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News des 17. Juni 2024

Bei Hardware Unboxed hat man sich den Spiele-Test von Ryzen 7 7800X3D vs. Core i9-14900K erneut unter den veränderten Vorzeichen der neuen BIOS-Einstellungen von "Intel Default Settings" angesehen. Getestet wurden dabei die beiden BIOS-Profile "Performance" und "Extreme", welche zwar gewisse Unterschiede mit sich bringen, vor allem aber auf eine Deaktivierung von CPU-Schutzfunktionen sowie undeklariertes Untervolting verzichten – so wie es bislang oftmals das Standard-Profil der Mainboard-Hersteller war. Leider haben Hardware Unboxed jedoch nicht jenes frühere BIOS-Setting mit in den Test aufgenommen – obwohl es eine wichtige Information wäre, wie viel Intel durch diese früheren BIOS-Settings ungerechtfertigerweise gewonnen hat. Vermutlich ist dies im Spiele-Feld jedoch so gut wie gar nichts, denn frühere TechSpot-Benchmarks zum selben CPU-Vergleich ergaben ziemlich exakt dasselbe Bild wie aktuell:

1% low fps FullHD/1080p WQHD/1440p 4K/2160p Systemverbr. FHD
Ryzen 7 7800X3D 106% 104% 101% Ø 438W
Core i9-14900KF @ "Extreme"-Profil 100% 100% 100% Ø 620W
Core i9-14900KF @ "Performance"-Profil 96% 98% 100% Ø 562W
gemäß der Benchmarks von Hardware Unboxed @ YouTube unter 24 Spiele-Titeln (Verbrauchsangaben Schnitt von 6 Spielen)

Ende 2023 ermittelte man zugunsten des Ryzen 7 7800X3D +1% unter 4K, +4% unter WQHD und +5% unter FullHD (allerdings basierend auf durchschnittlichen Frameraten, obige Tabelle bezieht sich auf 1% low fps). Auch bei den Verbrauchswerten (für das gesamte System) ergeben sich große Ähnlichkeiten: Ende 2023 wurden 425W zu 555W in einem Schnitt von 12 Spielen gemessen. Der große Unterschied ist also bei diesem indirekten Vergleich nicht zu sehen, für exakte Antworten müsste man wohl doch diese Benchmarks mit früheren BIOS-Versionen komplett neu auflegen. Aber die Tendenz ist durchaus, dass sich im Spiele-Feld kaum etwas verändert – zumindest so lange man das "Extreme"-Profil von Intel ansetzt. Jenes entspricht mit einem PL1 von 253 Watt sehr wohl dem, was Intel schon seit dem Launch von "Raptor Lake" propagiert hatte – dass PL1 bei den K/KF-Modellen nunmehr gleich PL2 wäre.

Das neue "Performance"-Profil von Intel ist mit einem PL1 von 125 Watt hingegen vergleichsweise handzahm und entspricht damit auch nicht Intels Ankündigungen zum Raptor-Lake-Launch. Mit diesem "Performance"-Profil gerechnet, kann sich der Ryzen 7 7800X3D dann stärker vom Core i9-14900KF absetzen, bis zu +10,5% unter der FullHD-Auflösung. Da andere Testberichte zu dieser Frage teilweise auch eher aneinanderliegenden Resultate gesehen hatten, dürfte sich auch bei diesen jener Unterschied bemerkbar machen – weg vom groben Gleichstand dieser beiden Prozessoren hin zu einem um ein Stück vorn liegenden AMD-Prozessor. Insofern erscheint es eben doch wichtig, dies alles noch einmal nachzumessen – am besten natürlich unter Teilnahme früherer BIOS-Versionen bei Intel. So oder so wird der kommenden Launch von Zen 5 hierzu nachträglich noch Auflärung bringen, wieviel Intel durch diese Episode mit den "Intel Default Settings" an Performance verliert, dann auch bezogen auf das Feld der Anwendungs-Performance.

WCCF Tech berichten über Vorab-Preise zu Ryzen 9000 seitens Einzelhändler in Kanada und den Philippinen. Üblicherweise dürfte es sich hierbei um Platzhalter-Angaben handeln, einfach um öffentliches Interesse (und eine bessere Google-Wertung) zugunsten dieser Einzelhändler zu erhalten. Natürlich besteht immer die Chance, dass eine der Vorab-Listungen dann doch stimmt, doch auf die Mehrzahl dürfte erstgenannte Erklärung zutreffen. Gleiches dürfte für eine weitere Händler-Angabe zum Marktstart-Termin von Ryzen 9000 gelten: Wenn dort der 31. Juli angegeben wird, dann ergibt sich eine hohe Chance, dass dies auch nur eine Platzhalter-Angabe darstellt – nämlich das spätestmögliche Datum gemäß der derzeitig einzigen AMD-offiziellen Terminangabe von "Juli 2024".

Gemäß den Marktforschern von IDC hat der afrikanische Handy-Markt jüngst das erste Quartal gesehen, in welchem in Afrika (leicht) mehr Smartphones als Featurephones verkauft wurden. Der westliche Leser fällt angesichts dieser Meldung wohl fast vor Schreck aus dem Sessel und fragt entgeistert: "Featurephones in 2024?" Es handelt sich hiermit wohl um einen guten Hinweis darauf, wie anders die Uhren in anderen Weltregionen teilweise ticken bzw. wie lange ältere (aber billigere) Technik in Regionen mit niedriger Kaufkraft mitgeschleppt wird. Dies muß man dann auch nicht verallgemeinern, gegenüber der westlichen Welt stellt Afrika sicherlich das andere Extrem dar, während Lateinamerika und Asien irgendwo dazwischen liegen, dies auch von Land zu Land sehr verschieden sein kann.

Hierin liegt vor allem eine Erklärung dafür, wieso regelmäßig die 60er Modelle von nVidia bei der Steam-Statistik (welche keine Absatz-, sondern eine Verbreitungs-Statistik darstellt) vorn liegen. Dies war bei der GeForce RTX 3060 noch über deren gute Stellung im RTX30-Portfolio zu erklären, aber gerade die GeForce RTX 4060 hat diesen Vorteil nun nicht mehr – und ist dennoch die führende RTX40-Lösung bei Steam. Sicherlich ist die Differenz zur GeForce RTX 4070 knapp, aber dennoch gibt es gemäß der öffentlichen Wahrnehmung sowie auch der Verkaufszahlen der Mindfactory (aus westlicher Sicht) keinerlei Anlaß anzunehmen, dass die GeForce RTX 4060 auch nur in die Nähe der Verbreitung der GeForce RTX 4070 kommen könnte. Selbst das Argument der inzwischen viel längeren Verkaufszeit der GeForce RTX 3060 (immer noch gelistet und verkauft) gegenüber der GeForce RTX 3070 (ausgelaufen) kann bei der RTX40-Serie noch nicht angebracht werden – eher hat hier die GeForce RTX 4060 über ihren etwas späteren Launch die geringere Verkaufszeit gehabt.

Steam Hardware Survey verbreiteste SKU zweit-verbreiteste SKU
RTX40 Desktop GeForce RTX 4060 – 2,82% GeForce RTX 4070 – 2,46%
RTX40 Mobile GeForce RTX 4060 Laptop – 2,84% GeForce RTX 4050 Laptop – 0,82%
RTX30 Desktop GeForce RTX 3060 – 6,19% GeForce RTX 3070 – 3,70%
RTX30 Mobile GeForce RTX 3060 Laptop – 3,37% GeForce RTX 3050 Ti Laptop – 1,06%
Quelle: Steam Hardware Survey für Mai 2024

Faktisch sieht man hier den Effekt der aus westlicher Sicht wenig beachteten Verkäufe in Ländern der zweiten und dritten Welt, wo GeForce RTX 3060 und 4060 oftmals dem maximalen entsprechen, was sich der Normalbürger leisten kann. Schnellere Karten werden in diesen Ländern genauso angeboten, aber deren Absatz ist dann vergleichsweise selten, entspricht zumindest nicht jenem Bild, welches die Mindfactory-Verkaufszahlen regelmäßig liefern (durchschnittlicher Absatzpreis vorletzte Woche: 608 Euro). Langfristig gesehen kommt dann sicherlich auch der Effekt hinzu, dass ausgerechnet LowCost- und Mainstream-Modelle länger mitlaufen als HighEnd-Modelle, in der Steam-Statistik gut zu sehen am zweiten Platz der GeForce GTX 1650 mit 4,52%. Auf die Situation der RTX40-Serie kann dies wie gesagt (noch) nicht zutreffen, hier schiebt sich mit der GeForce RTX 4060 das seit langem schwächste 60er Modell auf die Spitzen-Position – und dies dann wohl allein wegen des Effekts des Grafikkarten-Geschäfts außerhalb der westlichen Welt.