeon RX 7600M Navi 33 (nahe Vollausbau) 28 CU (3584 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 1500/2070/2410 MHz & 16 Gbps 50-90W
Radeon RX 7600S Navi 33 (nahe Vollausbau) 28 CU (3584 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 1500/1865/2200 MHz & 16 Gbps 50-75W

Bislang beschränkt sich alles Wissen zur Radeon RX 7800M auf die Details zu einer externen Grafiklösung von OneXPlayer, entsprechende Notebook-Designs wurden noch nicht gesichtet oder angekündigt. Generell ist es erstaunlich, dass AMD diese Mobile-Grafiklösung erst gut ein Jahr nach dem Desktop-Start des Navi-32-Grafikchips vorzubereiten scheint, gerade weil die Desktop-Modelle auf Navi-32-Basis recht gut im Verkauf laufen. Eine sich anbietende Erklärung wäre, dass AMD (anfänglich) womöglich nicht das Lieferpotential hierfür hatte – und erst jetzt, wo speziell die Radeon RX 7800 XT nicht mehr ganz so weggeht wie warme Brötchen, sich der Warenbestand für dieses Zweitgeschäft ergibt. Denkbar natürlich auch, dass im Endeffekt keiner der Notebook-Hersteller ein großes Interesse an Navi 32 zeigte, weil das Mobile-Segment GPU-seitig sehr eindeutig in der Hand von nVidia ist und AMD gar nicht so viel Preisnachlaß bieten kann, um diese Hürde zu überbrücken.

Laut Globes soll der britische Architektur-Entwickler ARM an eigenen Grafikchips arbeiten – und zwar angeblich für den Spiele-Gebrauch. Da das ganze ein unbestätigtes Gerücht ist, müssen erfahrungsgemäß einzelne Details nicht stimmen, ergo läßt sich hieraus keine Gewißheit ableiten, dass ARM demnächst auch Desktop-Grafikkarten für Windows-PCs anbieten würde. Beispielsweise die Anmerkung, dass man hiermit in Konkurrenz zu nVidia und Intel gehen würde (ohne Erwähnung von AMD), deutet eher denn HPC/AI-Chips an – was auch viel eher wahrscheinlich wäre angesichts des Geldes, welches die Hersteller entsprechender Chips derzeit verdienen. Dass sich ARM in dieser Situation darauf einlassen sollte, in einen vergleichsweise schwierigen sowie wenig Margen-trächtigen Markt wie jenen von Gaming-Grafikkarten einzusteigen, erscheint im Vergleich dazu als reichlich unwahrscheinlich.

UK chip giant ARM is developing a graphics processor unit (GPU) in Israel that will compete with Nvidia and Intel. At this stage, ARM is reportedly engaged in graphic processing for the video game market, and at the same time – as was the case with with Nvidia – the technology could also be used for AI processing, if and when ARM decides to fully enter the field.
Quelle:  Globes am 14. August 2024

Zu beachten wäre hierbei auch, dass ARM normalerweise keine fertigen Chips entwickelt, sondern eigentlich nur die jeweilige Architektur aufstellt, auf deren Basis dann ein anderer Chip-Entwickler (aus einem Baukasten-System) seinen eigenen Chip kreiert und zum Tape-Out bringt. Dies ermöglicht, dass viele Chipentwickler ARM-Chips verwenden, was im CPU-Bereich vergleichsweise unkritisch ist, im Grafikkarten-Bereich aber wegen der notwendigen (umfangreichen) Treiber nicht in dieser Form funktionieren kann. Ein Einstieg in den Markt an Consumer-Grafikkarten für Windows-PCs würde ARM dazu zwingen, eine eigene Treiber-Pflege aufzubauen, ansonsten würde darauf auch kein Chip-Entwickler anbeißen. All dies benötigt größere Manpower und viel Zeit, wäre als Wachstumsprojekt gerade in der aktuellen Zeit wie gesagt sehr ungewöhnlich. Auch aus dieser Warte heraus ist eigentlich zu erwarten, dass ARMs Zielsetzung bei diesem Projekt eher auf den HPC/AI-Markt geht – dort, wo derzeit viel Geld fließt und zudem immer noch große Wachstumsaussichten gesehen werden.

Eine kleine Ausnahme hiervon läßt sich allerdings finden: Eventuell könnten ARMs Gaming-Anstregungen nicht auf den PC-Markt zielen, sondern auf Spielekonsolen – dort, wo die Systeme geschlossen sind und zudem das Vertragsverhältnis nicht unähnlich ist zu dem, welches ARM im CPU-Geschäft bereits praktiziert. Microsoft & Sony würden keine Treiber-Entwicklung seitens ARM benötigen und machen dies wohl gern alles selber, weil man ja sowieso lieber die Hand auf der kompletten Hardware der eigenen Spielekonsolen hat. Um für die kommenden Spielekonsolen gegenüber AMD mitbieten zu können, benötigt ARM allerdings in der Tat eine eigene Gaming-GPU, welche dafür dann aber auch durchaus abweichend von PC-Geflogenheiten sein kann. Für ARM als reinen Architektur-Entwickler könnte dies durchaus ein interessantes Projekt sein, welches bei Gelingen auch den Aufbruch zu neuen Ufern ermöglichen könnte. Bislang in dies allerdings eine reine These, über die wirklichen Intention von ARM hierzu ist nichts sicheres bekannt.

Von Twitterer TechEpiphany kommen die Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 33. Woche (der Twitterer zählt eine Woche üblicherweise von Sonntag zu Samstag). In diesem Zeitraum schlug das Sommerloch nun auch im Prozessoren-Markt zu, die aktuellen Absatzzahlen sind die niedrigsten des Jahres und liegen gerade einmal auf 40% des Niveaus vom Jahresanfang. Der Launch von Ryzen 9000 (der Marktstart von Ryzen 9 9900X & 9950X fiel in die abgelaufene Woche) hat demzufolge nicht nur für keine Marktbelebung gesorgt, sondern es ging vielmehr in die glatt entgegengesetzte Richtung – schlimmer kann es für den Start einer neuen Prozessoren-Generation wohl nicht kommen. Beachtbar daneben die weitere Annäherung der durchschnittlichen Verkaufspreise zwischen AMD & Intel: Hier hat der Launch von Ryzen 9000 durchaus für einen kleinen Aufschwung gesorgt, wenngleich nicht zwingend über Verkäufe von Ryzen 9000. Denn eher haben die Prozessoren-Käufer die ersten Launch-Reviews abgewartet und nach deren eher mauen Ergebnissen vermutlich bei Ryzen 7000 zu geschlagen, da jene Vorgänger-Generation nur geringfügig bei der Performance zurückliegt, aber sehr viel deutlich weniger kostet.

So oder stärken auch die Verkäufe von Ryzen 7000 die Durchschnittspreise bei AMD, zumindest wenn es sich eher um größere Modelle handelt. Bei Intel dürfte hingegen der Effekt der Raptor-Lake-Problematik die Verkaufszahlen wie auch Durchschnittspreise verhagelt haben. Jene Durchschnittspreise (ASP) liegen bei Intel auffälligerweise seit drei Wochen unterhalb der 300-Euro-Marke, obwohl ansonsten das ganze Jahr über diese Marke gehalten werden konnte. Hier dürften sich die Prozessoren-Käufer nun wieder speziell bei den höherwertigen Angeboten á Core i7-14700K/KF & Core i9-14900K/KF/KS zurückhalten, da jene Modelle mit höherer Chance in Instabilitäten bzw. die bekannte Degradierungs-Problematik laufen. Selbige will Intel zwar nunmehr mit seinem Microcode-Patch 0x129 aufgehalten (nicht gefixt) haben, allerdings ist im Massenmarkt über die letzten Meldungen hierzu erst einmal das Vertrauen in Intel im Keller und braucht es seine Zeit (bzw. vielleicht auch eine Prozessoren-Generation), um selbiges wiederherzustellen.

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2024
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs AM4, AM5, 1200, 1700
33. Woche 2024 2410 Stück 88,0%   12,0% 0,67M € 87,6%   12,4% 276€   285€ 640, 1480, 10, 280
32. Woche 2024 3285 Stück 86,9%   13,1% 0,89M € 86,2%   13,8% 269€   285€ 835, 2020, 20, 410
31. Woche 2024 3170 Stück 89,3%   10,7% 0,84M € 88,6%   11,4% 263€   282€ 920, 1910, 10, 330
25. Woche 2024 2580 Stück 85,1%   14,9% 0,69M € 81,0%   19,0% 254€   340€ 730, 1465, 40, 345
24. Woche 2024 3365 Stück 87,4%   12,6% 0,87M € 85,3%   14,7% 246€   293€ 1030, 1910, 30, 365
23. Woche 2024 4205 Stück 88,6%   11,4% 1,06M € 85,6%   14,4% 243€   317€ 1280, 2445, 20, 460
22. Woche 2024 5830 Stück 91,9%   8,1% 1,47M € 89,1%   10,9% 244€   342€ 3040, 2320, 20, 450
21. Woche 2024 3040 Stück 86,2%   13,8% 0,78M € 82,8%   17,2% 247€   319€ 1075, 1545, 10, 390
18.-20. Woche 2024 3293 Stück p.W. 86,2%   13,8% 0,89M € p.W. 83,3%   16,7% 261€   328€ 1143, 1693, 32, 422 p.W.
17. Woche 2024 3830 Stück 83,3%   16,7% 1,06M € 81,1%   18,9% 269€   311€ 1130, 2060, 40, 590
16. Woche 2024 4900 Stück 87,8%   12,2% 1,25M € 86,1%   13,9% 251€   290€ 1900, 2400, 40, 555
15. Woche 2024 4525 Stück 83,3%   16,7% 1,27M € 80,0%   20,0% 269€   335€ 1460, 2310, 40, 715
12. Woche 2024 4780 Stück 90,0%   10,0% 1,22M € 87,0%   13,0% 248€   330€ 2050, 2250, 20, 460
11. Woche 2024 4275 Stück 87,3%   12,7% 1,18M € 84,5%   15,5% 267€   334€ 1555, 2170, 20, 515
10. Woche 2024 4600 Stück 86,1%   13,9% 1,23M € 82,5%   17,5% 256€   337€ 1710, 2250, 60, 580
9. Woche 2024 5360 Stück 87,6%   12,4% 1,42M € 85,0%   15,0% 258€   320€ 2205, 2490, 80, 575
8. Woche 2024 5345 Stück 87,7%   12,3% 1,45M € 84,8%   15,2% 262€   336€ 2050, 2640, 55, 600
7. Woche 2024 4810 Stück 88,8%   11,2% 1,36M € 86,5%   13,5% 276€   340€ 1720, 2550, 30, 510
6. Woche 2024 5035 Stück 83,8%   16,2% 1,40M € 80,6%   19,4% 267€   334€ 1580, 2640, 70, 725
4. Woche 2024 5970 Stück 89,6%   10,4% 1,54M € 86,4%   13,6% 243€   330€ 2780, 2520, 40, 580
3. Woche 2024 5915 Stück 87,1%   12,9% 1,59M € 84,1%   15,9% 260€   332€ 2520, 2630, 65, 690
2. Woche 2024 6105 Stück 87,1%   12,9% 1,66M € 84,3%   15,7% 263€   332€ 2450, 2870, 80, 705
1. Woche 2024 6120 Stück 90,5%   9,5% 1,64M € 87,3%   12,7% 258€   358€ 2820, 2720, 50, 530
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; "p.W." = per Woche